Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Solange die Leute den Heilpraktiker privat bezahlen spricht da prinzipiell ja auch nichts gegen. Sobald es um Staatsgelder geht wird es problematisch.
Auch die Sache mit den Gesprächen (@Myta) kann man problemlos hinbekommen ohne Scharlatane zu bezahlen und mit Staatsmitteln zu fördern.

Was für ein Vergleich soll das sein MV?

Der Glaube an den Kreationismus ist genauso wissenschaftlich fundiert wie der Glaube an die Homöopathie (über den Placebo-Effekt hinaus). Homöopathie kann eben nicht (über den Placebo-Effekt hinaus) wirken.

Aber falls dir der Vergleich nicht passt: Der mit Scientology* ist noch besser. Beides explizit mit dem Ziel erfunden, Menschen zu verarschen und ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen. Beides "hilft", wenn Menschen daran glauben und sich deshalb plötzlich ganz wohl mit dem Unfug fühlen. Gerade deshalb sollte es nicht öffentlich auch noch gefördert werden.

* Gilt genaugenommen für jede Sekte und große Sekte (=Religion).
 
Mitglied seit
02.09.2003
Beiträge
10.769
Reaktionen
1
Ort
MUC
Ja aber Homöpathie kann über den Placebo Effekt wirken. Und wenn man die Zuckerkugelchen für eine Erkältung, Schnupfen, leichte Schmerzen usw.. einsetzt und nicht für Krebs, Depressionen, gebrochene Knochen sehe ich nicht das große Problem.

(Ich glaube nicht an diese Dinger aber als Placebos sind sie min. brauchbar)

Siehst du das anders?
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Genau da ist das Problem: Hinter den Dingern steht eine riesige Lobby an einerseits Quacksalbern die damit Millionen verdient und andererseits dummen Menschen die wirklich daran glauben. Beide wollen es überall einsetzen. Legitimiert man es indem man es gegen Erkältungen einsetzt dann förderst du damit zwangsläufig ebenfalls den Einsatz gegen Krebs, denn die Leute die daran glauben werden diese Unterscheidung selbstverständlich nicht machen. Diese Trennung macht man zwangsläufig nur, wenn man es als Unfug erkennt.
Somit ist jede Legitimation davon grob fahrlässig und tatsächlich gefährlich. Ganz abgesehen vom Kostenargument, denn was Placebos angeht ist der Kram einfach viel, viel teurer als so ziemlich alle Alternativen.

An anderer Stelle hatten wir auch diskutiert, wie wichtig Bildung für die Bevölkerung ist. Aufklärung gegen so einen Unfug und die Vermittlung von halbwegs fundiertem medizinisch-biologischem Grundlagenwissen würde ich auf jeden Fall als Teil der Grundbildung sehen, die ein Staat bereitstellen sollte. Das Volk mit der Unterstützung von Homöopathie absichtlich zu verdummen dagegen ist eher nicht so toll und wiederspricht allem, was dieser Bildungsauftrag eigentlich bezwecken soll.

Wie man es auch dreht und wendet, ich sehe unter keinen Betrachtungswinkel ein Argument für Homöopathie und sehr viele dagegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
16.03.2008
Beiträge
793
Reaktionen
11
Ort
Berlin
Ja aber Homöpathie kann über den Placebo Effekt wirken.

Sie haben, wenn überhaupt, einen Placebo-Efekt. Und selbst der ist nicht garantiert.

Und wenn man die Zuckerkugelchen für eine Erkältung, Schnupfen, leichte Schmerzen usw.. einsetzt und nicht für Krebs, Depressionen, gebrochene Knochen sehe ich nicht das große Problem.

Wir reden darüber, dass Hinz und Kunz mittlerweile Antibiotika für jeden Mist einfordern, und du fragst dich, wie es passieren soll, dass Hinz und Kunz Homöopathie für jeden Mist einfordern? Die Eskalationsrichtung ist sicher genau entgegen gesetzt, aber der Weg ist der selbe. Wenn man den leuten erstmal vermittelt hat, dass man das ja bei kleineren Sachen einsetzen kann, dann ist es bei entsprechender Lobbyarbeit zumindest wahrscheinlich, dass man sich auch an stärkere Krankheitsbilder herantraut.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.831
Reaktionen
1.008
[…]Er könnte sich natürlich genauso viel Zeit nehmen um den gleichen Effekt zu erreichen, aber ich nehme mal an das lohnt sich beim Homöopathen mehr weil der Hausarzt wahrscheinlich einen viel höheren Stundensatz kriegt, und diesen Gesprächsteil ein Homöopath wahrscheinlich tatsächlich besser kann. Es ist ja quasi sein einziger Job die Leute davon zu überzeugen dass es wirkt.
Das mit dem "Sprechen hilft" ist richtig, allerdings ist der Stundensatz des Heilpraktikers üblicherweise deutlich höher, nämlich bei etwa 100 EUR. Ärzte (=Kassenärzte) bekommen jede Arbeitsstunde mit deutlich weniger Geld vergütet. Das liegt am Punktesystem und daran, dass Heilpraktiker als Selbständige viel Leerlauf haben den sie ausgleichen müssen. Im Mittel dürfte der Heilpraktiker deutlich weniger verdienen bei höherem Stundensatz und weniger geleisteten Stunden. Einzelne Heilpraktiker scheffeln sicherlich Kohle, wie auch einzelne Ärzte eher nicht in Geld schwimmen.

Bin aufgrund persönlicher Erfahrungen kein Homöopathie-Freund.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Genau da ist das Problem: Hinter den Dingern steht eine riesige Lobby an einerseits Quacksalbern die damit Millionen verdient und andererseits dummen Menschen die wirklich daran glauben. Beide wollen es überall einsetzen. Legitimiert man es indem man es gegen Erkältungen einsetzt dann förderst du damit zwangsläufig ebenfalls den Einsatz gegen Krebs, denn die Leute die daran glauben werden diese Unterscheidung selbstverständlich nicht machen. Diese Trennung macht man zwangsläufig nur, wenn man es als Unfug erkennt.
Somit ist jede Legitimation davon grob fahrlässig und tatsächlich gefährlich. Ganz abgesehen vom Kostenargument, denn was Placebos angeht ist der Kram einfach viel, viel teurer als so ziemlich alle Alternativen

Dein Beispiel Krebs war sicherlich nur für die Bandbreite und bezogen auf die Schwere einer Krankheit gedacht. Aber genau dort gibt es Alternativen die bspw. in Mexico aber auch hier zur Anwendung kommen und bewusst keine Chemotherapie sind und dennoch helfen.
Ansonsten stimmt es aber natürlich, dass der Weg vom "Schnupfen" hin zu schwereren Krankheiten vorhanden ist.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.831
Reaktionen
1.008
"100 Leute auf Deutschland bezogen sterben pro Jahr wenn wir nicht impfen, dem Rest geht es top. Ich sehe keine Grund zum Impfen. Wenn man Pech hat, hat man halt Pech." Beste Argumentation :deliver:
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Hey, für den Normalbürger ist das halt nicht spürbar und wie wir hier im Forum gelernt haben sind alle Probleme, mit denen der Normalbürger wahrscheinlich nicht im Alltag konfrontiert wird total egal, also ist die Sache mit der Impferei einfach nicht wichtig und das Thema allgemein total überbewertet! Warum redet ihr überhaupt über sowas ... :ugly:
 
Zuletzt bearbeitet:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.193
Reaktionen
2.208
Hey, für den Normalbürger ist das halt nicht spürbar und wie wir hier im Forum gelernt haben sind alle Probleme, mit denen der Normalbürger wahrscheinlich nicht im Alltag konfrontiert wird total egal, also ist die Sache mit der Impferei einfach nicht wichtig und das Thema allgemein total überbewertet! Warum redet ihr überhaupt über sowas ... :ugly:


Solche blödsinnigen Vergleiche verbitte ich mir. Zwischen der Diskussion, was ein "gesellschaftliches Problem" darstellt, das ganz massive Einschnitte für bestimmte Menschen mit sich bringt, und dem Euthanasieren von rentiers besteht ein himmelweiter Unterschied.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
SpOn hat sogar einen recht netten Artikel zur Homöopathie-Geschichte:
https://www.spiegel.de/wissenschaft...amkeit-und-aberglauben-kolumne-a-1296422.html

Meine Lieblingszitate daraus:
Der Antrag aus Bayern zitiert eine "Studie zur Mortalität von Patienten mit einer schweren Sepsis", derzufolge eine homöopathische Behandlung angeblich "eine nützliche zusätzliche Behandlungsmethode bei schwer septischen Patienten darstellen kann".
So etwas überhaupt an schwer septischen Patienten auszuprobieren anstatt ihnen die in diesem Fall absolut notwendigen Antibiotika zu verabreichen ist bestenfalls grob fahrlässig.
Im Schlusswort, auch schön:
Der CSU muss man so etwas nachsehen, immerhin gehört der Glaube an ein unsichtbares Zauberwesen zu ihrem Markenkern.

Aus der gleichen Kolumne und auch recht unterhaltsam (und im obigen Artikel verlinkt):
https://www.spiegel.de/wissenschaft...it-der-natur-ist-eine-illusion-a-1220531.html
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
https://www.youtube.com/watch?v=pU3sAYRl4-k

Damit ist im Grunde alles gesagt.

Ansonsten bedingungslose Raute an die Skeptiker. Das Zeug ist wissenschaftlicher Nonsense und wegen mir soll jeder frei darin sein, daran zu glauben genauso wie an Orakel, Tarot und Voodoo. Aber die gesetzlichen Krankenkassen sollen es gefälligst nicht bezahlen und es soll in Werbung und Vermarktung nicht er Anschein erweckt werden dürfen, es handle sich um eine wissenschaftliche Methode oder es sei irgendeine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus zu erwarten.

Privat kann jemand gern 40€ für 20g Zuckerkügelchen ausgeben wenn er Bock drauf hat, oder meinetwegen auch eine private Versicherung abschließen, die das bezahlt.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.831
Reaktionen
1.008
Meine Lieblingszitate daraus: […]

"Der CSU muss man so etwas nachsehen, immerhin gehört der Glaube an ein unsichtbares Zauberwesen zu ihrem Markenkern. "
Kaum etwas bringt in Deutschland so zuverlässig und themenunabhängig Punkte wie gegen Bayern haten. Aber auf dem nachgemachten regionalen Oktoberfest sind sie alle dabei, und die Kohle aus dem Länderfinanzausgleich nehmen sie auch alle gern.
 
Mitglied seit
10.10.2001
Beiträge
3.998
Reaktionen
0
8milliarden Euro GEZ und die können sich keine Sat Verbindungen mehr leisten?
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Man sollte den Kontext betrachten. Seine Aussage war doch im Kern, dass es mittlerweile so viele Genozide in der Menschheit gab, dass man sich im Hinblick auf den Holocaust lähmt, da selbst die Generationen heute dieses noch spüren. Der Vergleich mit Belgien und Leopold II ist da schon ganz treffend, es gibt aber auch genug andere Völkermorde an die sich kein Schwein erinnert oder erinnern will.

€: Anscheinend gibt es das komplette Interview nur hinter der Paywall der Zeit oder halt erst morgen in der Printausgabe, aber Hauptsache heute Wirbel machen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Jo auf den Einwand hab ich gewartet und er ist der beste Beweis, warum es anscheinend noch mehr Holocaust Unterricht in Schulen braucht. Er zeigt nämlich, dass nicht verstanden wurde, warum der Holocaust singulär ist. Und anscheinend im Rahmen der Allgemeinbildung der Historikerstreit entweder nicht gekannt wird oder nicht verstanden.

Es ist keine quantitative Bewertung - daher ist der Vergleich mit Belgien absolut unzutreffend.

Es geht um die qualitative Ebene. Der Holocaust war der erste und einzige Genozid der Menschheitsgeschichte, bei dem Menschen in industrieller Art und Weise vernichtet wurden mit dem Ziel der völligen Auslöschung einer "Rasse". Er war also nicht regional begrenzt wie die Massaker im Kongo oder der Völkermord an den Armeniern, bei denen es nur darum ging als "gefährlich" empfundene Gruppen aus einem bestimmten Gebiet zu entfernen. Es ging um die völlige und umfassende Auslöschung eines kompletten Volkes und zwar auf der gesamten Welt. Darüber hinaus wurde diese Volksvernichtung zur Staatsdoktrin erhoben, was ebenfalls einzigartig ist (vgl. dazu "Zur Singularität des Holocaust" von Christian Meier).

Die drei Hauptmerkmale der Singularität nach Joachim Fest sind demnach:

- die völlige Entkopplung von einer irgendwie gearteten Schuld (außer einer auf Ebene der zur Staatdoktrik erhobenen Verschwörungstheorie einer vermeintlichen Weltverschwörung).
- die industrialisierte und maschinisierte Form der Vernichtung
- die Absicht ein Volk weltweit und nicht nur in einem bestimmten Gebiet und zu einem bestimmten Zweck zu vernichten (Eroberung oder ethnische Säuberung eines Siedlungsgebiets auf das die Tätergruppe Anspruch erhebt bspw.)

Da anscheinend in der Schule nicht geschehen mal Hannah Arendt lesen und den Historikerstreit nachvollziehen. Deine Argumente gehen in die Richtung von Ernst Nolte, der nur allzu gern von Geschichtsrevisionisten aufgegriffen wird um den Holocaust zu relativieren und die deutsche Verantwortung kleinzureden und dabei unter Historikern eine absolute Mindermeinung darstellt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
diggi komm runter. Mir geht es um die Auslegung seiner Worte und das in den Artikeln bisher nur Bruchstücke bekannt sind. Vielleicht sollte man sich vorher das ganze Interview durchlesen und dann die Bewertung starten. Das jetzt sind 3 Teilsätze, mehr nicht.
 
Mitglied seit
09.12.2003
Beiträge
3.544
Reaktionen
569
Es stimmt natürlich, dass Menschen schon immer andere Menschen gemassenmordet haben. Ja, Genozide gab es in der Menschheitsgeschichte schon sehr viele.

Aber die Shoa nimmt da zweifelsohne einen traurigen und besonderen Platz ein. Nie zuvor wurde ein Massenmord derart technologisiert/industrialisiert. Insofern finde ich seine Aussagen unzulässig und erschreckend relativierend. Besonders perfide wird es dann, wenn er von "Normalität" spricht. Ich finde es nicht normal. Egal wie oft es passiert.

inb4: Quantität macht noch keine Normalität. Es gibt beispielsweise Mio. Menschen da draußen, die fressen gerne Scheiße (2Girls1Cup lässt grüßen) - ist es deswegen "normal"?

Man schreit ja heutzutage gerne "das ist aus dem Kontext gerissen" - aber in welchem Kontext wären solche Aussagen denn nicht unzulässig oder realtivierend? Mir fällt gerade keiner ein...
 
Zuletzt bearbeitet:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Ich könnte mir bei ER und dem Herrn durchaus vorstellen, dass in seiner sehr radikalen Art der aktuelle Klimawandel in den Vergleich rutscht, der unweigerlich auch viele Menschen töten wird. Ob dies korrekt ist oder nicht, will ich nicht bewerten. Ich möchte nur anmahnen, dass man vorab immer den kompletten Inhalt lesen sollte, bevor man auf Basis von Teilsätzen so etwas lostritt. Immerhin ist die deutsche Presse seit heute Mittag voll damit und die Basis sind wirklich nur diese paar Worte, die so gelesen sicherlich sehr bedenklich sind, allerdings ohne das Ganze jemals gelesen zu haben.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
diggi komm runter. Mir geht es um die Auslegung seiner Worte und das in den Artikeln bisher nur Bruchstücke bekannt sind. Vielleicht sollte man sich vorher das ganze Interview durchlesen und dann die Bewertung starten. Das jetzt sind 3 Teilsätze, mehr nicht.

Also solange in dem Interview nicht irgendwo eine Kehrtwende kommt und er sagt "aber natürlich ist kein anderer Genozig mit dem Holocaust vergleichbar, dieser ist einzigartig und Beispiellos in der gesamten Menschheitsgeschichte", sehe ich nicht, wie er aus dem Bullshit einen sinnvollen Kontext herstellen kann. Und dafür müsste er den zitierten Sätzen um 180 Grad widersprechen.

Ich könnte mir bei ER und dem Herrn durchaus vorstellen, dass in seiner sehr radikalen Art der aktuelle Klimawandel in den Vergleich rutscht, der unweigerlich auch viele Menschen töten wird. Ob dies korrekt ist oder nicht, will ich nicht bewerten. Ich möchte nur anmahnen, dass man vorab immer den kompletten Inhalt lesen sollte bevor man auf Basis von Teilsätzen so etwas lostritt. Immerhin ist die deutsche Presse seit heute Mittag voll damit und die Basis sind wirklich nur diese paar Wörter ohne das Ganze (abgesehen von der Zeit) jemals gelesen zu haben.

Ist sicherlich nicht verkehrt erstmal den Wortlaut zu lesen, aber wie gesagt, mir fehlt die Fantasie, was da noch kommen könnte, um den Eindruck umzukehren.

Der Klimawandel taugt natürlich auch nicht als analogie, da hier völlig jeglicher Vernichtungswille fehlt. Es fehlt auch jegliche Konkretisierung der Opfer aufgrund irgendwelcher Merkmale und und und. Also kann schon sein, dass er das meinen wird, aber es wäre halt noch dümmer als das, was er bisher gesagt hat.

Man schreit ja heutzutage gerne oft "das ist aus dem Kontext gerissen" - aber in welchem Kontext wären solche Aussagen denn nicht unzulässig ode realtivierend?

#2 an kain :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Also solange in dem Interview nicht irgendwo eine Kehrtwende kommt und er sagt "aber natürlich ist kein anderer Genozig mit dem Holocaust vergleichbar, dieser ist einzigartig und Beispiellos in der gesamten Menschheitsgeschichte", sehe ich nicht, wie er aus dem Bullshit einen sinnvollen Kontext herstellen kann. Und dafür müsste er den zitierten Sätzen um 180 Grad widersprechen.



Ist sicherlich nicht verkehrt erstmal den Wortlaut zu lesen, aber wie gesagt, mir fehlt die Fantasie, was da noch kommen könnte, um den Eindruck umzukehren.

Der Klimawandel taugt natürlich auch nicht als analogie, da hier völlig jeglicher Vernichtungswille fehlt. Es fehlt auch jegliche Konkretisierung der Opfer aufgrund irgendwelcher Merkmale und und und. Also kann schon sein, dass er das meinen wird, aber es wäre halt noch dümmer als das, was er bisher gesagt hat.

Gehe ich mit, absolut. Aber weiß das hier wer, außer die paar Herren und Damen von der Zeit? Genau darum geht es doch...
Die Zeit hat das Interview genauso mit diesen Teilsätzen geteasert und hinter der Paywall gibt es dann alles, oder eben morgen am Kiosk.

Warten wir mal die Printausgabe morgen ab, dann kann man ja mal nachlesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
23.07.2014
Beiträge
4.973
Reaktionen
419
Seinen verlagsdeal ist er jedenfalls los.
#meinungsfreiheitmussmansichleistenkönnen
#goodol'holocausreflexe

Seinen punkt mit Lähmung meine ich nachvollziehen zu können
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Danke für die zero news btah. :deliver: Unter dem Artikel steht extra "Die Begegnung mit Roger Hallam können Sie ab diesem Donnerstag am Kiosk in der neuen Ausgabe der ZEIT lesen – oder hier online.".
Mehr als der Inhalt dieses Artikels steht in keinem anderem Presseportal.
 

ReVenger!

Community-Forum, Organisator ohne Grenzen OT-Turni
Mitglied seit
24.03.2007
Beiträge
3.466
Reaktionen
84
Meiner Meinung nach ist das der billigste Trick um Aufmerksamkeit zu bekommen weltweit. Ein Typ von dem ich noch nie etwas gehört hat, der Teil einer Bewegung ist, von der ich kaum etwas weiß, veröffentlicht ein Buch, von dem ich wohl niemals sonst erfahren hätte, und lässt kurz vor Verkaufsbeginn eine kontroverse Aussage vom Stapel, bei der jeder halbwegs gebildete Mensche weiß, dass sie öffentlich einen deutlichen negativen Widerhall erfahren wird. Ich würde der Aussage auch nicht zustimmen, aber sie ist auch nicht so vertrottelt, dass man total verkackt hat.

1. Irgendwas mit Holocaust sagen
2. ??????
3. Aufmerksamkeit
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Naja die Zeit kann es sich aber wohl kaum leisten, das er im kompletten Interview ne hammergeile Begründung hat, warum das im Kontext ja doch keine Verharmlosung ist, wenn sie selber vorher schon auf ihn einschlagen.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Wieso sollte sich das ein Medienhaus nicht leisten können? Passiert doch alle naselang, wenn auch in einem anderen Kontext. :elefant:
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Dann kauf du dir morgen mal brav die Zeit, damit ihr Werbetrick auch funktioniert hat.
 

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Ich werde sie natürlich nur am Kiosk lesen und wieder zurücklegen. :eagle:
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Jo auf den Einwand hab ich gewartet und er ist der beste Beweis, warum es anscheinend noch mehr Holocaust Unterricht in Schulen braucht. Er zeigt nämlich, dass nicht verstanden wurde, warum der Holocaust singulär ist. Und anscheinend im Rahmen der Allgemeinbildung der Historikerstreit entweder nicht gekannt wird oder nicht verstanden.

Es ist keine quantitative Bewertung - daher ist der Vergleich mit Belgien absolut unzutreffend.

Es geht um die qualitative Ebene. Der Holocaust war der erste und einzige Genozid der Menschheitsgeschichte, bei dem Menschen in industrieller Art und Weise vernichtet wurden mit dem Ziel der völligen Auslöschung einer "Rasse". Er war also nicht regional begrenzt wie die Massaker im Kongo oder der Völkermord an den Armeniern, bei denen es nur darum ging als "gefährlich" empfundene Gruppen aus einem bestimmten Gebiet zu entfernen. Es ging um die völlige und umfassende Auslöschung eines kompletten Volkes und zwar auf der gesamten Welt. Darüber hinaus wurde diese Volksvernichtung zur Staatsdoktrin erhoben, was ebenfalls einzigartig ist (vgl. dazu "Zur Singularität des Holocaust" von Christian Meier).

Die drei Hauptmerkmale der Singularität nach Joachim Fest sind demnach:

- die völlige Entkopplung von einer irgendwie gearteten Schuld (außer einer auf Ebene der zur Staatdoktrik erhobenen Verschwörungstheorie einer vermeintlichen Weltverschwörung).
- die industrialisierte und maschinisierte Form der Vernichtung
- die Absicht ein Volk weltweit und nicht nur in einem bestimmten Gebiet und zu einem bestimmten Zweck zu vernichten (Eroberung oder ethnische Säuberung eines Siedlungsgebiets auf das die Tätergruppe Anspruch erhebt bspw.)

Da anscheinend in der Schule nicht geschehen mal Hannah Arendt lesen und den Historikerstreit nachvollziehen. Deine Argumente gehen in die Richtung von Ernst Nolte, der nur allzu gern von Geschichtsrevisionisten aufgegriffen wird um den Holocaust zu relativieren und die deutsche Verantwortung kleinzureden und dabei unter Historikern eine absolute Mindermeinung darstellt.

haette nicht gedacht das ich heator mal zustimmen und liken muss.

Edit. Beleidung rauseditiert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
23.07.2014
Beiträge
4.973
Reaktionen
419
Jo auf den Einwand hab ich gewartet und er ist der beste Beweis, warum es anscheinend noch mehr Holocaust Unterricht in Schulen braucht. Er zeigt nämlich, dass nicht verstanden wurde, warum der Holocaust singulär ist. Und anscheinend im Rahmen der Allgemeinbildung der Historikerstreit entweder nicht gekannt wird oder nicht verstanden.

Es ist keine quantitative Bewertung - daher ist der Vergleich mit Belgien absolut unzutreffend.

Es geht um die qualitative Ebene. Der Holocaust war der erste und einzige Genozid der Menschheitsgeschichte, bei dem Menschen in industrieller Art und Weise vernichtet wurden mit dem Ziel der völligen Auslöschung einer "Rasse". Er war also nicht regional begrenzt wie die Massaker im Kongo oder der Völkermord an den Armeniern, bei denen es nur darum ging als "gefährlich" empfundene Gruppen aus einem bestimmten Gebiet zu entfernen. Es ging um die völlige und umfassende Auslöschung eines kompletten Volkes und zwar auf der gesamten Welt. Darüber hinaus wurde diese Volksvernichtung zur Staatsdoktrin erhoben, was ebenfalls einzigartig ist (vgl. dazu "Zur Singularität des Holocaust" von Christian Meier).

Die drei Hauptmerkmale der Singularität nach Joachim Fest sind demnach:

- die völlige Entkopplung von einer irgendwie gearteten Schuld (außer einer auf Ebene der zur Staatdoktrik erhobenen Verschwörungstheorie einer vermeintlichen Weltverschwörung).
- die industrialisierte und maschinisierte Form der Vernichtung
- die Absicht ein Volk weltweit und nicht nur in einem bestimmten Gebiet und zu einem bestimmten Zweck zu vernichten (Eroberung oder ethnische Säuberung eines Siedlungsgebiets auf das die Tätergruppe Anspruch erhebt bspw.)

Da anscheinend in der Schule nicht geschehen mal Hannah Arendt lesen und den Historikerstreit nachvollziehen. Deine Argumente gehen in die Richtung von Ernst Nolte, der nur allzu gern von Geschichtsrevisionisten aufgegriffen wird um den Holocaust zu relativieren und die deutsche Verantwortung kleinzureden und dabei unter Historikern eine absolute Mindermeinung darstellt.

genozide passieren immer ohne auf individuelle schuld zu achten, sie sind nicht im industriellen maßstab, nicht, weil die täter nicht evil genug wären, sondern, weil sies es nicht gebacken bekommen.

wie du weißt sind kurz vor dem 2. WK fast 4 Millionen (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) menschen in der urkaine verhungert. das weiß heute kaum jemand in deutschland. just another fuckery in humans history.

ja, der holocaust war schrecklich (hail to the reflexes) aber imo nicht schlimmer als vieles andere in der geschichte.

wo der typ mit seiner aussage hin will, weiß ich nicht. aber ne lähmung klingt schon reasonable, denn sonst würden wir israel seine behinderte politik nicht durchgehen lassen.

VOLDEMORT
ps. der völkermord in ruanda war auch singulär, denn es wurden noch nie so viele menschen auf einmal mit macheten in stücke gehackt. und wenn eltern gezwungen werden ihre kinder zu essen, finde ich das krasser als ne gaskammer. darf man das sagen??
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
09.12.2003
Beiträge
3.544
Reaktionen
569
Klar darfst du das sagen, ist deine freie Meinung. Du musst dann aber damit leben, dass man dich für geistig behindert hält.
 
Mitglied seit
09.12.2003
Beiträge
3.544
Reaktionen
569
Dann solltest du mal "leugnen" im Wörterbuch nachschlagen. Hier liegt mangelhaftes Verständnis der deutschen Sprache deinerseits vor und kein Meinungsdiktat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Klar darfst du das sagen, ist deine freie Meinung. Du musst dann aber damit leben, dass man dich für geistig behindert hält.

Jo Raute 2. Ich habs echt einfach erklärt und kritiker kommt mit Holodomor, was das exakte Gegenteil industrieller Massenvernichtung ist (und wo sogar der Vorsatz unter Historikern umstritten ist). Da sind echt keine Kapazitäten vorhanden sodass ein nochmaliges Erklären sich kaum lohnen dürfte.
 
Mitglied seit
12.07.2001
Beiträge
33.290
Reaktionen
176
Kurze Zwischenfrage: Was heißt/bedeutet Holodomor?
 
Mitglied seit
09.12.2003
Beiträge
3.544
Reaktionen
569
Hungersnot in der Ukraine. Frühe 1930er Jahre. Man ist sich uneinig darüber, ob man das als Völkermord werten soll/kann/muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben