Dazu mal ein einwand von mir über meinen damaligen jordanischen arbeitskollegen. Welcher direkt neben dem königspalast in jordanien wohnt und dort unten der gebildeten oberschicht angehört.
Ich hab mich aus interesse an seiner herkunft/religion sehr oft ausführlich mit ihm ausgetauscht. So habe ich ihm erzählt, dass unter deutschen das christentum eine zunehmend geringere bedeutung einnimmt und im grunde nur noch ein bruchteil heranwachsender einen gottesdienst aufsucht bzw. unreligiös ist. Außerdem meinte er, dass er überhaupt kein problem mit christen hätte, der beste freund seines vaters sei schließlich einer. Selbst den weit verbreiteten judenhass hat er als jordanier mit palästinensischen wurzeln nicht geteilt. Er und seine freunde aus der jordanischen oberschicht wollen einfach nur, dass die region dort zur ruhe kommt. Allerdings stehen sie mit dieser meinung dort ziemlich allein da. In allen anderen bevölkerungsgruppen verhärten sich die fronten.
Irgendwann im herbst/winter letzten jahres wurde dann ein jordanischer atheist ermordet weil er abfällige karrikaturen veröffentlichte und ich wollte von ihm wissen, wie er zu diesem fall steht.
Er fand es gut, dass der mann dafür sein leben geben musste, denn der war im grunde selbst schuld.
Daraufhin hab ich ihn gefragt, welches verhältnis er zu allah hat. Welche rangordnung dieser im vergleich zu seinen engsten vertrauten einnimmt. Da meinte er, dass allah wohl gleichauf mit seinem vater, oder sogar etwas darüber einzuordnen wäre. Wenn jemand also allah beleidigt, kann man es also mindestens mit einer beleidigung an seinen vater gleichsetzen.
Und dabei kann ich ihn sogar ganz gut verstehen. Auf der einen seite keult sich die westliche welt aus mir unverständlichen gründen einen auf ihren wissenschaftlichen vorsprung, und blickt dabei nur all zu gern auf religionen herunter. Auf der anderen seite betteln der islam und andere religionen mit einigen absurditäten allerdings fast schon darum, sich über sie auszulassen.
Man sollte also imo nicht den fehler machen, gemäßigte europäische christen mit gemäßigten muslime zu vergleichen. Selbst gemäßigte muslime haben eine enorm enge bindung zu ihren geistlichen führern, die sie nunmal von geburt an eingeblüht bekommen.
Und auch wenn gustavo mit seinem argument durchaus recht hat, wird es sich wohl mit den deutsch-türken ähnliche verhalten.