Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

Scorn4

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ist das gut oder schlecht? und wo ist putin um mit seinen fliegern auszuhelfen?
Ich würde sagen, dass das gut ist, ohne "gut" quantifizieren zu können.
Wie schlecht "gut" ist, wird sich noch herausstellen. Solange Berichte von Massakern in durch die Rebellen ausbleiben, ist mir erstmal egal, wie schlecht die sind, solange sie 1. besser als Assad sind und 2. der Krieg dadurch vorbeigeht.
Falls YNC mit seiner Vermutung recht hat, ist das nochmal ein Pluspunkt. Das heißt dann, dass die (ehemaligen???) Jihadisten mit den USA kooperieren und die USA lieber Assad bombt als den Al-Qaeda-Ableger.

edith: Putin bombt mit seinen Fliegern Krankenhäuser, zu mehr reicht es nicht. Die Flughäfen wurden mitlerweile auch überrannt und Teile der russischen Mittelmeerflotte haben Syrien hastig verlassen.
 
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Kann mir mal jemand erklären, warum es in Syrien gerade so heiß hergeht? Ein Blick auf die Landkarte zeigt ja, dass die Islamisten eigentlich (!) eingekesselt sind zwischen türken, Kurden und Assad. Wo kriegen die also genug Kämpfer her um da reihenweise Städte zu erobern? In meiner naiven Weltsicht hätte ich ja vermutet, dass Assad spätestens nach dem letzten mal eine zumindest zahlenmäßig einigermaßen starke Armee auf die Beine gestellt hat, die auch entsprechendes Militärgerät besitzt. Wo kommen also die Rebellen und ihre Stärke her? Selbst wenn die von der lokalen Bevölkerung "spawnen", viel Gerät dürfte die doch nicht haben? Wieso fällt es Assad so schwer, diesen Angriff mit Panzern und festen Stellungen etc. abzuwehren? Oder werden die einfach von der Türkei unterstützt und keiner sagt es laut?

Ich finde das gerade einfach strange, weil ich mir halt denke, dass so eine aktion ja schon etwas vorbereitung bedarf (training, Waffen anhäufen usw.). wie kann das innerhalb der Landgrenzen ablaufen, ohne dass es wer mitbekommt?
 

Celetuiw

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Geschichte über die Hürden legaler Einwanderung nach Deutschland.
Find ich natürlich ziemlich absurd alles. Meinetwegen soll man die Grenze für irreguläre Migration minus ein paar Kontingentler ja dicht machen. Aber so ein Affenzirkus mit Leuten, die hierher kommen wollen und ziemlich klar auch über die nötigen Voraussetzungen verfügen, ist schon traurig - für die Betroffenen und Deutschland.
War gestern auf einer Konferenz mit dem Referatsleiter des Landes für Integration in NRW. Da ging es u.U. genau das Thema. Ganz komplizierte Sache.
 
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Kann mir mal jemand erklären, warum es in Syrien gerade so heiß hergeht? Ein Blick auf die Landkarte zeigt ja, dass die Islamisten eigentlich (!) eingekesselt sind zwischen türken, Kurden und Assad. Wo kriegen die also genug Kämpfer her um da reihenweise Städte zu erobern? In meiner naiven Weltsicht hätte ich ja vermutet, dass Assad spätestens nach dem letzten mal eine zumindest zahlenmäßig einigermaßen starke Armee auf die Beine gestellt hat, die auch entsprechendes Militärgerät besitzt. Wo kommen also die Rebellen und ihre Stärke her? Selbst wenn die von der lokalen Bevölkerung "spawnen", viel Gerät dürfte die doch nicht haben? Wieso fällt es Assad so schwer, diesen Angriff mit Panzern und festen Stellungen etc. abzuwehren? Oder werden die einfach von der Türkei unterstützt und keiner sagt es laut?

Ich finde das gerade einfach strange, weil ich mir halt denke, dass so eine aktion ja schon etwas vorbereitung bedarf (training, Waffen anhäufen usw.). wie kann das innerhalb der Landgrenzen ablaufen, ohne dass es wer mitbekommt?
Alles afaik und ohne Gewähr:
Der syrische Bürgerkrieg war nie wirklich vorbei, sondern köchelt auf kleiner Flamme - die Aufmerksamkeit in den westlichen Medien war aber lange nicht mehr da, weil andere Konflikte im Vordergrund standen.
Assads Regime ist extrem unbeliebt in der Bevölkerung. Die Islamisten wiederum haben wohl einen relativ guten Rückhalt, auch da sie für Islamisten - im Gegensatz zu ISIS - ziemlich tolerant sind und Minderheiten wie Christen, Schiiten und Kurden im Wesentlichen in Ruhe lassen. Sie sind mehr vom Kampf gegen Assad als vom Dschihad angetrieben.
Im großen Stil unterstützt und ausgerüstet werden sie seit Längerem von der Türkei. Erdogan nutzt sie als Druckmittel gegen Assad und Puffer gegen die autonomen Kurden, mit denen die Islamisten aber wohl auch nicht so wirklich verfeindet sind.(?)
Assad hat nicht mehr viele Unterstützer: Russland und Iran/Hisbollah sind busy. Bei seinen übrigen Nachbarn ist er relativ unbeliebt, weil er einerseits seine Flüchtlinge nicht wieder haben will und andererseits Captagon zu Syriens wichtigstem Exportgut geworden ist, wovon das Assad-Regime auf Umwegen profitiert.

Quelle: Hat am Mittwoch eine Journalistin bei Lanz erzählt.
 
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Scorn4

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Die syrischen Rebellen greifen Damaskus von Süden her an. Sie stehen ca. 10 km vor dem Stadtzentrum.
Man geht das schnell
 
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iran zieht seine militärberater offziell aus syrien ab, der drops scheint gelutscht. die geschwindigkeit ... ist interessant, bin da mal auf ein post-mortem gespannt.
 

FORYOUITERRA

TROLL
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gut möglich, dass der mossad dahinter steckt um die nachbarregionen zu destabilisieren.
 
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würde vermuten, dass es für israel ansich spannender gewesen wäre, wenn sich der iran mittelfristig in syrien verausgabt/gebunden hätte. glaube daher nicht, dass die israelis hier über bande gespielt haben, weil statt halbwegs geordneten verhältnissen mit einem schönen bürgerkrieg wirds ja nun deutlich dynamischer/unberechenbarer und das direkt vor der haustür. für die usa hingegen spricht hingegen, russland aufs maul geben aus us perspektive immer gut fürs ego und dabei das wichtige asset mittelmeer-stützpunkte einkassieren quasi bonus, was den bewegungsspielraum/die optionen von russland weiter begrenzt, dabei den türken ein bisschen die eier kraulen, dass die wieder in die nato-spur kommen, dabei den chinesen beweisen, dass man abseits der us army/navy/airforce auch prima die asymmetrische kriegsführungs-klaviatur noch beherrscht. keine ahnung, für mich sieht das nach usa aus, die vielleicht unter dem blickwinkel der trump-übernahme nochmal aufs gaspedal gedrückt haben um länger laufende operationen nun zum abschluss zu bringen und fakten zu schaffen, bevor das chaoten-duo trump mit seiner firstlady musk darin rumwursteln können.
 
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Wenn man Quellen aus Syrien glauben darf, war das alles seit längerer Zeit einfach absehbar. Im oben verlinkten Artikel stehts ja auch, es ist dort nie wirklich ruhig geworden und Russland dürfte durch das Engagement in der Ukraine hier und da immer weiter die eigenen Truppen weggekürzt haben. Hinzu hat Erdogan ja diese Truppen, die von der türkischen Grenze operieren die letzten Jahre sehr unterstützt. Da sind sogar Einheiten unter türkischer Flagge gelaufen, obwohl es syrische Soldaten waren. Die Ukraine hatte wohl so wie in Mali auch ihre Finger im Spiel. Dass die USA da groß was gedreht haben, kann ich mir nicht denken, da das auch immer noch nach hinten losgehen und Israel schaden kann. Das wäre so gar nicht im Sinne der USA.
 
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Das wäre so gar nicht im Sinne der USA.

bin ich mir nicht mal sicher, israels alleingänge waren auch in den ansonsten sehr pro-israel-lastigen us-außenpolitik nicht wirklich populär. wenn man denen bin bisschen auf die finger klopft, damit die wieder in der spur laufen, ist das nur in us-interesse.
 

Scorn4

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Es sind immerhin 3 verschiedene Rebellengruppen, die aus dem Nordwesten, Nordosten und Süden das Haus zum Einsturz bringen.
Die Türkei hat definitiv erstere unterstützt, definitiv nicht zweitere. Und dazu kommen viele andere kleine und lokale Gruppen, die die Zeichen der Zeit sehen. Vorher waren sie zwar keine Assad-Fans, haben aber die seine Herrschaft unter ihm der Sicherheit wegen bevorzugt. Das ist jetzt anders.
 

Scorn4

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Atomrofl

Bitte keinen Krieg mehr, sondern eine friedliche/politische Lösung finden.
Dabei bitte an UN-Resolutionen halten.
Das ist dann besser für die Zivilisten und die humanitäre Situation.
Sonst drohen Instabilität und Terrorismus.

DAS FÄLLT DENEN JA FRÜH EIN, HEILIGE SCHEISSE!
Fucking Russland erdreistet sich, das zu unterschreiben
Homs ist gefallen, Damaskus ist von Norden und Süden her abgeschnitten. Die Stadt fällt wohl morgen oder so.
 
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Nee, nee, das soll mal schön noch etwas weitergehen da und die Russen komplett vertrieben werden. Der Lavrov heult schon wieder ganz ganz groß rum. I love it.
 

Scorn4

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Der Geheimdienst in Damaskus übergibt die Stadt an die Rebellen.
Game Over
 
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Heißt das, demnächst werden die Syrer wieder zurück geschickt?
 

Scorn4

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Als nächstes bitte die Russen ausweisen, den Assad-Clan enteignen, den IS-Rest aufräumen, cool mit Israel und Türkei werden und die Sicherheit der vielen verschiedenen Minderheiten sicherstellen.
 
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Warum nicht? Fluchtgrund fällt weg und sie können wieder nach Hause. 1,2 Mio. Bürgergeldempfänger auf einen Schlag weniger.
 

Celetuiw

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Ja, mal sehen ob der Fluchtgrund wegfallen wird. Das wissen wir halt noch nicht. Das weiß in Syrien auch noch niemand. Dieser "oh dann aber schnell in Flieger mit Ihnen" Reflex ist mir suspekt.
 
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Wäre ja schon wahnwitzig, wenn auf einmal viele - bestimmt nicht alle - Syrer in den nächsten 12 Monaten wieder in ihre Heimat gehen und in der Ukraine auch wieder Frieden ist, so dass auch die Ukrainer wieder in ihre Heimat können. Allein, ich glaube nicht dran, dass dann auf einmal so viel mehr Friede, Freude, Eierkuchen ist. Mal davon abgesehen, dass es weiterhin viele schwelende, wenngleich uns nicht so richtig betreffende Konflikte bestehen. Aber allein oben Genanntes halte ich in absehbarer Zeit für reine Utopie.

Naja, und Arbeitsmigration benötigen wir, falls es so kommt, trotzdem.
 
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Maria ist zwei Jahre alt, als ihre Mutter Jennifer H. ein Annäherungsverbot gegen den Vater ihrer Tochter beantragt. Er hatte sie zuvor gestalkt, ihr aufgelauert, versucht, sie mit seinem Auto von der Straße abzudrängen.
...
Der Antrag auf ein Annäherungsverbot war erfolgreich. Jennifer H.s Ex-Partner wird vom zuständigen Amtsgericht für die Dauer von sechs Monaten untersagt, sich ihr zu nähern oder in irgendeiner Weise Kontakt mit ihr aufzunehmen. „Sollte es zu einem zufälligen Zusammentreffen kommen, hat der Antragsgegner einen Abstand von 20 Metern herzustellen“, heißt es im Gerichtsbeschluss.
...
Zu jener Zeit hat Jennifer H. das alleinige Sorgerecht für ihre Tochter. Die beiden leben in einer nordrheinwestfälischen Großstadt, Marias Vater wohnt in Sachsen-Anhalt. Er hat seine Tochter in den ersten Lebensjahren kaum getroffen, Umgang mit ihr hat er nicht eingefordert.
...
Doch mit der Verhängung des Annäherungsverbots ändert sich das. Wenige Wochen danach beantragt er das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für seine Tochter, und zwar am Familiengericht an seinem Wohnort. Dieses ist zwar formal nicht zuständig, da Maria von Geburt an in Nordrhein-Westfalen lebt und dort auch gemeldet ist, doch das Gericht nimmt den Antrag trotzdem an.

Marias Vater begründet den Antrag damit, dass Jennifer H. die Umgänge, wie es im Amtsdeutsch heißt, mit ihm nicht unterstützen würde. Er gibt vor Gericht außerdem an, sie sei drogenabhängig, würde der Prostitution nachgehen und illegal Kampfhunde züchten. Beweise für diese Vorwürfe finden sich in den Gerichtsakten nicht.

Dennoch entscheidet das Gericht in Sachsen-Anhalt im Jahr 2021, dass Maria zu ihrem Vater ziehen muss. „Die Kindesmutter ist sehr auf sich bezogen. Sie zeigt keine Bindungstoleranz dem Kindesvater gegenüber“, heißt es im Beschluss. „Umplatzieren“ nennt man so einen gerichtlich verfügten Umzug in der Fachsprache. Der Vater erhält das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht.
...
Rechtsanwältin Thiel hat in einem nachfolgenden Verfahren die Rückübertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts an die Mutter beantragt. Doch das Gericht lehnt dies nicht nur ab, es überträgt Marias Vater auch im Februar 2023 das gesamte alleinige Sorgerecht, nachdem das Jugendamt dies befürwortet hatte.
...
Im Juli 2024, Maria ist inzwischen fünf Jahre alt, eskaliert die Lage erneut. „Mein Ex-Partner wollte mir nicht erlauben, die zwei Stunden Umgang mit meiner Tochter zu verbringen“, erzählt Jennifer H. „Mein neuer Lebensgefährte und er gerieten daraufhin in Streit.“ Ihr Ex-Partner habe ihren Lebensgefährten mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. „Er wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen, mein Ex von der Polizei in Gewahrsam genommen, und meine Tochter zu einer Nachbarin gebracht“, schildert Jennifer H. den Vorfall dem Tagesspiegel wenige Wochen später. Das Jugendamt allerdings sieht weiterhin keinen Handlungsbedarf. Ein Ausweg für Maria ist nicht in Sicht.
Wir hatten das Thema ja schon mehrmals. Mich persönlich macht jeder Artikel dazu erneut fassungslos. Traurigerweise muss man Müttern, die mit einem gewalttätigen Vater über das Sorgerecht im Streit sind, wohl schon dazu raten, lieber das Deutschland als sich auf den deutschen Rechtsstaat zu verlassen.

Man kann es auch als Lehrstück darüber lesen, was schiefgehen kann, wenn man inkompetenten Juristen (aka Experten für alles) zu viel Macht gibt.
 
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Naja, das klingt schon sehr suspekt. Es geht vor Gericht und gibt angeblich falsche Vorwürfe an. Und das Gericht entscheidet daraufhin dann für ihn? Irgendwie fehlt da doch etwas in der Geschichte, denn das wäre ja umgehend anfechtbar und auch rechtswidrig vom Gericht, wenn es seine Aussagen ohne Nachweis anerkennt; da sitzen immer noch sehr rechtstreue Menschen, die sowas sicher nicht einfach passieren lassen. Da würde ich gerne mal 1:1 wissen was vor Gericht gelaufen ist, wen die Mutter als Anwältin hatte bzw. ob sie ohne da rein ist und und und...
Dass zudem nach dieser Attacke das Jugendamt keinen Handlungsbedarf sieht...I don't know man. Bei uns in der Stadt ist das Jugendamt, wie eigentlich überall in D., überlastet und wenn es beim Vater nicht geht, wird sofort geguckt, ob es bei der Mutter geht etc. Leider wird zumeist das kleinere Übel (eben das andere Elternteil) gewählt und nicht einmal eine Nachbarin oder andere Möglichkeit in Betracht gezogen, was bei den meisten Fällen nämlich viel sinnvoller wäre. Der hier erklärte Vorgang klingt erneut höchst unglaubwürdig vom kompletten Wahrheitsgehalt her; da muss was weggelassen worden sein. Bis jemand sein Kind verliert und nicht zurückbekommt, muss nachweislich schon echt krasse Scheiße passiert sein.

Aus Erfahrung muss ich leider sagen, dass in solchen Fällen immer von allen Beteiligten gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Wir reden hier ja auch nicht von gut situierten Familien bzw. Getrennten sondern fast ausschließlich immer vom bildungsfernen Milieu.
 
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Naja, das klingt schon sehr suspekt. Es geht vor Gericht und gibt angeblich falsche Vorwürfe an. Und das Gericht entscheidet daraufhin dann für ihn? Irgendwie fehlt da doch etwas in der Geschichte, denn das wäre ja umgehend anfechtbar und auch rechtswidrig vom Gericht, wenn es seine Aussagen ohne Nachweis anerkennt; da sitzen immer noch sehr rechtstreue Menschen, die sowas sicher nicht einfach passieren lassen.
Es wurde ja nicht behauptet, dass das Gericht seine Entscheidung auf diese (mutmaßlich erfundenen) Vorwürfe gestützt hat, sondern darauf, dass die Mutter dem Vater das Kind vorenthalten wollte:
„Die Kindesmutter ist sehr auf sich bezogen. Sie zeigt keine Bindungstoleranz dem Kindesvater gegenüber“, heißt es im Beschluss.

Genau das ist ja das Muster, um das es in dem Artikel eigentlich geht: Vater schlägt gern Mutter zu brei heißt für deutsche Familiengerichte regelmäßig nicht, dass er sich damit auch als Vater disqualifiziert und die misshandelte Mutter hat den Umgang dennoch zu tolerieren. Lehnt sie den Umgang ab (oder das Kind, was häufig auf die Mutter zurückgeführt wird), dann kann sie das Kind schnell los sein.


Da würde ich gerne mal 1:1 wissen was vor Gericht gelaufen ist, wen die Mutter als Anwältin hatte bzw. ob sie ohne da rein ist und und und...
Dass zudem nach dieser Attacke das Jugendamt keinen Handlungsbedarf sieht...I don't know man. Bei uns in der Stadt ist das Jugendamt, wie eigentlich überall in D., überlastet und wenn es beim Vater nicht geht, wird sofort geguckt, ob es bei der Mutter geht etc. Leider wird zumeist das kleinere Übel (eben das andere Elternteil) gewählt und nicht einmal eine Nachbarin oder andere Möglichkeit in Betracht gezogen, was bei den meisten Fällen nämlich viel sinnvoller wäre. Der hier erklärte Vorgang klingt erneut höchst unglaubwürdig vom kompletten Wahrheitsgehalt her; da muss was weggelassen worden sein.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Vater das alleinige Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht, das heißt, er bestimmt auch, wo die Tochter hinkommt, nicht das Jugendamt, außer sie hätten das Kind in Obhut genommen, wovon hier aber nichts steht und daher auch nicht auszugehen ist.
Mir scheint der Vorgang psychologisch recht plausibel: Das Jugendamt hat sich offenbar recht früh auf die Seite des Vaters geschlagen, dafür gesorgt, dass die Mutter erst das Aufenthaltsbestimmungsrecht, dann das Sorgerecht verloren hat. Sich dann einzugestehen, dass das eine fatale Fehleinschätzung war und diesen Prozess wieder umzukehren, ist mit psychischem und physischem Aufwand verbunden. Da ist es eine menschlich nicht unübliche Reaktion, die Situation erstmal runterzuspielen, weil man ja auch nicht dabei war und gar nicht genau weiß, was passiert ist - als Zeugen sind die Mutter und ihre Neuer eh unglaubwürdig.


Bis jemand sein Kind verliert und nicht zurückbekommt, muss nachweislich schon echt krasse Scheiße passiert sein.
Das mag im Normalfall so sein, aber dass es so sein muss, ist schlicht und ergreifend falsch.


Aus Erfahrung muss ich leider sagen, dass in solchen Fällen immer von allen Beteiligten gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Wir reden hier ja auch nicht von gut situierten Familien bzw. Getrennten sondern fast ausschließlich immer vom bildungsfernen Milieu.
Und im bildungsfernen Milieu wird mehr gelogen? :eagle:

Der Artikel wurde nicht von einer verzweifelten Mutter geschrieben, sondern einer Journalistin, die ein Buch über das Thema geschrieben hat, zahlreiche solcher Fälle gesehen haben wird und die, wie aus dem Artikel hervorgeht, Einblick in Gerichtsakten und Bescheide hatte.

Der Artikel handelt ja auch nicht nur von einem Einzelfall, sondern einem Muster im deutschen System von Jugendämtern und Familiengerichten:
 
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Und im bildungsfernen Milieu wird mehr gelogen? :eagle:
Also in Schul- und dann Erziehungssachen definitiv. Da tun sich leider Abgründe auf.
Der Artikel wurde nicht von einer verzweifelten Mutter geschrieben, sondern einer Journalistin, die ein Buch über das Thema geschrieben hat, zahlreiche solcher Fälle gesehen haben wird und die, wie aus dem Artikel hervorgeht, Einblick in Gerichtsakten und Bescheide hatte.
Ich hatte ja auch nicht behauptet, dass es von einer verzweifelten Mutter geschrieben wurde.
Es fällt halt immer wieder auf, dass sich beide Seiten bei so einer Kacke nicht korrekt verhalten, was nicht per se verwerflich ist, weil es um emotionale Dinge geht. Aber wenn man sich am Riehmen reißt, passiert so ein Gewichse mit Jugendamt und Gericht nicht.
Man kann nur hoffen, dass entsprechende Fälle nochmal bzw. irgendwann konkret gegengecheckt werden.
Und ich wiederhole mich, nach über 15 Jahren Erfahrung mit Jugendamt, Kindeswohlgefährdung und Inobhutnahme: Da müssen die Beteiligten schon so tief in der Scheiße stecken, dass mal was passiert. D.h. geschehen Dinge vom Amt aus, ist es eig. immer kurz vor zwölf bzw. eig. viel zu spät. Wir hatten mal jemanden vom Jugendamt bei uns, der uns klipp und klar gesagt hat, dass wir die von uns geforderte "Normalität" (Wohnraum, Wohnungszustand, Ernährung, Umgang miteinander) nicht im Ansatz erwarten können, weil die Jugendämter, wie erwähnt, viel zu unterbesetzt und überfordert sind. Man muss froh sein, dass es nicht regelmäßig zu Todesfällen durch Gewalt bei Kindern und Jugendlichen aus solchen Haushalten kommt.
 
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Du vermischt hier Dinge, die miteinander wenig zu tun haben. In dem Fall geht es nicht um eine Inobhutnahme oder a priori um eine Kindeswohlgefährdung. Es geht um einen gewalttätigen Vater, der just in dem Augenblick, als die Mutter ein Annäherungsverbot gegen ihn erwirkt hat, entdeckt, dass er gern Umgang mit seiner Tochter hätte und seine Elternrechte gegen die Mutter einsetzt.

Du antwortest darauf mit irgendwelchen Spekulationen, dass die Mutter doch als vermeintliche Unterschichtlerin kaum glaubwürdig sei und mehr dahinterstecken müsse, weil der deutsche Rechtsstaat doch nicht so einen Bock schießen würde. Ich hab dir zwei Quellen verlinkt, in denen es auch genau um dieses Muster geht und die nahelegen, dass der deutsche Rechtsstaat doch ganz gern mal solche Böcke schießt.

Hier ist eine weitere, die das Problem nochmal etwas pointierter und abstrakter umreißt:

Das Spannungsverhältnis besteht darin, dass das Reht des Vaters auf Umgang mit seinem Kind sehr stark geschützt ist. Es reicht im Zweifel nicht aus, dass er sich gegenüber der Mutter nachweislich gewalttätig verhalten hat, weil das a priori nicht als Nachweis dafür anerkannt wird, dass Kontakt zum Vater dem Kindeswohl schadet.
Was dann häufig passiert, ist, dass entweder die Mutter tatsächlich versucht den Kontakt zu unterbinden und dafür von Jugendamt und Gericht abgestraft wird, oder dass dies sogar nur unterstellt wird, weil das Kind keinen Kontakt zum Vater will, und die Mutter dafür trotzdem abgestraft wird, weil sie ihrer Pflicht nicht nachkommt:
Trotzdem soll die Mutter im Sinne des Umgangs positiv auf das Kind einwirken, so steht es im Kindschaftsrecht.

Wir haben hier anscheinend mehrere Probleme: Einerseits die strukturelle Überforderung von Jugendämtern und Familiengerichten und fehlende Ressourcen, um beispielsweise Umangsprozesse von geschulten Personen überwachen und begutachten zu lassen.
Andererseits könnte man auch nochmal eine Rechtssetzung hinterfragen, die das Recht des gewalttätigen Vaters auf Umgang mit seinem Kind stärker schützt als das Recht der Mutter als Gewaltopfer darauf, mit ihrem Gewalttäter nichts mehr zu tun zu haben und ihr Kind vor dem Umgang mit eben diesem Gewalttäter zu schützen.
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass mindestens ab einer gewissen Schwelle von wiederholter oder massiver Gewalt der Vater seine Umgangsrechte automatisch verliert und erst schrittweise wieder erlangen kann, indem er aktiv nachweist, dass er einerseits daran arbeitet, seine Gewaltneigung in den Griff zu kriegen und andererseits der Kontakt mit ihm überhaupt im Sinne des Kindeswohls ist.
Bei einem Mann, der seiner schwangeren(!) Partnerin mehrere Zähne ausgeschlagen und den Kiefer gebrochen hat, ihr im Anschluss noch nachstellt und wiederholt angreift, sich währenddessen aber wenig für das Kind interessiert, sollte ziemlich klar sein, dass es das Beste für Mutter und Kind ist, wenn dieser Mann um beide einen großen Bogen machen muss.
 
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Es fällt halt immer wieder auf, dass sich beide Seiten bei so einer Kacke nicht korrekt verhalten, was nicht per se verwerflich ist, weil es um emotionale Dinge geht. Aber wenn man sich am Riehmen reißt, passiert so ein Gewichse mit Jugendamt und Gericht nicht.
Eine Freundin von mir hat >4 Jahre beim Jugendamt gearbeitet und würde bei so ner Aussage nur lauthals loslachen. So ein "Gewichse" ist sicherlich die Ausnahme, aufgrund der Menge an Fällen passiert das in Deutschland aber tagtäglich irgendwo. Du widersprichst dir da auch: Was glaubst du sind denn so die Konsequenzen einer dauerhaften Überforderung? Sicherlich nicht nur, dass die Ansprüche heruntergefahren werden, sondern auch, dass es zu handfesten Fehlern, aka "Gewichse" kommt; auch ohne, dass man "both sides bad" rufen muss.

"Wir waren ja nicht dabei" ist ja noch okay, und man muss deswegen jetzt nicht alle Mitarbeiter der deutschen Jugendämter auf einmal verteufeln. Aber direkt victim blaming ohne konkrete Anhaltspunkte zu betreiben, nur weil es ja nicht sein kann, dass unsere Behörden versagen, kommt mir schon sehr zweifelhaft vor. Was saistaed beschreibt kommt mir naheliegend vor und ich könnte mir das durchaus als strukturelles Problem vorstellen.
Ist doch auch keine leichte Fragestellung: Dass das Umgangsrecht des Vaters ein wichtiges Gut ist, sollte einleuchtend sein. Dass Streit zwischen den Eltern nicht dafür genutzt werden sollte, ein Elternteil beim Kind schlecht zu reden ebenfalls. Und dann kommen wir in die Problembereiche der Feststellung einer Intensität und auch der Beweisführung. Der Fall kann IMO durchaus gut dafür genutzt werden, sich da die Regelungen nochmal anzugucken und nachzubessern.
 
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Zu Syrien, habe da aktuell eher Angst vor einem zerfallenen Staat als Besserung.
Ein Kollege war vor einem halben Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren seine Familie besuchen in Syrien, konnte nur über Umwege einreisen. Situation war nicht ideal, aber klang zumindest stabil genug, dass er nicht um sein Leben fürchten musste.

Aber wenn es so wie Afghanistan endet, solange wir nichts mehr davon mitbekommen, ist wohl alles gut,
 

Scorn4

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Zu Syrien, habe da aktuell eher Angst vor einem zerfallenen Staat als Besserung.
Ein Kollege war vor einem halben Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren seine Familie besuchen in Syrien, konnte nur über Umwege einreisen. Situation war nicht ideal, aber klang zumindest stabil genug, dass er nicht um sein Leben fürchten musste.

Aber wenn es so wie Afghanistan endet, solange wir nichts mehr davon mitbekommen, ist wohl alles gut,
Der Staat war bereits zerfallen. Jetzt kann eine Einigung möglich werden.
 
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Sehr gut, wir können hunderttausende hochqualifizierte Fachkräfte in ihre Heimat zurückführen, die dort blühende Landschaften erschaffen werden.
 

Gustavo

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Sehr gut, wir können hunderttausende hochqualifizierte Fachkräfte in ihre Heimat zurückführen, die dort blühende Landschaften erschaffen werden.

Die meisten Syrer haben längst eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Du kannst maximal hunderttausend hochqualifizierte Fachkräfte freundlich fragen, ob sie das wollen. :deliver:
 

Celetuiw

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Wir können auch Mackia fragen ob er gehen will :deliver:
 
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Ich sehe es halt schon kommen, dass super Deutschland wieder die syrischen Pflegekräfte abschiebt und die Bürgergeldempfänger und Messerstecher hier lässt.
 
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