Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

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Was ist denn jetzt das Ergebnis, hat die Frau einen Penis oder nicht? Und wenn nein: Hat sie trotzdem einen zu hohen Vorteil im Vergleich zu anderen Sportarten und den genetischen Prädispositionen? Wenn ja: Wo setzt man die Grenze? Ich hab mal gelesen die hat auch keine Lia Thomas Ergebnisse geboxt und ist Welten über der Konkurrenz.

Naja, die Lage ist nach meinem Verständnis grob so:
IBA: Wir haben einen gründlichen Test gemacht der nicht auf Testosteron Werten basiert und der sagt Khelif hat einen unfairen Vorteil und darf nicht teilnehmen. Wir dürfen aber den genauen Test nicht veröffentlichen
President of IBA: Es ist bewiesen dass Khelif XY Chromosomen hat.
IOC: Wir machen keine Tests. Und wir finden den Prozess nach dem die IBO vorgeht nicht gut, also ignorieren wir deren Test und sagen Khelif darf ungeprüft teilnehmen weil auf ihrem Ausweis steht weiblich.
Khelif: Ich bin eine Frau. Ich gehe nicht darauf ein ob ich XY habe. Ich ziehe meine Beschwerde gegen die IBA entscheidung zurück und lasse keine Tests machen oder veröffentlichen
Algerien: LGBT ist illegal.

Also wenn du nach Testergebnissen fragst, da gibt nur eines welches wir aber nicht prüfen, bewerten oder einsehen können: Sie hat einen unfairen Vorteil, der Test basiert nicht auf Testosteron Werten.

Was ich daraus mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit folgern würde:
-Sie ist XY. Das passt zum Kommentar vom IBA President, das passt zum Test, was soll es sonst sein wenn nicht Testosteron Werte, sie sieht vom Körperbau und Gesicht klar männlich aus, sie geht in keiner Weise gegen den Vorwurf vor (afaik noch nichtmal in dem sie einfach sagt "nein ich bin XX"), sie hat den Einspruch gegen IBA zurückgezogen.

-Sie hat keinen Penis und ist nicht trans, sondern DSD. Mit Penis wäre sie wohl kaum seit Geburt als Frau eingestuft worden, und trans ist in Algerien ja auch illegal, also sie häte nicht ihren Status ändern könnten.

-Sie hat einen deutlichen Vorteil:
*Es war schon eine deutliche Dominanz. Zwar nicht so krass wie bei Lia Thomas, aber doch deutlich
*Biologische Männer haben im Boxen einen unbestreitbaren gigantischen Vorteil. Mit XY Chromosomen und einem defintiv männlich aussehenden Körper ist davon auszugehen dass sie den hat, was ja auch der Test sagt
*Es gab im Frauenboxen 6 Goldmedallien. Davon gingen 2, also 33% an die von der IBA gesperrten Teilnehmer. Das ist eine so gigantische Überräpresentation von diesem sehr seltenen Phänomen das es völlig unglaubwürdig ist dass dies keinen Vorteil darstellt. Ähnliche wie im Sommer 2016, als beim 800m alle drei Medalisten 46, XY waren (die IAAF hat daraufhin die Regeln angepasst, aber im Boxen scheint das nicht zu gelten)
 
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Zsgf: massive Verfehlung der Emissionsreduktionsziele insbesondere im Verkehrsbereich bis 2030 werden dazu führen, dass D in großem Stil Emissionsrechte von anderen EU Ländern dazu kaufen muss. Die aktive Realitätsverweigerung der FDP kostet den deutschen Steuerzahler (mal wieder) Milliarden Euro.
@Christian Lindner, @Volker Wissing: möge Ihre Dreckspartei bei den nächsten Wahlen auf dem harten Boden der Tatsachen zerschellen wie dereinst ihr stellvertretender Vorsitzender. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Anmerkung: in einer früheren Version hieß es, der Vorsitzende sei auf dem harten Boden der Tatsachen zerschellt. Dies ist nicht richtig, wir haben die entsprechende Stelle korrigiert.
 
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Aber die Lösung hat die FDP doch auch schon präsentiert: Reduktion der schädlichen Abgase, die von Menschen und öffentlichen Verkehrsmitteln erzeugt werden, wieder mehr Autos in die Innenstädte locken. :deliver:

€:
-Sie hat einen deutlichen Vorteil:
*Es war schon eine deutliche Dominanz. Zwar nicht so krass wie bei Lia Thomas, aber doch deutlich
*Biologische Männer haben im Boxen einen unbestreitbaren gigantischen Vorteil. Mit XY Chromosomen und einem defintiv männlich aussehenden Körper ist davon auszugehen dass sie den hat, was ja auch der Test sagt
*Es gab im Frauenboxen 6 Goldmedallien. Davon gingen 2, also 33% an die von der IBA gesperrten Teilnehmer. Das ist eine so gigantische Überräpresentation von diesem sehr seltenen Phänomen das es völlig unglaubwürdig ist dass dies keinen Vorteil darstellt. Ähnliche wie im Sommer 2016, als beim 800m alle drei Medalisten 46, XY waren (die IAAF hat daraufhin die Regeln angepasst, aber im Boxen scheint das nicht zu gelten)
Dass die Frau einen Vorteil hat wird glaube ich keiner bestreiten. Auch wird keiner behaupten, dass sie oder die andere Frau zufällig dahin gekommen sind. Athletische Wettbewerbe bestehen zu einem großen Teil daraus, seine natürlichen Vorteile gegenüber der Konkurrenz so gut es geht ausspielen zu können. Es wird wohl auch keiner behaupten es wäre Zufall, dass 16 von 16 Teilnehmern der 100m Finale schwarz waren. Die Frage ist ja: ab welchem Punkt wird der Vorteil zu groß?
Bezüglich der Dominanz: Die Frau hat 9 Kämpfe verloren, das ist mehr als Vladimir und Vitali zusammen (37-9, 20% vs. 109-7, 6%).
 
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Vor paar Jahren war das Thema bei der Leichtathletik präsenter, weil intersexuelle alle Langläufer Wettbewerbe dominierten oder so.


Die meisten anderen SportVerbände haben glaube mittlerweile Kriterien definiert, bei den Boxern ist das Problem, dass der Boxverband sich wohl mit olympia verstritten hatte und es da schön gestritten wird.


Die Geschlechter Diskussion könnte man zynisch als Kompetenz Gerangel zweiter Verbände sehen.
 
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Die Frage ist ja: ab welchem Punkt wird der Vorteil zu groß?

Auf die Frage wird es wohl nie eine perfekte Antwort geben. Es gibt ja schon alles mögliche an Einteilungen, und nichts davon ist objektiv.
Sollte es im Basketball auch Größenklassen geben wie Gewichtsklassen im Boxen? Sollten die Gewichtsklassen anders geregelt sein? Feinere Einteilung nach Testosteronwerten? Kann man endlos betrachten. Und es wird auch nie perfekt fair sein.

Für die Frauenklasse finde ich das aber in diesem Fall völlig eindeutig, da ist eine so genaue Betrachtung einfach nicht notwendig. Wenn 50% der Menschen von Anfang an sagen müssn "Mist, ich werde in [quasi alle Sportarten] immer einen signifikanten Nachteil haben weil ich mit den falschen Chromosomen geboren bin." dann ist das kein tragbarer Zustand, dann muss es für diese eine extra Klasse geben.

Man kann nicht jede Ungerechtigkeit ausgleichen, aber bei XY vs XX ist der Vorteil so offensichtlich und so groß dass es einfach klar ist dass das unfair ist. Dafür muss man ihn nicht perfekt quantifizieren. Und die Anzal der betroffenen ist zu groß als das man das mit "tja kann halt nicht immer fair sein" abtun kann.

XY darf im Frauensport nicht Teilnehmen halte ich für eine völlig offensichtliche Regel.

Ich bin ja schon länger dafür den Frauensport endlich umzubennen um diese endlosen Ideologieschlachten loszuwerden. Frauensport gibt es als Schutzklasse damit Frauen (also xx, low testosterone) fair teilnehmen können. Nicht weil Leute die sich auf bestimmte weise fühlen zusammen Sport machen wollen. Es heisst halt Frauenklasse weil früher jedem klar war was mit Frau gemeint war und man sich den Ausnahmen gar nicht bewusst war.
Das sollte irgendwie XX-low-testosterone-class heissen (ok klingt scheiße aber gibt bestimmt eine besser klingende Variante). Das trifft den Zweck warum es diese Klasse gibt und dann ist das Thema erledigt.
 
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Die Einteilung einfach abschaffen. Bei Olympia treten dann einfach die x besten an und der Rest bleibt zu Hause, egal ob Mann, Frau oder Bioniker.
Dopingverbot bitte auch gleich aufheben, ist doch egal warum jemand 50 Meter weit springen kann.
 

Gustavo

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Naja, die Lage ist nach meinem Verständnis grob so:
IBA: Wir haben einen gründlichen Test gemacht der nicht auf Testosteron Werten basiert und der sagt Khelif hat einen unfairen Vorteil und darf nicht teilnehmen. Wir dürfen aber den genauen Test nicht veröffentlichen
President of IBA: Es ist bewiesen dass Khelif XY Chromosomen hat.
IOC: Wir machen keine Tests. Und wir finden den Prozess nach dem die IBO vorgeht nicht gut, also ignorieren wir deren Test und sagen Khelif darf ungeprüft teilnehmen weil auf ihrem Ausweis steht weiblich.


Ohne jetzt auf den Rest eingehen zu wollen, aber die Skepsis des IOC gegenüber dem IBA gründet sich schon auf sehr viel mehr als das. Die IBA ist selbst nach den sehr, sehr niedrigen Maßstäben, die man an internationale Sportverbände anlegt, ein absoluter Kasperverein. Ich habe eine ganze Weile geboxt und verfolge den Sport immer noch ein bisschen (allerdings Profi- und Männer-, nicht Amateur- und Frauen- außer vllt. alle vier Jahre bei Olympia) und die IBA hat echt eine Menge Probleme, Kremlew ist da nur die Spitze des Eisbergs.
 
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Ohne jetzt auf den Rest eingehen zu wollen, aber die Skepsis des IOC gegenüber dem IBA gründet sich schon auf sehr viel mehr als das. Die IBA ist selbst nach den sehr, sehr niedrigen Maßstäben, die man an internationale Sportverbände anlegt, ein absoluter Kasperverein. Ich habe eine ganze Weile geboxt und verfolge den Sport immer noch ein bisschen (allerdings Profi- und Männer-, nicht Amateur- und Frauen- außer vllt. alle vier Jahre bei Olympia) und die IBA hat echt eine Menge Probleme, Kremlew ist da nur die Spitze des Eisbergs.
Aber die IBA macht immerhin Tests und das IOC nicht. Das unverständliche an der Sache ist doch nicht, dass IOC nicht einfach IBA folgt, sondern, dass sie selbst gar nichts prüfen ausser dem Passeintrag bzw. die Zulassung den lokalen Verbänden überlassen.
 
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Weil das private medizinische Daten sind die ohne Einverständnis nicht veröffentlicht werden dürfen.
Achso. Ich wusste nicht, dass sie selber die Veröfffentlichung nicht will. Dann sollte die Sachlage wohl recht eindeutig sein. Generell nach Chromosomenpaar einzuteilen finde ich dennoch ungenügend, da ja erst die Pubertät entscheidet, in welche Richtung sich XY-Frauen entwickeln, manche entwickeln sich ja eher in eine weibliche Richtung mit niedrigeren Testosteronwerten. Man müsste wohl einfach Testosteron messen.
 
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Achso. Ich wusste nicht, dass sie selber die Veröfffentlichung nicht will. Dann sollte die Sachlage wohl recht eindeutig sein. Generell nach Chromosomenpaar einzuteilen finde ich dennoch ungenügend, da ja erst die Pubertät entscheidet, in welche Richtung sich XY-Frauen entwickeln, manche entwickeln sich ja eher in eine weibliche Richtung mit niedrigeren Testosteronwerten. Man müsste wohl einfach Testosteron messen.
Nur um das klar zu stellen:
Ich habe in meiner Beschreibung vorhin viel zusammengefasst und vereinfacht. Es gibt keine wörtliche Aussage von Khelif "Ich weigere mich den Test zu veröffentlichen". Das wird sie natürlich nicht sagen. Das ist eher konkludentes handeln.

Es gibt afaik auch niemandem der dem Testergebnis widersprochen hat. Sie werden nur immer ignoriert von denenen die die Ergebnisse nicht mögen.
Khelif sagte afaik nie etwas in die Richtung von "das Ergebnis ist falsch, ich bin XX" sondern eher "Ich bin eine Frau, der IBA macht eine Veerschwörung gegen mich"
Auch der IOC hat nach meinem Wissen nie argumentiert dass sie das Ergebnis anzweifeln sondern sagt eben ganz grob "IBA ist doof, nach unseren Regeln reicht wenn weiblich im Pass steht"
Und auch quasi alle Mainstream medien die darüber schreiben argumentieren immer "Die Vorwürfe gegen Khelif waren falsch, in ihrem Pass stand schon immer weiblich, sie ist nicht trans".
 
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Individuell tut mir Khelif schon sehr leid. Ähnlich wie Caster Semenya, die auf den 800m eine ähnliche Geschichte hatte.

Da werden die mit weiblichen Genitalien geboren und wachsen in Gesellschaften mit klarer Geschlechterrollentrennung als Mädchen auf. Tendentiell ist die Jugend schwierig, da sie sich äusserlich doch deutlich von ihren gleichaltrigen Mädchen unterscheiden. Grosses Talent zeigt sich jedoch im Sport auf den sie sich dann voll konzentrieren. Bestes Mädchen, teilweise sogar in der Lage mit den Jungs mitzuhalten. Dann gehts steil nach oben bis in die Weltspitze. Ständig Tests, aber sie fühlen sich sicher, da sie keine unerlaubten Mittel genommen haben, da sie die gar nicht brauchen. Urplötzlich aus heiteren Himmel taucht dann irgendein Funktionär von nem Verband und sagt sie hätten nen Test gemacht und man sei gar keine "Frau" wegen irgendwelchen Chromosomen und sie dürfen jetzt nicht mehr mitmachen. Khelif und Caster schauen nach unten, sehen keinen Schwanz und verstehen die Welt nicht mehr. Dann stürzt sich auf einmal die ganze Presse drauf und die Hölle geht ab.

Ist für mich in der Hinsicht schon echt anders gelagert als Lia Thomas. Die ist selbst dran schuld.
 

GeckoVOD

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Ich hege Zweifel, daß sich jemand so schwerwiegend operieren lässt wegen einer Medaille in einem nischenssport. Nur als Kommentar zur "Schuld" von Athleten.
 
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Lia Thomas ist nicht operiert.
Und zum Thema "nur wegen einer Medaille in einem Nischensport": Nach den letzten Zahlen die ich gefunden habe war Thomas networth Anfang 2022 bei 200k, das war nach 2 Jahren schwimmen als Frau (ich glaube nicht dass er als Mann nennenswert was gewonnen hat). Und ohne die Sperre wären daraus wohl noch einige hundertausend mehr oder Millionen gewonnen. Thomas Dominanz war ja wirklich uneinholbar gigantisch.
Also ich habe nicht den Hauch eines Zweifels dass es massenweise Menschen gibt die um das zu erreichen Hormone nehmen würden.
 
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Ich würd das der Thomas nicht unterstellen, aber es unterstreicht halt die Probleme, die's beim Sport gibt. Evtl brauchts ne Subkategorie für transgender?
 
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Für Transpersonen sollte es ne eigene Kategorie geben, finde ich persönlich. Bei anderer Lage, s. Khelif & Co. fand ich den Ansatz eines Norwegers, der neulich im Spiegel interviewt wurde, ganz gut. Er meinte, dass es eig. doch recht klar sei bei DSD bzw. Varianten der Geschlechtsentwicklung. Er verwies darauf, dass die pubertäre Entwicklung entscheidend ist. Wie sie verläuft, muss als Bewertung für die spätere Einordnung herangezogen werden. Bin jetzt nicht in der Thematik drin, aber er sagte, dass es klar auszumachen sei, ob die Pubertät den weiblichen oder den männlichen Weg gehe und es da nicht wirklich Zwischenstufen gebe. Er sprach auch vom Irrtum, dass der aktuelle Testowert so gar nichts aussagen würde, sondern die entscheidenden Level, die in der Pubertät seien. Für Länder wie D. & Co. wäre das sicherlich unproblematisch zu verfolgen, bei Entwicklungsländern oder eben kleineren Nationen bzw. nicht die Riesensportnationen, zu denen ich Algerien nunmal zählen würde (Khelif ist ja voll in der Pampa aufm Land unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen), schon schwieriger.
Ein weiteres interessantes Statement von ihm war auch - und darunter lief auch die Überschrift, meine ich: "Inklusion oder Fairness, beides geht nicht." Eine Aussage, die ich auch im Bildungssystem hierzulande exakt so unterschreiben würde. Es nimmt immer groteskere Züge an und mittlerweile haben wir mehrere Personen pro Klasse, die keine Referate mehr vor der Klasse halten (können) müssen oder mündlich nicht drangenommen werden sollen, es sei denn sie melden sich. Das ist nur eines von wirklich vielen "Nachteilsausgleichen" die aktuell gewährt werden.
Das hat mit Gerechtigkeit gegenüber den Normalos leider oft nichts mehr zu tun. Highlight letztes Schuljahr: Mutter beschwert sich, dass bei ihrer Tochter nie ne Ausnahme gemacht wird, wenn sie einmal verkackt, aber die halbe Klasse Sondermaßnahmen erhält. Und nein, wir sind keine Schule mit Förderschwerpunkt sondern eine stinknormale Gemeinschaftsschule.
 
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Für Transpersonen sollte es ne eigene Kategorie geben, finde ich persönlich.
Das klingt zwar immer theoretisch nach einem netten Gedanken, aber das dürfte rein mathematisch kaum möglich sein.
Der Anteil Trans an der Gesamtpopulation ist schon verschwindend gering, selbst wenn du jetzt meinetwegen noch Personen wie die Boxerin reinnimmst, die ja wohl nicht nach klassischer Definition trans ist. Dann siebst du erstmal aus wer davon Sport auf hohem Niveau betreibt, den verbliebenen Rest teilst du dann vermutlich erst noch mal in F2M und M2F auf und zuguterletzt machen die ja vermutlich nicht alle den gleichen Sport. Wie soll da noch irgendeine Zahl bei rauskommen mit der ein Wettkampf Sinn macht?
 
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Das klingt zwar immer theoretisch nach einem netten Gedanken, aber das dürfte rein mathematisch kaum möglich sein.
Der Anteil Trans an der Gesamtpopulation ist schon verschwindend gering, selbst wenn du jetzt meinetwegen noch Personen wie die Boxerin reinnimmst, die ja wohl nicht nach klassischer Definition trans ist. Dann siebst du erstmal aus wer davon Sport auf hohem Niveau betreibt, den verbliebenen Rest teilst du dann vermutlich erst noch mal in F2M und M2F auf und zuguterletzt machen die ja vermutlich nicht alle den gleichen Sport. Wie soll da noch irgendeine Zahl bei rauskommen mit der ein Wettkampf Sinn macht?
Jo, denke auch, dass das dann ne Farce werden könnte bzw. ein Problem wird. Alternativ sind sie dann raus mit Leistungssport. Sie bei den originalen Wettbewerben mitmachen zu lassen ist halt maximalst unfair und nicht hinnehmbar.
 

Gustavo

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Lia Thomas ist nicht operiert.
Und zum Thema "nur wegen einer Medaille in einem Nischensport": Nach den letzten Zahlen die ich gefunden habe war Thomas networth Anfang 2022 bei 200k, das war nach 2 Jahren schwimmen als Frau (ich glaube nicht dass er als Mann nennenswert was gewonnen hat). Und ohne die Sperre wären daraus wohl noch einige hundertausend mehr oder Millionen gewonnen. Thomas Dominanz war ja wirklich uneinholbar gigantisch.
Also ich habe nicht den Hauch eines Zweifels dass es massenweise Menschen gibt die um das zu erreichen Hormone nehmen würden.

Jetzt mal abgesehen davon, dass diese "net worth" Aussagen im Internet AI-generierter Crap sind: Du kannst doch nicht einerseits mit "konkludentem Handeln" argumentieren und dann mit sowas kommen. Lia Thomas war College-Schwimmerin, damit verdient man per se erst mal gar nichts. Dass Schwimmen jetzt eine besonders lukrative Karriere sein soll, wenn man nicht gerade als Olympionik berühmt wird und dann als Werbeträger sein Geld verdient halte ich ebenfalls für sehr weit hergeholt. Und wenn es wirklich so einfach wäre würdest du ja erwarten, dass das in Sportarten häufiger passiert, in denen man in Frauenwettkämpfen hoch dotierte Preisgelder gewinnen kann, Tennis z.B. Die ganze Aussage erscheint mir ehrlich gesagt ziemlich weltfremd.
 
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Gibt es in USA nicht Sportstipendien?
Bei den horrenden Gebühren und wie ein Abschluss an einer renommierten Uni in USA die Tür für eine gute Karriere/sozialen Aufstieg öffnet, könnte das schon genug Anreiz sein, so zu betrügen.

 
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Man kann nicht jede Ungerechtigkeit ausgleichen, aber bei XY vs XX ist der Vorteil so offensichtlich und so groß dass es einfach klar ist dass das unfair ist. Dafür muss man ihn nicht perfekt quantifizieren. Und die Anzal der betroffenen ist zu groß als das man das mit "tja kann halt nicht immer fair sein" abtun kann.

XY darf im Frauensport nicht Teilnehmen halte ich für eine völlig offensichtliche Regel.
Daher mein Beispiel mit den Klitschkos; es ist augenscheinlich, dass es andere genetische Faktoren gibt, die einem einen größeren Vorteil verschaffen können. XY vs XX ist einfacher festzustellen und abzugrenzen; wie groß der entstandene Vorteil ist, ist damit aber überhaupt nicht klar. Dafür muss man ihn nicht auch nicht perfekt quantifizieren, aber schon irgendwie zumindest teilweise, um ihn in Relation zu setzen. Man kann am Ende als "XY nicht erlaubt" festhalten und hat ne eindeutige Regel, wirklich offensichtlich fair finde ich das aber auch nicht.
Es ist ja klar, dass sie im Männerbereich keine Schnitte hätte und eine neue "Intersex"-Kategorie interessiert doch niemanden; sehe das wie @TealC, da tut mir Khelif auch ein Stück weit Leid.

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Das sollte irgendwie XX-low-testosterone-class heissen (ok klingt scheiße aber gibt bestimmt eine besser klingende Variante). Das trifft den Zweck warum es diese Klasse gibt und dann ist das Thema erledigt.
Und alles andere muss dann in gemischte Männergruppe? Wäre gut, wenn man, so habe ich Trilos Post verstanden, die Leistung mehr mit Testo-Leveln korrelieren kann als mit dem Chromosom, dann wäre das am Ende wirklich die beste Lösung: Das zweigeschlechtliche System im Sport auflösen und verschiedene Testo-Klassen einzuführen. :deliver:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Gibt es in USA nicht Sportstipendien?
Bei den horrenden Gebühren und wie ein Abschluss an einer renommierten Uni in USA die Tür für eine gute Karriere/sozialen Aufstieg öffnet, könnte das schon genug Anreiz sein, so zu betrügen.


Unis die so reich sind wie Penn nehmen überhaupt nur dann diese hohen Gebühren, wenn die Eltern es sich leisten können (was sie häufig natürlich können). Diese ganze Idee, dass irgendwer das aus monetären Erwägungen macht, erscheint mir offen gestanden etwas durchgeknallt.
 
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Man kann am Ende als "XY nicht erlaubt" festhalten und hat ne eindeutige Regel, wirklich offensichtlich fair finde ich das aber auch nicht.
Es ist ja klar, dass sie im Männerbereich keine Schnitte hätte und eine neue "Intersex"-Kategorie interessiert doch niemanden
Fair für alle existiert hier halt einfach nicht. Am Ende muss sich der Ausrichter entscheiden wen er unfair behandelt. Die IBA hat sich für eine einzelne Person entschieden, das IOC für die anderen Frauen der Gewichtsklasse.
 
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[Züge automatisieren]


Vor Ewigkeit mal gelesen. Wikipedia hat auch eine Auflistung aller aktuell schon v autonom fahrenden Systeme.

Soweit ich weiß ist das ETCS, welches die Interoperabilität zwischen diversen europäischen Bahnsystemen herstellen soll, integraler Baustein einer vollautomatischen Zugbeeinflussung.

Also … afair gibt es in Nürnberg eine automatisiert fahrende Strecke.

Gerade im Stadtverkehr (U-Bahn, Tram), der deutlich langsamer ist als S-Bahn, Regio, ICE, dürfte das weniger an der Technik als an den Kosten scheitern. Kurzfristig sind dann Menschen doch irgendwie günstiger, und man muss sich nicht dem Shitstorm aussetzen, dass man 100+ Zugführer (schrittweise) vor die Tür setzt.
 

parats'

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Es geht ja nicht um günstiger sondern darum, dass man überhaupt wen findet. Das sind einfach Opportunitätskosten die man tragen muss, wenn man in 10 Jahren den Betrieb in einem adäquaten Maß weiterführen will. Tendenziell sollte der ÖPNV ja eher mehr und nicht weniger werden.
 
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Gerade im Stadtverkehr (U-Bahn, Tram), der deutlich langsamer ist als S-Bahn, Regio, ICE, dürfte das weniger an der Technik als an den Kosten scheitern. Kurzfristig sind dann Menschen doch irgendwie günstiger, und man muss sich nicht dem Shitstorm aussetzen, dass man 100+ Zugführer (schrittweise) vor die Tür setzt.
Es ist mWn vor allem die Komplexität des Schienennetzes und zig verschiedener Zugtypen die alle auf mehr oder weniger den selben Gleisen alle unter einen Hut bekommen werden müssen (ganz zu schweigen von der großen Variable Menschen), die eine vollständige Automatisierung so kompliziert macht. Städtische Tram- und U-Bahn Netze mit einer Handvoll Linien und ein paar Dutzend Zügen sind einfach eine völlig andere Größenordnung.
 

parats'

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Na immerhin erfreut einen der letzten Absatz mit Freude, da man in Hamburg beim Neubau der U5 für 16,5Mrd wohl dran gedacht hat.
 

Benrath

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Ich glaub der kosten druck ist am Ende einfach nicht so hoch so viel Geld auszugeben um eine Person die vorne im Zug sitzt zu automatisieren. Dann macht die Person noch andere Dinge bei der Kontrolle des Zuges etc.
 

parats'

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Ich glaub der kosten druck ist am Ende einfach nicht so hoch so viel Geld auszugeben um eine Person die vorne im Zug sitzt zu automatisieren. Dann macht die Person noch andere Dinge bei der Kontrolle des Zuges etc.
Das wird sich irgendwann ändern, wenn der Nachwuchs einfach ausbleibt. Die Demographie lässt die Sparte Zugführer ja nicht einfach aus. Kurz und mittelfristig mag das gehen, gerade durch Anreize die den Beruf aufwerten. Aber die Dose lässt sich auch nur bedingt die Straße weiter runtertreten.
 
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Eigentlich alles bekannt, aber imo doch immer wieder informativ, es nochmal so präsentiert zu bekommen.

Mich würd interessieren, ob es (vorzugsweise wissenschaftliche) Analysen gibt, die weitere Aspekte mit einbeziehen:
Was muss man bspw. in den Ländern mit weniger gesetzlichen Abgaben privat aufbringen, um auf ein Standardniveau an Gesundheitsversorgung und Altersvorsorge zu kommen?
Wie sieht es mit anderen Leistungen aus wie Schulen und Kitas? Für ne Familie mit mehreren Kindern macht es nen enormen Unterschied, ob sie in Berlin 50 Euro Essensgeld für die Kita zahlt oder in Zürich ein paar tausend Franken.
Wie sieht es mit Effekten eines hohen Mindeststlohns aus? Müsste der nicht in vielen Bereichen wie eine Entlastung für Geringverdiener wirken, die durch höhere Mehrwert- und Unternehmenssteuern gegenfinanziert wird?

Nicht überraschend, aber frappierend finde ich immer wieder, wie sehr als selbstverständlich genommene Regelungen wie das Ehegattensplitting, vor allem aber die kostenlose Familien-KV in Deutschland durchschlagen.
Haben davon auch schon ordentlich profitiert, aber gerecht find ichs nicht.
 

parats'

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Das Kernproblem ist einfach, dass Lohnarbeit zu stark und Vermögen/Erbschaft zu gering besteuert wird. Ich verstehe bis heute nicht, wieso selbst beim Mindestlohn schon Einkommensteuer fällig wird.
Mit Vermögen ist übrigens nicht die private Altersvorsorge in Form von Sparplänen etc gemeint, denn die generellen Freibeträge dürften gerne großzügiger sein. Leider scheint es in Deutschland aber derart starke Interessenverbände zu geben, dass lediglich komplizierte Mantelprodukte der Finanz- und Versicherungsbranche steuerlich gefördert werden. Wehe der Bürger kümmert sich selbstständig um seine Altersvorsorge, da wird man ab Erträgen von 1k€ wie Susanne Klatten behandelt.

Familien-KV und Ehegattensplitting sehe ich erstmal als Ausgleichsprogramm an, da der Staat sich bei der Versorgung in erster Instanz einen schlanken Fuß macht und auf Eltern/Ehepartner (komplett richtig btw) abwälzt.
 
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Hm. Ich würde als den Kernfehler dieses Artikels und Deutschlands sehen, dass ein Haufen Sachen vielleicht prozentual nicht so schlimm aussehen, aber höllisch ineffizient ablaufen.

Viel interessanter fände ich mal eine Betrachtung dessen, was in anderen Ländern an Staatsbediensteten (insb. Verwaltung) existiert und wie viel Zeit die jeweils brauchen/budgetiert haben, um bestimmte Sachverhalte abzuarbeiten … und welche Sachverhalte überhaupt zu einem (menschlichen) Verwaltungshandeln führen, oder automatisiert sind, oder gar nicht geregelt sind (weil überflüssig).

Meine Vermutung ist, dass Deutschland hier extrem mäßig abschneidet gegeben das grundsätzliche Potential. Sehr viel der schlechten Stimmung, seit wir uns nicht mehr über Corona aufregen können, und der Ukrainekrieg auch nicht mehr so neu ist, liegt ja (gefühlt) daran, dass es einfach überall hakt und nicht richtig effizient funktioniert. Gleichzeitig bekommt man (also ich) den Eindruck, dass Landes- und Bundesregierung sich einfach nur mehr Detailregelungen überlegen, die zu noch mehr overhead-Aufwand führen. (Wie gesagt, mein Eindruck … vollkommen subjektiv.)

Wenn ich mir anhöre wie manche Menschen im öD arbeiten (müssen), dann wundert es mich null, wenn nichts vorangeht … und es wundert mich, dass sowas überhaupt langfristig bestehen kann, weil es für alle offensichtlich ist, dass es nicht gut funktioniert, aber alle Beteiligten halten die Füße still, weil sie entweder Angst davor haben das Maul aufzumachen, oder von der Situation profitieren.


Meine Idee für ein besseres Deutschland ist deswegen simpel und naiv: Staatshandeln vereinfachen und automatisieren, klar priorisieren und ineffiziente Dinge eben nicht mehr machen auch wenn es schwer fällt.
Beispiel 1: Es gibt hier in der Stadt einen Haufen berufsorientierende Maßnahmen an Hauptschulen/Mittelschulen bei denen an jeder Schule eine Vollzeitstelle (oder mehr) sich ausschließlich damit beschäftigt die Schüler in den Abschlussklassen zusätzlich zum regulären Pensum noch mit Informationen und Hilfestellungen zu versorgen. Eine Freundin, die in genau so einer Stelle arbeitet, sagt, dass sie und andere aus dem Fachbereich mittlerweile der Meinung sind, dass die Schüler mit mehr Unterstützung nur noch passiver werden, und sich ihren eigenen Arsch hinterhertragen lassen (ich könnte da noch ewig schreiben: Fazit ist, dass es ein sehr hoher Aufwand ist für sehr wenig Effekt … und viele der Schüler bräuchten eigentlich andere Hilfe). Sie selbst bewirbt sich seit Schuljahresende auf andere Stellen in der Stadt weil sie die Arbeit (u.a. deswegen) als sinnlos empfindet. Ich zweifle kaum daran, dass es einen Haufen Beispiele für solcherlei Verschwendung von wertvoller Lebens- und Arbeitszeit gibt, die an anderen Stellen sinnvoller eingesetzt wäre.
Semibeispiel 2: Wir haben einen Haufen Regelungen für CO2-Emissionen und Gedöns welche alle einen Haufen Papierkram mit sich bringen, und erwartbar ist die Tage mal wieder von Forschern bestätigt worden, dass es gar nicht so schwer wäre effiziente Maßnahmen auf den Weg zu bringen, welche in jeder Dimension besser funktionieren würden als "moar Verwaltung": https://www.science.org/doi/10.1126/science.adl6547

Die Autoren vom PIK haben eine nette Shiny-App gebaut, in der man auch ein bisschen die Daten anschauen kann: https://climate-policy-explorer.shinyapps.io/climate-policies-dashboard/explorer/
Da sieht man auch, dass das UK im Elektritätssektor mit seinen vornehmlich marktorientierten Maßnahmen sehr erfolgreich war. Ich erinnere mich noch an die Diskussion hier und das Geblöke, dass Verbote ja so toll wirken, und dass Pricing-Strategien sinnloser neoliberaler Unsinn sind.
 
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Da sieht man auch, dass das UK im Elektritätssektor mit seinen vornehmlich marktorientierten Maßnahmen sehr erfolgreich war. Ich erinnere mich noch an die Diskussion hier und das Geblöke, dass Verbote ja so toll wirken, und dass Pricing-Strategien sinnloser neoliberaler Unsinn sind.
Und wer argumentiert so?
Halte ich, ehrlich gesagt, für BS. Das Problem an diesen "marktbasierten" Lösungen innerhalb des deutschen Diskurses ist, dass sie politisch eigentlich als reiner Strohmann dienen, der von Seiten favorisiert wird (Union, FDP, Lobbyorgs), die keinerlei Interesse daran haben sie effektiv zu implementieren. Das ist fast immer ein Feigenblatt für "lasst uns doch langsam machen".
Und ja, dass SPD und Grüne zu biased gegen Preissignale sind, finde ich auch. Liegt zum Teil daran, dass die sozial erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen (Klimageld) geblockt oder wie aktuell von Lindner verschleppt werden. Zum Teil ist es freilich auch ideologischer Bias und einem Fetisch für Einzelfallgerechrtigkeit geschuldet: "Aber was soll denn der arme Arbeiter auf dem Land machen, der genötigt ist täglich 50km mit seiner 20 Jahren alten Dreckschleuder zu pendeln!!?"
Leider passen solche flexible, nudgy Lösungen auch einfach nicht so zu unserer Kultur. Hat für viele wohl was Anrüchiges, weil sich ja wer freikaufen kann und es sich irgendwie nach Ungleichbehandlung anfühlt.
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Mich würd interessieren, ob es (vorzugsweise wissenschaftliche) Analysen gibt, die weitere Aspekte mit einbeziehen:
Was muss man bspw. in den Ländern mit weniger gesetzlichen Abgaben privat aufbringen, um auf ein Standardniveau an Gesundheitsversorgung und Altersvorsorge zu kommen?
Wie sieht es mit anderen Leistungen aus wie Schulen und Kitas? Für ne Familie mit mehreren Kindern macht es nen enormen Unterschied, ob sie in Berlin 50 Euro Essensgeld für die Kita zahlt oder in Zürich ein paar tausend Franken.
Wie sieht es mit Effekten eines hohen Mindeststlohns aus? Müsste der nicht in vielen Bereichen wie eine Entlastung für Geringverdiener wirken, die durch höhere Mehrwert- und Unternehmenssteuern gegenfinanziert wird?


Das sind alles gute Fragen. Die kurze Zusammenfassung wäre in etwa:
- Krankenversicherungen sind in fast allen Industrienationen entweder öffentlich oder so streng reglementiert, dass es effektiv keinen großen Unterschied macht. Die einzige Industrienation mit einem großen, relativ schwach reglementierten Markt für Krankenversicherungen sind die USA. Dort hat sich gezeigt, dass privates Bereitstellen deutlich teurer ist. Natürlich hat das auch nicht unbeträchtlich mit dem politischen System der USA zu tun, aber alles in allem erscheint das ein eher teurerer, wenig vielversprechender Weg zu sein.
- Altersvorsorge ist ganz anders gelagert, weil es dort relativ wenig overhead gibt. Andererseits muss man sagen dass die meisten Märkte, in denen die private Altersvorsorge eine nennenswerte Säule ist, keine privaten Altersvorsorgesysteme haben die analog zu den öffentlichen Systemen funktionieren, also als hedge gegen eine sehr lange Lebenszeit, sondern mit sehr viel niedrigerem risk pooling (Säule Firmenrenten) oder direkt über Geldanlage (Säule gemanagte Aktienfonds). Ein System, das der gesetzlichen Altersvorsorge ähnlich sieht, aber privat organisiert ist, kommt mit der adverse selection nicht gut genug zurecht. Insofern stellt sich diese Frage eher selten.
- Zu Schulen kenne ich keine vernünftige Literatur, weil es einfach zu schwierig ist die Leistung der Schulen international vergleichbar zu machen. Meines Wissens ist es häufig auch so, dass die Gründe für die Existenz privater Schulen häufig eher funktional sind: Entweder es geht darum eine gewisse Elitenausbildung, um Selektion aufgrund von politischen cleavages (religiös oder ethnisch) oder als Ersatz dafür, dass Gebiete zu dünn besiedelt sind als dass der Staat Erreichbarkeit gewährleisten könnte. Außerdem sind im Gegensatz zu Krankenversicherungen und Altersversichungen Schulen meistens lokaler organisiert, also entweder auf Bundesstaatsebene oder sogar direkt kommunal, deswegen sind vergleiche doppelt schwierig.
- Mindestlohn wäre für die Statistik eher eine Be- als eine Entlastung, weil mehr steuerpflichtiges Einkommen erzielt wird. Das kommt dann, je nachdem wen man fragt, aus höheren Preisen, Arbeitskräfteumschichtung oder Unternehmensgewinnen. Das ist ja der Clou am Mindestlohn: Hier muss vergleichsweise wenig vom Staat bereitgestellt werden.

Meine Zusammenfassung dazu wäre in etwa: Umso länger man auf das Thema starrt, umso mehr tut einem der Kopf weh und umso mehr wird klar, dass die großen Ausgabenmuster sich zwischen den Staaten nicht sehr unterscheiden. An "sozialen Ausgaben" kommt man nicht vorbei, wenn man in einer westlichen Industriegesellschaft lebt, zumal in einer mit allgemeiner Gesundheitsvorsorge die auch noch immer älter wird. Die Frage ist lediglich, zu einem wie großen Teil diese Ausgaben auch privat getätigt werden und wie viel dem Staat überlassen wird. Die wirklich wichtigen Parameter sind im Grunde genommen nur "wie viel stellt der Staat bereit" und "wie progressiv oder regressiv wird das bezahlt?"



Nicht überraschend, aber frappierend finde ich immer wieder, wie sehr als selbstverständlich genommene Regelungen wie das Ehegattensplitting, vor allem aber die kostenlose Familien-KV in Deutschland durchschlagen.
Haben davon auch schon ordentlich profitiert, aber gerecht find ichs nicht.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele unserer Regelungen auf "das hat das Bundesverfassungsgericht mal so entschieden" basieren, was die Politik als klare Handelsanweisung nimmt. Da das BVerfG mittlerweile auch schon 70 Jahre existiert und sich dann doch einiges in der Verfassungsauslegung ändert, könnte man sich fragen ob sich die Politik tatsächlich zu 100% an alles gebunden fühlen muss, was das BVerfG anno dazumal entschieden hat und ob man nicht mal versuchen könnte, an sich klar "verfassungswidrige" Gesetze zu erlassen und zu schauen, ob das BVerfG das heute noch genauso sieht.
Teilweise wird sich allerdings auch dahinter versteckt: Gerade neulich habe ich in einem Artikel gelesen, das BVerfG hätte die Änderung der Pendlerpauschale (2006) für verfassungswidrig erklärt. Die Wahrheit ist allerdings, dass das BVerfG lediglich die Änderung unter der konkreten Begründung für verfassungswidrig hielt und die konkrete Begründung war halt einfach "Konsolidierung des Staatshaushaltes". Ob man deshalb im Jahr 2030 einerseits CO2 besteuern will, um einen Lenkungseffekt zu erzielen, andererseits den Leuten aber weiterhin eine Pendlerpauschale zahlen muss, ergibt sich daraus halt noch überhaupt nicht.
 

parats'

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Da das BVerfG mittlerweile auch schon 70 Jahre existiert und sich dann doch einiges in der Verfassungsauslegung ändert, könnte man sich fragen ob sich die Politik tatsächlich zu 100% an alles gebunden fühlen muss, was das BVerfG anno dazumal entschieden hat und ob man nicht mal versuchen könnte, an sich klar "verfassungswidrige" Gesetze zu erlassen und zu schauen, ob das BVerfG das heute noch genauso sieht.
Absolut spannender Punkt, aber erinnere dich mal an die aktuellen Entscheidungen des BVerG zum Thema Haushalt etc. pp.. Was danach für ein mediales Güllefass aufgemacht wurde. Ich glaube, dass Politiker sowas so gut es geht vermeiden wollen.
Ich bin gewillt anzunehmen, dass mit entsprechender Kommunikation sowas durchaus machbar wäre. Aber wenn man sich die aktuelle Kommunikation anguckt, dann verträgt bspw. die Ampel nicht zwangsläufig noch mehr "Watschen" vom BVerG.
Im Kern hast du Recht, dass Handlungsanweisungen kein unendliche Gültigkeit haben können, weil einfach alles einem Wandel unterliegt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Absolut spannender Punkt, aber erinnere dich mal an die aktuellen Entscheidungen des BVerG zum Thema Haushalt etc. pp.. Was danach für ein mediales Güllefass aufgemacht wurde. Ich glaube, dass Politiker sowas so gut es geht vermeiden wollen.
Ich bin gewillt anzunehmen, dass mit entsprechender Kommunikation sowas durchaus machbar wäre. Aber wenn man sich die aktuelle Kommunikation anguckt, dann verträgt bspw. die Ampel nicht zwangsläufig noch mehr "Watschen" vom BVerG.
Im Kern hast du Recht, dass Handlungsanweisungen kein unendliche Gültigkeit haben können, weil einfach alles einem Wandel unterliegt.

Ich fürchte letztlich sind da alle relevanten Funktionseliten nicht ganz unschuldig. Die Politik ist relativ feige und traut sich nicht, die Problemlage angemessen zu erklären und meistens instrumentalisiert die Opposition solche Urteile ("Watsche") auch noch gegen jedes bessere Wissen. Die Medien ventilieren bereitwillig das Narrativ, insbesondere wenn eine Niederlage der Regierung vor Gericht zur eigenen Linie passt*. Und die Rechtswissenschaft weigert sich zu großen Teilen beharrlich, die offensichtliche Wahrheit auszusprechen, dass Verfassungsinterpretation eben durchaus nicht selten eine Portion Ideologie beinhaltet (wenn auch heute selten im parteipolitischen Sinn) und Verfassungsgerichte auch keine höheren Wahrheiten mitteilen, die unveränderlich in unser Grundgesetz eingelassen wurden, mutmaßlich weil man denkt dass das an der eigenen Legitimation sägen würde. Wenn ich versuche, einem Amerikaner zu erklären, dass "wir können das leider nicht abschaffen, weil unser Verfassungsgericht in den 1950ern auf den besonderen Wert der Familie im Grundgesetz hingewiesen hat", ernte ich regelmäßig eher Kopfschütteln.








*ich würde btw weitgehend bestreiten, dass es eine nennenswerte Zahl von Leuten in Deutschland gibt, die AUS PRINZIP für die Bevolgung bestehender Gesetze sind; es fällt mir in letzter Zeit immer verstärkter auf, wenn über "illegale Migration" (bei der die Einreise illegal ist, aber der Aufenthalt häufig nicht) als Problem der Durchsetzung des Rechtsstaats geredet wird, aber Gott und die Welt die Fortsetzung der Grenzkontrollen fordern, obwohl jeder weiß dass diese nach EU-Recht rechtswidrig sind
 

Benrath

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zoiX

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Es scheint eine gangbare Strategie gegen jegliche Rechtssmaßnahmen und -instanzen zu sein, einfach nicht zu erscheinen. Was soll man da auch machen.
 
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