Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

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Regionen wie Ostdeutschland, wo die wirtschaftlichen Schmerzen größtenteils Phantomschmerzen sind...
really? ich frage mich schon seit geraumer zeit, wie durchschnittsverdiener überhaupt noch über die runden kommen bei den aktuellen preisen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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really? ich frage mich schon seit geraumer zeit, wie durchschnittsverdiener überhaupt noch über die runden kommen bei den aktuellen preisen.

Schau wo der Osten heute wirtschaftlich steht: In Europa* gibt es heute selbst in den Kernstaaten des Westens (UK, Frankreich, Italien) eine Menge Regionen, die ärmer sind als Ostdeutschland, von Osteuropa oder der iberischen Halbinsel gar nicht zu reden. Ostdeutschland steht nach jeder halbwegs realistischen Betrachtung deutlich besser da als es das aus eigener Kraft je geschafft hätte. Die einzige Art, wie das keine Erfolgsgeschichte ist, ist indem man sich mit dem Westen vergleicht und fragt "warum ist alles nicht 1:1 so wie dort?", aber das ist halt kein realistisches Ziel, so wie es auch kein realistisches Ziel ist dass NRW so reich wird wie die Schweiz.


*
 
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Schau wo der Osten heute wirtschaftlich steht: In Europa* gibt es heute selbst in den Kernstaaten des Westens (UK, Frankreich, Italien) eine Menge Regionen, die ärmer sind als Ostdeutschland, von Osteuropa oder der iberischen Halbinsel gar nicht zu reden. Ostdeutschland steht nach jeder halbwegs realistischen Betrachtung deutlich besser da als es das aus eigener Kraft je geschafft hätte. Die einzige Art, wie das keine Erfolgsgeschichte ist, ist indem man sich mit dem Westen vergleicht und fragt "warum ist alles nicht 1:1 so wie dort?", aber das ist halt kein realistisches Ziel, so wie es auch kein realistisches Ziel ist dass NRW so reich wird wie die Schweiz.


*
GDP per Capita ist imo keine entscheidende Kerngröße. Interessant für das eigene Wohlbefinden ist doch die Kaufkraft pro Kopf. Weil das ist ja auch das was elaida anmerkt: Ist doch scheißegal ob der Ossi an sich mehr Kohle umsetzt als der Ideal-Standard-Spanier außerhalb der Zentren, die entscheidende Frage ist was er dafür bekommt.

Wobei ich denke dass auch da der Osten nicht sonderlich beschissen abschneidet und es sich ebenfalls um Phantomschmerzen handelt.
 
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Ich finds ja interessant, wie mich selbst diese allgemeine Stimmung miterfasst: Ich erinnere mich noch gut, wie ich bis kurz vor Corona dachte: Läuft bei uns. Seitdem präsentiert sich mir der deutsche Staat in so vielen Dingen als dysfunktional, dass ich schon manchmal vom Glauben abfalle, welche Probleme wir als Staat und Gesellschaft überhaupt noch gelöst kriegen.

Da vereinen sich irgendwie die leibhaftigen Erfahrungen mit dem, was so durch die News wandert. Jüngstes Beispiel:
Für den Urlaub brauchten wir Reisepässe für drei Kinder. Erstmal ewig auf einen Termin an einem halbwegs wohnortnahen Bürgeramt gelauert: Nichts zu machen.
Dann einen Termin irgendwo angenommen und an einem Werktag mit Kind und Kegel in die Pampa gefahren: Ja ne, das eine Foto hier geht gar nicht. Der Junge hält den Kopf nicht perfekt gerade. (DM-Computer hatte das Foto für völlig okay und biometrisch befunden.) Also nochmal paar Straßen weiter, um neues Foto zu machen, nochmal anstehen, Foto checkt aus.
Aber halt: Sorry, weil die Bundesdruckerei grad überlastet ist, können wir eine Ausfertigung innerhalb von 2 Monaten (!) nicht garantieren. Wir raten ihnen dringend zum Express-Service. Kostenpunkt für drei Reisepässe: 200 Euro.
Kann man die Pässe denn wenigstens zum wohnortnahen Bürgeramt schicken lassen und dort abholen? Haha, Sie machen wohl Witze, das ist leider organisatorisch ganz und gar unmöglich.
Danke für nichts, Deutschland. :deliver:
 
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Wobei ich denke dass auch da der Osten nicht sonderlich beschissen abschneidet und es sich ebenfalls um Phantomschmerzen handelt.
Wer schonmal in England oder Frankreich war weiß, dass die Lebenshaltungskosten da nicht geringer sind; tendenziell bezahlt man da eher noch mehr. Zu Italien bin ich mir jetzt nicht sicher.

@saistaed: Ich muss sagen mich nervt es, dass dieses Bild zu so nem Selbstläufer geworden ist und auch von der kompletten Medienlandschaft nicht mehr hinterfragt wird; gibt wahrscheinlich nen besseren Pull für Zuschauerschaft her. Da werden die exogenen Schocks Corona und Krieg mit Sicherheit die größte Rolle spielen, aber ich hab auch das Gefühl, dass die Menschen seit Merkel nicht mehr gewohnt sind, dass die Regierung tatsächlich was macht. Da wird dann entweder mit Skepsis oder mit "ich hab's doch gesagt" reagiert, so YNC-Style. :deliver:
Was jetzt nicht heißt, dass die Regierung nicht auch viel Blödsinn macht und mit der FDP auch nicht wirklich auf einen grünen Zweig kommt, aber so katastrophal wie viele andere seh ich das nicht.
 
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Wer schonmal in England oder Frankreich war weiß, dass die Lebenshaltungskosten da nicht geringer sind; tendenziell bezahlt man da eher noch mehr. Zu Italien bin ich mir jetzt nicht sicher.
und wenn man dann oben auf die Karte guckt, ist der größte Teil von England gar nicht rot :eagle:
 
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Ich finds ja interessant, wie mich selbst diese allgemeine Stimmung miterfasst: Ich erinnere mich noch gut, wie ich bis kurz vor Corona dachte: Läuft bei uns. Seitdem präsentiert sich mir der deutsche Staat in so vielen Dingen als dysfunktional, dass ich schon manchmal vom Glauben abfalle, welche Probleme wir als Staat und Gesellschaft überhaupt noch gelöst kriegen.

Da vereinen sich irgendwie die leibhaftigen Erfahrungen mit dem, was so durch die News wandert. Jüngstes Beispiel:
Für den Urlaub brauchten wir Reisepässe für drei Kinder. Erstmal ewig auf einen Termin an einem halbwegs wohnortnahen Bürgeramt gelauert: Nichts zu machen.
Dann einen Termin irgendwo angenommen und an einem Werktag mit Kind und Kegel in die Pampa gefahren: Ja ne, das eine Foto hier geht gar nicht. Der Junge hält den Kopf nicht perfekt gerade. (DM-Computer hatte das Foto für völlig okay und biometrisch befunden.) Also nochmal paar Straßen weiter, um neues Foto zu machen, nochmal anstehen, Foto checkt aus.
Aber halt: Sorry, weil die Bundesdruckerei grad überlastet ist, können wir eine Ausfertigung innerhalb von 2 Monaten (!) nicht garantieren. Wir raten ihnen dringend zum Express-Service. Kostenpunkt für drei Reisepässe: 200 Euro.
Kann man die Pässe denn wenigstens zum wohnortnahen Bürgeramt schicken lassen und dort abholen? Haha, Sie machen wohl Witze, das ist leider organisatorisch ganz und gar unmöglich.
Danke für nichts, Deutschland. :deliver:
Rofl, die volle Experience. Ich fands vor rund einem Jahr auch geil, dass die Tauglichkeit der Bilder wirklich vom Gusto des Sachbearbeiters abhängen und damit die ganze vor Ort Beantragung stand und fiel.
Glücklicherweise hat das alles recht reibungslos funktioniert, auch wenn das ganze vor Ort antanzen um Dinge zu beantragen und abzuholen gänzlich aus der Zeit gefallen ist.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich finds ja interessant, wie mich selbst diese allgemeine Stimmung miterfasst: Ich erinnere mich noch gut, wie ich bis kurz vor Corona dachte: Läuft bei uns. Seitdem präsentiert sich mir der deutsche Staat in so vielen Dingen als dysfunktional, dass ich schon manchmal vom Glauben abfalle, welche Probleme wir als Staat und Gesellschaft überhaupt noch gelöst kriegen.


Kurios wird es imho da, wo die Leute denken dass das wirklich die Ursache der wirtschaftlichen Dynamik ist. Wenn man in den Statistiken sucht findet man wenig Anhaltspunkte für eine Diskontinuität irgendwo um Covid herum. Die Lieferkette, die die deutsche Bürokratie tangiert, muss erst noch geschaffen werden.
 
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Aber halt: Sorry, weil die Bundesdruckerei grad überlastet ist, können wir eine Ausfertigung innerhalb von 2 Monaten (!) nicht garantieren. Wir raten ihnen dringend zum Express-Service. Kostenpunkt für drei Reisepässe: 200 Euro.
Woher kommt das nur dass die Druckerei so ausgelastet ist? Komisch!
 
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Ich finds ja interessant, wie mich selbst diese allgemeine Stimmung miterfasst: Ich erinnere mich noch gut, wie ich bis kurz vor Corona dachte: Läuft bei uns. Seitdem präsentiert sich mir der deutsche Staat in so vielen Dingen als dysfunktional, dass ich schon manchmal vom Glauben abfalle, welche Probleme wir als Staat und Gesellschaft überhaupt noch gelöst kriegen.

Da vereinen sich irgendwie die leibhaftigen Erfahrungen mit dem, was so durch die News wandert. Jüngstes Beispiel:
Für den Urlaub brauchten wir Reisepässe für drei Kinder. Erstmal ewig auf einen Termin an einem halbwegs wohnortnahen Bürgeramt gelauert: Nichts zu machen.
Dann einen Termin irgendwo angenommen und an einem Werktag mit Kind und Kegel in die Pampa gefahren: Ja ne, das eine Foto hier geht gar nicht. Der Junge hält den Kopf nicht perfekt gerade. (DM-Computer hatte das Foto für völlig okay und biometrisch befunden.) Also nochmal paar Straßen weiter, um neues Foto zu machen, nochmal anstehen, Foto checkt aus.
Aber halt: Sorry, weil die Bundesdruckerei grad überlastet ist, können wir eine Ausfertigung innerhalb von 2 Monaten (!) nicht garantieren. Wir raten ihnen dringend zum Express-Service. Kostenpunkt für drei Reisepässe: 200 Euro.
Kann man die Pässe denn wenigstens zum wohnortnahen Bürgeramt schicken lassen und dort abholen? Haha, Sie machen wohl Witze, das ist leider organisatorisch ganz und gar unmöglich.
Danke für nichts, Deutschland. :deliver:

Ich hab vor paar Jahren in der Schweiz meinen Pass verlängert/erneuert, das lief so ab:

Morgens via Internet Termin ausgesucht. Am Nachmittag zur Passstelle um Foto u.s.w. zu machen (dauerte 15 minuten). Neuer Pass wurd dann iirc einfach zugeschickt.
Genau der gleiche Ablauf für einen verlorenen Pass ein Jahr vorher, nur musste ich den halt noch melden... (und hab ihn dann beim Umziehen auch wieder gefunden :ugly:).


Wer mal in Frankreich in nem halbwegs anständigen Restaurant war oder nur schon ein Bier in der Kneipe bestellt hat, die Preise anschaut und dann an französische Löhne denkt, wundert sich warum da nicht noch mehr Demonstriert wird.
 
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Woher kommt das nur dass die Druckerei so ausgelastet ist? Komisch!
Wem sagste das? Ich finds auch hochgradig lächerlich, dass meine drei Kinder einen elektronischen Reisepass benötigen, damit wir mit ihnen die Grenze nach Dänemark überqueren dürfen - zumal der Pass auch noch seine Gültigkeit verliert, wenn das Kind auf dem Foto nicht mehr eindeutig erkennbar ist: Mit der eigentlichen Gültigkeitsdauer von 6 Jahren ist es dann auch nicht mehr weit her.
 

parats'

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Wem sagste das? Ich finds auch hochgradig lächerlich, dass meine drei Kinder einen elektronischen Reisepass benötigen, damit wir mit ihnen die Grenze nach Dänemark überqueren dürfen - zumal der Pass auch noch seine Gültigkeit verliert, wenn das Kind auf dem Foto nicht mehr eindeutig erkennbar ist: Mit der eigentlichen Gültigkeitsdauer von 6 Jahren ist es dann auch nicht mehr weit her.
Er redet von Raketenwissenschaftlern und nicht irgendwelchen "Regeln".
 

zoiX

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Wem sagste das? Ich finds auch hochgradig lächerlich, dass meine drei Kinder einen elektronischen Reisepass benötigen, damit wir mit ihnen die Grenze nach Dänemark überqueren dürfen - zumal der Pass auch noch seine Gültigkeit verliert, wenn das Kind auf dem Foto nicht mehr eindeutig erkennbar ist: Mit der eigentlichen Gültigkeitsdauer von 6 Jahren ist es dann auch nicht mehr weit her.
Erzähl das mal wem, der mit einem sechs Wochen alten Kind zur deutschen Botschaft in Bern musste, damit eine Beamtin bestätigen kann, dass das Kind aussieht wie auf dem biometrischen Passfoto, auf dem das Gesicht natürlich frontal abgebildet sein muss, ohne, dass irgendwelche stützenden Hände oder so zu sehen sind.
Sonst hätten wir mit dem Kind ja nicht zu den Großeltern nach Deutschland gedurft.
 
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Es soll ja vorkommen, dass frische Mütter ihre Situation ausnutzen, um Fake-Babys über Grenzen zu schmuggeln und damit dick Cash zu machen? Stell dir mal vor, das macht eine mit deinem Kind. Safety first!
 
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ganz allgemein: lol.

Wer schonmal in England oder Frankreich war weiß, dass die Lebenshaltungskosten da nicht geringer sind; tendenziell bezahlt man da eher noch mehr. Zu Italien bin ich mir jetzt nicht sicher.
[…]
Was jetzt nicht heißt, dass die Regierung nicht auch viel Blödsinn macht und mit der FDP auch nicht wirklich auf einen grünen Zweig kommt, aber so katastrophal wie viele andere seh ich das nicht.
Deinen und den allgemeinen FDP-hate in allen Ehren, aber selbst wenn man halbwegs subjektiv an die Einschätzung geht, muss einem auffallen, dass die Dysfunktionalität der aktuellen und der letzten Regierungen nicht wirklich einer Partei anzulasten sind. Das war stets eine Koproduktion.

In der Groko hat man sich eben darauf geeinigt, dass "wenn ihr X wollt, dann müssen wir Y noch zusätzlich finanziert bekommen" mit "okay, dann geben wir halt noch mehr Geld aus" beantwortet wird. In der Ampel läuft es halt mehr so "rot oder grün will mehr Ausgaben für whatever" und die FDP so "lolnein.", und umgekehrt die FDP (wohlwollend interpretiert) "lasst uns mal weniger Bürokratie machen" und der Rest so "lolnein." Oder die SPD mit "wollen wir wirklich der Ukraine helfen? also so richtig???" und Grüne und FDP "ja logo" und die SPD so "LOL wir stehen für Frieden ihr spastis"

Da gibt es wirklich keine Seite die irgendwie uneingeschränkt behaupten könnte gute Arbeit zu machen. Eigentlich brauchen die alle mal einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

Die Situation nach Covid hat sich schon verändert, da "post-covid" auch gleichzeitig "post-post-cold war" bedeutet. Das Zinsregime hat sich nach ~15 Jahren mal wieder grundlegend geändert und es wird graduell immer deutlicher sichtbar wie richtig viele Kritik an vielen Weichenstellungen der letzten knapp 20 Jahre war.

Viele der Punkte die den Menschen Sorgen machen sind eben auch mehr ein slow burn als ein "gestern war es noch nicht da, heute ist es relevant."
 

zoiX

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Es soll ja vorkommen, dass frische Mütter ihre Situation ausnutzen, um Fake-Babys über Grenzen zu schmuggeln und damit dick Cash zu machen? Stell dir mal vor, das macht eine mit deinem Kind. Safety first!
Du hast Recht, ich bin jetzt überzeugt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Deinen und den allgemeinen FDP-hate in allen Ehren, aber selbst wenn man halbwegs subjektiv an die Einschätzung geht, muss einem auffallen, dass die Dysfunktionalität der aktuellen und der letzten Regierungen nicht wirklich einer Partei anzulasten sind. Das war stets eine Koproduktion.

In der Groko hat man sich eben darauf geeinigt, dass "wenn ihr X wollt, dann müssen wir Y noch zusätzlich finanziert bekommen" mit "okay, dann geben wir halt noch mehr Geld aus" beantwortet wird. In der Ampel läuft es halt mehr so "rot oder grün will mehr Ausgaben für whatever" und die FDP so "lolnein.", und umgekehrt die FDP (wohlwollend interpretiert) "lasst uns mal weniger Bürokratie machen" und der Rest so "lolnein." Oder die SPD mit "wollen wir wirklich der Ukraine helfen? also so richtig???" und Grüne und FDP "ja logo" und die SPD so "LOL wir stehen für Frieden ihr spastis"

Da gibt es wirklich keine Seite die irgendwie uneingeschränkt behaupten könnte gute Arbeit zu machen. Eigentlich brauchen die alle mal einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.


Es ist zwar ein bisschen die langweilige Sozialwissenschaften-Antwort, aber ich glaube ich würde keiner Partei jetzt irgendwie "die Schuld" geben, Schuld ist imho größtenteils schlicht das System. Wir wählen Parteien und am Ende kommt in den letzten 20 Jahren fast immer eine Koalition raus, die Parteien links und rechts von der Mitte einschließt. Weil "die Mitte" bis auf wenige, starke exogene Schocks sowieso ungefähr das ist, was als Kompromiss zwischen allen beteiligten Vetospielern (Parteien, Bundesländer, Judikative) rauskam, heißt das auf fast allen Feldern dass eine Partei den status quo gerne nach rechts verschieben würde und die andere nach links. Weil niemand ein wirkliches Druckmittel hat den anderen zu zwingen ist der kleinste gemeinsame Nenner, der einem immer bleibt, der status quo.
Das Einzige, was man der großen Koalition zugute halten konnte war, dass die zumindest manchmal zu Tauschgeschäften bereit waren (wir kriegen auf Politikfeld X das, dafür kriegt ihr auf Politikfeld Y dies). In der Ampel gibt es dafür einfach gar keinen Raum mehr: Die FDP hat ihren wirtschaftspolitischen Idealpunkt weit weg* vom status quo, deshalb will sie auf keinem Feld nachgeben und die anderen beiden wollen keine 60:40 Tauschgeschäfte mit der FDP machen, wenn die FDP 60 bekommt, obwohl sie 20% der Sitze der Koalition stellt. Worüber will man da noch verhandeln, wenn niemand Kompromisse machen kann? Aktuell bin ich bei der Ampel oft an eines dieser Lab-Experimente erinnert, bei der Leute spieltheoretische Annahmen unter Laborbedingungen testen, nur dass eine total sinnlose Theorie getestet wird, weil es sich um ein absolutes Nullsummenspiel mit perfekter Information handelt. "Zwei Spieler sollen 10 Euro untereinander aufteilen, dürfen sich gegenseitig Angebote bzgl. der Verteilung machen, jeder Spieler kann jedes Angebot ablehnen, der status quo ist vorher festgelegt und wenn niemand akzeptiert gibt es genau diese Verteilung später raus", sowas. Man kann tatsächlich mittlerweile nur noch auf Neuwahlen hoffen, bevor man mit irgendwelchen positiven Impulsen aus der Politik rechnen kann.



*ich glaube btw, dass die meisten Kommentatoren da auch ein bisschen in die Tasche lügen, wenn sie so tun als würde "bessere Stimmung" oder "mehr Zusammenhalt" in der Koalition wirklich allen Partnern helfen: Die FDP ist einfach zu weit von den anderen beiden Parteien weg, als dass sie überzeugend die status quo Formelkompromisse der Ampel verteidigen könnte, das würde genauso zu Stimmenverlusten führen; selbst die SPD, die in der GroKo viel mehr durchgebracht hat bei viel besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, hat ja auch nicht profitiert
 
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Ja eben. Zu viele Menschen in $Nische gefallen sich mE darin, $Partei die Schuld für den Stillstand in der Ampel zu geben. Dabei ist $Nische eine Wahl aus der Menge {"Grüne", "SPD", "FDP"} und $Partei eine Wahl aus der Menge ({"Grüne", "SPD", "FDP"} minus die eigene Wahl).

Ich wäre mir allerdings auch nicht sicher, ob wir mit einer stabileren/homogeneren Mehrheit bessere Politik bekämen. Dafür gibt es in jeder Partei eine zu wüste Mixtur von "gute idee", "okay, kann man mal drüber nachdenken" und "lolnein bist du bescheuert". Und das ist es was mich grundsätzlich traurig macht. Ich sehe da keinen realistischen Ausbruch aus diesem Muster :/
 
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Denke nicht. Dazu ist das imo zu sehr nur ein Symptom für eine Szene die schon recht tief und breit ist.
 
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Naja gleichzeitig wäre es ja auch keine Lösung, Compact einfach weiter machen zu lassen, nur weil es eh nicht hilft. Klar wird sowas nicht alleine den Rechtsextremismus besiegen, aber solche Zeitschriften bzw. Verlage nicht zu verbieten setzt imo ein schwierigeres Zeichen, nämlich die Inhalte zu legitimieren und zu normalisieren. Von daher gut so, aber sicherlich kein Grund jetzt die Sektkorken knallen zu lassen.
 

Gustavo

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Compact wird verboten. Ob das hilft

Was ich ja an der Kommunikation des Ministeriums geil finde ist, dass sie uns einfach direkt sagen, dass es ein harter Schlag ist. Brauchst du dich gar nicht erst fragen ob es hilft: Ist bereits geklärt. Harter Schlag. Hätteste auch selbst drauf kommen können.
 
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Guck mal wie der Elsässer guckt. Das war eindeutig ein harter Schlag!
 
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Naja gleichzeitig wäre es ja auch keine Lösung, Compact einfach weiter machen zu lassen, nur weil es eh nicht hilft. Klar wird sowas nicht alleine den Rechtsextremismus besiegen, aber solche Zeitschriften bzw. Verlage nicht zu verbieten setzt imo ein schwierigeres Zeichen, nämlich die Inhalte zu legitimieren und zu normalisieren. Von daher gut so, aber sicherlich kein Grund jetzt die Sektkorken knallen zu lassen.
Ich sehe die konkrete Gefahr, dass man jetzt genau das macht: Man klopft sich auf die Schulter und sagt "yeah, gut gemacht, problem solved." Und dann legt man das Thema unter "gelöst" ab und lässt es schleifen, bis es einen in den Arsch beißt. Ähnlich wie ich es auch im Fall eines AfD-Verbots erwarten würde.
Was ich ja an der Kommunikation des Ministeriums geil finde ist, dass sie uns einfach direkt sagen, dass es ein harter Schlag ist. Brauchst du dich gar nicht erst fragen ob es hilft: Ist bereits geklärt. Harter Schlag. Hätteste auch selbst drauf kommen können.
Und genau das wäre etwas, was ich im Sinne des oben gesagten interpretieren würde.
Man nimmt das Ergebnis voraus und feiert sich, optimiert das Tun auf die Außenwirkung, und ignoriert dabei das eigentliche Problem hinfort.
 
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Privatchat halt, da ist es keine Hetze afaik. e: nur bei der tagesschau so halb gefunden, worum es denn genau ging, nämlich um die Verbreitung der Inhalte. Ist doch klar dass das bei einer privaten Chatgruppe von 10 Personen nicht erfüllt ist, oder.
e: und Disziplinarverfahren kommt auch noch

Die Disziplinarverfahren wurden zunächst wegen des Vorrangs des Strafverfahrens ausgesetzt. Gegen die fünf Beamten wurde ein Verbot der Führung der Dienstgeschäfte ausgesprochen. Drei von ihnen wurden vorläufig des Dienstes enthoben, zwei erhalten nur einen Teil ihrer Bezüge.


Laut dem hessischen Innenminister Roman Poseck (CDU) müssen die Disziplinarverfahren "jetzt umgehend fortgeführt" und "zeitnah" abgeschlossen werden. "Hass-Chatgruppen im öffentlichen Dienst sind unerträglich", fügte Poseck hinzu. "Sie sind strafwürdig – und zwar unabhängig davon, ob ein öffentliches Verbreiten von Inhalten erfolgt."
 
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Lol, heißt das das nächste Windows wird wieder ein gutes? Dabei fällt mir auch noch die Geschichte ein, die im Frühjahr heraus kam:


Das ewig herunter gebetete Mantra von der diversen Firmenführung für größeren Erfolg stellt sich als nicht haltbar heraus. Vielleicht schwingt das Pendel insgesamt etwas zurück und wir kommen in vernünftigeres Fahrwasser.
 

Gustavo

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Das ewig herunter gebetete Mantra von der diversen Firmenführung für größeren Erfolg stellt sich als nicht haltbar heraus. Vielleicht schwingt das Pendel insgesamt etwas zurück und wir kommen in vernünftigeres Fahrwasser.

Ohne jetzt etwas über die Qualität dieser McKinsey-Studie sagen zu wollen, die ich nicht kenne: EconJournalWatch ist die Resterampe für Querulanten, die ihre Kritik in keinem vernünftigen Journal unterbekommen. Würde wenig darauf geben, was dort läuft.
 
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Ohne jetzt etwas über die Qualität dieser McKinsey-Studie sagen zu wollen, die ich nicht kenne: EconJournalWatch ist die Resterampe für Querulanten, die ihre Kritik in keinem vernünftigen Journal unterbekommen. Würde wenig darauf geben, was dort läuft.
Ohne die Studie tatsächlich komplett gelesen geschweige denn nachvollzogen zu haben, bestätigt sie meinen Bias und ich stehe voll dahinter. Wurde auch in der Presse aufgegriffen, gänzlich ohne Substanz wird es wohl nicht sein ¯\_(ツ)_/¯.
 

Gustavo

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Ohne die Studie tatsächlich komplett gelesen geschweige denn nachvollzogen zu haben, bestätigt sie meinen Bias und ich stehe voll dahinter. Wurde auch in der Presse aufgegriffen, gänzlich ohne Substanz wird es wohl nicht sein ¯\_(ツ)_/¯.

Kann dir aus persönlicher Erfahrung mit dem Journal sagen, dass das auch tatsächlich sehr gut völlig ohne Substanz sein könnte. Da wird teilweise wilder Schwachsinn publiziert.
 
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Lol, heißt das das nächste Windows wird wieder ein gutes? Dabei fällt mir auch noch die Geschichte ein, die im Frühjahr heraus kam:
Ich könnte mir, was MS angeht, vorstellen, dass die einfach gemerkt haben, dass ein großes Team haben, welches sich "irgendwie mit Diversity" beschäftigt, keine Garantie für Ergebnisse ist.
D.h. die haben vielleicht einfach ziellos vor sich hin gekrautet bis irgendwer mal nachgefragt hat, was denn so das Ergebnis der letzten paar Jahre Arbeit war.
Was real durchaus vorkommt ist dann, dass man beschließt solche Initiativen anders zu verfolgen, um auch etwas für sein Geld zu bekommen. Ich brauche keine sonderliche Phantasie, um mir vorstellen zu können, dass die einfach einen Haufen nett klingende Projekte gemacht haben, die netto rein gar nichts gebracht haben. (Sowas ist nicht auf den Diversitybereich beschränkt.)
Entsprechend könnte die Aussage der Geschäftsleitung zu 100% zutreffend sein.
 
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Ist das nicht das Wesen von Diversity in großen Firmen irgendeinen unnützen, wohlklingenden Kram zu machen?
 
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Ist das nicht das Wesen von Diversity in großen Firmen irgendeinen unnützen, wohlklingenden Kram zu machen?
In der Theorie geht es darum, dass ein diverses Team unterschiedliche Denk- und Arbeitsweisen einbringt, die sich gegenseitig ergänzen. Frauen haben vielleicht mal einen anderen Blick auf Prozesse etc.
In der Praxis läuft es bestenfalls wahrscheinlich oft auf eine Form von progressiv erscheinender Außendarstellung hinaus.
 
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Ich würde sagen es geht um mehrere Dinge. Zum einen sollen Menschen unterschiedlichster Provenienz ordentlich miteinander kooperieren, dann sollen sie auch noch effizient miteinander arbeiten, und schließlich sollen sie sich der eigenen und anderen Stärken und Schwächen bewusst werden, und lernen, wie man diese gemeinsam kompensieren und zum Vorteil nutzen kann. Idealerweise bekommt man durch eine heterogene Besetzung von Teams eine höhere Resilienz gegen unerwartete Dinge sowie eine höhere Problemlösungskompetenz weil man mehr in der Breite abdecken kann als wenn man fünf Mal den gleichen Experten gecopypastet hat.

Wenn es dumm läuft erreicht man keins davon und verliert einen Haufen Effizienz durch Reibungsverluste in der Kommunikation und im Arbeitsmodus.

Deswegen ärgert es mich immer wenn irgendwer/irgendwo behauptet, dass Diversität immer besser ist. Nein, ist es nicht. Es muss aktiv und kompetent gemanaged werden. Das ist wie Monokultur vs. buntes Beet im Gartenbau. Hat beides seine Vor- und Nachteile; zu behaupten, dass eine Option immer die bessere ist, zeigt vor allem die eigene Beschränktheit.
 
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Das was ihr beschreibt, sind die Ziele der Diversity.

Die tatsächlichen Maßnahmen die unter dieser Überschrift dann stattfinden, sind wohlklingender, völlig sinnloser Kram.
 
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Das was ihr beschreibt, sind die Ziele der Diversity.

Die tatsächlichen Maßnahmen die unter dieser Überschrift dann stattfinden, sind wohlklingender, völlig sinnloser Kram.
Jein. Kann man so lesen.
Wie ich es meinte sind es eben explizit Aufgaben des Managements und der Teamleads, ihre Leute dazu befähigen und zu unterstützen so zu arbeiten. (Und sie so auszuwählen, dass sie so funktionieren _können_.)

Das was Du meinst ist die Unternehmenskommunikation von Menschen die den Kram nicht unbedingt implementieren müssen, sich aber ausdenken dürfen was das alles theoretisch bringt und macht und ist.

imo sind das zwei unterschiedliche Dinge. Sobald Du heute auf einem gewissen Level arbeitest, hast Du quasi zwingend mit heterogenen Teams zu tun, in deren Projektkontexten unterschiedliche Fachsprachen gesprochen und unterschiedliche Arbeitsmodi gelebt werden. Entsprechend ist es insb. für Recruiting und Teamleads zwingend, Teams zu befähigen mit dieser Heterogenität umzugehen.
 

Benrath

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Kann mir jemand den Hintergrund beim crowdstrike Ausfall erklären. Auf Twitter ist man sich schon sicher dass es an DEI liegt.
 

Shihatsu

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CTO trifft andere CTOs auf Messe. Andere CTOs und CTO schauen sich Gardner Mist an. Crowdstrike ist rechts oben. CTO erzählt CEO davon. CEO geht golfen mit anderem CEO, der sagt "O ja, hat
mein CTO auch gesagt, ist gut, lass nutzen". CEO sagt CTO "das machen wir". CTO sagt "Ausrollen", IT sagt "But why? Das und das und das wäre besser weil." CTO sagt "AUSROLLEN FFS".

Main Story:
Crowdstrike sagt "Wir müssen ein Treiber sein damit wir low level Angriffe nicht nur erkennen sondern auch verteidigen können. Deshalb sind wir ein Treiber der auf Kernellevel agiert". Crowdstrike installiert Täglich Updates. Updates werden eher so "meh" getestet, so auch hier into BSOD vor login. Aber darüber hinaus kann Crowstrike nicht einmal Nullpointer vernünfitg behandeln. Und das nicht zum ersten Mal. Nicht einmal zum ersten Mal in diesem Jahr. Mit Glück das erste Mal in diesem Monat.
Alle Entscheider sind überrascht und bestürzt. Niemand erinnert sich an das was die IT gesagt hat. Der Schuldige wird bei Crowdstrike oder Microsoft gesucht. Der CTO haut auf die drauf.

Outro:
CEO geht golfen.
 
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