Da würde ich Umwelt und Klima differenzieren, besonders wenn es um Themen wie Grundwasser geht. Beim Klimaschutz wäre ich fast noch bereit einige Abstriche zu machen, v.a. wenn es um Emission geht, bei lokalem Umweltschutz mit Giftstoffen in die Nahversorgung allerdings nicht. Ganz ehrlich, schau nach Bitterfeld/Wolfen und dort die Sterbetafeln in der DDR an, oder schau, was das für deren Grundwasserversorgung heute noch bedeutet. Wenn so was dann in China passiert ist es mir irgendwo egal, aber das muss ja nicht heute noch hier passieren. Je nachdem, um was es geht, kann das extrem kostspielig ob der langfristigen Folgen werden.
Kein Widerspruch. Ich bin nur gegen stumpfsinnige Regulierung und Dokumentation die keinen Impact hat außer Aufwand und Schwanzballonmomente zu produzieren.
Es steht, siehe Deine Beispiele, außer Frage, dass die Eliminierung externer Effekte durch Regulierung absolut richtig ist und dort langfristigen Fortschritt z.B. in Lebensqualität produzieren kann, wo es sonst keine kurzfristigen Anreize gibt.
Die Situation ist da sicherlich nicht binär und die Wahrheit im Spektrum irgendwo in der Mitte. Ich würde behaupten, dass ich praktische Erfahrungen in der Industrie habe und was einige in der Industrie als "vollkommen unrealistisch" bezeichnen schränkt halt einfach deren Marge ein. Andere Vorstellungen, und da gebe ich dir Recht, sind komplett unrealistisch. Ich sehe das btw. sogar konkret beim Wasserthema, wo obere und untere Wasserbehörden sich bezüglich Regulierungen in vorauseilendem Gehorsam überbieten und dadurch ein Genehmigungsverfahren für die Erneuerung einer Kläranlage über 2 Jahre läuft. Dass die alte Anlage deutlich höhere Schadstoffbelastung erzeugt interessiert dabei niemanden.
Der Post, auf den ich mich bezogen habe, hat aber davon gesprochen, ohne Insiderwissen einem Unternehmen wie Tesla "bestes Bemühen" zu unterstellen, während es offensichtlich zu lokalen Problemen mit dem Grundwasser kommt. Und da bin ich bei
@GeckoVOD ; was Klimaschutz angeht kann ich das Thema ja noch verstehen, aber wenn der Preis für ein Teslawerk ist, dass die Menschen in Brandenburg entweder kein Wasser haben oder eines der Qualität von Flint/Michigan, dann will ich lieber auf dem Schwanzballon in den Sonnenuntergang reiten.
Ja schön. Ich kann die Effekte in genau dem Bereich den ich erwähnte sehr gut einschätzen. Und ich würde sagen: Da ist in der EU-AI-Regulierung ganz schon viel uninformierter Bullshit enthalten.
Klar geht das auf die Marge, aber es bringt zusätzlich einfach nix. Das ist so ähnlich wie in EU-Horizon 2020-Forschungsprojekten im Bereich Informatik einen Haufen Aufwand erzwingen, indem man Text produziert in dem nochmal von Adam und Eva an erklärt, warum man zufällig nicht ausreichend Frauen im Bereich IT gefunden hat, die sowohl krasse Experten als auch bereit sind für die lächerlichen öD-Gehälter zu arbeiten. Ganz tolle Diversity-Efforts die nichts bringen aber alles inklusive am Ende ein paar Tage Arbeitszeit verschlingen.
In anderen Artikeln über das Tesla-Werk konnte man nachlesen, dass es tatsächlich komplexer ist als es manche der Überschriften suggerieren. Das verbrauchte Wasser ist wohl nicht das Problem, sondern mehr die Belastung der "normalen" Abwässer die durch die Aufbereitung der Fabrikabwässer auf dem Fabrikgelände im Durchschnitt schlechter bei Phosphat abschneiden als erwartet. (Könnte jetzt teilweise falsch wiedergegeben sein, wollte ich nicht nochmal nachlesen.)
Mein Fazit war: Hier geht es um relativ banalen Shit der lösbar ist, aber Elon hat mit der Abstimmung in der Kommune kürzlich zu Recht die Quittung dafür bekommen, dass er ein Huso ist.
Mein Punkt war explizit die dume Regulierung. Und da sind wir uns wohl einig.
Was "bestes Bemühen unterstellen" angeht, gehe ich diese Grundannahme halbwegs mit. Es ist allerdings sehr stark ein kulturelles Thema. Ich habe Unternehmen erlebt in denen von oben vorgelebt und priorisiert wurde "nach mir die Sintflut" und welche in denen klar ein Wertegerüst vermittelt und gelebt wurde. Und dann noch staatliche Unis wo es mehr nach "wir bringen unseren Arsch an die Wand, damit nicht <hier nächsthöhere Ebene einfügen /> uns eins auf den Deckel gibt. Ansonsten denken wir nicht nach."
Es lässt sich nicht per se für Industrie, Staat, sonstige verallgemeinern würde ich behaupten.
Hier habe ich vorgestern auch eine (imo etwas ahnungslose) Managerin gehört, wie sie meinte, dass die EU-AI-Richtlinie ganz toll und ganz wichtig ist und wir jetzt in der Regulierung ganz vorne mit dabei sind und uns das ganz viel bringen wird. Ich bin da skeptisch wenn sowas von einer Person kommt, die sich im gleichen Gespräch mit Bauklötzchen erklären lassen muss wie so eine "KI" (aka ChatGPT) funktioniert … und es dann doch nicht verstanden hat.
Das war eine Ergänzung zu bootdiskettes Beispiel von Überregulierung, und die MDR ist eine Verordnung.
Und mich wundert es, da du sonst doch alles weißt und so. Aber egal.
MDR und IVDR waren und sind gut gemeint, aber die Einführung/Inkrafttreten war eine Katastrophe voller Verzögerungen, die EUDAMED Datenbank hat sich x mal verzögert (und soll jetzt erst 2027 voll funktionstüchtig sein), der Dokumentationsaufwand hat sich vervielfacht, sodass selbst Medizinprodukte Klasse I (z. B. medizinische Gesichtsmasken aka OP Masken etc) den gleichen dokumentatorischen (nicht zulassungstechnischen) Aufwand haben wie z. B. Röntgengeräte etc.
Mit nur gut gemeint bedeutet, dass Billigprodukte oder Nischenprodukte sich nicht mehr rentieren (und auch nicht mehr einfach importiert werden dürfen/können ohne einen EU-Repräsentanten, der als rechtlicher Hersteller auftritt).
Wen das interessiert oder sich Richtung regularity oder qm weiterbilden will, kann beim johner Institut viel nachlesen.
Mal schauen … ich arbeite jetzt seit Kurzem in einem Bereich an Software die potentiell im Umkreis von Klasse III Geräten eingesetzt wird. Da kriege ich eventuell mal noch was Konkretes mit.