Die einen ernähren mich, die anderen begehen Straftaten. Die einen setzen sich für ihre eigenen Belange ein, die anderen meinen vom hohen Ross herab der Allgemeinheit die Welt erklären zu wollen. Ist schon komisch dieser Unterschied in der Betrachtungsweise
Ja, schon klar. Ich bin auf dem Kuhkaff groß geworden, ich kenne meine lokalen "Landwirte". Ausnahmslos alle davon hatten seit der Mitte der 80er ihren Hof nicht mehr hauptberuflich für die Landwirtschaft genutzt, die waren hauptberuflich in 50%-75% Stellen in der Industrie tätig und haben ihre Äcker teilweise verpachtet, teilweise für irgendwas genutzt, das subventionierbar ist. Schaf sagte es schon, die guken dich dann von ihrem 200.000++€ teuren Gerät an und klagen dann über "Umweltverbote". Mind you, die waren teilweise schon echauffiert, dass sie nicht selbstständig Giftköder auslegen durften, waren gegen das Abbrennen von Äckern und haben bis in die Mitte der 90er ihren Rest an DDT verballert, weil das "neue Ökozeug" so teuer ist. Der einzige, der's hauptberuflich im alten Stil wagte, ist dann verknackt worden, weil er sein Spaltbodenvieh im besten mia-san-mia Stil mit dem Schlachthof und einem Tierarzt noch 'billiger' loswurde, egal ob die Tiere zu krank dafür waren oder nicht. War sogar ein überregionaler Skandal. Aber ja, besonders schützenswertes Klientel.
Lokal gefahren sind die dann selbstverständlich trotzdem, sogar die bescheuerten Pferdestall-Betreiber, die von den Änderungen marginal betroffen sind. Ich könnte zu jedem dieser Vollpfosten Seiten schreiben. Komischerweise sind die drei bis vier Biohöfe, die sich erst in den letzten 10-15 Jahren gebildet haben, nicht aufgefallen. Und die machen das hauptberuflich, haben aber auch deutlich mehr Flächen und Mitarbeiter.
Angekündigt haben sie hier jeweils zwei Stunden Blockaden der Autobahnabfahrten, was aber nicht so war. Faktisch haben sie als erstes (wtf, Spasten) für zwölf Stunden alle Straßen zu den Krankenhäusern, zum THW und zur Feuerwehr blockiert. Hier neben meiner Firma hat das rote Kreuz eine Halle, daher wurde mir bestätigt, dass 80% der RTW für vier Stunden stehen mussten, bis Ausweichsrouten koordiniert abgesperrt werden konnten. Der einzige RTW wurde für die Zeit über die Malteser organisiert und fuhr dann andere Krankenhäuser an. Ja, danke für nichts. Dazu kleben dann Plakate unterster Coleur dran, der oben angesprochene Pferde-Typ hatte was von wegen "wir ernähren euch". Als ob du Hackfresse.
Meanwhile hat die Letzte Generation hier meist für knapp eine Stunde Verkehrschaos gesorgt, allerdings hat das weitaus weniger Leute betroffen und die bekackte Notinfrastruktur hat trotzdem funktioniert. Ich möchte ja nichtmal abreden, dass es für manche Bauern zu Problemen kommt und auch das Handwerk Baustellen hat - aber mein Gott, wenn jede Branche nach der ersten Ankündigung sofort so ausrastet, dann kann man es auch lassen.