Politiker fordern einen neuen Asylkompromiss. Dabei habe der die Rechtsradikalen in Deutschland langfristig gestärkt, kritisiert der Historiker Patrice G. Poutrus.
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Hier mal ein Zückerchen für euch. Interview mit Historiker Poutros über die Geschichte der deutschen Asyldebatte, nicht existente Pullfaktoren, warum nicht weniger Flüchtlingsheime brennen wenn man rechte Parolen übernimmt und warum die Kommunen überfordert sind.
Ich bin zugegebenermaßen nicht ganz in der Debatte drin, aber mir schwant in letzter Zeit, dass die Debatte rund um Pullfaktoren von "Pro-Asyl"-Seite nicht sonderlich ehrlich geführt wird. Was ich damit meine:
Wenn behauptet wird, es gäbe "keine Belege für Pull-Faktoren", dann wird damit in der Regel auf die Entscheidung, überhaupt auszuwandern abgezielt. Das Argument: Hierfür sind vor allem Push-Faktoren (ökonomisch, politisch, religiös, usw.) verantwortlich. Soweit nachvollziehbar, halte ich auch für plausibel. Was dann aber häufig unterschlagen wird, ist, dass es - wenn die Leute einmal unterwegs sind - durchaus Faktoren gibt, die dazu führen, dass Menschen sich eher für das eine oder das andere Land entscheiden*. Einige Wissenschaftler sagen dann (so wurde es mir auch im persönlichen Gespräch gesagt), dass das ja nicht Pull-Faktoren nach der originalen Definition wären, und es somit "nicht zählt". Ich würde aber behaupten, dass die Mehrheit der "Laien" und mittlerweile auch eine Reihe anderer Wissenschaftler das nicht so sehen (siehe mein verlinktes Working paper).
Von daher läuten bei mir eigentlich sofort die Alarmglocken, wenn jemand daher kommt und undifferenziert behauptet, es gäbe "keine Belege für Pullfaktoren", damit eigentlich aber nur eine recht enge Definition des Begriffes meint. Belege wie das untere Paper werden von dem guten Herrn Poutrus nicht erwähnt, stattdessen wird direkt von der Einschränkung von Demokratie und Menschenrechten geredet (aka ein Teufel an die Wand gemalt). Naja, beeindruckt mich jetzt nicht wirklich.
* hier z.B. ein Paper zur Welfare-Magnet-Hypothese am Beispiel
Dänemark