Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

parats'

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Könnte jetzt mit whataboutism antworten, denn es wäre und war vorher in Teilen nicht anders. Zeigt auch, dass das Problem viel tiefer und struktureller ist. Der ganze Politbetrieb ist einfach widerlich.

Von daher: nieder mit der Parteiendemokratie und Steuern sind Raub. :deliver:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Was denkt ihr zu Habecks, Thema Verflechtung privater und professioneller Netzwerke? Nur Bad Optics, oder Vetternwirtschaft und Korruption?


Der größte Teil davon ist schlicht eine etwas dümmlich aufgezogene Kampagne ("Clan-Strukturen"). Kann man gut daran sehen, wie mit den Fakten umgegangen wird:

- Das Video nennt die Zahlen von 2021, um die enge Verflechtung des Öko-Instituts mit dem Wirtschaftsministerium zu belegen. Nur war Habeck halt im Jahr 2021 weniger als einen Monat Wirtschaftsminister, den größten Teil des Jahres war das der bekannte Ökoextremist Peter Altmaier. Was der Spiegel-Artikel, den er zeigt, übrigens auch noch erwähnt, das Video aber nicht, ist die Tatsache, dass Graichens Schwester im Nationalen Wasserstoffrat der Bundesregierung ist. Nur: In den wurde sie ebenfalls von Altmaier berufen.
- Dann verschweigt er, dass das Wirtschaftsministerium für Graichen extra dekretiert hat, dass er an bestimmten Vergabeverfahren nicht beteiligt wird (nämlich an denen, auf die sich Agora, wo er gearbeitet hat; das Öko-Institut, wo seine Geschwister arbeiten und der BUND, wo seine Schwester im Vorstand sitzt, bewerben).
- Graichen und Kellner werden beide als Staatssekretäre bezeichnet und als "zwei seiner wichtigsten Mitarbeiter". Das ist allerdings PURE Bauernfängerei, denn während der eine (Graichen) ein richtiger Staatssekretär und tatsächlich Habecks wichtigster Mitarbeiter ist, ist der andere (Kellner) parlamentarischer Staatssekretär und auch wenn beide Staatssekretäre heißen, hat ein parlamentarischer Staatssekretär de facto überhaupt keine Befugnisse im Ministerium. Auch dass der ehemaliger Geschäftsführer der Grünen (was in anderen Parteien ein Generalsekretär ist) bei einer Regierungsbeteiligung eine solche Stelle bekommt ist komplett zu erwarten, ob sein Schwager jetzt Staatssekretär ist oder nicht. Das Amt des parlamentarischen Staatssekretärs wurde btw unter der ersten Großen Koalition eingeführt, weil es auf einmal nicht mehr genug gute Positionen für die Union zu verteilen gab, ist aber de facto ein make work job.
- Die ganze Geschichte mit Matthes und Baake ist kompletter Nonsens. Da wird nur noch mit Namen um sich geworden um zu verwirren: Matthes und Günther sind miteinander verheiratet und haben beide ihr Leben lang bei Klima-NGOs gearbeitet. Als die Grünen 2016 in Berlin in den Senat kamen haben sie Günther als (parteilose) Umweltsenatorin nominiert. Ein paar Jahre später ist Günther dann den Grünen beigetreten, nach der Berlin-Wahl 2021 wurde sie dann ausgetauscht. Welchen Vorteil Matthes, der zu dem Zeitpunkt schon genau denselben Job beim Öko-Institut hatte wie heute, davon gehabt haben soll, dass seine Frau zwei Wochen lang Landesumweltministerin war, während Habeck Bundesumweltminister ist, entzieht sich mir völlig. Und was Rainer Baake da zu suchen hat ist noch weniger klar: Dass ein Typ, der mehrfach (auch unter Sigmar Gabriel, obwohl Baake bei den Grünen ist) Staatssekretär war, später die Leitung einer großen Umwelt-NGO bekommt, ist in etwa so überraschend wie das Amen in der Kirche und hat weder mit Habeck noch mit Graichen irgendetwas zu tun. Das ist übrigens auch eine Personalie von 2020.
- Stefan Birkner wird zwar tatsächlich Chef der Autobahn GmbH, aber auf Vorschlag des von der FDP geführten Verkehrsministeriums, nicht des Wirtschaftsministeriums, und mutmaßlich auch nicht, weil er mit Robert Habecks Schwester verheiratet ist, sondern weil er bis vor kurzem der Landesvorsitzende der FDP Niedersachsen und auch mal niedersächsischer Umweltminister für die FDP war. Außerdem ist er dem Vernehmen nach ein guter Buddy von Christian Dürr, der Fraktionschef der FDP ist und zusammen mit ihm im Landtag in Niedersachsen in der FDP-Fraktion saß.

Die einzige Sache, die ohne Einschränkungen scheiße ist, ist die Berufung des Dena-Chef, an der Graichen nicht hätte beteiligt werden dürfen. Der Rest lässt sich darauf reduzieren, dass drei Geschwister alle in demselben Bereich arbeiten (respektive arbeiteten bei Patrick Graichen), nämlich Umwelt-NGOs und einer nun eine sehr herausgehobene staatliche Position bekleidet. Wenn da jetzt die Geschwister irgendwie absurde Karrieren hingelegt hätten, könnte man wohl etwas sagen, selbst wenn nicht gegen Gesetze verstoßen worden wäre. Aber de facto hat noch nicht mal jemand auch nur die Behauptung erhoben, dass da in irgendeinem Fall Vorteilsnahme passiert sein soll und die beiden Geschwister haben es unabhängig von ihrem Bruder schoin in ziemlich herausgehobene Positionen geschafft. Die beiden Geschwister von Graichen arbeiten auch beide seit fast 20 Jahren (bei seinem Bruder mit einer kleinen Unterbrechung bei der GIZ) für das Öko-Institut, d.h. ihre komplette berufliche Expertise ist in diesem Bereich. Sollen die jetzt beide ihren Job kündigen? Und wenn ja, wo sollen sie nach diesen Kriterien denn überhaupt noch arbeiten können? Klimaschutzpolitik in der freien Wirtschaft machen?


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€dit:

Finde ich grundsätzlich sinnvoll. Konsequenterweise sollte man imo auch dafür sorgen, dass nicht fortwährend Landtagswahlen für Unruhe sorgen. Imo sollten möglichst viele Landtagswahlen gemeinsam mit der BTW stattfinden und der Rest an maximal zwei weiteren Terminen während der Legislaturperiode.

Fände weniger gestaffelte Wahltermine zwar auch gut, ließe sich aber natürlich niemals umsetzen, weil die Länder ja ihre köstliche Autonomie über den Wahltag aufgeben müssten. Außerdem würde es zu Problemen führen, wenn eine Regierung auseinanderbricht: Was soll dann passieren, bis an einem der beiden Termine neu gewählt wird? Oder wenn vorzeitige Neuwahlen auf Bundesebene durchgeführt werden müssen?
 
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Gustavo

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Nach allem, was ich so lese, regiert der Typ Tübingen ziemlich gut und ich finde auch die meisten seiner Standpunkte gar nicht so unvernünftig. Aber sich so unnötig so zum Affen zu machen, ich weiß ja nicht. So penetrant darauf zu bestehen, im öffentlichen Raum das Wort "Neger" zu nutzen und sich dann den großen Verdienstjudenstern in Sonderform ans Revers zu heften, weil Kinder ihn öffentlich anschreien ist halt eher was fürs Internetforum. :mond:


Bin mal gespannt, wohin das genau führt. Einerseits Chapeau dafür, das überhaupt anzuerkennen; ist immerhin ein Schritt, den sein Vater nie geschafft hat. Andererseits muss ich sagen, dass das Statement imho auch schon wieder ein bisschen in die falsche Richtung geht. Das Problem hier ist ja nicht wirklich der dümmliche Judenstern-Vergleich, der ja letztendlich nur die Reaktion auf die genauso dummen Nazi-Bezichtigungen war. Das Problem ist viel eher, dass er sowohl auf der Tagung als auch vor dem Tagungsgebäude den Internet-Edgelord geben muss.
 

parats'

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Hatte er nicht immer gesagt, dass er sich nur von den Grünen abwendet, wenn sie ihn rauswerfen?
 
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Bin mal gespannt, wohin das genau führt. Einerseits Chapeau dafür, das überhaupt anzuerkennen; ist immerhin ein Schritt, den sein Vater nie geschafft hat. Andererseits muss ich sagen, dass das Statement imho auch schon wieder ein bisschen in die falsche Richtung geht. Das Problem hier ist ja nicht wirklich der dümmliche Judenstern-Vergleich, der ja letztendlich nur die Reaktion auf die genauso dummen Nazi-Bezichtigungen war. Das Problem ist viel eher, dass er sowohl auf der Tagung als auch vor dem Tagungsgebäude den Internet-Edgelord geben muss.

Palmer ist halt ein bilderbuch narzisst. Selbst seine alten weggefährten haben sich nach dem letzten "Ich armer neger sagender bin wie ein verfolgter jude im dritten reich." faux pas von ihm abgewendet. Letztendlich der einzige move der übrig bleibt um das politische überleben zu sichern.
 
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was meinst du? das ist doch seit Jahrzehnten bekannt? Oder habe ich da irgendeine Neuigkeit verpasst?
 

Gustavo

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Grüne Trulla hat sich gegen Fraktionszwang gestellt und für NSU pua gestimmt. Dafür wurde sie von der Partei abgestraft. Was geht da ab? Hier ne idee

Ich habe den Artikel dazu im Spiegel gelesen. So richtig klar, was der Ausschuss denn jetzt herausfinden soll oder was das mit Scholz zu tun hat ist mir nicht. Wenn es wirklich nur darum ginge, Olaf Scholz zu schützen, würde ich jedenfalls davon ausgehen, dass die CDU für so einen Ausschuss stimmen würde, sie hat aber dagegen gestimmt.
 
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Wenn man die entscheidungen der eigenen Frakton nicht mittragen will, braucht man auch keine Fraktionsämter.
 
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Ich habe den Artikel dazu im Spiegel gelesen. So richtig klar, was der Ausschuss denn jetzt herausfinden soll oder was das mit Scholz zu tun hat ist mir nicht
Ich hab das thema nsu sehr intensiv verfolgt. So richtig klar, was damals eigentlich passiert ist, ist es niemanden.

Naja, besser nicht genau wissen wollen. Wie viele Politiker habe ich noch im o-ton im ohr, dass nsu mit allem was geht aufgeklärt wird. Wie lost ist denn die Bock, dass sie Wort hält. ganz klar job verfehlt :p

Ps the Uwe's didnt kill themselfs
 
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Was denkt ihr zu Habecks, Thema Verflechtung privater und professioneller Netzwerke? Nur Bad Optics, oder Vetternwirtschaft und Korruption?
:deliver:

Fände weniger gestaffelte Wahltermine zwar auch gut, ließe sich aber natürlich niemals umsetzen, weil die Länder ja ihre köstliche Autonomie über den Wahltag aufgeben müssten. Außerdem würde es zu Problemen führen, wenn eine Regierung auseinanderbricht: Was soll dann passieren, bis an einem der beiden Termine neu gewählt wird? Oder wenn vorzeitige Neuwahlen auf Bundesebene durchgeführt werden müssen?
Man könnte die Neuwahlen dann außer der Reihe stattfinden lassen und die folgende Wahlperiode ausnahmsweise auf 4 Jahre verkürzen oder auf 5,5 verlängern (ausgehend von 3 fixen Wahlterminen in 5 Jahren).
 

Gustavo

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Man könnte die Neuwahlen dann außer der Reihe stattfinden lassen und die folgende Wahlperiode ausnahmsweise auf 4 Jahre verkürzen oder auf 5,5 verlängern (ausgehend von 3 fixen Wahlterminen in 5 Jahren).

Afaik gehen Verfassungsrechtler davon aus, dass mehr als fünf Jahre nicht geht, weil damit die Volkssouveränität beschnitten würde (oder so ein Blödsinn). Die Idee mit der Verkürzung finde ich allerdings gut. Ich finde generell erstaunlich, dass es quasi die komplette Ausnahme ist, dass Wahlen parallel zur Bundestagswahl stattfinden, obwohl wir genau wissen dass das quasi der einzige Weg ist, wie man umsonst eine extrem hohe Wahlbeteiligung (verglichen mit der baseline) bekommt.
 

Gustavo

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Wissing kann scheinbar auch einfach nur weg.


Das Thema zeigt btw, wie schlecht Politikjournalismus ist: Bei jedem dieser Artikel fehlt die Kontextualisierung, mutmaßlich weil die Politikredakteure sie selbst nicht aus dem Stegreif bringen können. Zu so einem Artikel will ich nicht abstrakt "jeder Minister sucht sich die engen Mitarbeiter selbst aus"-Gewäsch hören, das ist offensichtlich. Die Frage ist, bis hin zu welcher Ebene das normal ist und wie andere Ministerien das über die Zeit gehandhabt haben. Wenn da jetzt nämlich die Ampel besonders zulangt ist es scheiße, wenn das jede Regierung seit zig Jahren so macht dann ist es vielleicht einfach normal und überhaupt kein Skandal. Aber das geht aus diesen Artikeln schlicht nicht hervor.
 
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Guter Punkt. Aber auch wenn es üblich gewesen wäre, macht es das nicht unbedingt legitim. Für den Kontext sicher gut, aber man kann ja auch irgendwann anfangen, korrekt zu handeln.
 

Gustavo

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Guter Punkt. Aber auch wenn es üblich gewesen wäre, macht es das nicht unbedingt legitim. Für den Kontext sicher gut, aber man kann ja auch irgendwann anfangen, korrekt zu handeln.

Caveat emptor: Ich kenne mich was das angeht besser mit dem US-System aus mit dem deutschen und dort haben sie es mit der Zeit übertrieben, aber ich denke es kann schon prinzipiell legitim sein, dass auch Positionen unterhalb der Staatssekretärsposten politisch bzw. mit Parteimitgliedern besetzt sind. Gerade in Häusern die mehrere Legislaturperioden lang in Hand einer Partei waren kriegst du sonst schnell Probleme, den politischen Willen des Ministers durchzusetzen und letztendlich sollte der in einer Demokratie schon den Ausschlag geben, nicht der Wille von Ministerialdirigenten, von denen kein Mensch weiß wie sie an die Jobs kommen und die Null demokratische Legitimation haben. Sowas wie das Wirtschaftsministerium hatte lange einen inhärenten Bias, möglichst unternehmensfreundlich zu sein; ähnliches hast du beim Innenministerium und den Sicherheitsbehörden oder bei Verkehr und den Automobilherstellern. Und das kann ja durchaus legitim sein, wenn die Minister das wollen, muss aber halt auch änderbar sein, wenn es irgendwann nicht mehr gewünscht wird. Habeck versteht sein Amt bspw. sichtbar anders als Altmaier
 
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Naja, imo ist es letztlich eine recht willkürliche Frage des Geschmacks bzw. der politischen Kultur, welche Ämter man für so politisch hält, dass eine Besetzung außerhalb der üblichen Regeln, nach politischen Maßstäben gerechtfertigt ist. Bei Ministern wird man sich drauf einigen können. Bei Staatssekretären beginnt offenbar bereits die Diskussion. Abteilungsleiter? Referenten? Usw. Alles unklar.
Bei sowas ist es imo schwer von richtig oder falsch zu sprechen jenseits dessen, was eben üblich oder unüblich ist. Es ergibt aus praktischen Gründen Sinn: Es ist nicht praktikabel mit jedem Regierungswechsel große Teile des Beamtenapparats zu tauschen. Trotzdem haben Minister bzw. Parteien einen Anspruch darauf, Ministerien politisch in ihrem Sinne zu führen, was sich imo personell nicht zwingend niederschlagen muss, aber kann und manchmal wird es anders kaum gehen.
Darum ist es wünschenswert, dass die Parteien ähnliche Maßstäbe anlegen.
 
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Hier nochmal etwas Hintergrund zur Causa Graichen:

Wenn ich mal unterstelle, dass die Autoren hier im Wesentlichen ein zutreffendes Bild zeichnen: Für mich siehts sehr danach aus, dass ein exzellenter Staatssekretär in einem der effektivsten Ministerien weitgehend zu Unrecht angegangen wird.
Die Kritik, dass er an der Findungskommission beteiligt war, ist zweifellos berechtigt und das sehen er und Habeck offenbar auch so.
Dass die Opposition das ganze aufbauscht, ist erwartbar. Unverständlich ist mir mal wieder, wie die Grünen selbst im "Heiliger als der Papst"-Modus einfach mitfahren oder zumindest sich nicht klar dagegen stellen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Hier nochmal etwas Hintergrund zur Causa Graichen:

Wenn ich mal unterstelle, dass die Autoren hier im Wesentlichen ein zutreffendes Bild zeichnen: Für mich siehts sehr danach aus, dass ein exzellenter Staatssekretär in einem der effektivsten Ministerien weitgehend zu Unrecht angegangen wird.
Die Kritik, dass er an der Findungskommission beteiligt war, ist zweifellos berechtigt und das sehen er und Habeck offenbar auch so.
Dass die Opposition das ganze aufbauscht, ist erwartbar. Unverständlich ist mir mal wieder, wie die Grünen selbst im "Heiliger als der Papst"-Modus einfach mitfahren oder zumindest sich nicht klar dagegen stellen.

Habe mich auch schon gefragt, ob die Grünen sich vielleicht bewusst zurückhalten, weil sie wissen dass Graichen als Prügelknabe für die Partei um Welten besser ist als Habeck. Letztendlich kann Graichen im Zweifelsfall auch einfach entlassen werden, falls der politische Schaden durch vermurkste Wärmewende doch zu groß wird, aber Habeck wird definitiv noch gebraucht. Außer die Grünen sind sich jetzt schon sicher, wieder mit ACAB als Kanzlerkandidatin in den Wahlkampf ziehen zu wollen.

€dit: Ich bin ja wie oben gesagt der Meinung, dass die ganze Geschichte maßlos aufgebauscht ist, aber Petra Pinzler ist jetzt auch nicht unbedingt die unvoreingenommenste Journalistin, um über jemand wie Graichen zu berichten, weil sie halt schon sehr deutlich pro Klimaschutz positioniert ist.
 
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Ich bewundere ja Leute, die so viel bzw. so aufmerksam Zeitung lesen, dass sie mit den Namen einzelner Redakteure was anfangen können. Das funktioniert bei mir bis auf wenige Ausnahmen nur bei den paar, die man auch öfter im Fernsehen sieht.

Was mich an dem Fall am meisten stört, ist die weitgehende Substanzlosigkeit der Kritik. Der formale Fehler ist ja längst eingestanden und wird korrigiert. Ich habe bisher nicht mal eine Behauptung in der Richtung gehört, dass Graichen das Einstellungsverfahren tatsächlich unlauter beeinflusst hätte.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich weiß nicht ob man sowas preisgeben darf, aber zumindest habe ich neulich gehört, dass da vier Leute über die Berufung entschieden haben. Es wäre interessant zu hören, wie die besetzt war und ob die sich einstimmig für den Trauzeugen von Graichen entschieden haben oder nicht.


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Wenn jemand mal wieder in den Abgrund schauen möchte: Die Kommentare in dem Welt-Artikel zu dem Obdachlosen, der in der U-Bahn von einem Ex-Marine so lange in den Schwitzkasten genommen wurde bis er bewusstlos wurde und dann gestorben ist sind 90+% pro "Obdachlose sollten vogelfrei sein".
 
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Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass den anderen Mitgliedern der Kommission die persönliche Freundschaft durch Bewerbungsgespräche und interne Beratungen verborgen geblieben ist. Das würde ja nur gehen, wenn beide das wirklich gezielt verheimlicht hätten. Darüber hab ich noch nichts gelesen und es wäre imo auch deutlich schlimmer als sich nicht formal aus dem Verfahren zurückzuziehen.



Entspricht ziemlich exakt dem, was ich von den Ärzten aus dem Freundeskreis mitkriege.
Armes Deutschland.
 
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Entspricht ziemlich exakt dem, was ich von den Ärzten aus dem Freundeskreis mitkriege.
Armes Deutschland.
Jo, die Ärzte sind gekniffen. Ich bin echt froh, im geregelten (:ugly2:) Schichtdienst zu arbeiten, 80%, wo ich nach acht Stunden nach Hause gehe und mir einfach scheißegal ist, ob hinter mir der Puff abfackelt (unser spezifisches Klientel ist aber auch sehr gut für die Psychohygiene - kaum junges Volk und keine KInder, sondern nur ehrliche Malocher, die lange und hart an dem Privileg gearbeitet haben, in den Genuss unserer All-inclusive Vollpension zu kommen). Okay, geologen, auch ich hab schon Spätdienste bis halbeins gemacht oder bin nach einem Frühdienst zum Nachdienst wieder gekommen. Aber das waren auch tatsächlich Ausnahmesituationen, nicht mal eine Hand voll in mehreren Jahren, und nicht der in dem Artikel korrekt beschriebene Alltagsgrind, den die untere und mittlere Ärzteebene teilweise mitmacht.
 

parats'

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Bin einfach immer wieder erstaunt, wie man in solch einer Blutmühle unter Arbeitsbedingungen wie im 19. Jahrhundert noch immer arbeiten will.
 
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Naja, das Studium ist ja schon auch so ein bisschen darauf angelegt, dass es leute die nicht wenigstens ansatzweise workaholic sind aussiebt.
Die 5 Jahren Facharzt machen im Klinikbetrieb ist halt auch so ne Karotte wo man sagt "Das zieh ich jetzt halt 5 jahre durch egal wie stressig es ist, dannach wird's besser!"
 

parats'

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Ich meine jetzt explizit nicht nur Ärzte, sondern den gesamten Gesundheitssektor. Man muss schon seinen Job schon sehr lieben, denn ich glaube kaum, dass zumindest in den unteren Rängen das Gehalt auch nur irgendwas davon kompensiert.
 
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'ne Bekannte von mir ist nach ihrer Assistenzarztzeit in die Schweiz abgehauen, sie meinte es sei überhaupt kein Vergleich und so viel besser, etc.
Ob das nun objektiv stimmt oder der Mahlstein nur etwas leichter ist, kann ich nicht einschätzen, aber...die Lindners, Spahns und co würden ja am liebsten noch mehr im Gesundheitssektor kaputtsparen. Grenzt an ein Wunder, dass wir überhaupt noch Ärzte, bzw Krankenhäuser haben, bei den Zuständen
 

Gustavo

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'ne Bekannte von mir ist nach ihrer Assistenzarztzeit in die Schweiz abgehauen, sie meinte es sei überhaupt kein Vergleich und so viel besser, etc.
Ob das nun objektiv stimmt oder der Mahlstein nur etwas leichter ist, kann ich nicht einschätzen, aber...die Lindners, Spahns und co würden ja am liebsten noch mehr im Gesundheitssektor kaputtsparen. Grenzt an ein Wunder, dass wir überhaupt noch Ärzte, bzw Krankenhäuser haben, bei den Zuständen

Deutschland gibt eigentlich schon sehr viel für seinen Gesundheitssektor aus, auch im Vergleich mit anderen Ländern (USA ausgenommen weil verrückt). Ob man da wirklich von "kaputtsparen" reden kann weiß ich jetzt nicht, wobei es natürlich gut sein kann, dass das Geld nicht wirklich gut verteilt wird. Ist ja bei den Amerikanern genauso, die noch viel mehr ausgeben und deutlich schlechtere Resultate dafür bekommen.
 

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Daheiim
Gesundheitssektor in Deutschland ist echt übelst Scheiße, aber in Vergleich zu vielen ganz evtl. den meisten Ländern der Welt zumindest vorhanden. 🤷‍♀️
 
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Stärke der AfD nicht so überraschend, weil zu den üblichen Faktoren ja seit einem Jahr noch Russland dazu kommt. Also jetzt bspw die SPDler zur AfD wandern, die russophil und gegen Waffenlieferungen etc sind.

Dazu jetzt vermutlich noch ein paar Hausbesitzer, die gegen Wärmepumpen und so protestieren wollen.

Einziger positiver Nebeneffekt: Schwäche der SPD.
 
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Gesundheitssektor in Deutschland ist echt übelst Scheiße, aber in Vergleich zu vielen ganz evtl. den meisten Ländern der Welt zumindest vorhanden. 🤷‍♀️
Naja, imo ist unser System schon ziemlich gut. Mir fällt kein Land vergleichbarer Größe ein, wo es besser ist.
Es geht ja bei weitem nicht allen Ärzten so, sondern vor allem denen, die im KH arbeiten und wenigstens indirekt in die Notfallversorgung eingebunden sind.
Für die ist das System durchaus brutal und müsste imo dringend bereinigt werden. Zumal man das hier mit einem Federstreich tun könnte, weil es keinen Mangel an Leuten gibt, die den Job machen wollen.
 

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Ist halt eine INSA Umfrage, aber so weit sind die seriösen ja auch nicht entfernt.
 
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Deutschland gibt eigentlich schon sehr viel für seinen Gesundheitssektor aus, auch im Vergleich mit anderen Ländern (USA ausgenommen weil verrückt). Ob man da wirklich von "kaputtsparen" reden kann weiß ich jetzt nicht, wobei es natürlich gut sein kann, dass das Geld nicht wirklich gut verteilt wird. Ist ja bei den Amerikanern genauso, die noch viel mehr ausgeben und deutlich schlechtere Resultate dafür bekommen.
Ich bezog mich da einerseits auf Spahn, der psychotherapeutische Versorgung am liebsten ohne Menschen, sondern par App, so kurz wie möglich, hätte. Oder eben Personal, das in der Pandemie gefeiert, aber nur beklatscht und weiter kaputtgearbeitet wurde. Keine Besserung von Lohn und Arbeitsbedingungen in Sicht. Wieviele Leute sind v.a. aus der Intensiv ausgestiegen in der Zeit? Genau. Und naja, Lindner spricht ja alle zwei Wochen davon, am Sozialen und Gesundheitswesen sparen zu wollen. Als Millionär kriegt man die Konsequenzen dafür ja auch nicht mit.
 

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Ich weiß, es ist immer etwas mit Vorsicht zu genießen. Gerade wenn medial die Stimmung etwas aufgeheizter ist. Aber drei der Länder wählen 2024 und ich befürchte ja eher, dass es sich noch weiter verschiebt.

26% AfD finde ich jetzt gar nicht so schlimm, wenn man im Hinterkopf behält dass sie bei der Bundestagswahl bei 21,5% waren. Seitdem Ukraine-Krieg, Flüchtlinge wieder ein größeres Thema und jetzt machen die Grünen auch noch ernst mit der Wärmewende.



Ich bezog mich da einerseits auf Spahn, der psychotherapeutische Versorgung am liebsten ohne Menschen, sondern par App, so kurz wie möglich, hätte. Oder eben Personal, das in der Pandemie gefeiert, aber nur beklatscht und weiter kaputtgearbeitet wurde. Keine Besserung von Lohn und Arbeitsbedingungen in Sicht. Wieviele Leute sind v.a. aus der Intensiv ausgestiegen in der Zeit? Genau. Und naja, Lindner spricht ja alle zwei Wochen davon, am Sozialen und Gesundheitswesen sparen zu wollen. Als Millionär kriegt man die Konsequenzen dafür ja auch nicht mit.

Afaik gab es gerade beim Pflegepersonal schon eine nicht unbeträchtliche Lohnsteigerung? Soweit ich weiß sind unsere Gehälter als Prozent des Medianlohns im OECD-Vergleich mittlerweile ziemlich gut. Ich befürchte wenn wir den Job leistungsangemessen bezahlen wollten müssten wir ein komplett anderes Wirtschaftssystem aufbauen.


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Nochmal zu dieser Graichen-Geschichten: War heute Thema im Presseclub und dazu hat die FAZ einen Kommentar geschrieben: https://www.faz.net/aktuell/politik...aichen-hat-einen-fehler-gemacht-18871720.html

Das ist imho kein seriöser Journalismus. Den Grünen zu sagen, sie sollen nicht von einer Kampagne sprechen, ohne zu erwähnen dass es eindeutig eine Kampagne gibt ist schon ein bisschen dreist. Und dann sitzt da Ulrich Reitz und liest aus dem Bundesbeamtengesetz vor, dass Beamten dem ganzen Volk verpflichtet seien, nicht einer einzelnen Partei. Kann sich jeder mal selbst überlegen ob er glaubt, dass man so ein Ministerium führen kann, wenn im Zweifelsfall der weisungsgebundene Staatssekretär Habeck sagen kann "oh nee sorry, hab da nochmal drüber nachgedacht, ich halte das nicht mit dem Wohl des Volkes für vereinbar, bitte lassen wir das jetzt."
 
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