Das ist auch meine Auffassung. Das betrifft im Übrigen nicht nur den Kinderfreibetrag, sondern steuerliche Freibeträge allgemein, weil sie aufgrund der Steuerprogression immer Gutverdiener bevorzugen. Der Kinderfreibetrag, der sich am Existenzminimum orientiert, genügt afaik allein nicht mehr, um besser wegzukommen als mit Kindergeld. Das kommt nur durch den Erziehungsfreibetrag oder wie der heißt, der afair auch aus demselben Grund schon bei Einführung kritisiert wurde.
Grundsätzlich sehe ich das Kindergeld selbst auch kritisch, weil ich nicht daran glaube, dass Geldleistungen effizient den Kindern helfen, die die Hilfe am meisten benötigen. Diesen Kindern fehlt in der Regel nicht das finanzielle, sondern das kulturelle Kapital zu besseren Bildungs- und Lebenschancen und ihre Familien sind nicht besonders gut darin das eine in das andere zu konvertieren.
Darum würde ich direkte Geldtransfers zugunsten von Familien lieber auf ein absolutes Minimum reduzieren und sämtliche Anstrengungen daran setzen, die Infrastruktur für Familien zu verbessern. Das ist für Kinder und Eltern am Ende das Beste.
@n00dl
Der Kinderfreibetrag bringt maximal etwas in der Größenordnung von 100 Euro monatlich mehr, wenn ich nicht irre. Und das ist dann für Familien mit Haushaltseinkommen >120.000 Euro. Ich glaube nicht, dass das ein Anreiz zum Kinderkriegen ist.
Wenn ich überzeugt wäre, dass man durch halbwegs vertretbare monetäre Anreize Familien mit hohem Humankapital dazu bewegen könnte, mehr Kinder zu kriegen, dann würde ich solche Maßnahmen befürworten. Mir sind aber keine solche Maßnahmen bekannt, darum sind Investitionen imo besser in Infrastruktur für Familien aufgehoben.