Zum Schultehmer:
Grob kann ich das, was vinniesta sagt, bestätigen. Migrantenkinder mit europäischem oder asiatischem Hintergrund sind i.d.R. völlig normal, was die Leistungsbereitschaft und Leistungen angeht, da gibts keine nennenswerten Unterschiede, wenn man sich z.B. die Noten oder das Sozialverhalten anschaut. Kinder mit türkischem Hintergrund sind größtenteils auch statistisch nicht von "Biodeutschen" unterscheidbar. Bei den Kindern mit afrikanischem / arabischem Hintergrund wirds dann etwas tricky, weil man da genauer hinschauen muss, um die Ursachen für evtl. Schulversagen zu finden. Es gibt definitiv welche, die in sehr ungünstigen Verhältnissen aufwachsen, z.B. haben manche Eltern, die extrem zurückgezogen leben, kaum Deutsch können und ultrakonservativ sind. Das erschwert uns schon die Arbeit. Gleichzeitig gibt es aber auch viele, die absoluten Integrationswillen an den Tag legen und alles in ihre Kinder reinbuttern. Pauschalisierungen würde ich daher vermeiden wollen.
Auch wenn Macki trollt, kann ich eines einfach nicht mehr hören: Die Mär vom Halbtagsjob. Das stimmt vllt. in irgender Dorfschule, aber hier in der Großstadt? Vergiss es. Unterricht geht mehrmals die Woche bis in den Nachmittag rein. Dann haste Orgakram, Teamsitzungen, Elternkontakt, Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen. Zu Spitzenzeiten hatte ich ne 50h-Woche, derzeit ist es weniger, weil ich bewusst reduziert habe.
Die meisten Kollegen, die ich bisher hatte, waren extrem engagiert. Es gibt natürlich die klassischen Kaffeetassen-Lehrer, die im Unterricht ausschließlich Filme gucken, aber das ist die Minderheit. Gerade bei unserer Klientel kann man auch nicht wirklich unvorbereitet in ne Klasse gehen, weil einem sonst der Laden um die Ohren fliegt. Wobei es die letzten Jahre gefühlt besser geworden ist, aber das gilt natürlich nur für meine Schule.