Erst ein ordentlicher Stresstest offenbart die Mängel, die es auszubügeln gilt. Und erst eine Notsituation zwingt die Politik, sich um die Mängel zu kümmern. Probleme um das G36 waren schon 2002 bekannt. Aber solange man eh nicht in den Krieg zieht oder so, ist das gar nicht schlimm, wenn die Friedensarmee verrostet und lässt sich zu leicht als "machen wir vllt mal später oder so" abhaken.
Das G36 hat man in Afghanistan dann aber echt gebraucht. Dass die Optik verzieht, wenn das Gewehr zu hart auf den Boden fällt, lässt sich dann nicht mehr ignorieren und das muss dann auch nachgebessert werden. Und das wurde dann auch gemacht.
So ist das dann auch mit dem Puma. Und der gesammten Flarak-Staffel. Etc etc
Damit das rund läuft, braucht man nicht nur ein größeres Budget, wie es jetzt zur Verfügung gestellt wurde, sondern auch den politischen Willen, die Bundeswehr zu einer ernstzunehmenden Truppe zu machen, sowie das dafür notwendige instudrielle Rückgrat, regelmäßig Material auszutauschen und zu modernisieren. Sonst bleiben Kinderkrankheiten, die sich eigentlich easy und schnell ausbügeln lassen, unbehandelt.
Recht hast du aber, dass dieser Vorfall ein Skandal ist. Schuld daran sind imho aber weder Korruption noch die Unfähigkeit der Verteidigungsminister. Es ist viel mehr die politische Linie seit den 90ern, dass man zwar eine Bundeswehr braucht, aber echte nachhaltige Investitionen das Geld nicht wert sind.