Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

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das thema mit der weltbevölkerung hatten wir doch schon tausend mal.

population-past-future.png

und überraschung, es hat nichts mit schnackselkultur oder ähnlichem zu tun, sondern hängt viel mehr vom bildungsstand vor allem der frauen ab. der punkt ist, dass das problem der unkontrollierten bevölkerungsexplosion sich mit höchster anzunehmender wahrscheinlichkeit nebenbei erledigt, während das problem des verschwenderischen umgangs mit unseren ressourcen nach wie vor ungelöst bleibt.
 
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Überbevölkerung ist auf lange Sicht kein Problem moderner Gesellschaften. Die Geburtenrate nimmt immer ab, je mehr Frauen Zugang zu Bildung, Erwerbsarbeit und einem selbstbestimmten Leben haben. Daher reguliert sich das Problem von selbst und unser Problem ist imo eher, dass wir uns durch unser eigenes Wachstum nicht mehr selbst erhalten. Durch Zuwanderung lässt sich das Defizit nicht ausgleichen und die bringt ihre eigenen Probleme. Darum wäre es imo durchaus wünschenswert, wenn bei uns mehr Kinder geboren würden - vorzugsweise in Familien mit hohem Humankapital.
 
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Dafür müsste man aber unser Wirtschaftssystem umstellen. Solange Frauen Nachteile in ihrer beruflichen Karriere aufgrund von Schwangerschaft in Kauf nehmen müssen, sich also zwischen Kindern und Karriere entscheiden müssen, wird sich diese Situation imo nicht ändern. Die Wirtschaft wird wohl auch nicht aus sich heraus das Risiko für sich internalisieren. Müsste also die Politik mal eingreifen. Und ich hab zwar keine eigenen Kinder, aber allgemeiner Anspruch auf Kita-Platz scheint mir da nicht genug für zu sein. :deliver:
 
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Naja, sämtliche Nachteile lassen sich imo nicht vermeiden. Aber es gibt noch viel, was man politisch tun kann.
Ob das reicht, um die Geburtenrate genug zu heben, ist wieder ne andere Frage. Die politischen Rahmenbedingungen sind ja nur ein relativ kleiner Teilaspekt bei der Entscheidung, ob eine Frau ihren Kinderwunsch verwirklicht.

Btw: Berlin darf nochmal wählen. :deliver:
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Solange Frauen Nachteile in ihrer beruflichen Karriere aufgrund von Schwangerschaft in Kauf nehmen müssen, sich also zwischen Kindern und Karriere entscheiden müssen, wird sich diese Situation imo nicht ändern.
Das ist aber kein Problem, dass Du irgendwie lösen kannst. Ein Kind zu bekommen ist immer ein Nachteil, weil Du einfach für eine Zeit ausfällst. Es wäre schlicht unfair, wenn es kein Nachteil wäre, für diejenigen, die halt nicht ausfallen. Dieses "ich muss alles haben können und nichts darf Konsequenzen haben" ist mE kein realistischer Ansatz. Man kann nicht den Kuchen haben und ihn auch essen und man kann nicht weniger arbeiten als andere - völlig egal warum - aber erwarten, dass man die gleiche Karriere macht. Es ist ja nicht so, dass jemand Eltern oder Mütter dafür bestrafen will, dass sie Kinder bekommen. Es ist doch aber völlig klar, dass die Kollegin befördert wird, die halt die letzten 3 Jahre geknüppelt hat und nicht die, die davon 2 Jahre in Elternzeit war.
 
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Also vor ein paar Jahren hatte ich mal eine Umfrage/Erhebung gelesen, wonach es wohl viel häufiger am Mann als an der Frau liegt, wenn sich Paare gegen Kinder entscheiden.
Vielleicht gibt es doch einfach einen signifikanten Teil an Menschen, die Kinder einfach kacke finden und früher aufgrund gesellschaftlicher Zwänge oder Traditionen Kinder bekommen haben.

Also sicherlich hilft es irgendwo, wenn Beruf und Kind besser vereint werden können, aber große Sprünge kann man da eventuell nicht erwarten.
 
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Das ist aber kein Problem, dass Du irgendwie lösen kannst. Ein Kind zu bekommen ist immer ein Nachteil, weil Du einfach für eine Zeit ausfällst. Es wäre schlicht unfair, wenn es kein Nachteil wäre, für diejenigen, die halt nicht ausfallen. Dieses "ich muss alles haben können und nichts darf Konsequenzen haben" ist mE kein realistischer Ansatz. Man kann nicht den Kuchen haben und ihn auch essen und man kann nicht weniger arbeiten als andere - völlig egal warum - aber erwarten, dass man die gleiche Karriere macht. Es ist ja nicht so, dass jemand Eltern oder Mütter dafür bestrafen will, dass sie Kinder bekommen. Es ist doch aber völlig klar, dass die Kollegin befördert wird, die halt die letzten 3 Jahre geknüppelt hat und nicht die, die davon 2 Jahre in Elternzeit war.
Naja und so beißt sich die Katze in den Schwanz. Solange diese Mentalität bei uns herrscht, die ich ja verstehen kann, kann ich auch jede Akedemikerfrau verstehen, die sich gerade deswegen gegen Kinder entscheidet. Wenn wir gezielt die Paare zum Kinderkriegen animieren wollen, die laut saistaed das passende "Humankapital" haben, dann müssen wir das Problem irgendwie auf gesellschaftlicher Ebene lösen. "You can't have the cake and eat it too" gilt in diese Richtung ja ganz genauso.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Klar, es gibt Verbesserungsbedarf und zwar bei der einzigen praktikablen Lösung: Fremdbetreuung. In Frankreich gibt es dieses Problem bekanntermaßen nicht so krass wie bei uns, weil die Französinnen kein Problem damit haben Kinder ab der Geburt fremdbetreuen zu lassen. Eine andere Lösung gibt es schlicht auch nicht. Solange aber Deutsche am Nazi-Mutterideal der Glucke zuhause festhalten, wird man mit den Nachteilen leben müssen. Der Staat kann und muss zwar diese Betreuungsangebote schaffen, aber der Mentalitätswechsel muss bei den Menschen stattfinden und Quatsch wie „warum bekommst Du dann überhaupt Kinder“ und „Kinder brauchen doch ihre Mutter“ usw muss halt verschwinden. Mir ist zumindest nicht bekannt, dass Franzosen ein schlechteres Verhältnis zu ihren Eltern haben oder häufiger psychische Probleme als Deutsche oder was sonst noch für Probleme herbeifantasiert werden, wenn Mütter nicht bereit sind wegen eines Kindes ihr Leben jahrelang auf Eis zu legen. Das macht Kinderkriegen für Menschen mit anderen Lebensperspektiven als Fortpflanzung - also in den Schichten mit dem guten Humankapital - halt extrem unattraktiv.
 
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Das ist aber kein Problem, dass Du irgendwie lösen kannst. Ein Kind zu bekommen ist immer ein Nachteil, weil Du einfach für eine Zeit ausfällst. Es wäre schlicht unfair, wenn es kein Nachteil wäre, für diejenigen, die halt nicht ausfallen. Dieses "ich muss alles haben können und nichts darf Konsequenzen haben" ist mE kein realistischer Ansatz. Man kann nicht den Kuchen haben und ihn auch essen und man kann nicht weniger arbeiten als andere - völlig egal warum - aber erwarten, dass man die gleiche Karriere macht. Es ist ja nicht so, dass jemand Eltern oder Mütter dafür bestrafen will, dass sie Kinder bekommen. Es ist doch aber völlig klar, dass die Kollegin befördert wird, die halt die letzten 3 Jahre geknüppelt hat und nicht die, die davon 2 Jahre in Elternzeit war.
Es müssen gar nicht 2 Jahre Elternzeit sein. Ich habe eine Beförderung nicht bekommen, weil meine Tochter zu einem Zeitpunkt geboren wurde, als Projektleiter ausgewählt wurden. Und ich war da halt 2 Wochen im Urlaub, um mich um meine Frau und meine Tochter zu kümmern, also hat jmd anders den Posten bekommen, der bis dahin gar nicht in Betracht gezogen wurde. Und die sind jetzt alle Teamleiter.

edith:
das thema mit der weltbevölkerung hatten wir doch schon tausend mal.
[...]
und überraschung, es hat nichts mit schnackselkultur oder ähnlichem zu tun, sondern hängt viel mehr vom bildungsstand vor allem der frauen ab. der punkt ist, dass das problem der unkontrollierten bevölkerungsexplosion sich mit höchster anzunehmender wahrscheinlichkeit nebenbei erledigt, während das problem des verschwenderischen umgangs mit unseren ressourcen nach wie vor ungelöst bleibt.
Glaubst du ernsthaft, dass Frauen in Indonesien und Brasilien seit 1950 so krass höhergebildet sind als in China und Indien?
Rückgang der Geburtenrate ist auf Urbanisierung zurückzuführen. Auf dem Land sind Kinder billige Arbeitskräfte, in der Stadt sind sie teure Möbel. Frauenbildung kann daraus folgen, muss aber nicht.
 
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GeckoVOD

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Vielleicht gibt es doch einfach einen signifikanten Teil an Menschen, die Kinder einfach kacke finden und früher aufgrund gesellschaftlicher Zwänge oder Traditionen Kinder bekommen haben.

Also sicherlich hilft es irgendwo, wenn Beruf und Kind besser vereint werden können, aber große Sprünge kann man da eventuell nicht erwarten.
Kann man schon, generell liegt es an der Geisteshaltung und der Infrastruktur, beide sind in Deutschland eher so mittel.

Die Fertalitätsrate ist nicht auf eine binäre Entscheidung zurückzuführen, bzw. sind Anti-Einstellungen zu vernachlässigen. Viel schlimmer ist der Zeitpunkt der Erstgeburt, der sich konstant nach hinten schiebt und bei (afaik) 28++ ankommt. Mit 30 kommen biologische Probleme für die Empfängnis und du hast einen natürlichen Deckel.

Infrastruktur mit dem Ziel Fremdbetreung ist da so das eine, aber nicht das Wichtigste. Die Fertalitätsrate wird einen kurzen Bump durch Corona kriegen (Geburten- und Heiratshoch wie in jeder Krise), interessant wird, wie Home Office den Trend beeinflusst.
Finanzielle Sicherheit ist generell interessanter, ging mir ja genauso mit der Entscheidung. Am Anfang der Karriere hab ich wenig Bock mit Heirat und Kind noch mehr Fragezeichen zu generieren. Pyramidenprinzip, wenn die Basis nicht stimmt, dann bau ich nicht weiter nach oben. Der Masse wird es wenig um Karriere gehen, sondern eher um Sicherheit - die man zu Karriereanfang so nicht haben wird. Ist für Akademiker etwas Fluch und Segen und halt sehr typenabhängig, wenn man es trotzdem wagt.
Empfinde daher Bürgergeld und mehr HO generell gute Schritte.
 
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Glaubst du ernsthaft, dass Frauen in Indonesien und Brasilien seit 1950 so krass höhergebildet sind als in China und Indien?
Rückgang der Geburtenrate ist auf Urbanisierung zurückzuführen. Auf dem Land sind Kinder billige Arbeitskräfte, in der Stadt sind sie teure Möbel. Frauenbildung kann daraus folgen, muss aber nicht.
es gibt natürlich noch zig weitere faktoren, aber soweit mir bekannt ist, ist bildung für frauen der mit dem meisten impact.

im grunde sorgst du auf diese weise ja nur dafür, dass frauen weg von diesem animalischen urzeit-zyklus kommen, in dem sie ein kind nach dem anderen gebähren und dann ausschließlich für die aufzucht verantwortlich sind.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Es müssen gar nicht 2 Jahre Elternzeit sein. Ich habe eine Beförderung nicht bekommen, weil meine Tochter zu einem Zeitpunkt geboren wurde, als Projektleiter ausgewählt wurden. Und ich war da halt 2 Wochen im Urlaub, um mich um meine Frau und meine Tochter zu kümmern, also hat jmd anders den Posten bekommen, der bis dahin gar nicht in Betracht gezogen wurde. Und die sind jetzt alle Teamleiter.
Ok das ist krass, hört sich aber eher nach einem Problem in deinem Unternehmen an, oder? Wo wäre denn der Unterschied dazu, wenn Du 2 Wochen auf Mallorca gewesen wärst? Hört sich nach nem komischen Chef da bei euch an.
 
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Das tönt für mich auch total abstrus... Sowas entscheidet man doch nicht huschhusch und nimmt wen der da ist nur weil wer anders grad 2 Wochen in den Ferien ist... WTF?.
 
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Der Boss hat sich vielleicht ausgerechnet, dass der Jungvater eventuell etwas weniger Zeit für den Job aufwenden will, wenn ein Kind kommt?
 
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Der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen sind nicht zwingend familienfreundlich bzw. fördern sie nicht die Gründung von Familien.

Die "Rahmenbedingungen" für ein Kind waren früher einfach besser (ggf. auch zu Lasten der Frau). Ein Alleinverdiener konnte eine Familie ernähren, heute müssen bzw. dürfen beide Elternteile in einem Normalverdienerhaushalt arbeiten um sich eine Familie und den dafür teureren Wohnraum leisten zu können. Hinzu kommen Kosten für Kita, Schule, das Kind selbst etc.

Gewonnen wurde, im Vergleich zu früher, die Unabhängigkeit der Frau, wobei dieser Schein trügt. Früher war die Hausfrau komplett abhängig von ihrem Mann, keine Frage, eine Trennung sozial geächtet und das Leben der Frau ohne das Commitment beider Ehepartner zu Ehe und Kind hinüber, aber fairerweise muss man sagen, dass das heute nicht zwingend anders ist. Alleinerziehende Mütter haben, trotz Alimente und co, mitunter das höchste Armutsrisiko in Deutschland, wenn die Ehe schmutzig auseinandergeht ist die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt und von der Unabhängigkeit der Frau ist bei 24/7 Job und Kinder nicht mehr wirklich viel übrig.

Das wahre Kernproblem ist daher die Frage, warum bei doppelt so viel Verdienern in einer Beziehung/Ehe im Vergleich zu früher, nicht auch doppelt so viel Wohlstand vorhanden ist, der Familiengründung nicht zu einem wirtschaftlichen Risiko für beide macht, wenn es in der Ehe eben doch nicht hinhauen sollte. Gerade Akademikerrinnen machen sich diese Gedanken und sind nicht (mehr) bereit ihren selbst verdienten Wohlstand aufs Spiel zu setzen.

Die Familie oder Karriere - Frage der Frau lass ich bewusst außen vor, da sie meines erachtens nicht das Kernproblem ist. "Karriere machen" ist imo ein Floh im Ohr der ziemlich aufgeblasen wird und 75% der Frauen überhaupt nicht tangiert, denn viele Menschen haben keine Karrieren, sondern Jobs und von denen die Karriere machen können wollen das am Ende auch nicht alle, Stichwort WorkLifeBalance(?). Ich vernehme eher die umgekehrte Klage, dass Mütter lieber etwas mehr Zeit mit ihren Kindern haben wollen würden, es, aus Angst vor zu wenig Rente, oder eiskalten wirtschaftlichen Zwängen im jetzt, einfach nicht geht.

zsfg: Löhne rauf, dann gibts mehr Kinder
 
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Warum Löhne raufschrauben, wenn man das arbeitende Volk gegen Empfänger von Sozialleistungen aufhetzen kann :deliver:
 
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Das tönt für mich auch total abstrus... Sowas entscheidet man doch nicht huschhusch und nimmt wen der da ist nur weil wer anders grad 2 Wochen in den Ferien ist... WTF?.
Ab Stichtag X sollten Projekte beginnen und da wurde halt meine Tochter geboren. Da wurde statt mir dann jmd anders mit der Leitung beauftragt.
 

Benrath

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Ab Stichtag X sollten Projekte beginnen und da wurde halt meine Tochter geboren. Da wurde statt mir dann jmd anders mit der Leitung beauftragt.
Bleibt halt die Frage, ob das auch passiert wäre, wenn du einfach im Urlaub gewesen wärst und auch sonst ist dann einfach die Firma behindert, wenn du eigentlich viel qualifizierter wärst.
 
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Bleibt halt die Frage, ob das auch passiert wäre, wenn du einfach im Urlaub gewesen wärst und auch sonst ist dann einfach die Firma behindert, wenn du eigentlich viel qualifizierter wärst.
Ach komm, das ist doch oft so: Beförderungen bekommt der, der zur Richtigen Zeit am Richtigen Ort ist (siehe hier: das Projekt übernommen hat) - und nicht die fachlich oder sachlich richtige Wahl.
Über den persönlichen Kontakt und das zwischenmenschliche läuft da ganz viel. In dem Projekt hat man mehr Kontakt zur Geschäftsleitung und kann seinen Namen da bekannt machen? --> Nächste Beförderung steht wenn man sich gut anstellt.
 

Benrath

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Ach komm, das ist doch oft so: Beförderungen bekommt der, der zur Richtigen Zeit am Richtigen Ort ist (siehe hier: das Projekt übernommen hat) - und nicht die fachlich oder sachlich richtige Wahl.
Über den persönlichen Kontakt und das zwischenmenschliche läuft da ganz viel. In dem Projekt hat man mehr Kontakt zur Geschäftsleitung und kann seinen Namen da bekannt machen? --> Nächste Beförderung steht wenn man sich gut anstellt.
Das widerspricht sich ja nicht, aber richtige Zeit richtiger Ort ist in der Regel etwas längerfristig als zwei Wochen Abwesenheit.

Natürlich waren wir nicht dabei, aber von außen betrachtet klingt das jetzt eher komisch und da war ich nicht der erste und einzige dem das aufgefallen ist. Da ist das Forum manchmal ehrlicher als man selbst.
 
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Bleibt halt die Frage, ob das auch passiert wäre, wenn du einfach im Urlaub gewesen wärst und auch sonst ist dann einfach die Firma behindert, wenn du eigentlich viel qualifizierter wärst.
Ja. Als ich meiner Chefin gesagt habe, dass ich da und da Urlaub wg Geburt der Tochter brauche, hat die mir deutlich gesagt, dass ich zu dem Zeitpunkt das Projekt startet und ich das eigentlich übernehmen soll und ob ich denn da wirklich in den Urlaub gehen möchte, ich solle mir das vllt. nochmal überlegen, sonst muss sie jmd anderen suchen.
 
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Es ging also im Grunde darum, dass du den Job nicht über alles andere gestellt hast. Mit Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat das imo aber nur bedingt was zu tun. Hättest du dir zu dem Zeitpunkt Urlaub wegen eines Todesfalls in der Familie genommen oder wenn du krank geworden wärst, wärst du wahrscheinlich auch raus gewesen.

Autistische Unternehmensführung.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Es ging also im Grunde darum, dass du den Job nicht über alles andere gestellt hast. Mit Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat das imo aber nur bedingt was zu tun. Hättest du dir zu dem Zeitpunkt Urlaub wegen eines Todesfalls in der Familie genommen oder wenn du krank geworden wärst, wärst du wahrscheinlich auch raus gewesen.

Autistische Unternehmensführung.
Jo scheint mir ebenfalls hochgradig behindert zu sein das Unternehmen bzw. der Chef und könnte ich mir bei uns zB Null vorstellen. Hier werden Leute auch mitten in der Elternzeit befördert, weil ihre x Jahre dann nunmal rum sind.
 

parats'

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Jo scheint mir ebenfalls hochgradig behindert zu sein das Unternehmen bzw. der Chef und könnte ich mir bei uns zB Null vorstellen. Hier werden Leute auch mitten in der Elternzeit befördert, weil ihre x Jahre dann nunmal rum sind.
Es ist auch nichts anderes als eine pervertierte Form der Sklavenarbeit, bei der Gehorsam und bedingungslose Folge honoriert und in Form von beruflicher Weiterentwicklung innerhalb der Firma ausgedrückt wird.
Ich vermute aber mal stark, dass solche Modelle ihren Zenit überschritten haben und sowas irgendwann auch ein Ende hat.
 
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Naja, ist vielleicht etwas einseitig. Ich denke es sollte eine Balance geben. Wegen 2 Wochen Urlaub, den man früher oder später eh nehmen muss, klingt entweder echt nach einem beschissenen Chef/Firma oder nach einem vorgeschobenen Grund.

Anderes Beispiel, was ich nicht so dufte fand bei uns in der Firma: man will die AI Themen zentralisieren und ausbauen, Kernaufgabe: Wachstumsstrategie & Hiring. Gab dann Hauen und Stechen um die Position, da schon dezentral Experten & Leiter vorhanden waren. Man hat sich für eine Dame entschieden, die zumindest technisch eine fragewürdige Wahl war. Kaum im Amt: Oops, bin ja schwanger, cu in evtl 2 Jahren. Resultat für die Firma: Der inoffizielle Vertreter versucht den Laden irgendwie am Laufen zu halten, Ausbau geht sehr schleppend, Firmenweite Abstimmungen ohne "Häuptling" schwierig, Position in der Zwischenzeit "ebenbürtig" zu besetzten wohl auch keine Option.
Ich weiß, ist schwierig als Frau in dem Alter. Hängt halt aber vielleicht auch mit solchen Erfahrungen zusammen. Hätte sie wenigstens am Anfang den Laden angeschoben und wäre dann schwanger geworden...

Und # an Gelegenheiten machen Karriere und nicht wer am besten ist.
 
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Bin da im Wesentlichen bei Schlemil: Die meisten Voraussetzungen für die Familiengründung sind individuell. Sichere Anstellung und gutes Gehalt machen die Wahl sicherlich einfacher, lassen sich aber politisch nicht einfach dekretieren. Die größte Stellschraube für den Staat ist eine breit verfügbare und gute Kinderbetreuung, die es zumindest den Frauen, die das möchten, auch ermöglicht guten Gewissens früh wieder arbeiten zu gehen. Allgemeine Flexibilität am Arbeitsplatz hilft sicherlich auch: Wenn HO und flexible Arbeitszeiten allgemein verbreitet sind, profitieren davon insbesondere Eltern.
Das sind alles Dinge, die es jungen Familien einfacher machen, aber ob man Kinder kriegt oder wie viele, beeinflussen sie imo eher nicht. Ich kenne Familien, die mit Kindern gewartet haben, bis beide Partner fest im Beruf standen und solche, die früher angefangen haben - wir bspw. auch. Aber letztlich hat meinem Eindruck nach jeder ne Vorstellung davon, was für eine Familie mit wie vielen Kindern man sein möchte und diese Vorstellung verwirklicht man dann früher oder später relativ ungeachtet der politischen Rahmenbedingungen.
Neben den erwähnten Stellschrauben (Kinderbetreuung, Flexibilität am Arbeitsplatz) und ein paar Tweaks beim Elterngeld könnte man imo bei den medizinischen Hilfen offensiver sein. Gerade Akademikerinnen bekommen oft spät ihr erstes Kind und wenn es Probleme mit der Empfängnis gibt, dann führt das oft zu großen Verzögerungen und oft dazu, dass die gewünschte Zahl an Kinder nicht erreicht wird. Hier die Kosten regelmäßig voll zu übernehmen dürfte sich für die Allgemeinheit am Ende lohnen.
Und pro Wunschgeschlecht beim dritten Kind als Regelleistung. :troll:
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ja und nein irgendwie. "Erhöht halt die Gehälter" ist so einfach gesagt. Der Staat hat aber nur den Mindestlohn als Steuerungsmittel. Oder denkst irgend jemand, dass Unternehmen auch nur einen Euro mehr an ihre Mitarbeiter zahlen würden, wenn der Staat irgendwelche Lohnnebenkosten o.Ä. senkt? Natürlich nicht. Jeder Cent Einsparung wandert in die Taschen der Eigentümer/Aktionäre, bei Angestellten wird immer exakt so viel ankommen, wie unbedingt zwingend notwendig ist und nichts mehr.

Und der Mindestlohn ist jetzt schon ziemlich hoch, sodass er für viele Betriebe eine Bürde ist. Gleichzeitig ist er aber auch so niederig, dass man bei Mindestlohnarbeit für 40 Stunden fast mit dem Bürgergeld besser fährt (glaube man hat mit Vollzeitjob dann 300 Euro mehr lol).
 
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Naja, in solchen Rechnungen fehlt meistens, dass man bei niedrigem Einkommen häufig Anspruch auf Leistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschlag hat.

Neben dem Gehalt spielt ja auch die Perspektive ne Rolle. Da hilft es sicherlich nicht, dass gerade Akademikerinnen sich überdurchschnittlich oft in Bereichen tummeln, wo feste Stellen rar sind und man sich eher von einer Befristung oder einem Honorarvertrag zum nächsten hangelt, während die männlichen Kollegen häufiger in der Industrie den sicheren Job mit gutem Gehalt haben.
 
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Naja, in solchen Rechnungen fehlt meistens, dass man bei niedrigem Einkommen häufig Anspruch auf Leistungen wie Wohngeld oder Kinderzuschlag hat.
Was nichts anderes ist als die staatliche (somit unser aller) Subvention von prekärer Arbeit.
Ich bezahl dich so scheiße, die Gemeinschaft stockt dich auf. Abartig.

Ich bin das Arbeitgebergeheule echt leid. Jede Gesetzesänderung zugunsten der Arbeitnehmer wurde von Arbeitgeberseite im Vorfeld mit dem Untergang des Industriestandorts Deutschland niedergejammert. Ob beim Mindestlohn, bei Einführung der 40h Woche oder sonstwas.
Doch was ist schlussendlich passiert? Die Gewinne stiegen trotzdem Jahr für Jahr, die Obrigkeit hat sich die Taschen gefüllt und Deutschland steht wirtschaftlich nach wie vor robust da.

Viele Menschen in diesem Land werden von ihren Arbeitgebern beraubt und anstatt das Fass mal aufzumachen wird lieber das Bürgergeld niedergebrüllt, weils zu hoch ist und dann niemand mehr arbeiten geht. Wie Kernasozial ist dieses Land, wenn so ein politisches Gebaren auch noch von weiten Teilen der Bevölkerung beklatscht wird.?
 
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als mein zweiter sohn geboren wurde, war auch gerade die hochphase von einem projekt, hatte davor gut und gerne 60 stunden die woche malocht um den kahn irgendwie in der spur zu halten und aufreibende grabenkämpfe mit der hausinternen it und der schatten-it (produktmanagement) ausgefochten. jedenfalls, hatte dann auch zwei wochen urlaub und von daheim noch via laptop schön alles am laufen gehalten, aber schon ein bisschen die info bekommen, das ich ja hoffentlich nicht gedenke, elternzeit zu nehmen, das würden im unternehmen nur behinderte und frauen machen :ugly:

bei meinem aktuellen ag merkt man halt, konzernumfeld, auf eine andere art mitunter nervig wie langsam die mühlen manchmal mahlen und wie schlecht die it-ausstattung ist, aber als vor 5 wochen mein dritter sohn geboren wurde, email hr, brauch 4 wochen urlaub, 15min später schwebend bestätigt, 2h später fachgruppenleiter seinen servus drunter, "willst du elternzeit auch gleich fix machen?"

karriere :rofl2:
 
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parats'

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Was nichts anderes ist als die staatliche (somit unser aller) Subvention von prekärer Arbeit.
Ich bezahl dich so scheiße, die Gemeinschaft stockt dich auf. Abartig.

Ich bin das Arbeitgebergeheule echt leid. Jede Gesetzesänderung zugunsten der Arbeitnehmer wurde von Arbeitgeberseite im Vorfeld mit dem Untergang des Industriestandorts Deutschland niedergejammert. Ob beim Mindestlohn, bei Einführung der 40h Woche oder sonstwas.
Doch was ist schlussendlich passiert? Die Gewinne stiegen trotzdem Jahr für Jahr, die Obrigkeit hat sich die Taschen gefüllt und Deutschland steht wirtschaftlich nach wie vor robust da.

Viele Menschen in diesem Land werden von ihren Arbeitgebern beraubt und anstatt das Fass mal aufzumachen wird lieber das Bürgergeld niedergebrüllt, weils zu hoch ist und dann niemand mehr arbeiten geht. Wie Kernasozial ist dieses Land, wenn so ein politisches Gebaren auch noch von weiten Teilen der Bevölkerung beklatscht wird.?
Erinnert mich an den Carsten Linneman take von Anne Will am Sonntag. Wie fühlen sich wohl die harten Malocher/Aufstocker, die durch das Bürgergeld jetzt noch weniger Anreize haben 40h zu arbeiten und dann beim Amt aufstocken müssen.
Das man mit einer Vollzeitstelle überhaupt aufstocken muss ist doch die eigentliche Schwachsinn. Sowas sieht man aber natürlich nicht und feuert lieber weiter gegen das Bürgergeld, dass definitiv auch nicht perfekt ist, aber die Knackpunkte nicht die Höhe oder eingeschränkte Sanktionierung sind.
 
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Es ist halt echt beyond, wenn Politiker mit fünfstelligem Monatsgehalt plus Nebeneinkünfte (wieviel wird davon eigtl versteuert) meinen, dass die ärmsten, die jetzt in einer v.d. Regierung verschuldeten Krise (Scholz war Vizekanzler, und spätestens 2014 hätte die Unabhängigkeit von russischem Gas kommen müssen), es viel zu gut haben. Und Heinz und Günther machen munter mit, das ist deutsche Tradition.
 
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Gibt es so eine halbwegs vollständige Liste von Bereichen, in denen Deutschland das Schlusslicht bildet? :troll:
 
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Gibt es so eine halbwegs vollständige Liste von Bereichen, in denen Deutschland das Schlusslicht bildet? :troll:
weißt Du noch, Breitbandausbau
 

zoiX

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Dieses Land ist schon irgendwie traurig geworden...
 
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Will nicht spammen, aber diese Randnotiz hat es mir auch angetan:
Ich hab noch das Murren der Kollegen im Ohr, als die Mensen hier beschlossen haben, auf nachhaltige und klimafreundliche Kost zu setzen. Seitdem gibts Bolognese, Gyros, Frikadelle und Co in Varianten von Soja und Weizeneiweiß.
Für den Bundestag kommt das offenbar nicht in Frage - klar, irgendwo muss die Brainpower unserer politischen Elite ja herkommen.
Dass man mal eben den Caterer kündigen lässt, weil der Personalrat bei 10 Prozent Inflation Preiserhöhungen blockiert, ist ein Sahnehäubchen.
 
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