solang ich Benrath triggern kann, poste ich weiter.
Lass Benrath in Ruhe. Er ist halt auch nicht unähnlich tätowiert und entsprechend etwas bissig bei dem Thema.
Bin ja durchaus dabei, dass Lebensarbeitszeit nicht konstant steigen kann, während Renteneintrittsalter gleich bleibt und das Verhältnis Arbeitnehmer zu Rentner weiter ungünstiger wird. Aber Prognosen für das Jahr 2070 sind halt wirklich pure Bauernfängerei. Mal ganz abgesehen davon dass wohl niemand hier im Jahr 2070 noch nicht in Rente sein wird: Wie ein Arbeitsleben im Jahr 2070 aussieht lässt sich heute noch überhaupt nicht sinnvoll prognostizieren. Könnte durchaus sein, dass wir bis dahin tatsächlich weniger menschliche Arbeitskraft brauchen als heute.
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"Die Pläne der Ampel" haben natürlich absolute Gültigkeit bis 2070.
Du meinst die Rentenbezugsdauer kann nicht linear steigen wenn das Eintrittsalter konstant bleibt, oder?
Ich finde, vom vorhersehbaren Take von Dorothea Siems mal abgesehen, dass man das schon durchaus so darstellen kann. Denn die Änderung wird nicht zwingend linear kommen, sondern mit einen fetten Bump wenn in 5-10 Jahren die ganzen Babyboomerjahrgänge in Rente gehen. Dazu kommt, dass auch jetzt schon die Finanzierung wackelig ist und das Thema offensiv von jeder Regierung ignoriert wird, weil alle wissen, dass man damit beim zuverlässigsten Wahlvolk nur verlieren kann.
Am meisten widerspräche ich Dir aber bei der Nutzung manueller Arbeit. Ich glaube nicht, dass menschliche Arbeitskraft außer Mode kommt. Eher wird sie noch wichtiger, weil Maschinen auf sehr lange Zeit noch keine echte Kreativität werden leisten können, und humanoide Roboter werden erstens noch eine Weile brauchen und zweitens erstmal sehr teuer sein.
Davon abgesehen hat selbst eine ceteris paribus Extrapolation ihren Wert, denn eine sinnvollere und gleichzeitig simple Annahme über die Zukunft können wir nicht treffen.
Die erwartbare und bekannte Message bleibt: Wenn wir so weitermachen, machen wir uns zu den Sklaven der Babyboomergeneration. Ich sehe zum Beispiel keine Chance, dass ich dauerhaft in Deutschland bleibe wenn ich Alternativen habe und das System so deutlich auf einen nicht nachhaltigen Pfad gesetzt wird.
Allein schon weil es eine Latte asiatischer und afrikanischer Ökonomien gibt, deren Einwohner alle fleißiger, ehrgeiziger und leidensbereiter sind als die Deutschen. Vielleicht haben wir unser System 2070 immer noch, aber wir werden, wenn wir so weitermachen und die Lebensarbeitszeit immer weiter reduzieren, unter Garantie nicht mehr zu den reichsten Ökonomien gehören.
Am Ende ist nämlich
Roboteroutput + 7-Tage-Woche > Roboteroutput + 2-Tage-Woche
Und das wird im Zweifel so deutlich sein, dass uns Nigeria in Sachen Wohlstand entweder auf Augenhöhe begegnet oder uns voraus ist. Weiß nicht ob das das erklärte Ziel einer Bundesregierung sein sollte.
Ich habe sehr sehr starke Zweifel, dass eine Reduktion der Lebensarbeitszeit, die über das Ausmaß geht welche die Lebenszeitproduktivität erhöht, sinnvoll und wünschenswert ist und irgendetwas außer einem relativen Ärmerwerden bedeutet.
Hat da jemand Angst seinen Bierbauch in die Sonne zu halten?
Spa und Freibad zu vergleichen ist Äpfel und Birnen. Klar ist Spa cool wenn man Bock hat auf bisschen schwimmen, Dampfbad, Massage und Co. Aber an nem heißen Tag chill ich lieber auf ner Wiese, grill mir n Würstchen und spring ins Wasser um mich abzukühlen. Ich lebe aber auch nicht mit der Angst, von irgendwelchen Halbstarken verhauen zu werden; das hatte ich mehr so mit 16.
Ich schließe daraus, dass Du vielleicht nie die Freude hattest von einer Überzahl für die Sünde der Existenz so zusammengetreten worden zu sein, dass Du mit Platzwunden und angebrochenem Schädel in der Klinik gelandet bist. Das führt dazu, dass man solche Ansammlungen nicht mehr so chillig kommentieren kann.
Ab 2+ Halbstarken schaut man mit etwas Pech auch als trainierter Erwachsener ganz schnell dumm aus der Wäsche.