Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

Gelöschtes Mitglied 137386

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Zu sagen, dass Merkel als CDU-Mitglied keine ihre Partei betreffenden Vorgänge verurteilen und deren Revidierung fordern dürfe, halte ich für lächerlich. .

Sie hat es nicht bewertet, sie hat wörtlich gesagt "die Wahl MUSS wiederholt werden". Das steht ihr als Kanzlerin schlicht nicht zu, die Wortwahl suggeriert einen Imperativ, unter dessen Eindruck sich ihre Parteikollegen gefühlt haben können. Du musst Deine Worte halt abwägen als Kanzler. Hätte Sie gesagt "meine rein persönliche Meinung ist, adss die Wahl wiederholt werden sollte", gäbe es kein Problem.

Muss sie vorher immer sagen: "Also als Mitglied der CDU gesprochen, nicht als Bundeskanzlerin"?

Naja oder sowas wie "ich persönlich finde" oder "meine persönliche Meinung ist". So ist es halt, wenn man Bundeskanzler ist. Da kann man nicht einfach frei herausplappern.
 
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Das finde ich haarspalterisch. Jedem ist klar, dass Merkel da nichts dekretiert, also mit den Worten einer Regierungschefin Fakten schafft - und das auch gar nicht kann. Politiker reden andauernd davon, dass Dinge unbedingt passieren müssen. Was sie damit meint, ist schlicht, dass sie der festen Überzeugung ist, dass das so geschehen solle.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Das finde ich haarspalterisch. Jedem ist klar, dass Merkel da nichts dekretiert, also mit den Worten einer Regierungschefin Fakten schafft - und das auch gar nicht kann. Politiker reden andauernd davon, dass Dinge unbedingt passieren müssen. Was sie damit meint, ist schlicht, dass sie der festen Überzeugung ist, dass das so geschehen solle.
Naja und wir nehmen die Gewaltenteilung halt lieber ein bisschen zu ernst als ein bisschen zu lasch. Natürlich könnte jeder das GG aufmachen und schauen, dass sie keine Weisungsbefugnis in diesem Sinne hat. Aber es soll eben schon der kleinste Eindruck vermieden wäre, dass wir hier russische Bananenstaatsverhältnisse bekommen könnten. Das Urteil hat ja nun auch keine großen Konsequenzen, es ist quasi deklaratorisch.
 
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Ich hätte an ihrer Stelle auch ne andere Formulierung gewählt, aber darum gehts in dem vorliegenden Fall ja afaik gar nicht. Dass das Urteil keine direkten Konsequenzen hat, stimmt. Aber die Signalwirkung ist sicherlich beträchtlich. Da ging es jetzt um einen relativ einmaligen Vorgang und Merkel ist gar nicht mehr im Amt. Aber wenn es in Zukunft nochmal eine AfD-Situation gibt, die es wünschenswert oder nötig macht, dass bspw. Scholz oder sonst ein hoher Regierungsvertreter sich dazu äußert. Dann werden die sich sicher zweimal überlegen, was sie dann noch sagen, einfach um den Fall zu vermeiden, dass ein amtierendes Regierungsmitglied von einem Gericht abgewatscht wird, weil es unfair mit der AfD umspringt. Ob damit der Demokratie wirklich gedient ist, kann man imo durchaus bezweifeln.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Aber man stelle sich vor, es gebe in der Zukunft eine AfD-Situation, die es in irgendeiner Form nötig oder wünschenswert macht, dass bspw. Scholz oder sonst ein hoher Regierungsvertreter sich dazu äußert

Das sollte er halt lassen. Es ist nicht Aufgabe des Kanzler sich für oder gegen irgendwelche politischen Parteien auszusprechen. Insofern war das mE genau das richtige Signal. Der Kanzler soll sich aus sowas raushalten.
 
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Zu sagen, dass Merkel als CDU-Mitglied keine ihre Partei betreffenden Vorgänge verurteilen und deren Revidierung fordern dürfe, halte ich für lächerlich.
Eine Wahl zum Ministerpräsidenten ist irgendwie keine CDU-interne Veranstaltung. Wenn ne Kanzlerin sagt "Wahlergebnis passt mir nicht, noch mal von vorn" klingt das für mich nicht sehr demokratisch.

Hätte sie nur gesagt, dass sie doof fand wie das gelaufen ist und das ihre Landesverbände gefälligst aufpassen sollen, dass sowas nicht noch mal vorkommt, wäre das ja was anderes.
Ich hätte an ihrer Stelle auch ne andere Formulierung gewählt, aber darum gehts in dem vorliegenden Fall ja afaik gar nicht. Dass das Urteil keine direkten Konsequenzen hat, stimmt. Aber die Signalwirkung ist sicherlich beträchtlich. Da ging es jetzt um einen relativ einmaligen Vorgang und Merkel ist gar nicht mehr im Amt. Aber wenn es in Zukunft nochmal eine AfD-Situation gibt, die es wünschenswert oder nötig macht, dass bspw. Scholz oder sonst ein hoher Regierungsvertreter sich dazu äußert. Dann werden die sich sicher zweimal überlegen, was sie dann noch sagen, einfach um den Fall zu vermeiden, dass ein amtierendes Regierungsmitglied von einem Gericht abgewatscht wird, weil es unfair mit der AfD umspringt. Ob damit der Demokratie wirklich gedient ist, kann man imo durchaus bezweifeln.
"AfD-Situation" ist ja genau der verquere Blick. Es ging ja nicht mal darum, dass irgendeine abstruse AfD-Figur gewählt wurde, sondern eben das Merkel will, dass niemand das gleiche Stimmverhalten wie eine gewisse andere Partei zeigt. Mal davon ab, ist es jetzt nicht grade so, dass man davon ausgehen muss das wäre alles unter den Tisch gefallen, wenn Merkel sich hierzu jetzt nicht (so) geäußert hat.
 
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Eine Wahl zum Ministerpräsidenten ist irgendwie keine CDU-interne Veranstaltung. Wenn ne Kanzlerin sagt "Wahlergebnis passt mir nicht, noch mal von vorn" klingt das für mich nicht sehr demokratisch.

Hätte sie nur gesagt, dass sie doof fand wie das gelaufen ist und das ihre Landesverbände gefälligst aufpassen sollen, dass sowas nicht noch mal vorkommt, wäre das ja was anderes.
Das ist politisch doch reichlich naiv. Es war so allen klar, dass das Wahlergebnis keinen Bestand haben würde. Merkel hat dem Nachdruck verliehen und damit letztlich nicht mehr getan als auszusprechen, was für alle in Berlin ohnehin klar war. Nur dass sie es halt mit sehr deutlichen Worten und als Kanzlerin getan hat.

Das sollte er halt lassen. Es ist nicht Aufgabe des Kanzler sich für oder gegen irgendwelche politischen Parteien auszusprechen. Insofern war das mE genau das richtige Signal. Der Kanzler soll sich aus sowas raushalten.
Es geht nicht darum, ob es Aufgabe des Kanzlers ist, sondern ob ihm das ein Gericht verbieten können sollte. Und das sehe ich durchaus kritisch.
 
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Das ist politisch doch reichlich naiv. Es war so allen klar, dass das Wahlergebnis keinen Bestand haben würde. Merkel hat dem Nachdruck verliehen und damit letztlich nicht mehr getan als auszusprechen, was für alle in Berlin ohnehin klar war. Nur dass sie es halt mit sehr deutlichen Worten und als Kanzlerin getan hat.
Was denn jetzt...hat sie es als CDU-Mitglied gesagt oder als Kanzlerin? Ganz offensichtlich kannst du es ja nicht mal selbst trennen.
Nur weil ein Haufen Leute das in der Phase beschissen ausgedrückt haben, was sie kritisieren wollten, macht das die Formulierungen nicht besser.
 

parats'

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Naja und wir nehmen die Gewaltenteilung halt lieber ein bisschen zu ernst als ein bisschen zu lasch.
Ohne da jetzt ein Fass aufzumachen, aber kann der Justizminister nicht Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unterbinden?
Afair gab es da sogar vom EuGH einen Rüffel.
 
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Was denn jetzt...hat sie es als CDU-Mitglied gesagt oder als Kanzlerin? Ganz offensichtlich kannst du es ja nicht mal selbst trennen.
Nur weil ein Haufen Leute das in der Phase beschissen ausgedrückt haben, was sie kritisieren wollten, macht das die Formulierungen nicht besser.
Sie hat es gesagt und ist die Kanzlerin, darum ist es wichtiger, als wenn irgend jemand es sagt ... Ich hab im Übrigen nie behauptet, dass man die Rollen klar trennen kann.
 
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Warum könnte die Ernennung von Ferda Ataman relevant sein? Nun, sie hat vor der öffentlichen Bekanntmachung mehr als 12.000 tweets gelöscht, die teils nicht immer sehr sachlich waren. Perfekter Start für dieses "Amt". :deliver:

ich hätte jetzt gesagt, dass sie einfach aufgrund ihres auftretens in den letzten zehn jahren nicht sonderlich geeignet ist, weil sie objektiv betrachtet stark polarisierend und wenig diplomatisch ist.
ihre linie bzgl. dessen was diskriminierung und ganz schlimm ist halte ich auch für eine ziemlich extreme auslegung. man darf sich also begründet auf recht viel "das ist hitler"-nachrichten freuen. mE tut sich die regierung mit ihr keinen gefallen, weil sie weniger die mitte als eher die ränder der wählerschaft anspricht.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ohne da jetzt ein Fass aufzumachen, aber kann der Justizminister nicht Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unterbinden?
Afair gab es da sogar vom EuGH einen Rüffel.
Naja die Staatsanwaltschaft ist eine Behörde und damit weisungsgebunden. Ich meine aber, dass das überall in der EU so ist.
 

parats'

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Gut möglich, ich erinnere mich nur an den damaligen Fall zwischen Maas und Range und danach gab es afair explizit was vom EuGH als Retoure.

Ich bin da wie gesagt nicht in den Details, aber mich hatte nur deine Aussage bzgl. der Gewaltenteilung verwundert, weil mir das hier sofort ins Gedächtnis springt. :ugly:
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich bin da wie gesagt nicht in den Details, aber mich hatte nur deine Aussage bzgl. der Gewaltenteilung verwundert, weil mir das hier sofort ins Gedächtnis springt. :ugly:

Wieso was hat das mit Gewaltenteilung zu tun? Staatsanwaltschaft und Regierung/Minister sind beide Teile der Exekutive. Merkel hat sich mithin als Organ der Exekutive in die Belange der Legislative (Landtag) eingemischt.

Der Artikel da oben ist insofern auch etwas merkwürdig, weil er suggeriert, dass das Problem die "Einflussnahme durch die Exekutive" wäre, was nicht sein kann, weil die Staatsanwaltschaft selbst zur Exekutive gehört. Das ergibt sich schon aus Art. 92 GG. Man könnte höchstens überlegen die Staatsanwaltschaft durch eine Änderung des Grundgesetzes, wie Gerichte, zur Judikative zuzuordnen. So ist das in manchen EU-Staaten wohl. Aber nach unserer Verfassung ist das alles schon richtig so, wie es ist.

Das wäre zudem mE etwas geschichtsvergessen. Staatsanwaltschaften sind mit gutem Grund nicht derselben Gewalt wie die Gerichte zugeordnet. Sie sollen strikt voneinander getrennt sein. mE ist die Gefahr eine institutionellen Vermischung von Gericht und Staatsanwaltschaft viel größer, als die "Einflussnahme" des Justizministers.
 
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parats'

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Erstmal danke fürs aufklären. Bleibt dann aber trotzdem noch die Aussage vom EuGH bzgl der Unabhängigkeit. Nach deiner Schilderung ergibt die Trennung Sinn, aber was genau stört dann den EuGH, wenn man augenscheinlich nicht beides haben kann. :|
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Erstmal danke fürs aufklären. Bleibt dann aber trotzdem noch die Aussage vom EuGH bzgl der Unabhängigkeit. Nach deiner Schilderung ergibt die Trennung Sinn, aber was genau stört dann den EuGH, wenn man augenscheinlich nicht beides haben kann. :|
Naja der EuGH favorisiert den anderen approach, bei denen StA und Gerichte der Judikative zugeordnet sind. Das ist auch das Leitbild der entsprechenden EU RL, die wohl Gegenstand des Verfahrens da war. Was genau der Hintergrund der RL und der Position des EuGH ist weiß ich nicht, aber wenn eine EU-Regelung diametral deutsch-nationalen Regelungen entgegenläuft, dann hat das fast immer was mit Frankreich zu tun :ugly: Gegen alle anderen EU-Mitglieder jkann sich Deutschland in der Regel durchsetzen.
 

Gustavo

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Also Gefallen finde ich an dem Urteil auch nicht. Aber nur mal zur Klarstellung: Hältst du diese Trennung von Parteipolitik und Regierungsamt an sich für sinnvoll und wenn ja, dann nur als Gebot der politischen Kultur, aber nicht als verbindliches Rechtsprinzip oder auch als Rechtsprinzip, aber du bist der Meinung, dass das hier vom BVerfG zu scharf ausgelegt wurde?

Ich halte die Trennung prinzipiell schon für sinnvoll, im Sinne dass du keine Regierungsressourcen für die Parteipolitik einsetzen solltest, soweit das irgendwie möglich ist. Imho ist der Mehrwert eines Verfassungsgerichts gerade sowas: Wenn die Regeln des Spiels geändert werden, damit eine Seite (normalerweise die Regierung) bevorzugt wird. Es ist total illusorisch dass das alleine die Wähler abstrafen sollen, weil die halt noch andere Erwägungen verfolgen als demokratische Fairness, insofern finde ich das schon wichtig. Aber hier schießt das BVerfG imho meilenweit übers Ziel hinaus und nimmt auch eine Differenzierung vor, die imho keinen Sinn ergibt. Niemand glaubt ja wirklich, dass Merkels Aussagen jetzt deutlich mehr Beachtung gefunden haben, weil sie zufällig gerade auf Auslandsreise war oder gar, dass die Veröffentlichung auf der Seite der Bundeskanzlerin ernsthaft dazu beiträgt, die Aussagen zu ventilieren, obwohl das eine Reise war die von einem ganzen Tross an Presse begleitet wurde, die über die Aussagen aus erster Hand berichtet haben.

Die einzige echte Regierungsressource, die Merkel verwendet hat, war die Tatsache, dass alles was sie parteipolitisch so sagt qua Amt hochrelevant ist, weil sie halt die Bundeskanzlerin war. Es ist schlicht realitätsfern zu glauben, wenn Merkel sagt "ich als Privatperson denke, dass" würden Leute das ernsthaft anders wahrnehmen als wenn sie es weglässt, solange sie Kanzlerin ist nehmen die Leute sie halt als Kanzlerin wahr und nicht anders.

Es ist natürlich im Jahr 14 der Regierungszeit nicht mehr ganz SO relevant, aber Politik funktioniert halt nun mal so, dass die Komplexität der ganzen Geschichte durch Personalisierung reduziert werden muss, weil es für den Durchschnittsbürger einfach nicht zu leisten ist, eine fundierte politische Entscheidung alleine aufgrund von Parteiprogrammen zu fällen. Und ganz unabhängig davon, ob man einfaches CDU-Mitglied ist oder Vorsitzende, wenn man gleichzeitig (!) Kanzler ist dann ist man im öffentlichen Ansehen ziemlich untrennbar mit der eigenen Partei und ihrem Schicksal verbunden. Und das wird sich auch nicht ablegen lassen, weil die Verfassung nun mal nicht die Wähler zwingen kann, ihre Entscheidungen auf eine bestimmte Art zu treffen. Und weil alles was wir über Wahlentscheidungen wissen in die Richtung zeigt, dass Personen wichtig sind, muss man halt Personen die Möglichkeit lassen, politisch zu agieren, selbst wenn sie ein Staatsamt bekleiden.



Das BVerfG verlangt außerdem gar keine scharfe Trennung. Die Spruchlinie war immer - nicht erst seit dieser Geschichte - dass die Trennung jedoch umso schärften sein muss, je näher ein Wahlkampf ist. Und hier hat Merkel einfach mittel im Wahlkampf reingelabert. War dumm, soll man einfach nicht machen und fertig. Du kannst Dich nicht als Kanzlerin hinstellen und behaupten, dass irgend ne Wahl wiederholt werden "muss". Das ist nicht deine Kompetenz und Du hast auch kein Recht dazu irgendwelche Aufforderungen zu formulieren. Also mE völlig richtiges Urteil des BVerfG, wie immer :)

Was sie gesagt hat war aber nicht der hauptsächliche Punkt. Ich persönlich fand Wallrabensteins Argumentation deutlich überzeugender, aber auch die Mehrheit hat klar gesagt, dass Merkel durchaus diese Meinung zusteht, sie möge sie halt nur nicht als Regierungsmitglied äußern, sondern als Parteipolitikerin oder Privatperson. Und das ergibt ja nun keinen Sinn: Wenn es hier wirklich um demokratische Fairness gehen würde, warum sollte es dann unfairer sein, dass Merkel sich als Kanzlerin dazu äußert*, dass die Wahl rückgängig gemacht werden soll, als wenn AKK sich als Parteivorsitzende äußert (und Druck auf die Landtagsfraktion ausübt) oder Lindner Kemmerich de facto durch eine Drohung dazu zwingt, vom Amt wieder zurückzutreten? Dadurch werden die Stimmen der AfD doch tatsächlich entwertet, nicht durch Merkels Aussage. Aber keine dieser Handlungen wurde oder wird verfassungsrechtlich beanstandet, eben weil klar ist, dass das parteipolitische Handlungen sind, wie sie nun mal der Politik inhärent sind. Wenn DAS beanstandet worden wäre fände ich das Urteil immer noch falsch, aber es wäre immerhin in sich kohärent. Aber dieses Konstrukt, dass Merkel hier Amt und Parteipolitik nicht getrennt hat, überzeugt mich so ziemlich Null.




*deren Beliebtheit in der Thüringer CDU ja, wie alle wussten, nicht unbedingt himmelhoch war und ist

€dit: Btw: Ich würde die Geschichte mit der Gewaltenteilung übrigens fast exakt gegenteilig sehen - hier wird die Gewaltenteilung imho verletzt, weil die Judikative der Exekutive viel ZU strenge Regeln gibt, die der politischen Realität einfach nicht angemessen sind.

€dit2: Ich bin dann doch etwas überrascht, was für Müll ich unter den Kommentaren in den Zeitungen zu dem Thema lese. Man kann ja glücklich oder unglücklich mit dem Ausgang der Wahl sein, aber weder hatte Angela Merkel die Kompetenz dazu, die MP-Wahl zurückzudrehen, noch spiegelte die MP-Wahl in irgendeiner Form den Wählerwillen wider. Wenn man sich auf den Standpunkt gestellt hätte "es gibt eine konservative Mehrheit in Thüringen", würde ich das auch für falsch halten, aber immerhin wäre es nicht offensichtlich schwachsinnig. Aber dass die FDP, die mit 5,00% gerade so in den Landtag gekommen ist den Ministerpräsidenten stellen soll, kann ja wohl niemand ernsthaft als das ansehen, was Wähler im Jahr 2019 wollten. Zu einer demokratischen Wahl gehört auch, dass man halbwegs weiß, was genau man wählt und MP von der FDP in Thüringen hatte wohl so ziemlich niemand auf dem Zettel.
Aus demselben Grund fände ich es allerdings auch illegitim, einen MP zusammen mit der AfD zu wählen, wenn er aus der Union käme. Wenn man das machen will okay, aber dann sollte man es vorher auch sagen. Die ganzen Leute, die so en passant "CDU+FDP+AfD" > "Linke+SPD+Grüne" zählen und dann sagen "aha, konservative Regierung war also der Wählerwille" unterschlagen immer schön, dass die Wahlentscheidung gerade unter der Annahme getroffen wurde, die Union würde NICHT mit der AfD kooperieren. Dass das Ergebnis immer noch so aussieht, wenn die Union das vorher nicht ausschließt, ist alles andere als offensichtlich.
 
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Niemand glaubt ja wirklich, dass Merkels Aussagen jetzt deutlich mehr Beachtung gefunden haben, weil sie zufällig gerade auf Auslandsreise war oder gar, dass die Veröffentlichung auf der Seite der Bundeskanzlerin ernsthaft dazu beiträgt, die Aussagen zu ventilieren, obwohl das eine Reise war die von einem ganzen Tross an Presse begleitet wurde, die über die Aussagen aus erster Hand berichtet haben.

Die einzige echte Regierungsressource, die Merkel verwendet hat, war die Tatsache, dass alles was sie parteipolitisch so sagt qua Amt hochrelevant ist, weil sie halt die Bundeskanzlerin war. Es ist schlicht realitätsfern zu glauben, wenn Merkel sagt "ich als Privatperson denke, dass" würden Leute das ernsthaft anders wahrnehmen als wenn sie es weglässt, solange sie Kanzlerin ist nehmen die Leute sie halt als Kanzlerin wahr und nicht anders.
Das ist tatsächlich mein größtes Problem mit der Sache: Wenn man auf dem Standpunkt steht, dass es um die konkrete Situation geht, in der sie sowas nicht hätte sagen sollen, dann ist mir unklar, inwiefern das ungerechter gegenüber der AfD sein soll, als wenn sie es in einer beliebigen anderen Situation gesagt hätte - die Aufmerksamkeit ist ihr eh gewiss.
Geht es aber gar nicht um die konkrete Situation, dann liefe es darauf hinaus, dass sie diese Aussagen gar nicht machen darf, weil sie Kanzlerin ist, was gleichfalls absurd wäre.
 
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Das ist tatsächlich mein größtes Problem mit der Sache: Wenn man auf dem Standpunkt steht, dass es um die konkrete Situation geht, in der sie sowas nicht hätte sagen sollen, dann ist mir unklar, inwiefern das ungerechter gegenüber der AfD sein soll, als wenn sie es in einer beliebigen anderen Situation gesagt hätte - die Aufmerksamkeit ist ihr eh gewiss.
Geht es aber gar nicht um die konkrete Situation, dann liefe es darauf hinaus, dass sie diese Aussagen gar nicht machen darf, weil sie Kanzlerin ist, was gleichfalls absurd wäre.
#alternativlos :mond:
 

Gustavo

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Ich weiß, es ist eigentlich immer ein Fehler mit dir wie mit einem normalen Menschen zu reden, aber was wäre denn die Alternative gewesen? Überall in der Presse stand dass die SPD ein ernsthaftes Abgrenzen wollte oder sonst die Koalition platzen lassen würde. Neuwahlen im Frühjahr 2020 oder was? Hoffen dass die SPD es doch nicht so ernst meint?
 
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Miteinander reden ist bekanntermaßen verboten in der Politik. Ich mein zugegebenermaßen vielleicht nicht Merkels Stärke, da sie im totschweigen und aussitzen wohl besser war. Aber natürlich alles außer dieser Aussage wär instant-Koalitionsende gewesen :raul:

PS: Glaube eher nicht, dass du wirklich weißt was ein normaler Mensch ist.
 

parats'

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Ist jetzt denke ich eher keine Überraschung.
 

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Miteinander reden ist bekanntermaßen verboten in der Politik. Ich mein zugegebenermaßen vielleicht nicht Merkels Stärke, da sie im totschweigen und aussitzen wohl besser war. Aber natürlich alles außer dieser Aussage wär instant-Koalitionsende gewesen :raul:

Ist natürlich eine extrem schwere Risiko-Abwägung, SPD (die ziemlich eindeutig nicht mehr in der Großen Koalition bleiben will) zum bleiben bequatschen ODER eine letztendlich völlig nichtssagende Aussage von Merkel machen lassen. Unsere klügsten Wissenschaftler rechnen gerade nach, was vertretbarer ist.


PS: Glaube eher nicht, dass du wirklich weißt was ein normaler Mensch ist.

Von dir trifft mich das jetzt nicht so.
 
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Also fassen wir mal zusammen:
Die Koalition ist kurz davor zusammenzubrechen...was könnte man nur tun? Na klar! Weiß doch jeder, die SPD braucht jetzt DRINGEND(!!!!111elf) eine "völlig nichtssagende" Aussage von Frau Merkel, sonst sind die halt weg.
Könnte das rechtswidrig sein? Ach kann man nicht mit absoluter Sicherheit sagen, lieber erstmal raushauen, alles andere wäre 2, 1, Risiko!

Cool Story Bro, bin jetzt total überzeugt. :top:
 

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Also fassen wir mal zusammen:
Die Koalition ist kurz davor zusammenzubrechen...was könnte man nur tun? Na klar! Weiß doch jeder, die SPD braucht jetzt DRINGEND(!!!!111elf) eine "völlig nichtssagende" Aussage von Frau Merkel, sonst sind die halt weg.


... weil sie eine Ausflucht suchen, das zu tun was sie sowieso tun wollten. Dafür, dass sie es nicht tun, wollen sie dass sich die Union selbst schädigt. Für normale Menschen nicht allzu schwer zu verstehen, für dich natürlich nicht leistbar.


Könnte das rechtswidrig sein? Ach kann man nicht mit absoluter Sicherheit sagen, lieber erstmal raushauen, alles andere wäre 2, 1, Risiko!


Was genau sind denn die Folgen dieser "Rechtswidrigkeit"? Muss ich überlesen haben.


Cool Story Bro, bin jetzt total überzeugt. :top:

Machen wir uns doch nichts vor, du bist schlicht nie von irgendetwas überzeugt außer dass alle anderen Autos die dir entgegen kommen Geisterfahrer sein müssen. :rolleyes:

€dit:


Ich bin recht überzeugt davon, dass du für alles noch ein paar extra dumme Ausreden findest, wenn es für die gute Sache ist natürlich.

Ich bin recht überzeugt davon, dass du in irgendeiner Form autistisch sein musst.
 
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Machen wir uns doch nichts vor, du bist schlicht nie von irgendetwas überzeugt außer dass alle anderen Autos die dir entgegen kommen Geisterfahrer sein müssen. :rolleyes:
Ich bin recht überzeugt davon, dass du für alles noch ein paar extra dumme Ausreden findest, wenn es für die gute Sache ist natürlich.
 

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Was ein clickbait. Es geht natürlich nicht um morgen sondern um 2070. Im Kern bleibt aber, dass man mal so langsam was machen sollte.
Den Bericht selbst müsste ich nochmal per google raussuchen, wäre ja zu einfach sowas als Primärquelle zu verlinken.

€:
 

Gustavo

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Was ein clickbait. Es geht natürlich nicht um morgen sondern um 2070. Im Kern bleibt aber, dass man mal so langsam was machen sollte.
Den Bericht selbst müsste ich nochmal per google raussuchen, wäre ja zu einfach sowas als Primärquelle zu verlinken.

Bin ja durchaus dabei, dass Lebensarbeitszeit nicht konstant steigen kann, während Renteneintrittsalter gleich bleibt und das Verhältnis Arbeitnehmer zu Rentner weiter ungünstiger wird. Aber Prognosen für das Jahr 2070 sind halt wirklich pure Bauernfängerei. Mal ganz abgesehen davon dass wohl niemand hier im Jahr 2070 noch nicht in Rente sein wird: Wie ein Arbeitsleben im Jahr 2070 aussieht lässt sich heute noch überhaupt nicht sinnvoll prognostizieren. Könnte durchaus sein, dass wir bis dahin tatsächlich weniger menschliche Arbeitskraft brauchen als heute.

€dit: Lol, die Welt natürlich wieder:

287400403_1000785937291131_7241148813017623107_n.jpg

"Die Pläne der Ampel" haben natürlich absolute Gültigkeit bis 2070.
 
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"Die Bundesbank hat gerechnet". Wir reden hier über ein halbes Jahrhundert, da müssen so viele Annahmen getroffen werden, dass das maximal als Schätzung bezeichnet werden kann.
Es gibt "Berechnungen", dass 2045 die technologische Singularität eintritt. Dann hat sich das Thema doch bis 2070 eh erledigt :deliver:.

Und dieses Bild dazu :rofl2:
 
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Nicht mal unter den neutralen Badegästen scheint es einen Michel zu geben :ugly:
 
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hehe
ich erwarte keine (von mir aus auch Unterschichten-) Kartoffel in dem Video und wurde nicht enttäuscht. Selbstredend ist da kein Michel am start. :rofl: NK ist so lost. :deliver:
Es ist das Insulanerbad in Steglitz.
Aber jeder Berliner weiß, dass, egal welches Freibad in welchem Stadteil, sich eine bestimmte Klientel klumpt, daher geht man dort einfach nicht hin. Das war vor 15 Jahren schon so, deswegen sieht man die anderen Leute :troll: eher an den Seen oder man trifft sich gleich privat im Pool.
Aber Freibäder = Assis und Assis in Berlin = Migrationshintergrund. Isso, weiß jeder. Ich kenn keine Familie die ins Freibad geht und ich wohn bei dem Insulanerbad ums Eck und die Familien dementsprechend auch.
 

Gelöschtes Mitglied 160054

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Durch die Welt bin ich da eigentlich erst drauf gestoßen. Da war mir der Take aber zu reißerisch.

Meanwhile ein Freibad in Berlin am sonnigen Wochenende. Ich fühle mit dir @tzui
Wieso muss man sich Lebensraum mit solchen Untermenschen teilen? Wie voll ist bitte dieses Bad lul Wie viel von dem Verhalten im Video taucht eigentlich in Kriminalstatistiken auf? Es wird ja immer sicherer, den Sicherheitsdienst (gabs früher btw nicht) könnten die doch abschaffen.

"eher an den Seen"
Die sind oft auch von Südländern bevölkert.
 
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