Gustavo
Doppelspitze 2019
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Ich glaube einfach nicht, dass Raser - ob einzeln oder im Wettrennen - billigend(!) in Kauf nehmen jemanden zu töten. Afaik halten sich solche Leute regelmäßig in Bezug auf ihre Fahrkunst für unfehlbar und mir ist von diesen Fällen jetzt nichts bekannt, was nahelegt, dass es hier anders wäre.
Es scheint mir hier schon überwiegend wahrscheinlich, dass die entweder davon überzeugt sind, dass schon nichts schiefgehen wird oder sie den Gedanken einfach ganz ausblenden.
Einen bedingten Vorsatz auch noch zu beweisen, scheint mir einigermaßen abstrus. Wie willst du das jemals machen, jenseits eines glasklaren Geständnisses, dass er diese Möglichkeit bewusst in Kauf genommen hat?
Ich sehe das eher als Verzweiflungstat eines Gerichts oder der Gerichte gegenüber einem tatenlosen Gesetzgeber. Nachvollziehbar ja, aber imo nicht gutzuheißen.
Ich hab überhaupt nichts dagegen, solche Leute bzw. solches Verhalten hart zu bestrafen. Aber dann soll man die Gesetze bitte so formulieren, dass das regelmäßig auch dann geht, wenn man keinen bedingten Tötungsvorsatz konstruieren kann.
Und viel lieber wäre mir, dass man auch in solchen Fällen ordentlich zulangt, wo glücklicherweise niemand zu Schaden kommt, und damit das Übel an der Wurzel fasst.
Man könnte zusätzlich auch mal drüber nachdenken, ob wir technisch nicht über viel effektivere Kontrollmöglichkeiten verfügen. Es ist imo durchaus schräg, dass jedes moderne Auto über einen Rechner verfügt, der einerseits fast immer weiß, wie schnell man grad fahren darf, es aber weiterhin der Verantwortung des Individuums überlassen ist, ob man nicht vielleicht doch das Doppelte fährt.
Dem ist imho insgesamt durchaus zuzustimmen, wobei man schon die Frage stellen kann (und ich weiß, die Juristen machen das auch sehr fleißig), inwieweit das Argument "Täter hält die Wahrscheinlichkeit des Verwirklichungsrisikos für marginal" da tatsächlich vollständig subjektiviert werden sollte. Wir würden wohl auch bei einem modernen Wilhelm Tell sagen, wenn er mit der Glock Leuten Äpfel vom Kopf schießt und dann mal nicht trifft, dass man halt darauf abstellen muss dass er es schlicht nicht für möglich gehalten hat, dass das mal ins Auge geht (ba-dum-tss).