Ich persönlich sehe jetzt auch immer noch nicht, was an der Formulierung "eklige weiße Mehrheitsgesellschaft" so verächtlich ist, dass man jemanden, der mit 19(?) sowas sagt, verreißen müsste. Ich kann mir schöneres vorstellen als Politiker, deren Sprache schon mit 20 so geschliffen und leer ist, dass sich niemand darüber aufregt. Jugend darf imo auch mal über die Stränge schlagen und jemanden wegen so einer Lappalie anzusägen wäre absurd. Fast jeder amtierende Parteivorsitzende hat mehr auf dem Kerbholz.
Einerseits true.
Andererseits nervt es halt. Bei so vielen Diskussionen kommt "alter weißer Mann" als Topos der verachtenswerten Person vor … klar kann man sich davon "ganz einfach frei machen und nicht beachten weil ja andere gemeint sind". Ich denke aber nicht, dass das der richtige Umgang ist, denn es ist eine Rechtfertigung gemäß "Abschätzig und respektlos sein ist voll in Ordnung wenn es nur die richtigen trifft." Und wer die richtigen sind, entscheidet der Mob. Danke nein.
Wenn man eine gerechte Gesellschaft will, dann bitte in alle Richtungen. Es ist zwar richtig wie
@tic0r sagte, dass man nach oben eher treten darf als nach unten, aber gegen "die eklige weiße Mehrheitsgesellschaft" keilen ist eben nicht nach oben, sondern in alle Richtungen. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe mit bestimmten ethnischen oder genetischen oder sonstigen Merkmalen berechtigt meines Erachtens niemanden zu gar nichts, und entschuldigt auch nichts, egal wie diskriminiert oder privilegiert die Gruppe ist.
Menschen sind als Individuen für sich selbst verantwortlich und tragen vielleicht noch Verantwortung für ihr direktes Umfeld. Menschen aufgrund von ethnisch-genetischen Merkmalen für besser oder schlechter zu halten als irgendwelche anderen Gruppen ist abzulehnen. Menschen gruppenbezogen zu beschimpfen auch.
Davon abgesehen: Die Gute ist jetzt immer noch nicht alt. Ich war in ihrem Alter sicherlich auch noch dum und naiv. Es sei ihr gewünscht, dass sie es sich einfach hinter die Ohren schreibt und daraus lernt. Ende der Geschichte.
Ich erinnere mich hier allerdings an das was
@Gustavo vor einer Weile mal schrieb: "Es stimmt mich bedenklich, dass es im Vorstand der Grünen Jugend niemanden zu geben scheint, der sich für Dinge abseits von Identitätspolitik und Gender etc. interessiert." Und das gilt nach wie vor. Vielleicht bewirkt Merkels Abschied und die Grünen in der Regierung, dass sich das im Angesicht der Verantwortung ändert. Ich würde es begrüßen. Sehr sogar. Vielleicht wähle ich dann sogar doch nochmal die Grünen