Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

Deleted_228929

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Die Physiker sind halt nicht so präsent, da irrelevant für den Politikbetrieb (außer sie werden Bundeskanzler). Mir fällt halt immer nur auf, dass irgendwelche Volkswirte was behaupten (HWS) oder Studien rausbringen (Fratzscher) und der mediale Gegenwind sofort auf 300km/h ansteigt. Wieso besteht denn bspw. so dermaßen Uneinigkeit bzgl. Target2?
Sowohl zu TARGET als auch HWS habe ich hier ja schon in der Vergangenheit mal ausführlich getextet. Bin akut zu faul, die entsprechenden Posts rauszusuchen.

Ganz allgemein bin ich auch nicht sicher ob der Dissens in der Wissenschaft wirklich immer so riesig ist wie das durch diese Mediengefechte nach außen rüberkommt. Beim Mindestlohn z.B. liefert die empirische Forschung schon seit Ewigkeiten keinen eindeutigen Beleg dafür, dass dieser auf jeden Fall zu Beschäftigungsverlusten führen muss. Dasselbe gilt für die Forschung zur Inflation im Allgemeinen als auch zu QE-Programmen von Notenbanken. Gerade zu letzterem kenne ich die empirische Literatur ziemlich gut und das Ergebnis ist durch die Bank: Sowohl die Realwirtschaft als auch das Preisniveau werden angeschoben, aber erstens mal ist das das Ziel und zweitens, dass da jetzt die Hyperinflation und der Finanzmarktkollaps quasi unausweichlich seien, hat einfach mit dem Forschungsstand nichts zu tun. Dann immerzu herumzukrakeelen, das muss, muss, muss jetzt aber Inflation geben weil wegen Geldmenge und so ist dann einfach unseriös und gibt nicht den Stand der empirischen Forschung wieder. Da sollte man sich mal nicht von Leuten wie HWS kirre machen lassen.

€: Ich bin in der Tat der Meinung, dass die Forschung zu QE mögliche Risiken ein wenig unterbelichtet, wobei ich in diese spezielle Richtung jetzt noch (!) nicht konkret recherchiert habe. Darüber könnte man diskutieren. Das macht man aber halt als seriöser Wissenschaftler nicht, indem man in der Springerpresse polemisch von der Enteignung der Sparer schwafelt.
 

Gustavo

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Sinnbildlich wie keiner der VWLer darauf eingeht :rofl2:
Tippe mal auf die Kombi aus Fachgebiet bei dem die Annahmen des Gegenübers häufig schwer widerlegt werden können, sprich Schwurbelei macht sich bezahlt, gepaart mit einer überdurchschnittlich hohen Ansammlung an großen Egos.

Na ja, das Problem ist ein bisschen dass in der öffentlichen Debatte vieles als "Ökonomie" durchgeht. Maja Göpel z.B. ist keine Ökonomin und macht auch nicht wirklich, was man heute unter Ökonomie versteht, sondern (eine sehr deutsche Spielart von) sog. politischer Ökonomie, die in ihrem Fall sogar gänzlich ohne Mathematik auskommt. Hat eine Promotion geschrieben, arbeitet nicht an einer Universität oder einem Think Tank mit wissenschaftlichem Anspruch und veröffentlicht keine wissenschaftlichen Fachartikel. Was sie macht ist mehr oder weniger populäre Sachbücher schreiben, die die Arbeiten anderer Leute einer breiten Masse vorstellen und ansonsten hauptsächlich ihre Meinung wiedergeben. Das macht einen nicht zu einem schlechteren Menschen, qualifiziert aber auch nicht zu einem Experten für Ökonomie. In einem Ökonomen-Ranking hat man nichts zu suchen, wenn man gar nicht selbst Ökonomie betreibt.

@parats': Lol, Target ist das beste Beispiel. In der Wissenschaft gibt es darüber keinen Streit, das ist ein totales Randthema. Das Problem hat Drosten an anderer Stelle gut beschrieben: Wenn man Experte links, Experte rechts hat, dann sieht jedes Thema aus als gäbe es dazu zwei valide Meinungen, die sich jeweils auf die Wissenschaft stützen können, also alles irgendwie äquivalent. Aber so ist es halt meistens nicht, meistens überwiegt eine Meinung deutlich. Das ist den Medizinern nur nicht so richtig klar, denn hinter den Meinungen stehen dort selten ähnlich starke Interessen: Wenn eine Behandlungsweise vom überwiegenden Teil der Medizin als überlegen angesehen wird, dann setzt sie sich halt durch. Bei ökonomischen Themen haben auch deutliche Minderheitenmeinungen starke Fürsprecher, jene die damit nun mal ihr Geld verdienen (oder behalten wollen). Dazu kommt, dass Deutschland volkswirtschaftlich auf der wissenschaftlichen Ebene lange ein bisschen zurückgeblieben war. Die Leute, die man hier als "Experten" sieht, die heute Mitte 50 sind, sind der Vorgängergeneration von Ökonomen imho näher als die Leute an amerikanischen Unis, die Mitte 50 sind.
 

parats'

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Dann mal Realtalk. Ich gehe davon aus, dass Leute wie HWS das Target System künstlich überhöhen. Nur um das selbst gezeichnete Bild der EU zu untermauern, welche Deutschland nur ausnimmt etc. pp.? Wieso bekommen denn dann solche Leute überhaupt so eine Bühne?
Nur weil HWS mal Präsident vom IFO Institut war und das wahrscheinlich noch am ehesten dem 08/15 Bürger ein Begriff ist, ist mir zu plump. Dirk Müller ist auch "Mr DAX" und dennoch wird sein Quatsch nicht dauernd wiederholt. Ich als Laie kann jedenfalls nicht unterscheiden ob hier klar der Faktenlage argumentiert wird oder irgendwelche sinisteren Gründe vorliegen. Beim Thema Inflation ist es doch genauso, von "Inflation ist wie eine Ketchupflasche" bis "man muss die Inflation wie einen Pferdewagen sehen" ist alles dabei.

Am Ende hast du halt wie so oft viele Meinungen und jeder sagt der andere ist blöd. :rolleyes:
 

Gustavo

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Dann mal Realtalk. Ich gehe davon aus, dass Leute wie HWS das Target System künstlich überhöhen. Nur um das selbst gezeichnete Bild der EU zu untermauern, welche Deutschland nur ausnimmt etc. pp.? Wieso bekommen denn dann solche Leute überhaupt so eine Bühne?


Schwierig zu sagen. Ich denke der größte Punkt ist letztendlich, dass der Wirtschaftsteil von Zeitungen nun mal kein Think Tank ist, sondern einer politischen Linie folgt. Das ist imho eine der komplett unterbelichteten Aspekte der Medienlandschaft in Deutschland: Die Wirtschaftsteile des Spektrums rechts der Mitte haben Leute, die wirtschaftspolitisch mindestens so extrem sind wie die Linkspartei, nur halt in die andere Richtung. Holger Steltzner (der lange für die Wirtschaft in der FAZ verantwortlich war), Heike Göbel, Dorothea Siems, das sind Leute, deren Ansichten man getrost als radikal sehen kann. Das hat alles mit moderner VWL nicht mehr viel zu tun und lässt sich daraus auch nicht ableiten, aber wenn solche Leute Wirtschaftsredaktionen führen, dann liegt es natürlich auch nahe, HW Sinn anzufragen, weil man da weiß was man bekommt. Das ärgert mich btw auch immer wenn von den ach so linken Medien gesprochen wird: An Wirtschaftsredaktionen wird da nie gedacht. Da ist nämlich in der Regel das Gegenteil der Fall: Die Zeit hat vergleichsweise moderate, empirisch denkende Leute wie Schieritz und selbst die taz hat mid Ulrike Herrmann jemand, die keine reine Lehre macht, aber bei FAZ (lange Zeit, unter Braunberger ist es ein bisschen besser geworden) und vor allem die Welt ballern einem immer noch pure Ideologie entgegen, als wäre es 1985.
Dazu kommt natürlich eine gehörige Portion natürliche Faulheit der Journalisten: Lange Zeit war es vermutlich sehr viel einfacher, jemanden wie Sinn zu fragen, von dem jeder weiß was er sagt und dass er weiß wie er auftreten muss, als erst mal rumzutelefonieren, wer denn jetzt tatsächlich ein Experte auf dem Gebiet ist, dann anzufragen, dann zu hoffen dass derjenige kein Semi-Autist ist der es nicht schafft in eine Kamera zu schauen etc. pp. Das ist eigentlich erst in den letzten paar Jahren, vor allem mit Twitter, besser geworden. Rudi Bachmann bspw. wird mittlerweile auch viel zitiert, obwohl er nicht mal in Deutschland sitzt, einfach weil er auf Twitter allgegenwärtig ist.


Nur weil HWS mal Präsident vom IFO Institut war und das wahrscheinlich noch am ehesten dem 08/15 Bürger ein Begriff ist, ist mir zu plump. Dirk Müller ist auch "Mr DAX" und dennoch wird sein Quatsch nicht dauernd wiederholt. Ich als Laie kann jedenfalls nicht unterscheiden ob hier klar der Faktenlage argumentiert wird oder irgendwelche sinisteren Gründe vorliegen. Beim Thema Inflation ist es doch genauso, von "Inflation ist wie eine Ketchupflasche" bis "man muss die Inflation wie einen Pferdewagen sehen" ist alles dabei.

Am Ende hast du halt wie so oft viele Meinungen und jeder sagt der andere ist blöd. :rolleyes:

Na ja, Dirk Müller ist aber auch kein Ökonom, Dirk Müller ist eher dieselbe Schiene wie Max Otte. Aber schau dir doch mal an, wer regelmäßig bei der FAZ kommentieren darf, das sind überproportional immer noch Leute, die man von der BuBa kennt oder halt ehemalige und gegenwärtige "Wirtschaftsweise". Gibt in Deutschland eine Menge Ökonomen, aber gefragt werden dieselben zehn Nasen.

Und klar, das ist für den durchschnittlichen Bürger absolut nicht zu leisten, sich da eigenständig ein Bild zu machen, wer denn jetzt recht hat und wer nicht. Aber das Problem ist halt, dass moderne Ökonomie einfach keine leichte Wissenschaft ist, insofern ist es auch für die meisten Journalisten nicht zu leisten, auf dem Stand der Dinge zu bleiben. Gerade wurde ein NBER-Paper veröffentlicht, das gegen jahrzehntelangen received wisdom argumentiert, dass Inflationserwartungen wenig mit zukünftiger Inflation zu tun haben. Wie will man das als Journalist bewerten, wenn man seit 20 Jahren in keinem Hörsaal mehr gesessen hat und keine zwei Masterkurse in Ökonometrie hatte?
 
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Hier möchte ich mal einhaken: woher kommt dieses krasse abgrenzen und die offensichtliche Absprechung der Kompetenz unter den Ökonomen. Jede Splittergruppe hält sich natürlich für die klügste, sehe ich ein. Aber in jeder Echokammer werden andere Volkswirte als Trottel dargestellt, weil deren Annahmen ja total weltfremd sind.
Um dem schon Gesagten eine Facette hinzuzufügen: Es geht gerade in der VWL sehr häufig auch um die Werturteile die implizit hinter der einen oder anderen Position stehen. Sei es ein naiv gutes oder ein misantropisch schlechtes Menschenbild o.ä. … entsprechend werden solche Konflikte auch deswegen relativ hart geführt, weil es stets auch um das persönliche Selbstverständnis der Streitenden geht.
Sinnbildlich wie keiner der VWLer darauf eingeht :rofl2:
Tippe mal auf die Kombi aus Fachgebiet bei dem die Annahmen des Gegenübers häufig schwer widerlegt werden können, sprich Schwurbelei macht sich bezahlt, gepaart mit einer überdurchschnittlich hohen Ansammlung an großen Egos.
Ich war einfach das Wochenende über beschäftigt.
Wahr ist allerdings auch, dass man für fast alle Fragen zu wenig Daten hat, um sie abschließend zu beantworten. Und es gibt zu viele Methoden die zu nix führen, die aber von Menschen genutzt und gepusht werden, die in Machtpositionen sind. Da lässt man sich natürlich nur ungern erzählen, dass man in seinem Leben v.a. Unsinn produziert hat der die Wissenschaft nicht voran bringt. V.a. wenn man sich selbst als Wissenschaftler sieht.
Beispiel: DSGE-Modelle … sind technisch anspruchsvoll, bringen aber wenig bis gar keine Erkenntnis zu der man nicht auch mit technisch ebenfalls anspruchsvollen reinen ökonometrischen Modellen hätte gelangen können.

"Aushandeln" ist sicher das falsche Wort. Man muss sicher auch differenzieren, am tiefsten sind die Gräben afaik in der theoretischen Physik, v.a. natürlich da, wo die Theorien diffus werden. Mein Wissen beschränkt sich auch nur auf das Youtubestudium, aber es ist schon faszinierend zu sehen, dass es z.B. Leute gibt, die Quantenschleifenmechanik für den hot shit halten, während andere sie als Gewäsch ablehnen. Wenn du als Laie mal nen Einblick in die Diskurse in der Physik kriegen willst, schau dir ein paar Videos der dt. Physikern Sabine Hossenfelder an.
###
Ich habe einen Physikerfreund und finde es immer sehr unterhaltsam mir von den Schlachten in der "statistical mechanics"-Bubble erzählen zu lassen.

[…]Braunberger […]

Und klar, das ist für den durchschnittlichen Bürger absolut nicht zu leisten, sich da eigenständig ein Bild zu machen, wer denn jetzt recht hat und wer nicht. Aber das Problem ist halt, dass moderne Ökonomie einfach keine leichte Wissenschaft ist, insofern ist es auch für die meisten Journalisten nicht zu leisten, auf dem Stand der Dinge zu bleiben. Gerade wurde ein NBER-Paper veröffentlicht, das gegen jahrzehntelangen received wisdom argumentiert, dass Inflationserwartungen wenig mit zukünftiger Inflation zu tun haben. Wie will man das als Journalist bewerten, wenn man seit 20 Jahren in keinem Hörsaal mehr gesessen hat und keine zwei Masterkurse in Ökonometrie hatte?
Braunberger und das FAZIT-Blog sind für mich die Hauptgründe um die FAZ in Wirtschaftsfragen für relevant zu halten. Da wissen die meisten schon ganz gut Bescheid. Bei Heike Göbel fasse ich mir regelmäßig an den Kopf weil sie so festgefahren ist. Same bei Siems.

Ich habe übrigens den AllesGesagt-Podcast mit Maja Göpel gehört und muss sagen, dass sie nicht so dumm rüberkommt. Zumindest erzählt sie keinen krassen Müll. Sie erzählt zwar auch nichts absolut weltbewegendes, aber insgesamt solide Hausmannskost zum Thema bei der man sich nicht krass fremdschämen muss.

Und: Bitte Link zum NBER-Paper :)
 

parats'

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Danke für die Antworten. :)

Anderes Thema:
Durch die Wahl ist das natürlich untergegangen, denn der Volksentscheid zur Vergesellschaftung von Wohneigentum war ebenfalls am Sonntag. Auch wenn rechtlich nicht bindend, bin ich relativ erstaunt, dass es so viele Befürworter gab. Ich mein, nach 4 Jahren RRG klappt nicht mal mehr eine Wahl reibungslos. :troll:
 
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Krankmeldungen dann nur noch digital ab Oktober.
 
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Hat vielleicht der ein oder andere mitbekommen: 96jährige Oma war getürmt, weil ihr wegen NS-Verbrechen der Prozess gemacht werden sollte.
Die 96-Jährige ist wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 11.000 Fällen angeklagt. Sie hatte 1943 bis 1945 im KZ Stutthof bei Danzig als Schreibkraft gearbeitet. Damals war sie 18 beziehungsweise 19 Jahre alt. Dort soll die Sekretärin in der Kommandantur von den Vorgängen im Lager gewusst haben. Es ist das erste Mal, dass gegen eine zivile Angestellte verhandelt werden sollte. Wegen des großen Interesses an dem Prozess hatte das Landgericht die Verhandlung in eine Halle eines Logistikunternehmens in Itzehoe verlegt.
Ist schon so ein Fall, wo es imo zum Aufarbeitungsfetisch verkommt.
 

Gustavo

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Ist schon so ein Fall, wo es imo zum Aufarbeitungsfetisch verkommt.

Finde ich auch fragwürdig. Mich stören auch und vor allem die Leute, die sich hinstellen und latent den Eindruck erwecken wollen, sie tun hier irgendeinen großen Dienst für "die Gerechtigkeit" oder ähnliches. Ist ja nicht so als hätte man gerade eben neue Erkenntnisse über diese Taten erlangt. Als die Gesellschaft noch voller Täter und Mitläufer war konnte man diese Leute schlicht nicht oder nur unzureichend verfolgen, jetzt ist es nun auch egal.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Naja ist halt ne bewusste Entscheidung des Gesetzgebers, dass er bei Mord als einzige Straftat überhaupt sagt "ne, das ist nie "irgendwann egal"". Insofern ist das einfach nur konsequent. Dass früher die ganze Gesellschaft vom Nazis durchtränkt war und die Strafverfolgung nicht im Sinne des Gesetzes erfolgte, ist doch kein Grund dafür heute auch drauf zu verzichten.
 
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Schon, aber man darf imo fragen, wem damit gedient ist, dass da jetzt 75 Jahre später ne kleine Tipse noch vor Gericht gezerrt wird. Die Frau war 8 bei Hitlers Machtergreifung und 18/19, als sie im KZ gearbeitet hat. Sie würde wohl nach Jugendstrafrecht verurteilt werden.
Ich sehe nicht, wie man da jetzt noch zu einem "gerechten" Urteil kommen soll. Hab leider spontan auch keine Infos darüber gefunden, warum der Prozess gerade jetzt zustande kommt.
 

Gustavo

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Naja ist halt ne bewusste Entscheidung des Gesetzgebers, dass er bei Mord als einzige Straftat überhaupt sagt "ne, das ist nie "irgendwann egal"". Insofern ist das einfach nur konsequent. Dass früher die ganze Gesellschaft vom Nazis durchtränkt war und die Strafverfolgung nicht im Sinne des Gesetzes erfolgte, ist doch kein Grund dafür heute auch drauf zu verzichten.

Na ja, mal abgesehen davon, dass ich es rein prozessual etwas bedenklich finde, so lange zu warten bis die Angeklagten so hoch betagt sind, dass sie in aller Regel geistig nicht mehr in der Lage sein dürften, wesentlich zu ihrer eigenen Verteidigung beizutragen, finde ich die Kausalität in diesen Fällen häufig auch extrem konstruiert. Wenn sie nochmal jemand finden, der bei den Einsatzgruppen war und in Osteuropa Schädel eingeschlagen hat, könnte man über so einen Prozess reden*, selbst beim Dienst an der Rampe würde ich mich zumindest noch auf das Argument einlassen, aber als Schreibkraft ist die kausale Zurechenbarkeit zu den KZ-Morden jetzt imho so gering, dass man mit der Lupe suchen muss, um Unterschiede zum gemeinen Reichsbürger zu finden, der irgendwo anders seinen Kriegsdienst verrichtet hat. Da von Beihilfe zum Mord zu sprechen ist imho mehr Ausdruck des gesellschaftlichen bien pensant Konsens als Gerechtigkeit in irgendeinem nennenswerten Sinn (oder Goldhagen hatte halt doch Recht und alle waren willige Vollstrecker auf die eine oder andere Art).

Ich finde nicht, dass der Staat bzgl. dieser konkreten Taten begangen durch diese konkreten Personen noch auf das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit berufen können sollte, nachdem er es über Jahrzehnte mit den Füßen getreten hat.




*viele Leute DIESES Schlages sind ja auch tatsächlich von den Alliierten vor Gericht gestellt worden, nur um dann Anfang der 50ern unter sehr nebulösen Gründen durch die BRD aus der Haft entlassen zu werden
 

Benrath

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Schon, aber man darf imo fragen, wem damit gedient ist, dass da jetzt 75 Jahre später ne kleine Tipse noch vor Gericht gezerrt wird. Die Frau war 8 bei Hitlers Machtergreifung und 18/19, als sie im KZ gearbeitet hat. Sie würde wohl nach Jugendstrafrecht verurteilt werden.
Ich sehe nicht, wie man da jetzt noch zu einem "gerechten" Urteil kommen soll. Hab leider spontan auch keine Infos darüber gefunden, warum der Prozess gerade jetzt zustande kommt.
Auf der anderen Seite läuft es wohl eh nur auf 2 Jahre auf Bewährung für den Schein hinaus. Ist ja nicht so als würde die jetzt noch in den Bau wandern.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Wenn sie nochmal jemand finden, der bei den Einsatzgruppen war und in Osteuropa Schädel eingeschlagen hat, könnte man über so einen Prozess reden*, selbst beim Dienst an der Rampe würde ich mich zumindest noch auf das Argument einlassen, aber als Schreibkraft ist die kausale Zurechenbarkeit zu den KZ-Morden jetzt imho so gering, dass man mit der Lupe suchen muss, um Unterschiede zum gemeinen Reichsbürger zu finden, der irgendwo anders seinen Kriegsdienst verrichtet hat. Da von Beihilfe zum Mord zu sprechen ist imho mehr Ausdruck des gesellschaftlichen bien pensant Konsens als Gerechtigkeit in irgendeinem nennenswerten Sinn (oder Goldhagen hatte halt doch Recht und alle waren willige Vollstrecker auf die eine oder andere Art).

Was du da beschreibst ist ureigenste Aufgabe des Gerichts und das hat ja noch gar nicht entschieden. Kann ja gut sein, dass sie es so wie du sehen. Der Nachweis der Kausalität zwischen Handlung und Taterfolg, ist jedenfalls konstitutive Voraussetzung für jede Verurteilung.

Die Alternative wäre gewesen, dass die stA gar nicht anklagt, weil sie nicht von einer hinreichenden Verurteilungswahrscheinlichkeit ausgeht. Aber warum soll sie das tun? Sie hat die Sache ja eindringlich geprüft und hat sicher einen etwas besseren Überblick über die Beweislage als wir und erhebt halt entsprechend Anklage.
 

Celetuiw

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Was du da beschreibst ist ureigenste Aufgabe des Gerichts und das hat ja noch gar nicht entschieden. Kann ja gut sein, dass sie es so wie du sehen. Der Nachweis der Kausalität zwischen Handlung und Taterfolg, ist jedenfalls konstitutive Voraussetzung für jede Verurteilung.

Die Alternative wäre gewesen, dass die stA gar nicht anklagt, weil sie nicht von einer hinreichenden Verurteilungswahrscheinlichkeit ausgeht. Aber warum soll sie das tun? Sie hat die Sache ja eindringlich geprüft und hat sicher einen etwas besseren Überblick über die Beweislage als wir und erhebt halt entsprechend Anklage.
Ich bin deiner Meinung, Mord verjährt nicht und ich sehe nicht, warum der StA hier nicht Anklage erheben sollte. Eine Verurteilung muss erstmal rein statistisch wahrscheinlich erscheinen, die Verurteilungsquote bei Strafprozessen liegt iirc bei über 90%, aber das Strafmaß ist völlig unklar. Natürlich werden o.g. Faktoren zum Alter zum Tatzeitpunkt, schwere der Schuld als Komplizin, Mittäterin, etc auch in das Urteil einfließen.
Ob es das überhaupt geben wird ist auch spekulativ.
 

Gustavo

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Was du da beschreibst ist ureigenste Aufgabe des Gerichts und das hat ja noch gar nicht entschieden. Kann ja gut sein, dass sie es so wie du sehen. Der Nachweis der Kausalität zwischen Handlung und Taterfolg, ist jedenfalls konstitutive Voraussetzung für jede Verurteilung.


Na ja, so einfach kannst du es dir in diesem Fall nicht machen. Das Problem an dieser Fallkonstellation ist, dass der BGH dazu in einer Revision eines Urteils aus dem ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt aus dem Jahr 1969 geurteilt hatte, dass "jedem einzelnen ein konkreter Tatbeitrag zu einer Tötung nachgewiesen werden [müsse], nur dann sei eine Verurteilung möglich." Das ist auch mutmaßlich, warum Staatsanwaltschaften die längste Zeit überhaupt nicht erst versucht haben, KZ-Mitarbeiter vom Typ "Rädchen im Getriebe" vor Gericht zu bringen. Das hat sich erst geändert, als ein Mitarbeiter bei der "Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" durch Zufall von Amerikanern von Demjanuk hörte* und dann entschieden hat, ein Verfahren gegen ihn anzustrengen. Die Verurteilung durch das LG München wegen "funktioneller Beihilfe" war die Initialzündung für die späteren Prozesse (Demjanuk starb, bevor der BGH abschließend über seinen Fall urteilen konnte, aber Oskar Grönings Verurteilung wurde vom BGH bestätigt und damit die frühere Linie revidiert). Nach der aktuellen Rechtsprechung muss man nun nicht mehr an konkreten Tötungshandlungen beteiligt gewesen sein sondern es genügt das "Eingespanntsein" in den "organisierten Tötungsapparat" der KZs.

ABER: Diese Linie entspricht keiner in der Wissenschaft genutzten Definition von Kausalität, nicht mal der stochastischen. Weder hat die Wissenschaft irgendwelche bahnbrechenden Sprünge bzgl. Kausalitätszurechnung gemacht, seit David Hume über Billardkugeln schwadroniert hat, noch werden die Geschichtswissenschaft in irgendeiner Weise Anhaltspunkte liefern†, dass das Funktionieren des Tötungsapparats im Allgemeinen oder die Tötung von irgendwelchen konkret benennbaren Personen im Besonderen von einzelnen angeklagten Personen abhängig gewesen wäre. Jemand, der nur ein "Rädchen im Getriebe" ist, keinen zurechenbaren Beitrag zu einer konkreten Tötungshandlung geleistet hat und problemlos jederzeit ersetzbar gewesen wäre (wie es bei Wachleuten und Schreibkräften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Fall sein dürfte), ist, wie oben geschrieben, wenn Kausalität vorausgesetzt wird wirklich nur mit HÖCHSTER intellektueller Verrenkung mehr der "Beihilfe zum Mord" schuldig als etwa der Verkehrspolizist, der vorm RSHA steht und den Verkehr leitet, so dass Eichmann pünktlich im IV B4 am Schreibtisch sitzen konnte. Und wenn wir statt von Hunderttausenden nur von ein paar Dutzend oder auch nur einem oder zwei Morden reden, dann dürfte so gut wie jeder Deutsche in irgendeinem zumindest nicht völlig kriegsunwichtigen Beruf dieselben Voraussetzungen erfüllen. Ein Schelm, wer auf den Gedanken kommt, dass es extrem günstig für den BGH war, auf diese bahnbrechenden Einsicht bzgl. Kausalität erst zu kommen, als 99,9X% der potentiellen Täter längst tot oder senil waren. :mond:



*ironischerweise auf der Feier zum 50. Jahrestag der Behörde 2008, was einem eigentlich schon alles alles über die Behörde sagt, was man wissen muss


†haben sie bei Gröning übrigens auch nicht und es wurde auch gar nicht erst versucht


Die Alternative wäre gewesen, dass die stA gar nicht anklagt, weil sie nicht von einer hinreichenden Verurteilungswahrscheinlichkeit ausgeht. Aber warum soll sie das tun? Sie hat die Sache ja eindringlich geprüft und hat sicher einen etwas besseren Überblick über die Beweislage als wir und erhebt halt entsprechend Anklage.

Der Punkt ist nicht, dass ich glaube die Staatsanwaltschaft hätte nicht eindringlich geprüft, der Punkt ist dass eine Prüfung auf Kausalität wie ich sie verstehe schlicht nicht notwendig ist. Wenn du das bei allen Tätern so gehandhabt hättest wäre das wieder eine andere Frage gewesen, aber nur diejenigen zu belangen, die das Unglück hatten, steinalt zu werden, kommt mir jetzt auch nicht gerade wie ein Musterbeispiel für Gerechtigkeit vor. Wenn man diesen Maßstab allerdings bereits in der Nachkriegszeit angewendet hätte, wäre Deutschland mutmaßlich ein anderes Land geworden als das, was es heute ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

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Das Problem an dieser Fallkonstellation ist, dass der BGH dazu in einer Revision eines Urteils aus dem ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt aus dem Jahr 1969 geurteilt hatte, dass "jedem einzelnen ein konkreter Tatbeitrag zu einer Tötung nachgewiesen werden [müsse], nur dann sei eine Verurteilung möglich."

Ich verstehe nicht so ganz, worin die Besonderheit liegt? Für jede Mordverurteilung muss der Tatbeitrag des Beschuldigten nachgewiesen werden.

Das ist auch mutmaßlich, warum Staatsanwaltschaften die längste Zeit überhaupt nicht erst versucht haben, KZ-Mitarbeiter vom Typ "Rädchen im Getriebe" vor Gericht zu bringen.

Oder weil Staatsanwälte und Richter bis weit in die 70er selbst noch reihenweise Nazis waren und Schiss hatten selbst mal auf der Anklagebank zu landen (nicht wenige dürften an Todesurteilen der Unrechtsjustiz mitgewirkt haben, die auch als Mord gesehen werden können). Natürlich ist auch der Tatnachweis bei so lange verganenen Taten schwer, aber das ist, wie gesagt, keine Besonderheit von Holocaustprozessen. Die kommt sogleich unten.

Nach der aktuellen Rechtsprechung muss man nun nicht mehr an konkreten Tötungshandlungen beteiligt gewesen sein sondern es genügt das "Eingespanntsein" in den "organisierten Tötungsapparat" der KZs.

Auch das ist noch nicht so besonders, es ist halt eine Beihilfestrafbarkeit. Wenn du dem Mörder die Tatwaffe in den Briefkasten schmeisst (wissend was er damit vorhat), bist du halt möglicherweise auch wegen Beihilfe zum Mord dran, auch wenn du mit der Tat an sich nichts zu tun hast.

Diese Linie entspricht keiner in der Wissenschaft genutzten Definition von Kausalität, nicht mal der stochastischen.

Ich seh den Punkt schon, es ist auch nach der juristischen Definition nicht eindeutig, ob wir eine Äquivalenz haben. Normalerweise sagst du, dass die Tat nicht hinwegggedacht werden können darf, ohne, dass der Taterfolg entfiele. Nun kann man aber bei einem Wachmann oder einer Sekretärin sehr wohl ihren Tatbeitrag wegdenken, ohne, dass auch nur ein Mensch weniger getötet worden wäre. Das ist aber ein zweischneidiges Schwert: mit derselben Argumentation könntest du sogar einen der Schützen von Babyn Jar von der Kausalität entbinden, denn wenn er nicht geschossen hätte, hätte der Nebenmann halt zweimal geschossen und der Taterfolg wäre ebenfalls nicht entfallen.

Ok das Beispiel passt nicht zu 100%, aber ich hoffe es wird klar, was ich sagen will. Die Besonderheit des Holocaust liegt gerade in der Industrialisierung des Tötens. Daher handelt es sich auch nicht um gewöhnliche Morde mit gewöhnlicher Kausalität, weil der Tatbeitrag eines Einzelnen so gut wie nie entscheidend war. Vielmehr bestand die Tötungsmaschine gerade aus tausenden kleiner Zahnrädchen, von denen die meisten Tatbeiträge keine direkte Kausalität hatten aber in ihrer Summe eben doch erst die Tötungsmaschinerie ermöglicht haben.

Ich kann deinen Einwand daher verstehen, bin aber nach wie vor der Ansicht, dass diese Sonderbehandlung für am Holocaust Beteiligte angebracht ist.
 
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Ich finds ja immer spannend, wenn sich Kreise schließen. Das Ganze ist eigentlich gar nicht meine Materie, aber ich kenne den Demjanjuk-Fall aus Zeit Vebrechen und wollte gerade so etwas ähnliches schreiben sie Gustavo.

Letztlich habe ich aber gar kein Interesse an einer rein juristischen Diskussion, weil das für mich eher ein politisches Thema ist. Und ich denke, dass das Prinzip "Mord verjährt nicht" sich hier tatsächlich irgendwann totläuft, weil es die Frage nach Gerechtigkeit zur Farce werden lässt. Da hätte ich mir im Sinne des Rechtsfriedens und der politischen Fairness schon gewünscht, dass man irgendwo eine Grenze zieht und sagt: Wenn es nicht um Menschen geht, die wirklich konkrete Gräueltaten begangen haben oder wenigstens einen entscheidenden Anteil am Massenmord hatten, dann muss es irgendwann auch mal gut sein.

Wenn man völlig bar jeder politischen Erwägung allein nach Erwägungen des Rechtsstaats entscheiden würde, dann sollte doch wundern, dass weder deutsche noch alliierte Bomberpiloten, Generale oder Staatsmänner je angeklagt wurden und bis heute wohl auch niemand auf die Idee käme.
 

Gustavo

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Ich kann deinen Einwand daher verstehen, bin aber nach wie vor der Ansicht, dass diese Sonderbehandlung für am Holocaust Beteiligte angebracht ist.

Versteh mich nicht falsch, ich kann deinen auch gut nachvollziehen. Ich habe bloß meine Zweifel, ob es wirklich sinnvoll ist, hier eine Beihilfe zum Mord zu konstruieren, weil man den Begriff der Beihilfe hier (in meinen Augen) so überdehnen muss. Gleichzeitig ist es (wie du selbst ja auch sagst) die einzige Straftat, die weder verjährt noch ex post facto wäre. Und zu argumentieren, dass diese Leute Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, die a priori so offensichtliches Unrecht waren, dass sie das in jedem Fall hätten erkennen müssen, auf derselben Stufe wie die Hauptkriegsverbrecher, wäre halt mindestens genauso konstruiert, denn ich wette keiner dieser Leute dachte damals "ohne mich würde das Lager nicht laufen."

Ich sehe es letztlich wie saistaed: Hier sind irgendwo die Grenzen dessen erreicht, was man sinnvoll mit dem Werkzeug des Rechts noch regeln kann. Wenn man sich nach dem Krieg gesamtgesellschaftlich politisch verständigt hätte, wie man mit solchen Taten umgehen soll, wäre das wie gesagt eine Sache. Aber jetzt einfach mehr oder weniger wahllos einige wenige Leute anzuklagen, die das Pech hatten, ein so hohes Alter zu erreichen, dass sie das Umdenken der Strafjustiz noch erleben, damit kann ich auch wenig anfangen. Manche Dinge kann man einfach nicht wieder gut machen, man kann nur wachsam sein dass sie sich nicht wiederholen.
 
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Audi-Chef Duesmann fordert Verbrenner-Aus: „Kohle, Erdöl und Erdgas wirken wie Drogen“​


geht mir persönlich nicht weit genug, audi sollte ab 2030 gar keine autos mehr produzieren! :deliver:

 

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Audi-Chef Duesmann fordert Verbrenner-Aus: „Kohle, Erdöl und Erdgas wirken wie Drogen“​



geht mir persönlich nicht weit genug, audi sollte ab 2030 gar keine autos mehr produzieren! :deliver:

Ich weiß nicht, ob man nicht zumindest mal den E-Fuels eine Chance geben sollte. Aktuell sind glaube ich zwei Werke eröffnet worden, eins in Chile und eins in Niedersachsen, jeweils mit deutscher Beteiligung. Am Ende wird es wohl auf einen Mix ankommen, denn ich sehe nicht, wie wir von der Menge an Autos runterkommen wollen bzw. können.
 
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Selbst wenn ab 2030 kein einziges Unternehmen mehr Verbrenner verkaufen würde heißt das doch aber auch nicht, dass es dann ab sofort kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor mehr auf den Straßen gibt. Das gibt E-Fuels ja noch ne Chance, sich zu etablieren. Ich sehe aber ehrlich gesagt, zumindest nach jetziger Herstellung, wenig Erfolgsaussichten. Afaik läuft das alles immer noch über Wasserstoffsynthese und wird damit per se nur einen Bruchteil des Wirkungsgrads von E-Autos erreichen können.

€: Aktuell 15% Wirkungsgrad E-Fuel, 64% E-Auto
 
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Knappe Ladeinfrastruktur in Stuttgart
Stadt setzt Zeichen gegen wildes Laden von E-Autos


mobilitätswende made in germany, e-autos für laternenparker daher ein nogo :rofl2:

 

parats'

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Selbst wenn ab 2030 kein einziges Unternehmen mehr Verbrenner verkaufen würde heißt das doch aber auch nicht, dass es dann ab sofort kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor mehr auf den Straßen gibt. Das gibt E-Fuels ja noch ne Chance, sich zu etablieren. Ich sehe aber ehrlich gesagt, zumindest nach jetziger Herstellung, wenig Erfolgsaussichten. Afaik läuft das alles immer noch über Wasserstoffsynthese und wird damit per se nur einen Bruchteil des Wirkungsgrads von E-Autos erreichen können.

€: Aktuell 15% Wirkungsgrad E-Fuel, 64% E-Auto
Der Zeithorizont eines herkömmlichen Verbrennungsmotors ist natürlich nicht die Welt. Wir reden ja nicht von einem Dieselaggregat, das bei entsprechender Wartung Jahrzehnte lauffähig ist.
Stand jetzt sehe ich auch wenig Chancen für E-Fuel, allerdings muss man eben mal abwarten. Bzgl. des Wirkungsgrads würde ich mir erstmal weniger Gedanken machen, denn der Hebel ist hier die Herstellung und nicht die Gewinnung im Verbrennungsmotor selbst.
 
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Bei twitch.tv gibt es einen leak. Von so ziemlich allem, einschließlich aller gitrepos, irgendein neues Projekt, Verdienste der Streamer.
Bin schon ein bisschen beeindruckt von dem hacker :ugly:

 
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ging das in meine richtung? fühl mich davon nicht angesprochen :ugly:

Nö, so generell, bekommt man ja überall mit wie alle autonerds angepisst sind, dass die tollen Verbrenner verschwinden sollen, "fridays for hubraum" und so zeugs.

denn ich sehe nicht, wie wir von der Menge an Autos runterkommen wollen bzw. können.

einfach allen Stadtbewohnern die Autos verbieten, thread kann zu, habe gerne die Klimakrise gelöst :mond:
 

parats'

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einfach allen Stadtbewohnern die Autos verbieten, thread kann zu, habe gerne die Klimakrise gelöst :mond:
Dir ist klar, wieviel % die Autos der Stadtbewohner ausmachen? Also sowohl am Gesamtaufkommen aller PKWs, als auch am CO2 Ausstoß auf Deutschland bezogen?
Getrolle in allen Ehren, aber da gibt es bessere Hebel im Verkehrsbereich. Selbst wenn man den aktuellen Individualverkehr so beibehält.
 
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Das Thema hatten wir schon oft, ihr könnt gerne nen eigenen Thread dafür aufmachen oder nen alten ausgraben.
 

parats'

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Schaum vorm Mund in
3..
2..
1..


Mal sehen wie die Resozialisierung klappt in der westlichen Welt. :deliver:
Die Kommentare sind wieder die Highlights.
 
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parats'

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Ein Ausfall der Aluminiumproduktion
(+Wertschöpfung) wäre in der Tat mal was kritisches. :ugly:
Es wäre jedenfalls eine weitere Hürde für die eNeRgIeWeNdE.
 

parats'

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Seit gestern geht auf meinen beiden Twitteraccounts #sarahleeheinrich ziemlich steil. Grundlegend geht es um die neue Bundessprecherin der Grünen Jugend, die wohl mit 14-15 einige ziemlich krasse Statements rausgehauen hat.
Mittlerweile ist sie 20 und durch die Wahl zum Vorsitz, wurde halt mal etwas in der Vergangenheit gegraben. Ich weiß gar nicht, ob ich posts einer 14 Jährigen, die Heil! Unter ein Hakenkreuz postet oder von Judenkram spricht, bedenklicher finden soll, oder die Relativierungen der linken Seite. Man stelle sich, ein 20 Jähriger aus der JU wäre das gewesen. Ich kann halt nicht meine Grütze in einem öffentlichen Debattenraum gießen und danach über Gegenwind schwadronieren.


Eines der Highlights von gestern, sofern wirklich echt:
 
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Valide Gründe jemanden zu shitstormen:
[ ] Mit 13/14 Leute auf Twitter beleidigen
[ ] Sich mit 13/14 bei Twitter über Nazis lustig machen
[ ] ... ?

Ernsthaft? Bin ich ignorant, weil ich den großen Aufreger nicht sehe?
 
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Foltermorde bei twitter ankündigen.. haben wir doch alle mal getan. #fettpopcorn
 

parats'

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Als ich 14 war, gabs aber noch kein Twitter. Hab es dann einfach in die Freundschaftsbücher geschrieben. :|

Aber hey, selbst mit 14 war ich nicht der Meinung das 9/11 ein inside job war. :rofl2:
 
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