Ist die GdL nicht völlig logischerweise in der Pflicht, für alle ihre Mitglieder zu verhandeln und nicht nur für eine Berufsgruppe? Wenn sich Zugbegleiter z.B. in der GdL organisieren dürfen, dann ist es doch völlig legitim, Verbesserung auch für diese zu fordern. Anderenfalls könnten die es sich ja auch sparen einer Gewerkschaft beizutreten.
Ich kann die Bahn natürlich verstehen, dass sie Verhandlungen nicht mit mehreren Gewerkschaften führen will, aber Tatsache scheint doch zu sein, dass es rechtlich nicht zu beanstanden ist was die GdL macht (sonst könnte die Bahn ja gegen den Streik klagen, ne?) und die Bahn zu großen Teilen an den Bedingungen die zum Streik geführt haben einfach mal selbst Schuld ist. Legt sie ein vernünftiges Angebot vor, haben sicherlich beide Gewerkschaften wenig Probleme damit, das zu akzeptieren. Bei uns ist das z.B. so, dass unser Arbeitgeber mit dem Betriebsrat einfach die Vereinbarung getroffen hat, sich stets an den Abschlüssen für den TvöD zu orientieren (obwohl wir nicht öffentlicher Dienst sind) und damit fallen Arbeitskämpfe/Verhandlungen schlicht unter den Tisch.
Ich teile daher durchaus zum Teil auch die Argumentation der GdL, dass die Bahn selbstverständlich ein Interesse daran hat, Abschlüsse für andere Berufsgruppen schon darum zu verhindern, weil das die Gewerkschaften schwächt indem es die Solidarität unter den Berufsgruppen aushebelt und die andere Gewerkschft damit quasi zwingt, in ein paar Monaten wieder Forderungen zu stellen (diesmal für die anderen Berufsgruppen), was sich medial natürlich positiv für die Bahn auswirkt: "oh die bösen Angestellten, die Bahn hat doch erst vor 4 Monaten die Löhne erhöht, was wollen die denn noch?" - so kommts dann in der Presse rüber. Die gute Bahn, die gierigen Gewerkschaften.