Sie zahlen nicht im Endeffekt mehr Steuern, sondern wenn dann im Verhältnis.
na klar im Verhältnis... da Steuern prozentual erhoben werden, sollte es nicht notwendig sein, das explizit zu erwähnen... und dass 'nem armen Mann 20% weniger weh tun als 'nem reichen Mann kann ich mir nicht vorstellen, denn für den Lebensstil ist nur wichtig, was übrig bleibt.
Und das liegt auch nicht primär daran, dass ihr netto wieder in den Konsum fliest, sondern das die Sozialabgabenlast im Vergleich zur Steuerlast sehr hoch ist. Sieh dir doch die Grafik an. Die Steuerlast ist eigentlich nur durchschnittlich. Die Sozialabgaben sind allerdings recht hoch. Die Sozialabgaben sind allerdings per Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt, d.h. je höher dein Einkommen, desto weniger Sozialabgaben im Verhältnis zur Steuerlast.
Dann hat einer von uns 'nen Knick in der Optik. Ich sehe auch den Balken für die Einkommenssteuer (und man bezahlt nicht nur die...) in beiden Grafiken im Top-Bereich. Dazu kommt, dass eben beim armen Mann auf fast 100% vom bereits versteuerten Netto nochmal mindestens Mehrwertsteuer fällig wird, denn er wird fast alles ausgeben was er verdient. Sei es für Benzin, sei es für Lebensmittel oder für Gebrauchsgüter.
Ein Großverdiener kann es sich leisten, jeden Monat etliche hundert oder gar tausende von Euros so anzulegen, dass sie als Geld an sich erstmal steuerfrei bleiben und im besten Fall noch Gewinne abwerfen - wo jedoch nur der Gewinn versteuert werden muss und nicht die Anlagesumme, z.B. Kapitalerträge. Große Geldsummen wiederum lassen sich über allerlei Konstrukte dann mit Steuervorteilen in tatsächliche Güter umwandeln, z.B. Immobilien. Allein wenn beide mit dem Auto zur Arbeit fahren und beide im Monat 200€ für Benzin ausgeben, ist der Mineralölsteueranteil für einen Geringverdiener beträchtlich und für einen Großverdiener unerheblich.
Du kannst es drehen wie Du willst, nimm das gesamte Einkommen eines Klein- oder Mittelverdieners und das eines Großverdieners und rechne auf den Monat aus wieviel % davon auf welchen Wegen auch immer an den Staat zurückfließen und Du wirst feststellen, dass es beim Geringverdiener prozentual mehr sind.
Die Ungerechtigkeit mit den gedeckelten Sozialabgaben kommt dann noch obend drauf.
Das grundsätzliche Problem ist die Finanzierung des Sozialstaats über die Arbeitnehmer. Hier müsste man ansetzen weil sich hier ein Großteil des Kapitals bzw. der Wirtschaftskraft einfach ausklinken kann.
Da stimm ich Dir ausnahmslos zu. Ist eine der größten Baustellen, aber eben auch nicht die einzige.