Gustavo
Doppelspitze 2019
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Um auch mal was zur ursprünglichen These zu sagen:
Das ist halt auch ein bisschen albern, weil doch sehr frei interpretierbar. Mir fällt kein (1) Erste-Welt-Land ein, in dem "die Linke" in irgendeiner Weise (2) demokratisch an die Macht gekommen ist und dann (3) das Land ins Unglück gestürzt hat. Klar, wenn du die Kriterien ein bisschen aufweichst findest du ein paar Beispiele: Venezuela dürfte sicherlich darunter fallen, wenn man (1) weglässt; wenn du (1) nach heutigem Standard definierst und (2) weglässt dann natürlich der halbe Ostblock und wenn du (3) drastisch runterdefinierst von "ins Unglück gestürzt" zu "politisch unerfolgreich" dann baut wohl auch niemand Mitterrand oder Labour nach dem zweiten Weltkrieg Heldendenkmäler. Nun ist es aber natürlich auch nicht so, als wären alle konservativen Regierungen zwingend erfolgreich gewesen oder alle "linken" Regierungen unerfolgreich (man denke etwa an die Skandinavier) und als politische Bewegung ist der Sozialismus quasi tot, da selbst die Länder die offiziell noch "Sozialismus" haben alle längst auf irgendeinen Eigenweg umgeschwenkt und am Systemkampf auch gar kein Interesse haben.
Was hast du denn persönlich von der "Identity Politics" Linken zu befürchten? Wenn man mal von solchen Albernheiten abstrahiert wie dass manche Leute felsenfest davon überzeugt sind, dass es ihr Leben lebenswert macht, dass sie Negerkuß und Zigeunerschnitzel sagen können: Diese Leute bewegen doch rein gar nichts. Wie sollen sie auch: Die überwiegende Zahl ihrer Positionen ist nicht mehrheitsfähig und hat maximal am linken Rand des linken Spektrums (Grüne Jugend, Teile der Linkspartei) nennenswerte Unterstützung. Dazu kommt das klassische linke Problem, dass diese Leute sich regelmäßig gegenseitig in ideologischer Haarspalterei verwickeln, weil es vielen wichtiger ist im Recht zu sein (so wie sie sich das halt vorstellen) als Recht zu setzen.
Dagegen Rechts: Klar, Bierbauchnazis würden mir an deiner Stelle jetzt auch nicht unbedingt Sorgen machen. Auch die AfD ist politisch gesehen in Deutschland nicht mehrheitsfähig, aber zumindest ich finde es mittelfristig beunruhigender, dass man mit AfD-Ideologie in manchen Ländern regieren kann oder zumindest eine reelle Chance darauf hat. In Ungarn und in geringerem Maße Polen wird die Demokratie kräftig und vielleicht unumkehrbar abgeschliffen, in manchen angelsächsischen Ländern sind die konservativen Parteien mehr oder weniger nicht mehr regierungsfähig, weil sie von Rechtspopulisten so unter Druck gesetzt werden und in Frankreich sind wir mittlerweile auch nicht mehr weit davon entfernt, dass ein negativer Schock reicht, um Le Pen zu einer ernsthaften Anwärterin auf das Präsidentenamt zu machen. Selbst wenn du es nur auf Deutschland beschränkst, wo ich wie gesagt auch nicht an eine echte Systemgefährdung von rechts glaube, hast du immernoch die mittelbaren Auswirkungen: Die weltpolitische Situation wird unsicherer, Freihandel wird brüchiger, dazu die echte Systemgefahr dass die EU vollständig kollabiert sollte Le Pen an die Macht kommen und Frankreich aus der EU rausführen können. Und da haben wir noch gar nicht von Russland geredet, das weltpolitisch mittlerweile eine völlig destruktive Rolle einnimmt, um das eigene heimische System mit angeblichen außenpolitischen Erfolgen zu stützen. Spielt das für dich tatsächlich auf demselben Level wie irgendwelche Studenten der sozialen Arbeit, die sich darüber beschweren, was an ihrer FH, von der vorher kein Mensch je gehört hatte, an der Wand steht?
Ich persönlich halte Linke nunmal für eine wesentlich größere Gefahr für alles was gut und lebenswert ist auf der Welt da sie nunmal eine größere Anhängerschaft haben. Die paar dummen Bierbauchnazis machen mir als Ausländerukrainerjuden eher weniger Angst.
Das ist halt auch ein bisschen albern, weil doch sehr frei interpretierbar. Mir fällt kein (1) Erste-Welt-Land ein, in dem "die Linke" in irgendeiner Weise (2) demokratisch an die Macht gekommen ist und dann (3) das Land ins Unglück gestürzt hat. Klar, wenn du die Kriterien ein bisschen aufweichst findest du ein paar Beispiele: Venezuela dürfte sicherlich darunter fallen, wenn man (1) weglässt; wenn du (1) nach heutigem Standard definierst und (2) weglässt dann natürlich der halbe Ostblock und wenn du (3) drastisch runterdefinierst von "ins Unglück gestürzt" zu "politisch unerfolgreich" dann baut wohl auch niemand Mitterrand oder Labour nach dem zweiten Weltkrieg Heldendenkmäler. Nun ist es aber natürlich auch nicht so, als wären alle konservativen Regierungen zwingend erfolgreich gewesen oder alle "linken" Regierungen unerfolgreich (man denke etwa an die Skandinavier) und als politische Bewegung ist der Sozialismus quasi tot, da selbst die Länder die offiziell noch "Sozialismus" haben alle längst auf irgendeinen Eigenweg umgeschwenkt und am Systemkampf auch gar kein Interesse haben.
Was hast du denn persönlich von der "Identity Politics" Linken zu befürchten? Wenn man mal von solchen Albernheiten abstrahiert wie dass manche Leute felsenfest davon überzeugt sind, dass es ihr Leben lebenswert macht, dass sie Negerkuß und Zigeunerschnitzel sagen können: Diese Leute bewegen doch rein gar nichts. Wie sollen sie auch: Die überwiegende Zahl ihrer Positionen ist nicht mehrheitsfähig und hat maximal am linken Rand des linken Spektrums (Grüne Jugend, Teile der Linkspartei) nennenswerte Unterstützung. Dazu kommt das klassische linke Problem, dass diese Leute sich regelmäßig gegenseitig in ideologischer Haarspalterei verwickeln, weil es vielen wichtiger ist im Recht zu sein (so wie sie sich das halt vorstellen) als Recht zu setzen.
Dagegen Rechts: Klar, Bierbauchnazis würden mir an deiner Stelle jetzt auch nicht unbedingt Sorgen machen. Auch die AfD ist politisch gesehen in Deutschland nicht mehrheitsfähig, aber zumindest ich finde es mittelfristig beunruhigender, dass man mit AfD-Ideologie in manchen Ländern regieren kann oder zumindest eine reelle Chance darauf hat. In Ungarn und in geringerem Maße Polen wird die Demokratie kräftig und vielleicht unumkehrbar abgeschliffen, in manchen angelsächsischen Ländern sind die konservativen Parteien mehr oder weniger nicht mehr regierungsfähig, weil sie von Rechtspopulisten so unter Druck gesetzt werden und in Frankreich sind wir mittlerweile auch nicht mehr weit davon entfernt, dass ein negativer Schock reicht, um Le Pen zu einer ernsthaften Anwärterin auf das Präsidentenamt zu machen. Selbst wenn du es nur auf Deutschland beschränkst, wo ich wie gesagt auch nicht an eine echte Systemgefährdung von rechts glaube, hast du immernoch die mittelbaren Auswirkungen: Die weltpolitische Situation wird unsicherer, Freihandel wird brüchiger, dazu die echte Systemgefahr dass die EU vollständig kollabiert sollte Le Pen an die Macht kommen und Frankreich aus der EU rausführen können. Und da haben wir noch gar nicht von Russland geredet, das weltpolitisch mittlerweile eine völlig destruktive Rolle einnimmt, um das eigene heimische System mit angeblichen außenpolitischen Erfolgen zu stützen. Spielt das für dich tatsächlich auf demselben Level wie irgendwelche Studenten der sozialen Arbeit, die sich darüber beschweren, was an ihrer FH, von der vorher kein Mensch je gehört hatte, an der Wand steht?
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