Original geschrieben von Moranthir
Und du, Mackiavelli, hast mir eine militärische Analyse versprochen
äh ja, hi :wave:
Die Infos über die georgische Armee sind sehr spärlich, genauso über die Stärke der russischen "Friedenstruppen" in Georgien und über die grenznah stationierten Einheiten. Das macht eine Lagebeurteilung für uns sehr schwer.
Wenn man so verrückt ist, es mit solchen kleinen Streitkräften wie Georgien sie hat es gegen Russland aufnehmen zu wollen, hat man nur eine Chance. Einen überraschenden, zeitlich und lokal sehr begrenzten Konflikt, bei dem man mit allen seinen wenigen Kräften massiert zuschlägt.
Zum Gelände:
Wenn man sich die Karte von Georgien/Südossetien ansieht:
http://www.abchaseti.de/Bilder/Karte-georgien.JPG
http://www.scouts.ge/map_georgia.jpg
Dann erkennt man, daß die Bedingungen für eine schnelle Besetzung Südossetiens recht gut sind. Das Gebiet ist sehr klein, auch mit Kampffahrzeugen innerhalb von Stunden zu durchqueren, kann von zwei Seiten auf ausgebauten Straßen her besetzt werden und von einer dritten wohl immerhin mit leichten Kräften.
Die Hauptstadt Süd-Ossetiens liegt genau an der Grenze und wäre also ein sehr naheliegendes Angriffsziel, daß schnell unter Kontrolle gebracht werden könnte.
Die Nordgrenze Georgiens wird vom Kaukasus gebildet, was eine Verteidigung gegen russische Kräfte sehr begünstigt und diese zwingt sich auf den wenigen passierbaren Straßen zu massieren.
Ossetische Kräfte:
Die ossetischen Truppen sind zahlenmäßig sehr schwach, so weit ich weiß werden/wurden sie auf 2000 Mann ohne schwere Verbände geschätzt.
Russische Truppen in Süd-Ossetien:
Genaue Zahlen kenne ich nicht, vor Beginn des Konflikts sollen es wohl um die 500 gewesen sein.
Georgische Streitkräfte:
Die gesamte georgische Armee hat nach den meisten Meldungen ~12 000 Mann und deutlich weniger als jeweils 100 Kampf- und Schützenpanzer, dazu eine sehr schwache Luftwaffe.
http://www.globaldefence.net/projekt_streitkraefte_der_welt/eurasien/georgien__georgia__139_26.html
2000 Mann davon befinden sich zur Zeit im Ausland und stehen nicht zur Verfügung (Was ich als geradezu fahrlässig empfinde, wenn man einen Miliärschlag führt, dann mit allen möglichen Mitteln).
Russische Kräfte:
Das innerhalb von wenigen Tagen starke russische Truppen in den Konflikt eingreifen würden/können muss allen Beteiligten klar gewesen sein, darum hätte jede georgische Operation innerhalb von 24, höchstens 36 Stunden abgeschlossen sein müssen, um dann zur Verteidigung übergehen zu können.
Unabdingbare Vorraussetzung für einen Erfolg wäre meiner Meinung nach gewesen: 1. Kontrolle der Grenzübergänge nach Rußland und 2. eine starke Luftabwehr
Ohne diese Punkte wäre der Konflikt verloren, bevor er überhaupt begonnen hätte.
Georgien hätte also Handstreichartig die südossetische Hauptstadt besetzen müssen und gleichzeitig mit seinen Hauptkräften die Grenzübergänge nach Rußland besetzen müssen. Vom Kräfteverhältniss her (ca 8000 georgische Soldaten gegen 2500 ossetisch/russische) hätte dies bei ordentlicher Vorbereitung durchaus gelingen können.
Nur in der Grenzregion wäre man in der Lage gewesen die überlegenen russischen Truppen aufzuhalten.
Das dies offensichtlich nicht geklappt hat, sich die georgischen Truppen in der südossetischen Hauptstadt verzettelt haben und die Russen wohl ohne Probleme die Grenze überschreiten konnten und ein großer Teil der georgischen Streitkräfte hastig aus dem Irak abgezogen werden spricht für eine diletantisch geplante und durchgeführte Operation.
Mich würden wirklich die Hintergründe interessieren, die Georgien zu diesem sinnlosen Schritt veranlaßt haben.
Original geschrieben von Moranthir
Wie sollen die 12k Soldaten, die Georgien zusammengezogen hat denn in deutlich weniger als einem Tag (was ja die russische Reaktionszeit war) das Gebiet einnehmen und verminen?
So etwas ist für moderne Streitkräfte durchaus realistisch. Das verminen wäre eine Sache von einigen Stunden gewesen, da man ja wegen dem günstigen Gelände nur die wichtigen Verbindungsstraßen verminen müsste. Schwieriger wäre es gewesen die Minensperren zu überwachen und gegen russische Angriffe zu sichern.