Ich greife mir diesen Schnipsel mal raus weil ich finde, dass hier einige sehr dicke Krokodilstränchen vergossen werden aka beginnendes Merz-Syndrom. 100k ohne Vermögen, ein Kind. Ich weine gleich
Damit will ich nicht sagen, dass Einkommen/Vermögen über einen Kamm geschoren werden sollen und ich bin explizit dafür, dass Vermögen und Erbschaften gescheit besteuert werden, denn ich identifiziere mich linksgrün-versifft
Aber grau ist alle Theorie, Karten auf den Tisch: wie sieht es tatsächlich aus? Nehmen wir eine völlig beliebige Beispielfamilie, Ehepaar mit drei Kindern. Beide Krankenpfleger, 80%+30% unselbstständig erwerbstätig. Familienbrutto für 2022 lag bei etwa 63k, Netto 44k zzgl. etwa 8k Kindergeld. Monatliche Fixkosten für Wohnung, Strom, Versicherung, Internet und die Karre: etwa 1100 Euro. Monatliche Ausgaben für Lebensmittel: 1000 Euro. Betreuungskosten dank verschiedener Regelungen und Freibeträge sehr überschaubar (<500 Euro), wird dieses Jahr jedoch deutlich anders aussehen, wenn der mittlere in die Schule kommt. Dazu noch ein paar hundert Euro im Monat für Vereine, Hobbies und sonstige Ausgaben (Klamotten, insb. Schuhe für die Kinder...) und es bleiben am Ende des Jahres noch rund 20k übrig, die investiert werden. Z.B. in die energetische Sanierung (Hallo Fenster) des Elternhauses, das mittelfristig übernommen wird.
Zugegeben, die Wohnung ist zwar grenzwertig klein (90 m²) aber unschlagbar günstig und die Lage hervorragend (zentral, kein Prekariatsviertel, Kindergarten, Grundschule und Einkaufsgelegenheiten fußläufig erreichbar) - utopisch, da ein Upgrade zu zu finden. Aber selbst wenn die Bude das Doppelte kosten würde, wären immer noch mehr als 10k übrig. Oder meinetwegen auch das Dreifache, wenn eine Immobilie abbezahlt wird mit 2,2k/Monat - es ist immer noch Kohle übrig. Also erklärt mir bitte nochmal, wie ein paar tausend Kröten Elterngeld für ein Paar mit 150k im Jahr der Genickbruch der Familienplanung darstellen soll.