Selbstverständlich muss es noch eine große Umwälzung geben, DAMIT der Kapitalismus weiterexistieren kann, da hat der Mensch schon recht, auch wenn sein Alternativvorschlag mit der Rückkehr zum Kommunismus natürlich Unsinn ist. Da der Kapitalismus gleichzeitig die Festschreibung einer bestimmten Hierarchie der Gesellschaft ist, sind die in dieser Hierarchie begünstigten Menschen leider sehr an dessen Fortführung interessiert und werden alles dafür tun, dass dieser überlebt.
Da dieser aber nunmal schon aus Prinzip ein instabiles System ist, sind diese Personenkreise zum Handeln gezwungen, es muss mehr oder weniger einen zumindest begrenzten "Reset" geben.
Jetzt bleibt eben abzuwarten, wie diese Kreise vorgehen. Einseitige Kabinettskriege wie in Afghanistan und Irak waren kleine Häppchen, um dem vorhandenen System noch ein bisschen mehr Zeit zu geben. Krieg war zumindest früher immer die einfachste und effektivste Möglichkeit, dem Kapitalismus wieder neue Lebenskraft einzuhauchen. Mal sehen...
Also ich denke schon, dass der K. sehr wohl noch lange überleben wird, auch diese Krise und wohl auch die nächsten Krisen. Aber fest steht, dass er einfach ein verdammt suboptimales System ist. Für Reichtum muss er immer Armut erzeugen. Damit es Menschen hier gut geht, muss es woanders (Afrika, mehr oder weniger durch K. zerstört, tw Asien) noch viel mehr Menschen schlecht gehen.
Wo immer ein Mensch Reichtum anhäuft, werden dafür 1000 Menschen ärmer. Ein Geben und Nehmen halt.
Es ist halt einfach erbärmlich, dass dieses System schon aus Prinzip unfähig ist, die vorhandenen Ressourcen so zu verteilen, dass alle etwas zu essen haben. Nein, stattdessen werden alle Ressourcen immer mehr zentralisiert, das ist dieser dämliche Begriff der "auseinandergehenden Schere", den die Mainstream-Medien immer gern benutzen. Halt bis zum nächsten "Reset" und dann gehts von neuem los.
Außerdem ist der Kapitalismus blind gegenüber vom Wert nicht ins System integrierte Dinge, siehe Umweltzerstörung (ich spreche hier bewusst nicht vom Klimawandel, welcher bei manchen umstritten ist, sondern von Abholzung der Wälder, Verschmutzung der Gewässer, Aufbrauchen der natürlichen Ressourcen und Aussterben sehr vieler Tierarten) oder siehe auch moralische Werte, Begriffe wie Würde sind nichts wert.
Zum Kommunismus zurückkehren ist natürlich auch keine Option.
Wir brauchen also was neues.
Deswegen schlage ich immer wieder ein möglichst direktdemokratisches System vor, das den individuellen Freiheiten oberste Priorität einräumt, das vollkommen auf jede Art von Subventionen verzichtet, und, das jedem Menschen ein regelmäßgies Grundeinkommen gewährt, welches jeweils an Inflation/Deflation anhand von ausgewählten Warenpreisen angepasst wird. Das sollte stets ausreichen, um zu gut leben, also deutlich über Hartz4 o.ä. Niveau. Sagen wir mal nach derzeitigem Geldwert 1000€ pro Staatsbürger. Finanzierung? Eigentlich bräuchte man dafür sowieso mehr oder weniger einen möglichst globalen "Reset", aber wenn nicht dann finanziert durch Wegfallen aller Subventionen und Umstrukturierung der Armeen als reine Verteidigungsstreitmächte und Verkleinerung in der Größe.
Das Grundeinkommen wird dazu führen, das unbeliebte, schlecht bezahlte Berufe nicht mehr besetzt werden, was widerrum zu 1.) drastisch höherem Lohnniveau dieser Berufe führen wird (Bedarf nach Mindestlöhne o.ä. fällt damit komplett weg, wird vom System automatisch geregelt) und 2.) zu einem wesentlich vermehrten Einsatz von Maschinen und Robotern bei primitiven Tätigkeiten. Tätigkeiten, die derzeit noch nicht von solchen erledigt werden können stellen kein Problem dar, da die Forschung und Produktion von Maschinen durch den hochschnellenden Bedarf sprunhaft beschleunigt werden wird.
Dann kommen wir zum Bereich Moral. Wäre es nicht moralisch sinnvoll, wenn Menschen keine primitive Tätigkeiten, die ihrem wahren Potential nicht gerecht werden, mehr ausführen müssten, nur um ihr biologisches Überleben zu sichern? Wäre es nicht moralisch sinnvoll, wenn jeder Mensch sich aussuchen könnte, welchen Beruf er ausüben möchte?
Wie kann man wohl am besten das Potential eines Menschen einschätzen?
- Durch oberflächliche Beurteilung und Festlegung der Tätigkeit? (Planwirtschaft)
- Durch willkürliche Qualität der Bildung und Drohen mit biologischem Nicht-Überleben wenn gar keine Arbeit ausgeübt wird? (Kapitalismus)
- Indem jeder Mensch selbst sein Potential erkennt. Er ist dank Grundeinkommen auch ohne Arbeit biologisch überlebensfähig. Somit sucht er nach einer Arbeit um sich Luxus leisten zu können (oder uneigennützige Beweggründe o.ä. aber so naiv bin nicht mal ich). Dann ist es automatisch so, dass einem eine Arbeit, wo man das Gefühl hat, dass das eigene Potential nicht ausgenutzt wird, keinen Spaß macht. Also sucht sich der Mensch so lange eine Arbeit, bis ihm eine solche Spaß macht = er hat sein Potential gefunden.
Weitere Nebeneffekte dieses neuen Systems:
- vorhandene Hierarchie wird größtenteils zerstört, da sich Menschen nicht mehr mit der Gefahr des biologischen Nichtüberlebens geißeln lassen.
- Ja, es wird einige geben, die mit dem Grundeinkommen dann zufrieden sind und den ganzen Tag vor der Glotze hocken und vor sich dahinvegetieren. Das haben wir jetzt allerdings auch schon.
Es sind sowieso keine Arbeitsplätze da, um Vollbeschäftigung zu erreichen und das wird durch die zunehmende Automatisierung und generell Maschinisierung/Technologiefortschritt in Zukunft noch DEUTLICH zunehmen. Irgendwann gibts halt einfach mal keine Autobahnen mehr zu bauen. :-P
Extrem viel mehr als im alten System werden es aber nicht werden. Denn wenn eine Arbeitsstelle wirklich gebraucht wird, wird sich das Lohnniveau systembedingt so weit anheben, bis eben doch jemand diese Arbeit dem Dahinvegetieren bevorzugen wird.
-> Weiterer Effekt: Unsinnige Stellen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen o.ä. fallen weg und werden auf Dauer durch Maschinen ersetzt.
Der Optimalfall wäre natürlich, dass jeder Mensch einen Beruf macht, der gleichzeitig seinen eigenen Potentialen und Zielen sowie den Bedürfnissen und Zielen der Gesellschaft entspricht.
Was sich leider nur schwer vorhersagen lässt, aber verdammt spannend wär, ist wie sich Menschen entwickeln würden, die mit dem Grundeinkommen auskommen möchten, also dann ihre ganze Zeit für sich haben. Würden sie echt 80 Jahre vor sich dahinvegetieren und vor der Glotze sitzen? Oder würden sie vielleicht doch von selbst den Drang etwas zu tun entwickeln? Oder würde diese neue Zeit nach einer Weile gar zu einem Aufblühen von intellektuellen oder wirtschaftlichen Erkenntnissen führen, eben weil viele Menschen ohne Gelddruck existieren und sich ihre eigenen Gedanken machen können?
Das lässt sich unmöglich vorhersagen, man würde endgültig sehen, welches Potential im Menschen steckt, oder eben nicht.
Persönlich denke ich, dass nach einer langen Zeit der Destruktivität auch eine Phase der Kontruktivität folgen muss.
Aber das führt jetzt hier endgültig zu weit bzw. hats eh schon.
Allerdings, wenn das Thema ist, ob der Kapitalismus zugrunde geht, beinhaltet das ja auch, was man denn STATTDESSEN für ein System haben könnte. Und das war mal mein Beitrag zum Brainstorming diesbezüglich.
Das ganze Umzusetzen ist natürlich eine ganz andere Frage... und wenn dann müsste das ziemlich großflächig geschehen, weil wenns nur ein Staat macht, ist dieser Staat ja wiederum immer noch selbst im internationalen Kapitalismus eingebunden. Und dann würde die Arbeitskraft so teuer werden, dass die ganze Produktion einfach ins Ausland abwandern würde.
Also Umsetzbarkeit schwer, zumindest vor dem dritten Weltkrieg wenn 99% der Weltbevölkerung von Atombomben und den Folgen niedergemacht wurden.
Wenn ich dann noch dazu fähig bin, werd ich dafür eintreten.