@Login: Zu viel zu grober Unfug um im Detail darauf einzugehen. Deine Prämisse, dass der Zufall die Wahlfreiheit erlaubt, ist einfach zu abstrus. Wahlfreiheit würde in diesem Zusammenhang ja bedeuten, dass du den Zufall in einer bestimmten Art und Weise beeinflussen kannst, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Aber die Definition des Zufalls ist ja gerade, dass du ihn nicht beeinflussen kannst, es zufällig abläuft. Entsprechend kann darüber keine Wahlfreiheit entstehen. Deine Theorie basiert auf falschen Basisannahmen. Auch wenn ich den Ansatz, aus Basisannahmen logisch zu folgern, für sehr gut und richtig halte, so müssen die Basisannahmen halt stimmig sein oder es kommt nichts vernünftiges dabei heraus (woran ja auch Gödels weiter oben angesprochene "Gottesbeweis" krankt).
Wie schon angemerkt könnte der Gott ja beispielsweise ganz ganz selten bei quantenmechanischen Prozessen die Entscheidung treffen, das könnten wir nie im Leben herausfinden.
Natürlich kann er das. Aber mit diesem Eingriff wird er zum Teil der Natur, sein Wirken ist somit prinzipiell naturwissenschaftlich untersuchbar.
Auch wenn wir es praktisch aufgrund technischer Beschränkungen nicht können ist es dann dem Wesen nach eine physikalische und keine theologische Fragestellung mehr.
Und insofern bist du eben doch zu sehr im naturwissenschaftlichen Denken verhaftet. "Wenn es keinerlei Interaktion gibt ist es nutzlos und somit beliebig." Naturwissenschaftlich mag das korrekt sein, im Bereich des Glaubens aber eben nicht zielführend, da Glaube so unglaublich vielfältig und grenzenlos sein kann.
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Hier komm ich jetzt auch an meine physikalischen Grenzen, aber es sollte klar sein, dass wir Materie beobachtbar gewisse Eigenschaften zuschreiben können. Woher diese Eigenschaften ursprünglich kommen lässt sich aber auch nicht auflösen.
Das ist sicherlich korrekt so, ich behaupte auch nicht dass die Naturwissenschaften alles beantworten können.
Die Naturwissenschaften können aber alles untersuchen, was mit uns interagiert. Alles was nicht mit uns interagiert ist nicht untersuchbar und darüber können wir entsprechend keine Aussagen machen.
Der Punkte ist eventuell noch nicht ganz klar geworden:
Die Wahrheitsfrage macht nur dann Sinn, wenn wir eine Interaktion postulieren. Ohne Interaktion kann die Wahrheitsfrage nicht beantwortet werden bzw. ohne Interaktion ist die Wahrheitsfrage trivial: Gott und der rosa Elefant sind gleichwertig, zu beidem haben wir nämlich exakt gar keine Informationen bzw. gar keine Hinweise, die eine Annahme als real rechtfertigen.
Ohne Interaktion kann es also keine (sinnvolle) Wahrheitsfrage geben.
Aber mit Interaktion ist die Wahrheitsfrage automatisch eine naturwissenschaftliche, siehe Quote eins weiter oben.
Deshalb bleibt als theologische Frage nur die Wirkungsfrage übrig. Und das ist auch vollkommen okay so, genau da kann der Glaube ja unglaublich vielfältig und grenzenlos sein.
Das trifft nur zu, wenn Du Dich einer bestimmten Form des philosophischen Naturalismus verschreibst. Ob solche philosophischen Positionen haltbar sind, wird in der Philosophie seit langem diskutiert. Entscheidend ist aber, dass Du erstmal eine philosophische Position beziehen musst und diese angreifbar ist. Damit befindest Du Dich bereits mitten in einer philosophischen Diskussion.
Es ist also falsch, davon auszugehen, dass Du die Philosophie weglassen und Dich nur auf Naturwissenschaft berufen kannst.
Ich will auch nicht die Philosophie weglassen sondern die Religion
Ich erkläre mir Gottglauben im Wesentlichen so:
Der menschliche Geist stößt beim Nachdenken über sich selbst und die Welt an Grenzen, die er nicht überwinden kann. Das ist in etwa so, als wenn ich beim Versuch die ganze Welt zu durchwandern auf eine Mauer treffe, über die ich partout nicht drüber komme.
Jetzt kann ich umdrehen und mir sagen: "Ich hab alles gesehen." Oder ich kann glauben, dass es auf der anderen Seite etwas gibt, und es Gott nennen.
Gott füllt die Leere, die die Beschränkung unserer Erkenntnis hinterlässt.
Nicht ganz. Der Wissenschaftler geht an die Mauer und versucht doch irgendwie drüber zu kommen bzw. die Mauer immer weiter nach hinten zu schieben. Aber solange er die Mauer nicht überwunden hat sagt er "Ich weiß nicht was dahinter ist, da der Kram dahinter aber niemals über die Mauer rüberkommt (ich habe ganz viele Kameras überall an der Mauer aufgestellt) mache ich keinerlei Annahmen darüber."
Die Religion dagegen sagt "Ich weiß genau was hinter der Mauer ist, auch ohne jemals nur einen Funken Informationen darüber bekommen zu haben. Hinter der Mauer ist (insert Gott / Spaghettimonster / Allah / rosa Elefant / die Matrix / whatever)!!!".
Grenzen, nicht überwundene Mauern in der Forschung, sind normal. Sie bedingen aber keinen Gott.