Selten so einen Blödsinn gelesen. Natürlich waren viele der frühen Wissenschaftler religiös, weil in deren Zeitalter eben jeder religiös war.
Wissenschaft ist das Gegenteil von Glauben. Die Wissenschaft versucht, die Ursache von Phänomenen herauszufinden. Gläubige raten die Ursache für ein Phänomen, übernehmen die Erklärungen früherer Generationen oder suchen sich eine Ursache aus, die ihnen gut gefällt, und halten dann dogmatisch daran fest, oft trotz gegenteiliger Indizien.
So ein Blödsinn ist das gar nicht, es ist nur viel komplexer, als es die meisten hier haben möchten. Du gehst von Wissenschaft mit der heutigen Methodik aus, die kann gar nicht wirklich mit Glauben funktionieren, da haben hier die meisten recht. Heutige Methoden brauchen, ganz grob gesagt, Beobachtung, Theorie, Experiment und/oder Beweis(führung). So ist die Wissenschaft aber nicht entstanden. Man findet diese Methodik erst ab dem späten Mittelalter als Idee, die Menschheit ist aber sehr viel älter und die Frühformen von Wissenschaft entsprechend auch. Die Herausbildung des Konzeptes alleine war eine fließende Entwicklung.
Wenn du meine Thesen ablehnen willst müsstest du mir einen konkreten Beweis liefern, dass eine Lebensform vollkommen ohne Glauben und Religion überhaupt so weit kommen kann, dass eine Wissenschaft wie wir sie kennen existieren kann, und das ist einfach unmöglich, weil das Experiment a) ewig dauern würde, b) unmoralisch und c) sowieso nicht durchführbar ist. Reine Theorien in einem Forum bringen dich nicht weiter. Natürlich ist der Glaube nicht die alleinige treibende Kraft für die Herausbildung einer richtigen Wissenschaft, aber eine, die man schon beobachten konnte.
Die ersten Hochkulturen - nehmen wir hier Babylon und Ägypten - vermengten sowohl Glauben als auch "Forschung" (was nach heutigen Standards der völlig falsche Begriff ist). Um die Gottkönige zu ehren wurde Mathematik, Physik und Ingenieure gebraucht, damit man Pyramiden bauen kann. In Babylon schauten Priester in den Himmel, weil sie ihren Gott beweisen/verstehen wollen und stolpern dabei über Astronomie. In der Mathematik, wenn man sich an komplexere Dinge heranwagt stößt man schnell auf die Unendlichkeit. Die wird mystifiziert und versucht zu verstehen. Die Urformen von Wissenschaft und Glauben wurzeln im Gleichen. Die Motive waren ambivalent, einerseits das Unbekannte, mystische verstehen, andererseits praktischen Nutzen (Kalender, Ingeneurskunst, Medizin, ...) zu ziehen - was jetzt dabei das Nebenprodukt war, lässt sich schwer trennen, da Glaube/Religion auch einen kulturellen und politischen Charakter haben. Aber sich hinsetzen und mal bischen Forschen um der Forschung willen betreiben war nicht, weil das so keiner wollte/verstehen konnte.
Ab irgendeinem Punkt haben sich dann Glauben und Wissenschaft deutlich(er) getrennt. Gallielei, Newton usw. würde ich als Vorreiter, aber nicht als eindeutige Forscher zeigen, vma. auch angesprochener Bacon. Aber um überhaupt dahin zu gelangen ist es ein weiter Weg, noch ist das so lange her, wie manche Leute glauben, noch (Gender, der Typ der letzt Homosexualität als "das Böse bewiesen hat") sind wir heute völlig lupenrein. Der Mensch ist in erster Linie Mensch und wird noch eine halbe Ewigkeit brauchen um wirklich das wissenschaftliche Ideal einer neutralen Forschung völlig umsetzen zu können.
€: Bevor wieder die Formulierung falsch verstanden wird: Auch wenn heutige Naturwissenschaftler denken, dass ihre Disziplin nicht mit Gott vereinbar ist (lassen wir es stehen, das ist nicht der Punkt), heißt das nicht, dass Religion und Wissenschaft (genau die andere Richtung) vereinbar wären. Warum sollte ein Gläubiger nicht versuchen seinen "Gott" und dessen Wirken besser zu verstehen. Ob er letztendlich bei genug Erkentnis vom Glauen abfällt oder nicht, ist dabei nicht die Frage.