Islamische Orientierungen von Migranten und
Migrantinnen der zweiten und dritten Generation
der türkischen Einwanderer in Deutschland, also
den jungen Leuten, scheinen zuzunehmen. Mehr
als 85% der türkischstämmigen Jugendlichen
bezeichnen sich als Muslime, mithin als religiös
(Fuchs-Heinritz Jugend 2000, Bd. 1, S.175,
Heitmeyer 1997, S.119). Dagegen ist unter den
deutschen Jugendlichen der Anteil, der sich als
religiös ansieht, nur halb so groß (Fuchs-Heinritz
2000, Bd. 1, S.175). In der Shell-Studie „Jugend
2000“ wird die Frage nach einer auch über den religiösen
Bereich hinausgehenden sozio-kulturellen
Bedeutung des muslimischen Bekenntnisses für
türkischstämmige Jugendliche aufgeworfen. Die
Frage nach der Relevanz muslimischer Orientierungen
für ihr Alltagshandeln und ihr Selbstkonzept
besitzt, etwa in Anbetracht von über 450. 000
Schülerinnen und Schülern türkischer Herkunft an
deutschen Schulen, einen erheblichen Stellenwert,
sei es aus jugend- und migrationssoziologischer
Sicht, sei es aus pädagogischem Interesse oder für
den gesellschaftlichen Diskurs über Konzepte der
Integration von Zuwanderern.