Auf Gamestar.de ist auch ein Kommentar dazu erschienen (wohl auch weil viele Seiten die Nachricht das Diablo3 keinen LAN-Modus enthalten wird als neu verkaufen):
http://www.gamestar.de/kolumnen/1957373/lan_los_im_weltraum.html
Allerdings hat sich der Autor nicht so viel Mühe über die Hintergründe gemacht wie GM hier =)
Im großen und ganzen kann ich GM mit seinem Kommentar dazu zustimmen. Blizzard schränkt die ehrlichen Kunden ein um die Raubkopierer dazu zu bringen, sich die Spiele zu kaufen. Was Blizzard vergisst ist dass sie die nur sehr schwer konvertieren können - vor allem da es zu 100% sicher ist dass spätestens ein paar Tage nach dem Release eine voll funktionierende Version auf den gänigen Tauschbörsen und sonstigen Untergrundseiten auftauchen wird. StarCraft 2 ist kein völlig unbekanntes Spiel dass von ein Hinterhof-Programmiererteam entwickelt wird, sondern der lang ersehnte Nachfolger eines der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten. Dementsprechend werden auch mehr Cracker sich dransetzten die Schutzmechanismen auszuhebeln - sei es der Kopierschutz oder der AntiCheat im Battle.net. Durch die entfernung des LAN-Modus wird es vielleicht etwas schwerer werden, aber nicht unmöglich. Auch für andere Spiele, die über keinen LAN-Modus verfügen (NFS:Underground) gibt es funktionierende Lösungen aus den Grauzonen des Internets - warum sollte jemand das nicht auch für StarCraft 2 bzw Diablo 3 entwickeln? Das ganze dürfte ziemlich nach hinten losgehen - und aufgrund der Tatsache, dass nur Rob Pardo hier Klartext geredet hat statt wie Chris Sigaty und Dustin Browder sich sehr undeutlich auszudrücken spricht dafür dass sich Blizzard bewusst war wie solch eine Entscheidung in der Community ankommen wird - sie wollten die Entscheidung wohl erst viel später öffentlich bekannt machen.
Zusammenfassung: während ehrliche Käufern ein Feature vorenthalten wird dass eigentlich selbstverständlich ist scheren sich die Raubkopierer keinen deut drum.
Zum neuen Battle.net: Ich denke es wird im Vergleich zu dem von SC1 eine gewaltiger Schritt nach vorne, wahrscheinlich auch sein sehr großer im Vergleich zu dem von WC3. Allerdings spricht Blizzard davon dass es so toll wird dass keiner mehr einen LAN-Modus braucht. Nun, sollte der Packung von SC2 keine Gutschein für einen 100Mbit Glasfaserleitung liegen die mir in die Bude gelegt wird gibt es ein einfaches Gegenargument: nicht genug Bandbreite. Ich wohne in einem der berühmten weißen Flecken, in dem außer ISDN und Satellitenverbindungen nichts geht und sich die Telekom einen shice drum schert, hier was verfügbar zu machen. Stattdessen werden in den Großstädten die kaum ein paar Jahre alten Kupferleitungen rausgerissen und durch Glasfaser ersetzt, damit da jeder mit 50Mbit+ surfen kann, was die wenigsten wirklich brauchen dürften. Ich sitz hier weiter ohne irgendwas der gleichen rum und zahl mich für meine mickrige Bandbreite + 1sec Ping dumm und dämlich. Glücklicherweise legt gerade ein lokaler Anbieter Glasfaser, so dass (hoffentlich) bis ende des Jahres ich flotter im Internet unterwegs sein dürfte. Allerdings kenne ich die Probleme nach 8 Jahren Schmalband nur zu gut: Warum zum Geier soll ich ins Battle.net wenn ich mit meinen Kumpels eine kleine LAN bei mir im Keller veranstalte? Da gibts bei mir Grundsätzlich kein Inet weil sonst jeder nur am rumsurfen ist und keiner mehr spielt - für solche kleinen LANs fällt SC2 flach. Und er Vergleich mit der Dreamhack hinkt gewaltig, da sie ein großes Spektakel ist was eher mit den WCG als mit einer kleinen Keller-LAN vergleichbar ist.
Wo ich beim Thema währe: die großen Turniere - die würden ohne Blizzards Absegnung (und damit spezielle Server) im Battle.net ablaufen - allein die Vorstellung dass Bisu im Spiel gegen Jaedong, im fünften Match der 2011 OSL mitten im Spiel von einem Typen aus dem Bnet angeschrieben wird, er dadurch einen kurzen moment unkonzentriert ist und das Spiel verliert. Oder dass man (wie bei den Casts von TL.net) vor dem Spiel 100k Trolle bannen muss weil die ins Spiel joinen. Im LAN ist das ganze kein Problem, man ist ja abgeschottet vom Bnet. Allgemein glaube ich dass die KeSPA das nicht mit sich machen lässt, nicht nach den (teils abstrusen) Entscheidungen die sie in den letzten Monaten gefällt haben (ppp & co). Das dürfte der Tot für SC2 im Profisport sein, da bleibt die KeSPA wohl bei SC1 und SC2 wird in Korea genauso untergehen wie WC3.
Was bleibt am Ende? Eine Community, der von Blizzard wegen Raubkopierer Features vorenthalten werden, was am Ende doch wieder nichts bringen wird. Blizzard setzt seinen sehr guten Ruf in der Community leichtfertig aufs Spiel, ich glaube nicht dass sich das am Ende für sie auszahlen wird. Allerdings muss man auch festhalten dass nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wird, vielleicht gibt es bei Blizzard während oder nach Beta ein umdenken. Spätestens wenn während der Betaphase vollständig lauffähige Kopien von StarCraft 2 auftauchen wird das ganze gegessen und Blizzard einsehen, dass ihr verhalten falsch war. Gute Produkte verkaufen sich (zumindest in den westlichen Ländern) meistens sehr gut - die Leute schätzen gute Arbeit, das sollte das wichtigste sein - stattdessen muss man sich heute als ehrlicher Käufer mit Kopierschutzmechanismen, Online-Aktivierungen und -Zwängen oder einer Bindung an einen Account rumschlagen, was die Raubkopierer nicht die Bohne juckt. Statt die Käufer zu Benachteiligen sollten Blizzard besser seinen sehr guten Service der letzten Jahre fortsetzten, mit neuen MP-Karten, Turnieren und anderen Features für die Käufer - die Raubkopierer können dann mit ihren alten Kopien weiter spielen, das werden sie so oder so.