Inflation & Rezession

parats'

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Von welcher ökonomischen Debatte sprichst Du genau?
 
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Steve Keen … ich hab mich mal auf einer Konferenz länger mit ihm unterhalten und saß dann abends auch noch am gleichen Dinnertisch mit ihm.
Der Typ ist anstrengend und vor allem von sich selbst überzeugt.
Und das schlimmste ist: Auch wenn er an manchen Stellen gute Punkte macht, macht er das gleich wieder dadurch kaputt, dass er vermutlich die Definition von "butthurt heterodox economist" ist.
Allein diese Kackdiskussion "wir brauchen mehr explizit heterodoxe Lehrstühle" … ne, sicher nicht weil es stets als "wir sollten mehr Leuten eine Lebenszeitstelle geben, die irrelevanten Kram machen und sehr fest daran glauben" verstanden wird.
 
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VW, Audi, BMW und Mercedes gehen die Aufträge aus​

Die Autoproduktion in Europa erholt sich langsamer als erwartet. Von Januar bis Mai haben allein deutsche Hersteller verglichen mit 2019 eine halbe Million Fahrzeuge weniger gebaut.
Das entspricht laut dem Informationsdienst „Marklines“ einem Rückgang von fast 20 Prozent

daimler hat letztes jahr schon die motorenentwicklung wieder hochgefahren, sind 2020/2021 fast nur hv und hybriden nullerserien im prototypenbau gefahren, letztes jahr ab frühjahr sind fast alle motoren-gruppen wieder geöffnet worden und wir sind ersoffen in weiterentwicklungen.

 
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Am besten beschließt die Bundesregierung eine Pflicht für jeden Bürger, alle fünf Jahre einen Neuwagen zu kaufen. Wir müssen die Branche retten.
 
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Wer ein Auto benötigt (rede nicht von Leuten die ihre Autos nur spazieren fahren. Soll kein Triggerle sein) und die krass gestiegenen Preise bei Neu und Gebrauchtwagen sieht, wird das anders sehen. Vllt fallen die Preise bei den Händlern demnächst ja etwas.
 
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Statt einer Debatte über die Vier-Tage-Woche fordert IW-Chef Hüther, dass länger gearbeitet wird - nach dem Vorbild der Schweiz und Schwedens. Damit könne man auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel hat der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, längere Arbeitszeiten gefordert. "Wir müssen wieder mehr arbeiten - so wie es die Schweiz vormacht", sagte er der "Rheinischen Post".
Ja okay, aber bekommen wir dann auch Schweizer Löhne?

Mal davon ab, dass ich überhaupt nicht sehe, wie längere Arbeitszeiten bei Fachkräftemangel in unserem System funktionieren soll. Sollen gesetzliche Mindestwochenstunden vorgeschrieben werden?
Ansonsten wird der Markt die Arbeitszeit doch nach unten drücken oder zumindest halten, weil man damit Arbeitskräfte in sein Unternehmen locken kann.
 
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Die Überschrift verkürzt die Aussage unzulässig. Was er sinngemäß gesagt hat war nichteinmal falsch, nämlich, dass bei unserer relativ hohen Arbeitsmarktpartizipation zusätzliche Produktivität eben vor allem über Ausweitung des individuellen Arbeitsangebots (= mehr Vollzeit) als über Aktivierung zusätzlicher Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt passieren wird.
Wo es dann wieder schwierig wird ist, dass man dann Probleme z.B. bei der Kinderbetreuung bekommt, weil es nicht genügend KiTa-Plätze gibt. Und zack ist man bei den ganzen ungelösten Problemen vor denen sich die Regierungen der letzten 20 Jahre wenn schon nicht gedrückt haben, dann doch zumindest nicht gelöst haben.
 
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Wo es dann wieder schwierig wird ist, dass man dann Probleme z.B. bei der Kinderbetreuung bekommt, weil es nicht genügend KiTa-Plätze gibt. Und zack ist man bei den ganzen ungelösten Problemen vor denen sich die Regierungen der letzten 20 Jahre wenn schon nicht gedrückt haben, dann doch zumindest nicht gelöst haben.
Naja, wer überhaupt arbeitet, wird in der Regel auch schon nen Kitaplatz haben. Zwar bietet nicht jede Kita tolle Betreuungszeiten, aber selbst bei unserer Mitte-Kita, die das erlauben würde, werden die Randzeiten morgens vor 830/9 und nachmittags nach 16/1630 wenig genutzt - vielleicht 20 von 150 Kinder oder so sind zu einer der beiden Zeiten schon/noch da.
Tatsächlich sind viele Eltern nicht so erpicht darauf, ihre Kleinkinder 40+ Stunden pro Woche in die Kita zu stecken, um das BSP zu steigern und das imo zurecht.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Die Überschrift verkürzt die Aussage unzulässig. Was er sinngemäß gesagt hat war nichteinmal falsch, nämlich, dass bei unserer relativ hohen Arbeitsmarktpartizipation zusätzliche Produktivität eben vor allem über Ausweitung des individuellen Arbeitsangebots (= mehr Vollzeit) als über Aktivierung zusätzlicher Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt passieren wird.
Wo es dann wieder schwierig wird ist, dass man dann Probleme z.B. bei der Kinderbetreuung bekommt, weil es nicht genügend KiTa-Plätze gibt. Und zack ist man bei den ganzen ungelösten Problemen vor denen sich die Regierungen der letzten 20 Jahre wenn schon nicht gedrückt haben, dann doch zumindest nicht gelöst haben.

Na ja, wenn ich "Wochenarbeitszeiten oder andere Urlaubsregelungen" höre, klingt das für mich nicht nach einem Fokus auf dem Übergang Teilzeit zu Vollzeit, sondern danach, dass Vollzeit mehr Stunden bedeuten sollte. Der ganze Kommentar ist ein bisschen verquer: Ich weiß bspw. nicht, was der Vergleich mit der Schweiz soll, wo die durchschnittliche Wochenarbeitszeit auch seit Jahren zurückgeht. Generell ist das imho relativ plumpe Propaganda, von der man sich nur wundern kann dass sowas immer noch als Meldung laufen gelassen wird.
 
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Officially there is now deflation in the Netherlands​

  • According to the official inflation figures, there was deflation in the Netherlands in October.
  • Under the European definition (HICP), prices are even one percent lower than in 2022.
  • The method break in the calculation does cause distortion; the alternative figure still points to inflation.
natürlich bisschen clickbait und eine schwalbe macht noch keinen sommer. aber kann man schon mal beachten.

 
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Mal sone Querfrage in eigener Sache. Ist eigentlich damit zu rechnen, dass die Basiszinssätze relativ bald wieder sinken? Da ich meinen KfW-Studienkredit noch abzahle und mir bisher immer darin gefiel, das mit der minimalen Rate zu tun und von Sondertilgungen abzusehen, aber auch verschnarcht habe, Festzins einzulocken, als die Zinsen niedrig waren, bin ich über die aktuelle Zinsentwicklung etwas betrübt. :ugly:
 
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Wie ich es mitbekomme ist der Konsens am ehesten:

1. Keine weiteren Steigerungen mehr
2. Aber "higher for longer" insbesondere in den USA - keine schnellen Senkungen.

Im Euroraum droht ja eine Rezession, die dafür sorgt dass der Leitzins wieder etwas sinken könnte bis 2025:

Nur: Da die Zinskurve derzeit invertiert ist (kurzfristige Zinsen über langfristigen), könnten längerfristige Zinsen steigen oder konstant blieben selbst wenn der Leitzins (und damit kurzfristige Zinsen) sinken.

Zinskurve Euro:

Bei Immobilienkredit über 10-15 Jahre würde ich daher von keiner großen Änderung in näherer Zukunft ausgehen.

Bei KfW - woran orientieren die sich?
 
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Ich denke mal die Kombination aus gestiegenen Zinsen und gefallenen Hauspreisen sorgt dafür, dass Anschlusskredite wegfallen und der Hausverkauf nicht mehr klappt aktuell + die Schulden nicht tilgt.
Sih darauf vorzubereiten ist nicht das dümmste. Gibt bestimmt einige, die gerade auf "günstige Häuser durch Finanzierungslücke" bauen und Investitionen auch nochmal zurück halten
 

Benrath

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Nur links ohne Kommentar sind nicht so gewünscht und hier passender Thread

Ich mach mal das Jahr aus dem Titel
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Bisschen wirrer Artikel, der aus allen Gutachten irgendwie eine Soße macht. Bisschen Zinsen, bisschen Agenda 2030, bisschen Psychologie.


Nebenbemerkung: Es ist in meinen Augen ziemlich krass, wie die Wirtschaftskrise quasi die Ergebnisse der Bundestagswahl für das Feld Wirtschaft en passant entwertet hat. Wenn man einem Wirtschaftspolitiker von SPD und/oder Grünen die Situation ganz abstrakt beschreibt, in der Deutschland sich aktuell befindet, wäre völlig offensichtlich welche Wirtschaftspolitik diese vorschlagen würden. Wenn im Bundestag Sachverständige geladen werden, erzählen die von SPD/Grünen alle mit leichten Variationen dasselbe Lied: Die Nachfrage ist zu schwach und der Staat sollte sie stabilisieren. Da spielt es erst mal gar nicht die große Rolle, ob der Staat davon Investitionen finanziert, Militärgerätschaften kauft oder seinen Bürgern Konsum auf Pump finanziert. Ceteris paribus wären Investitionen wünschenswerter, aber prinzipiell ist fast jede Art von Geld ausgeben die den Konsum ankurbelt wünschenswerter als das Geld nicht auszugeben. Wir reden aber in Deutschland fast ausschließlich über das exakte Gegenteil: Der Staat soll möglichst sparen. Wenn irgendwo "zu viel" ausgegeben wird (im Vergleich zu den Vorgaben der Schuldenbremse), dann ist das ein Scheitern der zerstrittenen Bundesregierung, die sich nicht auf genügend "Sparmaßnahmen" einigen kann. Nur: Nicht zu sparen ist halt EXAKT, was die wirtschaftspolitische Ausrichtung von zwei der drei Parteien in der Bundesregierung sogar empfehlen würde in dieser Situation. Das spielt jetzt aber exakt gar keine Rolle mehr. Nicht mal die Ironie, dass die FDP Schulden für Investitionen am Anfang der Legislaturperiode ok fand (als sie mit den umgeschichteten Kreditfinanzierungen bezahlt werden sollten), diese jetzt, wo sie wirtschaftspolitisch viel sinnvoller wären, nicht mehr, findet irgendwie Erwähnung. Und: Man kann sich darüber ja streiten. Mir ist klar, dass FDP und Union das anders sehen. Mir ist aber nicht klar, warum der "Kompromiss" zwischen SPD/Grünen sich nicht zumindest irgendwo in der Mitte mit der FDP trift, sondern man stillschweigend akzpetiert hat dass jetzt eben "gespart" werden muss, obwohl das völlig widersprüchlich zur eigenen Wirtschaftspolitik ist.
 
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nichts genaues weiss man nicht. paar sachen unterschreib ich: abwrackprämie pudert wieder an den symptomen rum. scheint mir rundheraus alles ein typisch deutsches problem zu sein, wo man erstmal ein bürokratieabbaugesetz diskutiert, berät und dann verabschiedet, während man überall ein bisschen die daumenschrauben anzieht, in dem fleissig dokumentiert wird und kluge strategiepapiere formuliert werden, wie man dieses oder jenes phantomproblem mit diversen auflagen noch etwas optimiert bekommt. paar sachen gehen ja absolut in die richtige richtung: pv zuklastern, bin ich dabei. aber gerne dann nicht aufm halben weg stehen bleiben: deutschland, land der mieter. balkonkraftwerke ist ja nett, aber vielleicht bekommt man auch mal einen halbwegs vernünftigen, nicht total komplizierten entwurf hin, wie WEG beispielsweise pv-anlagen auf ihren dächern so nutzen können, das es ihren mietern zu gute kommt (bzw. überhaupt kommen darf) und wie könnte man das steuerlich modulieren, dass die da überhaupt brock drauf haben. dann könnte man auch überlegen, anstatt den bauern im südwesten das pv-füllhorn über den kopf zu leeren, gezielter anlagen mit beispielsweise ost- oder westausrichtung zu fördern, damit wir morgens und abends auch einspeisung haben und nicht nur stumpf süd zur primetime, auch wenn das weniger effizient ist. und dann den elefanten im raum und damit meine nicht söder sondern speichern, speichern, speichern. wir müssen mit dem überschuss irgendwas anfangen können und wenns nur wasserstoff ist, besser als nach frankreich verscherbeln und dafür auch noch zahlen oder mit lastabwurf anlagen vom netz knallen.

deutschland in a nutshell halt, zu verkopft, zu zögerlich, zu wenig pragmatisch und mit zu vielen befindlichkeiten befasst.
 
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Ich hab leider das Gefühl, dass die Grünen im Laufe dieser Koalition so ziemlich sämtliche politischen Ziele aufgegeben hat, außer irgendwie was fürs Klima zu tun und AB mit dem erhobenen Zeigefinger durch die Weltgeschichte jetten zu lassen.
Selbst Habeck ist seit dem Heizungsdebakel erschreckend ruhig geworden und man traut sich offenbar kaum mehr Lindners Sparfuror irgendwas entgegenzusetzen - vermeintlich aus Angst, damit eine Koalition zu gefährden, die weder einem selbst noch dem Land noch irgendeinen Dienst erweist.
Absurd.

@Gustavo
Dem Christian ist unser Nachfragedefizit durchaus bewusst, zumindest in Bezug auf Leute mit über 91.000 Euro Jahreseinkommen:
Minister Lindner sagte am Mittwoch im Bundestag, es bestehe die Gefahr, dass die beschlossene Entlastung „durch die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze in die Sozialversicherungen umgeleitet wird und der von uns beabsichtigte Kaufkrafteffekt nicht erfolgt“.

:deliver:

Honestly, wie lange will man sich von einer "sonstigen" Partei bitte am Nasenring durch die Manège ziehen lassen?
 
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Vllt musst du wie der Vorstand der Grünen Jugend zurücktreten und eine eigene Bewegung gründen oder sich derer anschließen, wenn du dich von der aktuellen Bundespolitik der Grünen nicht mehr vertreten fühlst.
 
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Wir haben Rekordeinnahmen und ballern die ganze Kohle sofort wieder raus.
Daher kann ich diese "Spargeframe" hier nicht nachvollziehen.

Vielleicht liegt die FDP-Blockade von weiteren schuldenfinanzierten Ausgaben ja daran, dass man nun schon großzügig soziale Ausgaben weiter erhöht hat :deliver:

Ich bin derzeit recht zufrieden damit FDP gewählt zu haben. Meine Überzeugung bleibt: Der deutsche Staat hat genug Geld zum arbeiten, aber man kann halt nicht alles gleichzeitig für alle kaufen.
 
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Aus dieser Veränderungsaversion heraus würden von den fehlenden Stromtrassen bis zum „exorbitant teuren Rentenpaket der SPD“ nach wie vor viele falsche Weichenstellungen vorgenommen. Auch in der Industrie: Dass der VW-Standort Wolfsburg mit seinen „teuren Jobs“ nicht mehr konkurrenzfähig sei, habe man schon seit vielen Jahren sehen können. Man habe sich mit den nun einbrechenden Gewinnen aus Exportgeschäften darüber selbst hinweggetäuscht. Lanz: „Es ist seit sehr langer Zeit absehbar, was in China passiert. Die Konzentration auf diesen Markt war womöglich ein Fehler.“
Precht stimmt zu, dass die entscheidenden Fehler - „wirtschaftlich und politisch“ - „vor mindestens 20 Jahren“ gemacht worden seien. Man hätte die Umstellung auf E-Mobilität vollziehen müssen „zu einem Zeitpunkt, als das alles lief wie geschmiert“. Die jetzige Regierung müsse diese Misere nun „auslöffeln“.

Wenn der Bundesfinanzminister Christian Lindner sage, er könne das Wort „Transformation“ nicht mehr hören, laute die Übersetzung für Lanz: „Es soll alles so bleiben, wie es ist.“ Der ZDF-Talker: „Ich frage mich, ob das Scheitern der Grünen-Spitze damit zu tun hat, dass die Grünen so ziemlich die einzige Partei sind, die ihrer Wählerschaft genau das zumutet: 'Wir meinen das ernst. Wir müssen uns verändern.'“

Ich bin ja jetzt beileibe nicht der größte Freund, weder von Lanz noch von Precht, aber hier wird schon einiges sinnvolles angesprochen finde ich. Gerade, dass die Schuld für die aktuelle Lage im öffentlichen Meinungsbild bei der aktuellen Politik gesucht wird, anstatt bei vergangenen Regierungen (!) und bei den großen Konzernen (!!).
Was gerade Winterkorn und Co. mit dem Dieselskandal und verschleppten Veränderungsprozessen angerichtet haben, scheint irgendwie keinerlei Rolle mehr zu spielen. _Wenn_ man sich schon auf irgendeine Form von Individualschuld mit deutlich spürbaren Folgen konzentrieren möchte, dann sollte man die genau da suchen.
 
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Thank you Captain Hindsight.

Und wenn man den Schuldigen vor zwanzig Jahren identifiziert und gesteinigt hat, was macht man dann?
 
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Der wichtigste und schwerste Punkt ist, dass man die Realität, in der wir jetzt stecken, als eine solche anerkennt. Das bedeutet, grundsätzlich ein Verständnis davon erzeugen, dass diese Transformationen, die uns bevorstehen, nicht ohne Schmerzen möglich sein werden und das als Konsens der demokratischen Parteien vertreten. Das wirst du mit der AfD nicht hinkriegen, aber zumindest CDU und FDP sollten sich nicht hinstellen und ständig behaupten, über Sparen, härtere Migrationspolitik, weniger Wärmepumpen und neugebaute AKWs würden wir irgendwie auf magische Weise zurück ins Gefühl der 90er kommen.
Ansonsten könnte man z.B. auch aufhören, Großkonzernen in den Arsch zu kriechen und 1:1 die Talking Points der Chemieindustrie nachzuplappern. :deliver:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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@Gustavo
Dem Christian ist unser Nachfragedefizit durchaus bewusst, zumindest in Bezug auf Leute mit über 91.000 Euro Jahreseinkommen:


:deliver:

Lol, das ist so geil unverschämt.
- Erhöhung und Berechnung sind eh gesetzlich festgeschrieben
- Wenn nicht erhöht würde müssten die Beitragssätze stattdessen steigen
- Alle wissen genau dass Konsumniveau umso niedriger liegt, umso höher man in der Einkommensverteilung geht
- oRdOlIbErAlIsMuS, feste Regeln und so


Wir haben Rekordeinnahmen und ballern die ganze Kohle sofort wieder raus.
Daher kann ich diese "Spargeframe" hier nicht nachvollziehen.

Vielleicht liegt die FDP-Blockade von weiteren schuldenfinanzierten Ausgaben ja daran, dass man nun schon großzügig soziale Ausgaben weiter erhöht hat :deliver:

Ich bin derzeit recht zufrieden damit FDP gewählt zu haben. Meine Überzeugung bleibt: Der deutsche Staat hat genug Geld zum arbeiten, aber man kann halt nicht alles gleichzeitig für alle kaufen.


Auf die Gefahr hin, mich zu ärgern, aber ich antworte dir trotzdem mal richtig.

Es geht dir doch gar nicht wirklich um "Sparen", sondern um Ausgabenkürzungen. Was du "sparst" ist eine Funktion deiner Ausgaben UND deiner Einnahmen. Wenn du jetzt schon jedes Jahr 1000 Euro mehr ausgibst als du verdienst sparst du gar nix, wenn du lediglich 500 Euro weniger ausgibst, sondern dein Defizit wird geringer. Wenn du dagegen innerhalb deines Budgets deine Ausgaben konstant hältst und dann mehr arbeitest sparst du auch mehr ohne weniger auszugeben.
Mein ganzer Punkt war, dass zwei der drei Parteien in der Bundesregierung *eigentlich* für ein Budgetdefizit argumentieren sollten, das ist aber eben nicht unabhängig von der Einnahmeseite. Das Land mit den (natürlich immer prozentual am BIP) höchsten Defiziten sind die USA, aber der amerikanische Staat gibt natürlich trotzdem einen geringeren Anteil am BIP aus als der deutsche, einfach weil er auch deutlich weniger einnimmt, obwohl Deutschland dieses Jahr wieder eins der geringsten Staatsdefizite in der westlichen Welt hat. Ein Budgetdefizit kann man auch fahren, indem der Staat einfach weniger einnimmt. Jetzt wissen wir natürlich dass das in aller Regel einen niedrigen Multiplikator hat als staatliche Ausgaben, weil man den Burger halt lediglich Geld geben kann und nicht etwa sie dazu zwingen es auch auszugeben (worin Deutsche sowieso schon sehr schlecht sind). Aber am Punkt ändert es nix.
 
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Und ich wollte nur sagen, dass ich "sparen" für den falschen Begriff halte, wenn wir mehr ausgeben als jemals zuvor und auch mehr ausgeben, als wir einnehmen.
 

Celetuiw

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Und ich wollte nur sagen, dass ich "sparen" für den falschen Begriff halte, wenn wir mehr ausgeben als jemals zuvor und auch mehr ausgeben, als wir einnehmen.
Ja, das stimmt aber nicht. Die Steuereinnahmen steigen nur nominal jedes Jahr. Inflationsbereinigt ist das nicht der Fall.
Ich hab auch zwischendurch ne Lohnerhöhung über Tarifvertrag gekriegt und fühl mich ärmer als Januar 2022.

Edit: hier
Darüber hinaus hat das BMF 6 in der neuesten Datensammlung der Steuerpolitik selbst ausgewiesen, dass die Steuerbelastung mit dem Inflationsausgleichsgesetz im Jahr 2024 um 15 Milliarden € gesunken ist. Dabei stellt 2024 keine Ausnahme dar, sondern ist Teil eines generellen Trends.
 
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Und würdest du sagen, du sparst, wenn du dein komplettes Gehalt verballerst und dazu noch einen Konsumkredit aufnimmst?
 

Celetuiw

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Nee aber du würdest mich für bekloppt halten, wenn ich dir von meinem ETF Portfolio erzähl während das Dach meines Hauses verrottet, ich mich aber weigere ein Cent dafür auszugeben.
 
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Ich würde dich für bekloppt halten, wenn du in Frührente gehen würdest und ausgedehnte teure Urlaube unternimmst, während das Dach deines Hauses verrottet und du Konsumschulden machst.


Was ist eigentlich in Deiner Analogie das deutsche ETF Portfolio? Vielleicht geht es uns ja besser, als ich dachte :deliver:

edit zu deinem Linke: Zitat: "Es ist offenkundig: Diese Summe kann nicht mehr ausschließlich aus dem Haushalt gedeckt werden, weshalb Kreditaufnahmen oder gezielte Steuererhöhungen notwendig sind." Wenn sich schon in der Einleitung geweigert wird, über Einsparungen an anderer Stelle überhaupt nachzudenken und die einzige Lösung "mehr Geld" heißt, dann brauche ich nicht weiterzulesen. Dann geht es los und es wird auf die gesunkenen Einkommenssteuersätze der letzten 20 Jahre verwiesen, aber die Sozialabgaben und die kalte Progression nicht berücksichtigt. Diese Betrachtung ist schon mehr als einseitig. Mythos 1 ist schonmal ein Mythos.
Weitere Kommentare zu diesem Link erspare ich mir.
 
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