Inflation & Rezession

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"Verheerendes Signal". Wie viel % Gehaltsteigerung haben Vorstände und Spitzenmanager über die letzten Krisen nochmal bekommen? :troll:
 

parats'

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Ich wusste schon vor dem einblenden des Tweets, dass du den Schäffler take meinst. :rofl2:

Btw die 20,3 beziehen sich afaik auf Auszubildende. Für 2023 gibt es die IAP gestreckt aufs Jahr und sowas ist dann ein verheerendes Signal.

Ich sehe schon die Streichung von Stellen/Nachbesetzungen für 2024 aufgrund wirtschaftlich schwieriger Zeiten.
 

Gustavo

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Ich wusste schon vor dem einblenden des Tweets, dass du den Schäffler take meinst. :rofl2:

Nichts gegen Frank Schäffler: Freie SAP-Berater, Finanzdienstleister für rechenschwache Mitbürger und Business-Coaches sind auch Menschen und verdienen dementsprechend politische Repräsentation. :troll:


=========================

Fand ich ganz interessant: https://www.reuters.com/markets/eur...y-companies-are-cashing-inflation-2023-03-02/

Bin ja immer wieder erstaunt, dass so viel auf den Leitzins vertraut wird, obwohl Unternehmen gerade in Deutschland Nettokreditgeber sind.
 
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Hier mal ne andere Position (Yale prof denkt, das Sanktionen stark wirken, Russland von der Substanz zehrt, um da söffentliche LKebenaufrech zu erhalten. IWF hält der derzeit für nutztlos):
Das ist eher ein politisches Statement als ökonomische Bewertung. Bias bis zum abwinken, inkl Ukr Fähnchen im Büro. Habs nicht bis zum Ende geschafft
 

parats'

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Fängt die FED doch wieder mit QE an?
 

Celetuiw

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Everything goes to hell eventually anyway.
Prognose abgeschlossen (:
 

Gustavo

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emergency repo operations sind wieder auf der speisekarte.


Treasury Secretary Janet Yellen will convene the heads of top US financial regulators Friday morning for a previously unscheduled meeting of the Financial Stability Oversight Council.


{ insertMeme 'thisIsFine' }
 
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Das Ergebnis ist hohe Inflation, die kaum etwas mit der Lohn-Preis-Spirale zu tun hat, mit der sich Ökonomen und Zentralbankbanken für gewöhnlich auseinandersetzen.

Das sieht inzwischen auch die traditionell auf die Löhne fixierte Europäische Zentralbank (EZB) so. Auf einer Konferenz in Frankfurt präsentierte Chefvolkswirt Philip Lane kürzlich Berechnungen, wonach in den preistreibenden Sektoren Bau, Landwirtschaft und kontaktintensive Dienstleistungen wie dem Gastgewerbe die Gewinnmargen seit Anfang 2022 um ein Vielfaches stärker gestiegen sind als die Lohnstückkosten. Auch in der Gesamtwirtschaft war der Anstieg der Gewinnmargen mehr als doppelt so stark.

[...]

„Höhere Zinsen schaden den Arbeitnehmern, die sich in der derzeitigen Inflationsepisode ohnehin in der Defensive befinden“, stellen sie fest. Außerdem belaste eine restriktive Geldpolitik kleinere Unternehmen ohne Macht am Markt überproportional.

Stattdessen empfehlen sie Maßnahmen gegen übermäßige Preissteigerungen in systemrelevanten, vorgelagerten Sektoren bis hin zu Preisdeckeln oder -bremsen. Wo die Preise von einer Handvoll Unternehmen verwaltet werden, seien solche Kontrollen einfacher durchzusetzen als auf Wettbewerbsmärkten, so Weber und Wasner.

Als Weber Ende 2021 zum ersten Mal Preiskontrollen zur Inflationsbekämpfung ins Gespräch brachte, war die Ablehnung groß. Nobelpreisträger Paul Krugman nannte den Vorschlag „einfach nur dumm“. 15 Monate später hat sich die Diskussion gedreht. Krugman entschuldigte sich und sprach sich selbst für Preiskontrollen aus.
Was lesen meine entzündeten Sozi-Augen. Hat der Kapitalismus fertig? :deliver:

Was ist hier der Take von EconBw.de?

Ein gewisses Clusterfuck-Potential scheint mir gegeben, wenn EZB und Fed gegen die Inflation im Wesentlichen machtlos sind und es eigentlich an der Politik wäre, steuernd einzugreifen. Popcorn sollte man für die ideologischen Grabenkämpfe jedenfalls schon mal horten.
Wahrscheinlicher ist freilich, dass man die Lage einfach aussitzt, bis die Inflation wieder managable ist. Die Kapitalisten freuen sich ihrer Gewinne und der Michel bleibt murrend auf den Verlusten sitzen, tale as old as time.
 

Gustavo

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Was lesen meine entzündeten Sozi-Augen. Hat der Kapitalismus fertig? :deliver:

Was ist hier der Take von EconBw.de?

Hast du nicht hart aber fair gesehen letzte Woche? Die kleine blonde Frau würde doch gerne mehr zahlen, aber sie kann einfach nicht. Tränen in den Augen. Familienunternehmen, alle arbeiten dort seit der 4. Klasse bis ins Rentenalter. :mond:
 

Gustavo

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Bin wohl out of the loop. :eagle:

Na ja, mal im Ernst: Ich bin echt immer wieder schockiert, dass Medien aller Art immer noch völlig selbstverständlich dauernd irgendwelche Unternehmerlobbyisten zu Wort kommen lassen. Selbst in der herrschenden Lehre der deutschen VWL (die dem anglophonen Standard doch deutlich hinterher hinkt) hat sich der Wind mittlerweile deutlich gedreht, wie man am Sachverständigenrat mittlerweile sieht, nur in den Medien wird immer noch knallhart so getan, als könne man einfach so voraussetzen, dass "was gut für 'die Unternehmer' ist, ist gut für Deutschland."

So sitzt dann eine Marie Ostermann (ehemalige Vorsitzende von "Die Jungen Unternehmer") bei hart aber fair und darf uns erzählen, dass ihr Unternehmen ja ganz, ganz toll ist, sich aber "nach drei Jahren Corona" leider einen vollen Inflationsausgleich einfach nicht leisten könne, denn "das Geld muss ja erst mal erwirtschaftet werden." Der Gedanke, dass ein einzelnes Unternehmen vielleicht nicht pars pro toto für "die Industrie" stehen sollte, die gerade im Durchschnitt schon den großen Reibach macht, kommt der Redaktion bei hart aber fair scheinbar gar nicht. Und sie zu fragen, ob es nicht vielleicht sein könnte, dass es für die Volkswirtschaft insgesamt besser wäre, wenn wir nicht noch die unproduktivsten Unternehmen mit für Arbeitnehmer ungünstige Regeln zu schützen versuchen, die dann weiter Arbeitskräfte binden, die wo anders auch produktiver sein könnten, traut sich Klamroth offensichtlich nicht.
 
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Ich werd auch nie verstehen, warum man sich - grad im ÖR - eine bessere Diskussion durch so ein Line-up erhofft, als wenn man bei solchen Themen als Grundregel wenigstens ein oder sogar zwei Fachleute dabei hat, die den größten Bullshit callen können. Es gibt doch wohl genug eloquente WWler mit Ahnung, die sich nicht zu ungern im Fernsehen reden hören.
 
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Man hat in Deutschland leider vielerorts nicht gerafft, dass Unternehmer meist Antikapitalisten sind. Und denkt dann, mit solchen Leuten würde man wirtschaftsliberale Thesen vertreten.
 

Gustavo

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Ich werd auch nie verstehen, warum man sich - grad im ÖR - eine bessere Diskussion durch so ein Line-up erhofft, als wenn man bei solchen Themen als Grundregel wenigstens ein oder sogar zwei Fachleute dabei hat, die den größten Bullshit callen können. Es gibt doch wohl genug eloquente WWler mit Ahnung, die sich nicht zu ungern im Fernsehen reden hören.

Die Vermutung liegt imho nahe, weil die Unternehmerlobby sonst zu CDU und FDP läuft und sich beklagt, zu wenig Gehör zu finden. Warum man aber nicht wenigstens echte Experten einlädt um das ein Stück weit abzuregeln verstehe ich auch nicht. Da sitzt dann Anja Kohl, die "Börsenexpertin" der ARD, und erzählt was von makroökonomischen Zusammenhängen. Wtf?
 
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okay, wir haben schon recht knackige energiekosten, erhöhung krankenkassen, renten- und pflegebeiträge. belgien darf platz #1 dann demnächst an deutschland abgeben bei absoluter abgabenlast? dazu aber gleichzeitig bei lebensstandard irgendwo trauriges mittelfeld bei 38 nationen, gleichzeitig 1 billionen steuereinnahmen. und dann wundern, das gut ausgebildete leute deutschland verlassen - insert clown meme here.
 
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Der Gedanke, dass ein einzelnes Unternehmen vielleicht nicht pars pro toto für "die Industrie" stehen sollte, die gerade im Durchschnitt schon den großen Reibach macht, kommt der Redaktion bei hart aber fair scheinbar gar nicht.
Es würde mich ganz ironiefrei mal interessieren wer so in der Redaktion von so einem Magazin sitzt.
Denn das Gefühl, dass die da sowohl einen Juristen als auch einen Volkswirt und/oder auch nur einen Betriebswirt sitzen hätten, habe ich nicht.
 
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Offenbar haben aber viele sogar noch was draufgepackt. Denn trotz explodierender Preise konnten viele Konzerne ihre Gewinne noch steigern. Laut der Statistikbehörde Eurostat ist Ende 2022 der Anteil der Konzerngewinne am erzeugten Mehrwert in der Eurozone auf 42 Prozent gestiegen, den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt.

1682065305288.png

wer konnte das ahnen.
 
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"wIr KöNnEn aBeR diE gEhÄLteR nIcHt eRhÖhEn, dAsS wÜrDe diE iNfLAtiOn aNFeUeRn!"
 
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Ab 2035 verarbeitet DeutschlandGPT in Echtzeit die Wünsche der Bevölkerung, gleicht sie mit dem Grundgesetz ab und gießt sie in Gesetze, die von seinen VerwaltungsGPT-Minions administriert werden. :love:
 
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Lol, als ob. Wenn wir Glück haben gibt es in Deutschland ab 2035 flächendeckend Breitband.

Es ist imo tatsächlich eine spannende Frage, ob bei entsprechend fortschrittlicher Informationstechnologie Planwirtschaft vielleicht wirklich wieder sinnvoll wird. Bei sehr einfachen Wirtschaftskreisläufen hat sie auch mit sehr rudimentärer Informationsweitergabe funktioniert. Wenn die Informationslage mit den komplexen, modernden Wirtschaftskeisläufen wieder Schritt halten kann, könnte ich mir das durchaus vorstellen.
 
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Lol, als ob. Wenn wir Glück haben gibt es in Deutschland ab 2035 flächendeckend Breitband.

Es ist imo tatsächlich eine spannende Frage, ob bei entsprechend fortschrittlicher Informationstechnologie Planwirtschaft vielleicht wirklich wieder sinnvoll wird. Bei sehr einfachen Wirtschaftskreisläufen hat sie auch mit sehr rudimentärer Informationsweitergabe funktioniert. Wenn die Informationslage mit den komplexen, modernden Wirtschaftskeisläufen wieder Schritt halten kann, könnte ich mir das durchaus vorstellen.
Planwirtschaft bedeutet die Organisationseinheit auf die grösstmögliche Ebene, den Staat, zu ziehen. Historisch wurde klar bewiesen, dass das weniger effizient ist als ein Mischmasch aus kleineren Organisationseinheiten, die sich über einen Preismechanismus organisieren.

Deine Theorie ist, dass mit zunehmender Informationstechnologie die Effizienzunterschiede zwischen grösseren und kleineren Organisationen abnehmen, da sich grössere Organisationen und Wirtschaftskreisläufe damit besser organisieren lassen.

Wenn wir als Proxy Firmenperformance nehmen und grosse mit kleinen Firmen vergleichen, ist empirisch exakt das Gegenteil der Fall. Mit steigendem Grad der Technologisierung schneiden kleinere Organisationen zunehmend besser ab im Vergleich mit Grösseren. Oft nicht nur in der Effizienz, sondern sogar in der Effektivität. Instagram mit 10 Mitarbeitern schlägt Kodak mit 100'000.

In Deiner Logik übersiehst Du, dass nicht nur die Informationsweitergabe steigt, sondern auch die Komplexität und Geschwindigkeit der Wirtschaftskreisläufe. Bisher steigen letztere sogar deutlich schneller als die Fähigkeit zum Informationsaustausch, wodurch Planwirtschaft weniger viabel wird.
 
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Historisch wurde klar bewiesen, dass das weniger effizient ist als ein Mischmasch aus kleineren Organisationseinheiten, die sich über einen Preismechanismus organisieren.
Kann man so nicht sagen, in der Antike waren die planwirtschaftlich organisierten Gesellschaften mit starker Bürokratie klar überlegen. Natürlich lässt sich das nicht einfach auf heute übertragen, da damals die Wirtschaftskreisläufe eben um Größenordnungen primitiver waren. Aber wenn die Wirtschaft dank besserer Informationslage ebenso gut "durchdrungen" werden kann, kann ich mir schon vorstellen, dass eine zentrale Verwaltung Sinn ergibt.
Oder einfach gesagt: wenn der Staat zu 100% weiß, was jeder Bürger haben möchte und diese Bedürfnisse zur Verfügung stellt, wozu braucht man dann noch Unternehmen? Vielleicht noch, weil der Staat bei 100% Effektivität weniger effizient ist. Aber wenn die Produktion zB von einer KI geplant und gesteuert wird, welcher Vorteil bleibt dann noch durch eine Privatwirtschaft?
Und ist eine möglichst hohe Effizienz wirklich das Maß der Dinge oder wird die Zufriedenheit der Bürger durch andere Dinge wie zB eine "gerechte Wirtschaft" (aka gleichmäßigere Ressourcenverteilung) nicht eher erhöht?

Ich rede natürlich nicht von den nächsten 10 Jahren, eher 100.
 
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In der Antike waren wohl eher die Gesellschaften mit einem organisierten Staat und Bürokratie denen in Anarchie überlegen.

Ich persönlich erwarte nicht, dass sich meine Zufriedenheit perspektivisch dadurch erhöht, dass eine vom Staat eingesetzte KI mir alles zuteilt was ich "möchte" :fetti: Da sind wir wohl ideologisch, wie auch in unseren Präferenzen doch weit auseinander ;)
 

parats'

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2023 und hier wird über Sozialismus philosophiert. :kotzerle:
 
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"wIr KöNnEn aBeR diE gEhÄLteR nIcHt eRhÖhEn, dAsS wÜrDe diE iNfLAtiOn aNFeUeRn!"
Semi-gutes Argument.

Die Firmen, die richtig gut verdienen, beschäftigen ja nur einen Teil der Menschen.

Und es ist ja rational, dass auch Firmen, die gut verdienen, nur soviel bezahlen wie sie müssen
(Also bspw nur etwas besser als es sich die wenig profitablen Firmen leisten können.)

Dazu: Selbst wenn du es dir leisten kannst, ist die Frage, ob es noch sehr vernünftig ist, in unsicheren Zeiten (Energiepreise, Weltwirtschaft) nicht vorsichtig zu sein. Lohnkosten sind ja langfristig, Gewinne müssen es nicht unbedingt sein.

Damit will ich nicht sagen, dass in diversen Branchen/Jobs höhere Löhne nicht gut wären. Sondern nur, dass das Argument "die verdienen doch so gut, sollen also mehr zahlen" in sich nicht besonders stichhaltig ist.

Wer möchte, dass Mitarbeiter mehr vom Erfolg ihrer Firmen haben sollen, der sollte sich für mehr variable Vergütung einsetzen (Boni, Mitarbeiteraktien) und nimmt in Kauf, dass die Gehälter bei ähnlichen Tätigkeiten aber unterschiedlichen Firmen potentiell stark unterschiedlich bezahlt werden. Kann ich mit leben, aber ist ja gerade wieder nicht das Modell, was bspw die Gewerkschaften wollen.

Wer einen Flächentarifvertrag möchte, der muss vielleicht keine Rücksicht auf die unprofitabelsten Firmen nehmen (kreative Zerstörung durch Wettbewerb), aber zumindest auf die Median-Firmen und kann nicht mit den Outliern in Sachen Profitabilität argumentieren.
 
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Gustavo

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Wer möchte, dass Mitarbeiter mehr vom Erfolg ihrer Firmen haben sollen, der sollte sich für mehr variable Vergütung einsetzen (Boni, Mitarbeiteraktien) und nimmt in Kauf, dass die Gehälter bei ähnlichen Tätigkeiten aber unterschiedlichen Firmen potentiell stark unterschiedlich bezahlt werden. Kann ich mit leben, aber ist ja gerade wieder nicht das Modell, was bspw die Gewerkschaften wollen.

Wer einen Flächentarifvertrag möchte, der muss vielleicht keine Rücksicht auf die unprofitabelsten Firmen nehmen (kreative Zerstörung durch Wettbewerb), aber zumindest auf die Median-Firmen und kann nicht mit den Outliern in Sachen Profitabilität argumentieren.

Jetzt nichts für ungut, aber das ist schon wieder eins dieser unsäglichen Argumente, wo du einfach irgendwas behauptest, ohne es zu belegen. Auf der Abstraktionsebene wie auf dieser Seite über "Wirtschaft" geredet wird würde ich mich sowieso ungerne beteiligen, weil ich das für Unsinn halte, aber so konkrete Aussagen zu machen ("wer X will muss Y") ist völliger Unfug. Ich nehme mal an letztendlich geht es ihm darum, die Lohnquote zu erhöhen. Es gibt a priori wirtschaftswissenschaftlich keinen Grund zu glauben, dass das durch variable Vergütung passiert. Effektiv gibt es wohl eher gute Gründe anzunehmen, dass das Gegenteil der Fall wäre, zumindest unter der Arbeitsmarktsituation wie wir sie in den letzten 40 Jahren erlebt haben. Du hast schlicht Unrecht: Wenn man höhere Löhne für Arbeitnehmer will, dann ist der beste Weg, dass der Staat Arbeitgeber dazu zwingt, sie zu erhöhen. Das geht nur bis zu einer bestimmten Höhe gut, aber es spricht politökonomisch absolut alles dafür, diese Höhe auch nicht zu unterschreiten und das haben wir in Deutschland jahrzehntelang getan.
 
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Semi-gutes Argument.

Die Firmen, die richtig gut verdienen, beschäftigen ja nur einen Teil der Menschen.

Und es ist ja rational, dass auch Firmen, die gut verdienen, nur soviel bezahlen wie sie müssen
(Also bspw nur etwas besser als es sich die wenig profitablen Firmen leisten können.)

Dazu: Selbst wenn du es dir leisten kannst, ist die Frage, ob es noch sehr vernünftig ist, in unsicheren Zeiten (Energiepreise, Weltwirtschaft) nicht vorsichtig zu sein. Lohnkosten sind ja langfristig, Gewinne müssen es nicht unbedingt sein.

Damit will ich nicht sagen, dass in diversen Branchen/Jobs höhere Löhne nicht gut wären. Sondern nur, dass das Argument "die verdienen doch so gut, sollen also mehr zahlen" in sich nicht besonders stichhaltig ist.

Wer möchte, dass Mitarbeiter mehr vom Erfolg ihrer Firmen haben sollen, der sollte sich für mehr variable Vergütung einsetzen (Boni, Mitarbeiteraktien) und nimmt in Kauf, dass die Gehälter bei ähnlichen Tätigkeiten aber unterschiedlichen Firmen potentiell stark unterschiedlich bezahlt werden. Kann ich mit leben, aber ist ja gerade wieder nicht das Modell, was bspw die Gewerkschaften wollen.

Wer einen Flächentarifvertrag möchte, der muss vielleicht keine Rücksicht auf die unprofitabelsten Firmen nehmen (kreative Zerstörung durch Wettbewerb), aber zumindest auf die Median-Firmen und kann nicht mit den Outliern in Sachen Profitabilität argumentieren.
Firmen die die Preise erhöhen und dadurch mehr Gewinn erwirtschaften tun dies immer noch DURCH Ihre Angestellten. Warum diese eine Reallohnkürzung hinnehmen sollten erschließt sich mir nicht. Vor allem nach einem quasi ArgumentationsjahrZEHNT in dem es hieß "Wir haben schwierige Zeiten, dabei kann man die Löhne nicht erhöhen" und dadurch schon erlittenen Reallohnkürzungen bei einigen Nullrunden.
Sorry aber auf der einen Seite sagen die Firmen "schwierige Zeit, da kann man die Löhne nicht erhöhen" - und jetzt bei wirklich massiven Gewinnen soll dann nicht eine Erhöhung möglich sein? Im Grunde müssten die Löhne genau jetzt nicht nur um 10% sondern um 15% steigen. Mehr als die Inflation!
Man muss wohl nicht davon ausgehen, dass einmal erreichte Verkaufspreise wieder massiv sinken.
 
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In der Antike waren wohl eher die Gesellschaften mit einem organisierten Staat und Bürokratie denen in Anarchie überlegen.
Sicherlich auch, aber selbst zwischen vergleichbaren Kulturen oder sogar des selben Staates konnte man das beobachten.
Zentral organisiertes Makedonien vs dezentral organisierte griechische Stadtstaaten.
Oder Karthago vor und nach Hannibals Reformen.
Natürlich gab es da noch viele andere Faktoren, die mit reingespielt haben, aber wäre heute ja genauso. Ein sozialistisches Deutschland wäre wirtschaftlich sicherlich trotzdem erfolgreicher als ein kapitalistisches Somalia.

Ich bin übrigens aktuell auch vom marktwirtschaftlichen System überzeugt, für mich ist das aber nur Mittel zum Zweck. Wenn es irgendwann mal ein System gibt, das zu mehr Wohlstand führt, bin ich dafür.

2023 und hier wird über Sozialismus philosophiert
Ich sprach übrigens von Planwirtschaft, nicht Sozialismus. Ist nicht zwangsläufig das gleiche :deliver:

Firmen die die Preise erhöhen und dadurch mehr Gewinn erwirtschaften tun dies immer noch DURCH Ihre Angestellten. Warum diese eine Reallohnkürzung hinnehmen sollten erschließt sich mir nicht.
Bei Löhnen geht es ja nicht um Gerechtigkeit oder so, sondern um die effiziente Lenkung von Arbeitskraft.
 
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@Gustavo du selbst belegst im Großteil deiner Posts deine Behauptungen auch nicht. Weil das völlig normal in einem Forum ist. Mich nervt diese herablassende Art extrem, und bei mir kommt sie auch nicht als seriös an, sondern als Versuch, mit geringem Aufwand (also ohne eigene Begründung) meine Aussagen zu diskreditieren. Dieser Stil nervt mich extrem, daher werde ich auf solche Posts schlicht nicht mehr eingehen.

@wutvolta ich habe nicht gesagt, dass Arbeiter einen Reallohnverlust hinnehmen müssen. Sie können gerne mehr fordern und haben in Deutschland auch das Mittel von Gewerkschaften, Streiks etc.

Mir ging es schlicht um das paraphrasierte Argument "Profite (einiger Unternehmen) hoch, also klar Löhne (aller Unternehmen) zu niedrig".
 

Gustavo

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@Gustavo du selbst belegst im Großteil deiner Posts deine Behauptungen auch nicht. Weil das völlig normal in einem Forum ist. Mich nervt diese herablassende Art extrem, und bei mir kommt sie auch nicht als seriös an, sondern als Versuch, mit geringem Aufwand (also ohne eigene Begründung) meine Aussagen zu diskreditieren. Dieser Stil nervt mich extrem, daher werde ich auf solche Posts schlicht nicht mehr eingehen.


Jetzt nichts für ungut, aber unsere Posts kann man wohl eher nicht vergleichen. Im Gegensatz zu dir weiß ich ziemlich genau, was ich belegen kann (oder was sich überhaupt prinzipiell belegen lässt) und was nicht, dementsprechend lasse ich mich auch sehr viel seltener zu so allgemeingültigen Aussagen, schon gar nicht zu solchen die Kausalzusammenhänge postulieren, hinreißen. Nur weil das hier ein Forum ist, entbindet dich das nicht einfach von dem Minimum an Sorgfalt, Posts die ALLEINE auf deinem Glauben zu beruhen mit "ich denke, dass" zu kennzeichnen anstatt mit "es ist nun mal so, dass", was in jeder Diskussion eine totale Unart ist.
Ob du das jetzt für seriös hältst oder nicht ist für mich ehrlich gesagt belanglos, weil ich nun mal in einem Umfeld arbeite, in dem man seine Behauptungen IMMER belegen muss oder eben Baden geht. Ich sage jetzt nicht dass ich hier Regressionsanalysen erwarte, aber DEUTLICH mehr Zurückhaltung bzgl. der eigenen Aussagen sind bei dir EXTREM angezeigt. Für viele der Themen, zu denen du dich hier mal so eben en passant mit "so ist es" äußerst kenne ich Leute, die den ganzen Tag an nix anderem arbeiten als daran, auch nur einen Bruchteil dessen, was du hier einfach so rausposaunst, zu belegen und schon das ist häufig ein unmögliches Unterfangen. Der absolute Gipfel ist dann noch die typische Theisten-Argumentation "beweis mir doch erst mal das Gegenteil."

Die Sache liegt häufig so: Die Sachen, die du behauptest, lassen sich in ihrer Allgemeinheit NIE IM LEBEN be- oder widerlegen. Maximal kann man örtlich oder zeitlich umgrenzt sagen, hier hat etwas (häufig: in der Richtung) funktioniert oder nicht funktioniert. Sowas wie dieser Post hier ist das beste Beispiel: Die Behauptung beruht doch auf rein gar nichts als einem reflexiven Wirtschaftsliberalismus deinerseits. Jetzt könnte ich dir "belegen", dass eine liberale Ausgestaltung des Kapitalismus (im Sinne der "Varieties of Capitalism" von David Soskice und Peter Hall) mit niedrigeren Lohnquoten korreliert. Aber das ist natürlich nicht exakt das, was du gesagt hast, eben weil das, was du gesagt hast, nicht großflächlig versucht wird. Und da ich annehme, da du von dieser Forschung noch nie gehört hast (genau wie so gut wie jeder andere, der sich nicht beruflich mit politischer Ökonomie oder einem verwandten Fach beschäftigt), bringt uns das genau Null weiter. Und so geht das halt mit den allermeisten deiner Aussagen. Am Ende bleibt immer dein "ich glaube halt." Niemand ist klüger als vorher und "Meinungen" wurden auch nicht getauscht, denn du beginnst ja gar nicht mit einer Meinung, sondern explizit mit einer Tatsachenbehauptung, die du aber nicht belegst und natürlich auch nicht belegen könntest.
 
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Jetzt nichts für ungut, aber das ist schon wieder eins dieser unsäglichen Argumente, wo du einfach irgendwas behauptest, ohne es zu belegen.
Jetzt nichts für ungut, aber unsere Posts kann man wohl eher nicht vergleichen. Im Gegensatz zu dir weiß ich ziemlich genau, was ich belegen kann

:elefant:
Manchmal kommst du mir vor wie ein Chatbot, weil deine Patterns so konsistent sind.

"Jetzt nichts für ungut, aber [du bist ein Idiot]" ist genau das, was ich meine. Das hat keinen diskursiven Mehrwert und ist einfach schlechter Stil.

Kannst du weiter so machen wenn du keine inhaltlichen Repliken möchtest. Ist ja ein freies Land.
 

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:elefant:
Manchmal kommst du mir vor wie ein Chatbot, weil deine Patterns so konsistent sind.

Wissenschaftlerkrankheit. Wenn jemand präsentiert sagt man immer erst mal "fand ich super interessant", ganz egal wie man es fand. :mond:

Ich meine es aber tatsächlich ernst: Es ist mir schon wichtig, dass das nicht gegen dich als Person gerichtet ist. Ist es wirklich nicht. Deine Art zu posten ist aber einfach unsäglich, weil es überhaupt nicht um Inhalt geht und eine inhaltliche Auseinandersetzung so auch nicht zustande kommen wird. Ich bin ja auch nicht der Einzige, der dir das hier schon gesagt hat. Wenn ich Mod wäre, würde ich idch global auffordern, solche Behauptungen nur noch mit Belegen aufzustellen oder deine Posts halt löschen. Nichts für ungut. :deliver:
 
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Totaler Quark.

Nicht alles in jedem Post zu belegen ist total normal. Und machst du auch so.

Was du effektiv als Regel möchtest ist "nicht selbstbewusst eine Meinung vertreten, die von meiner abweicht".

Netiquette wahren ist eher Teil der Normen in Foren wie diesen, und diesbezüglich bist du in der Kategorie "ad hominem den anderen als Idiot darstellen, aber es immer gerade so formulieren dass man sagen kann 'war doch keine Beleidigung'".
 

Gustavo

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Totaler Quark.

Nicht alles in jedem Post zu belegen ist total normal. Und machst du auch so.


Das ist wahr und wie oben gesagt kann man vieles auch nicht belegen*. Ich behaupte aber auch nicht "es ist so", weil ich eben weiß dass man das häufig nicht so einfach kann. Maximal gibt es Hinweise darauf, ob etwas so ist oder nicht (so wie in dem Beispiel hier eben), vielleicht verkürze ich die auch mal (aber wiederum: bei weitem nicht so penetrant wie du), aber im Gegensatz zu dir kann ich dir auf Nachfrage auch Quellen nennen, weil es sie halt gibt und ich sie auch tatsächlich kenne. Ich (und so ziemlich jeder andere hier) formuliere aber auch generell deutlich vorsichtiger als du.




*schon gar nicht in der Spezifität die manche hier glauben einfordern zu können, wenn ihnen der Schluss nicht passt. Ich erinnere mich daran, wie hier neulich über "Hilft oder schadet Einbürgerung der Integration" diskutiert wurde, ich ein Paper verlinkt habe, das alle modernen Standards bzgl. causal inference so gut es geht erfüllt bei einem Thema, bei dem man nun mal keine Laborexperimente machen kann, nur damit dann jemand kommt und sagt "ja, aber da geht es um die Schweiz, nicht Deutschland"


Was du effektiv als Regel möchtest ist "nicht selbstbewusst eine Meinung vertreten, die von meiner abweicht".

Netiquette wahren ist eher Teil der Normen in Foren wie diesen, und diesbezüglich bist du in der Kategorie "ad hominem den anderen als Idiot darstellen, aber es immer gerade so formulieren dass man sagen kann 'war doch keine Beleidigung'".

"Selbstbewusst eine Meinung vertreten" wäre okay, wenn das Selbstbewusstsein gerechtfertigt wäre, wenn du Argumente für deine Meinung hast. Ich bin aber jetzt auch nicht der Erste oder Einzige, dem hier schon häufiger aufgefallen ist, dass hinter deinen Meinungen zu verteilungspolitischen Themen häufig nicht viel mehr steht als ein generelles Vertrauen, der Markt sei staatlichen Lösungen vorzuziehen. Das ist er ja auch häufig, aber es gibt halt auch gute Gründe dafür zu glauben, dass er es häufig eben auch nicht ist. Das scheint aber nichts zu sein, worüber du ernsthaft nachdenkst, bevor dich jemand darauf hinweist. Du bist jetzt wirklich nicht der Einzige hier, der "selbstbewusst eine Meinung" vertritt, aber du bist der Einzige, bei dem es auffällt.
 
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