man, wieso können nicht alle user so sein wie Schläfer. weniger MVs und mehr schläfer und das forum wäre super
also: ausgangspunkt war, dass ich der meinung zugestimmt habe, die besagte, dass linksextermismus und rechtsextremismus in deutschland unterschiedliche qualitäten haben. eine vergleichbare gruppierung wie die NSU findet sich halt nicht in den letzten 40 Jahren auf linker seite. auch die gewaltdelikte unterscheiden sich für mich fundamental, weil die einen fast ausschließlich gegen polizisten gerichtet sind, die anderen unbewaffnete bürger betreffen. es ist für mich ein qualitativer unterschied ob ich einen stein nach einem ausgerüsteten polizisten werfe, oder einen menschen aufgrund seiner hautfarbe zusammenschlage.
dann kamen wir zum hintergrund, der ideologie, und da habe ich gesagt, dass sich die ideologien diametral unterscheiden. von der tatsache abgesehen, dass beide seiten wohl oftmals wenig ideologisch motiviert sind, besteht ein immenser unterschied zwischen nationalsozialismus und Kommunismus.
welche, habe ich versuch nahezulegen, welche frage ist denn noch offen?
marx theorie in der kurzfassung: die geschichte ist eine geschichte von klassenkämpfen. mächtigere klassen unterdrücken und beherrschen die niederen klassen. im industriezeitalter beherrschen die inhaber der produktionsmittel die arbeiterklasse. die geschichte der menschen wird dabei immer wieder von revolutionen der beherrschten über die beherrscher vorangetrieben. marx verstand sein werk also zunächst nicht als politische handlungsmaxime, sondern als analyse von gegenwärtigen zuständen und prognosen für die zukunft. nach seiner theorie stand aufgrund der gegebenen verhältnisse eine revolution unmittelbar bevor. die frage war: wie sollte die gesellschaft nach einer solchen revolution organisiert sein, damit die menschheit friedlicher, freier und stabiler sein konnte. sein ansatz war eine Kritik am materialismus und eine hinwendung zum sozialen. wichtigster aspekt sollte die vergemeinschaftung der produktionsmittel sein. dies würde, nach abschaffung der adelsherrschaft, das machtmittel der einen klasse über die andere aufheben was marx als gerechter empfand als den gegenwärtigen zustand. marx ging es dabei vor allem darum die menschen dazu aufzurufen die gestaltung der gesellschaft selbst in die hand zu nehmen, das sein durch ein bewusstsein zu verändern, sich nicht von zuständen beherrschen zu lassen.
solange es also klassen gab, produktionsmitteleigentümer und arbeiter, so lange würde die gesellschaft auch weiter unfrei sein, der großteil der menschen beherrscht. durch die vergemeinschaftung von produktionsmitteln sollte theoretisch eine klassenlose gesellschaft von gleichberechtigten bürgern entstehen.
das ist nur ein aspekt, den ich sehr verkürzt darstelle. das ist aber der aspekt, der am häufigsten angefeindet wird, ohne das groß zu begründen. de facto beinhaltet die soziale marktwirtschaft, die wir als sozialstaatsprinzip kennen, marx theorien.
durch ein soziales netz, soziale sicherungssysteme, kündigungsschutz, arbeitsrecht usw. gibt der staat dem arbeiter ein mehr an macht um dem besitzer der produktionsmittel mehr auf augenhöhe begegnen zu können. dadurch verringert er die kluft zwischen beherrschern und beherrschten und entzieht einer möglichen revolution den boden.
du kannst gerne den standpunkt einnehmen, dass man theorie und umsetzung nicht differenzieren sollte. und tatsächlich hat marx wohl nicht weitreichend genug gedacht, sowas wie die udssr hätte er wohl kaum gutgeheissen. wenn man das tut, dann hast du recht und kommunismus ist allein schon deshalb kacke, weil er nicht funktioniert.
man KANN aber auch einfach theoretisch darüber nachdenken, wie man bestimmte theorien beurteilt, auch wenn man weiß, dass sie de facto nicht funktionieren. tut man das, dann muss man imho zu dem ergebnis kommen, dass beide ganz sicher nicht auf einer stufe stehen.
Können wir uns vorläufig darauf einigen, dass Marxismus-Leninismus/Stalinimus/Maoismus etc. gescheitert sind und in gewissen Maßen ähnlich schlimme Ausmaße wie der Faschismus mit dem Extremfall Nationalsozialismus angenommen haben?
auf jeden fall!
Und ja kleine Vietnamesen nähen immer noch gute Turnschuhe zu einem Hungerlohn etc., aber es geht denen immer noch besser als vor der Wirtschaftsreform.
nach liberaleren theorien sollte dies ja tatsächlich nur vorübergehend so sein, die menschen also zusammen mit steigender wirtschaftlicher entwicklung an wohlstand gewinnen. zwar ist es schon tatsächlich oftmals nicht so, die frage ist aber auch zu welcher perspektive dies führt. allein schon aus ökologischer Sicht: woher sollen die resourcen kommen, damit alle menschen so leben wie wir? man könnte also mit marx sagen: auch heute haben wir gesellschaften der produktionsmittelbesitzer (die, die die nike schuhe nähen lassen) und arbeitern (die, die sie nähen). die klassen haben sich halt von einzelnen nationen auf grenzen zwischen ländern verschoben.