Genderstudies / -equality

Gustavo

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Absurd, wie man behaupten kann "die Druckmittel sind in einem hohen Maße eingeschränkt", wenn viele Fälle bekannt sind, in denen auf Schüler und Studenten eben Druck aufgebaut wird.


Ich rede hier von der Situation, die ich vorgeschlagen habe: Dass explizit gesagt wird beide Formen werden akzeptiert, "Hausregeln" aber nicht. Wenn das bekannt ist ist die Möglichkeit für Druck natürlich in hohem Maße eingeschränkt. Wer riskiert es bitte selbst sanktioniert zu werden, nur um irgendwelche Regeln zu erlassen, von denen allgemein bekannt wäre dass sie keine Gültigkeit haben? Die Einzigen, die mit so einer Regelung wirklich schlechter gestellt sind, sind diejenigen, die jetzt auch schon nicht zum Gendern gezwungen werden, die aber gerne andere zum Nicht-Gendern zwingen möchten. Deren Claim finde ich allerdings inhaltlich fragwürdig: Ich sehe nicht, warum es ein Recht geben soll, wie man selbst angesprochen wird, solange man selbst so reden kann wie man will.


Ist dafür belanglos, dass der Schüler vielleicht vor Gericht gewinnen würde. Denn er wird fast nie vor Gericht gehen aufgrund des massiven Machtgefälles.

Wenn man also weiß, dass es viele Aktivisten gibt, welche das Gendern stark pushen wollen, dafür auch bereit sind Druck auszuüben, dann ist so ein Verbot genau das richtige, um dem einen Riegel vorzuschieben.

Willst du ernsthaft nicht sehen, dass ein staatliches Verbot genauso Druck ist, nur halt auf die andere Seite?
 
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@Gustavo damit hätte ich grundsätzlich kein Problem.

Ich würde aber den Verdacht verstehen, dass wenn beide Formen erlaubt sind, Aktivisten in Machtpositionen immer noch Druck ausüben könnten.

"Warum nutzt du nicht die Möglichkeit zu gendern? Möchtest du nicht, dass sich alle angesprochen fühlen? Bei meinen Hiwis & wissenschaftlichen Mitarbeitern wäre mir das ja schon nicht unwichtig..."

Außerdem muss man berücksichtigen, wie wir hierher gekommen sind. Es gibt keine zwei sehr großen Gruppen, die man mit deinem Vorschlag beide glücklich machen könnte.

Es gibt eine Minderheit, welche den Quatsch seit Jahren versucht, durchzudrücken & von denen eine weitere radikale Minderheit mit deinem Vorschlag auch überhaupt nicht zufrieden wäre.

Fazit: Ich habe nichts gegen das Gendern. Finde aber ein Pochen auf Rechtschreibung ohne Gendern für Behörden, Schulen, Universitäten nachvollziehbar.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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@Gustavo damit hätte ich grundsätzlich kein Problem.

Ich würde aber den Verdacht verstehen, dass wenn beide Formen erlaubt sind, Aktivisten in Machtpositionen immer noch Druck ausüben könnten.

"Warum nutzt du nicht die Möglichkeit zu gendern? Möchtest du nicht, dass sich alle angesprochen fühlen? Bei meinen Hiwis & wissenschaftlichen Mitarbeitern wäre mir das ja schon nicht unwichtig..."


Na ja, ich würde die Kirche hier vielleicht auch mal im Dorf lassen: In so ziemlich jeder hierarchischen Beziehung gibt es die Gefahr, dass Kriterien jenseits der tatsächlich gefragten Kriterien den Ausschlag geben. Ein Staat kann gegen sowas Gesetze wie etwa das AGG erlassen, aber wenn jemand sich nun partout in den Kopf gesetzt hat, anhand solcher Kriterien zu diskriminieren (oder die Diskriminierung selbst gar nicht erst bemerkt), kann der Staat da meistens nicht viel machen. Ich glaube jetzt eher nicht, dass "Gendern/Nicht-Gendern" da unter den Top X Gründen ist, warum jemand eine bestimmte Stelle bekommt oder nicht bekommt, einerseits weil es wohl kaum so viele Gender-Fanatiker in Machtpositionen gibt, andererseits weil viele der Stellen, bei denen diese Frage der hierarchisch übergeordneten Person so wichtig ist, dass sie darin ein Ausschlusskriterium sieht, eher nicht von Leuten angefragt werden, die große Probleme mit dem Gendern haben.

Nur mal ein Beispiel: Es gibt zig Studien die zeigen, dass attraktive Personen bei allen möglichen Fragen bevorzugt und unattraktive Menschen benachteiligt werden. Das ist so gut erforscht, so kulturübergreifend und so deutlich, dass es unmöglich Zufall sein kann und offensichtlich in allen möglichen Lebensbereichen zum Tragen kommt. Jetzt könnten wir natürlich "Aussehen" als geschützte Klasse ins AGG schreiben, aber ich vermute niemand hier würde ernsthaft glauben, dass dadurch Attraktivität als Auswahlkriterium ein Ende hätte. Hältst du es für die richtige Lösung, dass der Staat dekretiert, dass sämtliche Ausschreibungen in Zukunft ohne Ansehen der Person stattzufinden haben? Ich nicht. Irgendwo ist imho einfach eine Grenze erreicht, wo schlicht Einzelfallgerechtigkeit als Ertrag in keinem Verhältnis mehr zu dem Aufwand steht, den man sich damit macht.

Und nur um dem Einwand vorzugreifen: Der "Aufwand" ist hier die Freiheitseinschränkung, nicht der entgangene Nutzen des Genderns. Wir sind uns mutmaßlich einig, dass der Nutzen dieser Schreibweise im Sinne der Änderung gesellschaftlicher Denkweisen maximal überschaubar ist, aber darum geht es mir auch nicht. Mir geht es darum, dass man Leute ohne echten Grund in ihrer Freiheit einschränkt, so zu schreiben wie sie es für richtig halten.



Außerdem muss man berücksichtigen, wie wir hierher gekommen sind. Es gibt keine zwei sehr großen Gruppen, die man mit deinem Vorschlag beide glücklich machen könnte.

Es gibt eine Minderheit, welche den Quatsch seit Jahren versucht, durchzudrücken & von denen eine weitere radikale Minderheit mit deinem Vorschlag auch überhaupt nicht zufrieden wäre.

Fazit: Ich habe nichts gegen das Gendern. Finde aber ein Pochen auf Rechtschreibung ohne Gendern für Behörden, Schulen, Universitäten nachvollziehbar.

Behörden könnte ich unter Umständen noch nachvollziehen: Da geht es um einen Arbeitgeber, der seinen Arbeitnehmern alles mögliche vorschreiben darf, insofern sehe ich nicht warum die Orthografie da einen großen Unterschied darstellt. Aber Schule ist in keinem nennenswerten Sinn "freiwillig" in Deutschland (und Universitäten auch nur begrenzt, zumindest wenn man einen bestimmten Beruf ergreifen will, der einen Hochschulabschluss voraussetzt), insofern finde ich das schon einen nicht trivialen Eingriff, Leuten die Schreibweise vorzuschreiben, wenn es dafür nicht auch gute Gründe gibt. Und mir scheint einfach, momentan ist der beste Grund, den etwa die CDU in Sachsen vorbringen kann die Tatsache, dass mittlerweile eine nennenswerte Zahl an Leuten für sich selbst ein Recht einfordert, vom Gendern in keiner Form behelligt zu werden und diese politisch in der Mehrheit sind. Da Sprechen und angesprochen werden aber immer zwei Leute voraussetzen, heißt das zwangsläufig, dass man dann jemand anders Vorschriften machen muss.
Die Lösung hat btw auch den ganz praktischen Vorteil, dass sie praktikabel ist, egal wie sich der politische Wind dreht oder nicht dreht: Wenn Gendern wirklich eine Mode ist, die wieder verschwindet, dann müsste man genauso wenig etwas daran ändern wie wenn Gendern mit der Zeit zum allgemein akzeptierten Standard wird. Momentan würden eher die Gender-Befürworter dadurch geschützt aber es könnte ja durchaus sein, dass das irgendwann auf die Gender-Kritiker zutrifft. Dass es Fanatiker auf beiden Seiten gibt, denen das nicht passen wird: Whatever. Die gibt es bei politisch kontroversen Lösungen eh immer. Kann man nur sagen "suck it up".
 
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Und nur um dem Einwand vorzugreifen: Der "Aufwand" ist hier die Freiheitseinschränkung, nicht der entgangene Nutzen des Genderns. Wir sind uns mutmaßlich einig, dass der Nutzen dieser Schreibweise im Sinne der Änderung gesellschaftlicher Denkweisen maximal überschaubar ist, aber darum geht es mir auch nicht. Mir geht es darum, dass man Leute ohne echten Grund in ihrer Freiheit einschränkt, so zu schreiben wie sie es für richtig halten.
Wie bereits oben beschrieben, es wurde keine Freiheit eingeschränkt, da diese Freiheit offiziell eigentlich nie existierte.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Wie bereits oben beschrieben, es wurde keine Freiheit eingeschränkt, da diese Freiheit offiziell eigentlich nie existierte.

Der Einwand, dass es für den gewährten Grad an Freiheit eine größere Rolle spielt, was in einem bestimmten Gesetz steht, als wie dieses Gesetz tatsächlich umgesetzt wird ist selbst für dich "besonders".
 
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Ich glaube er meint, dass korrekte Rechtschreibung vorher schon erwartet wurde an Schulen & Behörden. Und korrekte Rechtschreibung ist nunmal ohne Gendern.
 
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Naja das stimmt so jetzt auch nicht. Also erstmal an Schulen: Bei uns gab es nur in den Sprachunterrichten Punktabzug wegen falscher Rechtschreibung. Aber selbst wenn wir das so stehen lassen: In Behörden gibt es sicherlich keinerlei Bedingung oder Prüfung von korrekter Rechtschreibung. Ich habe durch meine letzten Jobs über 10 Jahre fast ausschließlich mit Behörden zu tun, und da sind mir die absonderlichsten Konstrukte in Mails und Briefen begegnet. Da gibt es niemanden, der das prüft oder einen bei Fehlern zur Rechenschaft zieht.
 
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Ich glaube schon, dass massive -und vor allem absichtliche- Fehler in Behörden geahndet werden.

Behörden sind generell schwach, was Sanktionen gegen unfähige Mitarbeiter angeht. Aber nur weil die Sanktionen schwach sind, heißt es ja nicht dass es offiziell toleriert worden wäre.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich glaube er meint, dass korrekte Rechtschreibung vorher schon erwartet wurde an Schulen & Behörden. Und korrekte Rechtschreibung ist nunmal ohne Gendern.

Das würde am Sachverhalt doch überhaupt nichts ändern? Wenn du als Bundesland etwas rechtlich geregelt hast, dann aber zur Kenntnis nimmst dass deine Regelung unterlaufen* wird und du trotzdem nicht handelst, obwohl du Regelbefolgung erzwingen könntest, dann musst du dir diesen Zustand ja wohl eindeutig kausal zurechnen lassen.

Ich gebe dir mal ein anderes Beispiel: Stell dir vor der Staat stellt ein bestimmtes Verhalten unter Strafe (nach StGB). Jeder weiß, dass das Verhalten andauernd vorkommt, aber Staatsanwälte hören im Laufe der Zeit auf, das Verhalten noch anzuklagen, obwohl der Straftatbestand nach StGB eindeutig erfüllt wäre. Staatsanwälte sind gegenüber der Exekutive weisungsgebunden. Würdest du bestreiten, dass der Staat das vorliegende Verhalten nicht zumindest stillschweigend toleriert und sich deshalb auch die Konsequenzen zurechnen lassen muss?


*Ist im Übrigen in Universitäten auch in Sachsen so, wie ich jetzt gelernt habe: Auch dort steht es den Universitäten frei, es zu handhaben wie sie wollen, was die großen Universitäten (TU Dresden und Uni Leipzig) dahingehend auslegen, dass sie Gendern durchaus zulassen.
 
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Ich glaube schon, dass massive -und vor allem absichtliche- Fehler in Behörden geahndet werden.

Behörden sind generell schwach, was Sanktionen gegen unfähige Mitarbeiter angeht. Aber nur weil die Sanktionen schwach sind, heißt es ja nicht dass es offiziell toleriert worden wäre.
Hast du dazu irgendwelche Belege? Wie gesagt widerspricht das meiner jahrzehnt(e)langen Erfahrung. Für eine Ahndung müsste es ja zwei Punkte geben, die aus meiner Sicht nicht vorhanden sind:
  1. Eine Feststellung und Kontrolle. Das muss entweder ein Vorgesetzter, oder ein Teil der Behörde machen. Ist mir nicht bekannt.
  2. Es müsste klar vertraglich sanktioniert sein. Ich kenne eine Handvoll staatlicher Arbeitsverträge und keiner davon beinhaltet einen Passus zur Verpflichtung zu korrekter Rechtschreibung. Selbst wenn Punkt 1 erfüllt wäre, sehe ich also keine Grundlage für eine Sanktionierung.
Wie stellst du dir das überhaupt vor? "Im Duden steht das so, für deine Mail vom 23.03. gibt es also eine Abmahnung?" :deliver:
 

Benrath

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Überhaupt ist der Post geil. Es wird massiv sanktioniert aber an sich sanktionieren Behörden nur schwach? Was denn nun?

Niemandem passiert in einer Behörde etwas weil er Fehler macht. Ob Absicht oder nicht lässt sich im Zweifel eh nie feststellen.
 
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Wenn jemand in der Behörde in wichtigen Briefen 100 Rechtschreibfehler macht wird er wohl kaum der Spitzenkandidat auf die Abteilungsleitung sein. Aber nein, Belege kann ich euch dafür nicht liefern, glaubt ruhig das Gegenteil.

Institutionell sind Behörden schwach, was Sanktionen angeht. Individuell hat eine Person in einer Berufungskommission großen Einfluss.
 
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Jetzt verschiebst du Goalposts. Weiter oben hast du noch was davon geschrieben, dass sowas wie gendern in Behörden nicht "offiziell toleriert" werden würde. Das impliziert offensichtlich auch eine offizielle Sanktionierung, sonst macht die Aussage ja keinen Sinn. Dafür hast du aber wohl keinerlei Belege.
Neuer Ansatz ist jetzt, dass es softe Sanktionierung gibt. Das glaube ich auch nicht, lässt sich natürlich aber nicht widerlegen (oder belegen). Nach dem, was ich gehört habe, wird tatsächlich viel gemauschelt und taktiert, was internen Aufstieg angeht, und sicherlich haben da einzelne Individuen größeren Einfluss. Aber dass sie diesen geltend machen weil jemand gendert oder nicht gendert oder auch, weil er/sie Probleme mit Groß- oder Kleinschreibung hat, halte ich tatsächlich für eine absurde Vorstellung. Politik, also "wen will ich da haben", "wer versteht sich mit wem" oder "wer ist auf welcher Linie" sind deutlich wahrscheinlichere Punkte. Da kann aber @Benrath sicherlich mehr zu sagen.
 

Gustavo

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Wenn jemand in der Behörde in wichtigen Briefen 100 Rechtschreibfehler macht wird er wohl kaum der Spitzenkandidat auf die Abteilungsleitung sein.

Das ist halt auch hoffnungslos confounded, weil jemand, der 100 Rechtschreibfehler macht, vermutlich auch generell eher unterdurchschnittliche Leistung liefert und du die beiden Sachen nicht voneinander trennen kannst.
 

Benrath

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Nicht AL werden ist jetzt also eine massive Sanktion? Alter in letzter Zeit verrennst du dich mit deinen Aussagen total und willst auf jedem Hügel sterben

Im Gegensatz zu dir kenne ich eine Behörde von innen und andere über Kontakte. Wirkliche, Sanktionen sind selten.

BTW jemand der 100 schreiben verschickt ist per se kein Kandidat auf eine AL

Edit
Wie stellen besetzt werden ist eine Geschichte für sich, die ich anderer stelle mal beschrieben habe
 
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Ihr seid doch diejenigen, die behaupten, vorher konnte man Behörden schreiben wie man wollte & durch die böse Anordnung in Sachsen würde jetzt aber die Freiheit der Mitarbeiter bedroht, so zu schreiben wie es ihnen passt.

Welche konkrete Sanktion droht denn jetzt einem gendernden Beamten, die vorher nicht auch gedroht hätte bei jemandem, der einfach so schreibt wie es ihm passt?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ihr seid doch diejenigen, die behaupten, vorher konnte man Behörden schreiben wie man wollte & durch die böse Anordnung in Sachsen würde jetzt aber die Freiheit der Mitarbeiter bedroht, so zu schreiben wie es ihnen passt.

Welche konkrete Sanktion droht denn jetzt einem gendernden Beamten, die vorher nicht auch gedroht hätte bei jemandem, der einfach so schreibt wie es ihm passt?

Die Anordnung bezog sich explizit auf Schulen und das wurde hier auch genau so gesagt: https://www.gew-sachsen.de/index.ph...Schreiben-geschlechtergerechte-Sprache.pd.pdf
 
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Dort ist es aber doch analog. Auch vorher waren Lehrer schon angehalten, den Kindern korrekte Schreibweise beizubringen.

Gerade weil viele den Eindruck erwecken möchten, dass die "eigentlich" korrekte Schreibweise das Gendern wäre, kann man die Anordnung auch als Klarstellung einer bereits bestehenden Erwartungshaltung interpretieren.

Sehe nach wie vor nicht, was schlimm daran sein soll. Klar kann man das als reaktionär einordnen - aber auch als sinnvolle Reaktion gegen eigenmächtige Machenschaften.
 

GeckoVOD

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Sehe nach wie vor nicht, was schlimm daran sein soll. Klar kann man das als reaktionär einordnen - aber auch als sinnvolle Reaktion gegen eigenmächtige Machenschaften.
Es ist unpragmatisch, weil es bessere Lösungen gibt, siehe den bereits mehrfach eingebrachten Einwand einfach die Schreibweise zuzulassen. Es ist unpragmatisch, weil es nicht sehr häufig vorkommen wird, dass das klassische Gendern in der Ansprache oder Beschreibungen überhaupt im Schulalltag für den Schüler notwendig wäre - wie häufig wird da protokolliert, oder Briefe geschrieben, oder eine relevante Arbeit erfolgen?

Es ist dumm und ziemlich arrogant (freundlich ausgedrückt), den Stiefel der alten Generation per Zwang durchsetzen zu wollen. Ich vermute ins Blaue, dass es erst recht Trotz bei hormonüberladenen Teenagern auslöst, wenn so was passiert. Für unsere Generation, ich nenne mich da gerne an erster Stelle, mag das Unfug und Irrsinn sein. Faktisch ist das auch ein Thema, dass die heutige Jugend umtreibt und für das diese Generation für sich selbst unbehelligt eine Lösung finden können dürfte. Denen geht's nicht nur rein um das Gendern, sondern um die eigene Idetitätsfindung, wie es schon seit j a h r t a u s e n d e n der Fall ist. Jetzt einfach so reinzupfuschen, selbst wenn es ein vergleichsweise harmloses Thema ist, ist dermaßen überzogen, dass ich es ohne Kraftausdrücke nicht in Worte packen kann. Da wird ja nicht gesagt, es sei kein Fehler, wenn man gendert, es wird aktiv verboten. Aber dann Motzen, wenn sich die Kinder am Freitag nicht in der Schule aufhalten, solche Kackbratzen, sollen mal arbeiten, so wie richtige Deutsche.

Ironischerweise wahrscheinlich auch von der Sorte "Mensch", die gerne weniger sinnlose Staatsausgaben hätte. Da wird ein nicht-existentes Problem von was-weiß-ich-wie-viel Leuten mit hohen Gehältern durch den Landtag getragen und dann an noch-mehr-Leute-mit-hohen-Gehältern kommuniziert. Das macht das Kraut nicht fett, es macht es aber auch nicht gerade effektiv. Willkommen bei einer neuen Folge von "Wer hat euch ins Hirn geschissen?".
 
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Es ist unpragmatisch, weil es bessere Lösungen gibt, siehe den bereits mehrfach eingebrachten Einwand einfach die Schreibweise zuzulassen.
Kann man machen.
Aber ich verstehe da bspw Restsorgen, dass es zuzulassen bedeutet, dass weiterhin Druck ausgeübt wird, diese Schreibweise zu verwenden.
Daher sehe ich das Verbot als vertretbar an.

Verstehe auch, wenn du es anders siehst, aber verstehe nicht, wenn man gar kein Verständnis für das Verbot hätte.

Es ist dumm und ziemlich arrogant (freundlich ausgedrückt), den Stiefel der alten Generation per Zwang durchsetzen zu wollen.
Lol, geiles Framing.
Einfach Regeln / den Status Quo als "alter Stiefel" bezeichnen, und schon braucht man kein Argument mehr.
Könnten wir ja auch beim Grundgesetz machen - "alter Stiefel", wer davon abweichen will braucht keine Zweidrittelmehrheit im Parlament!
(Ja übertriebener Vergleich - geht mir darum, dass das so einfach kein Argument ist.)
Ich vermute ins Blaue, dass es erst recht Trotz bei hormonüberladenen Teenagern auslöst, wenn so was passiert.
Als ob es eine relevante Menge hormonüberladener Teenager gibt, denen das Gendern total wichtig ist.
Absurde Vorstellung, die vermutlich ziemlich an der Realität vorbeigeht.
 

GeckoVOD

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Lol, geiles Framing.
Was du irgendwie nicht verstehst ist die Tatsache, dass es sich hier um ein Verbot handelt und Analogien bemühst, die nicht realitätsnahe sind. Man konnte auch früher Anglizismen oder Neologismen in der Schule verwendet, wozu ich gegenderte Anrede zählen würde, man kann das durchaus als Stilmittel sehen. Es ist nicht möglich, dass ich zumindest sage "ist nicht korrekt, werte ich aber nicht als Fehler", sondern es wird eine Strafe angeordnet.

Selbstverständlich geht das Teenagern als einziger Diskussionsgegenstand am Arsch vorbei. Dennoch ist für diese Generation die Gender-Debatte aktuell und Gendern ist eine Facette davon. Es werden schon einige davon dieses Mittel ausprobieren, denen wird nun gesagt "VERBOTEN", ohne dass es dafür eine rationale Begründung gibt. Ohne, dass man auf die Hintergründe eingehen würde, bzw. den Lehrplan modifizieren würde, exakt die globale Diskussion darzustellen. Ohne einen vernünftigen Rahmen zu bieten, sei es nur "wenn Gendern, dann einheitlich und dann mit klar erkennbarem Kontext zur Aufgabenstellung, sonst droht Punktabzug". Diese Gehirnakrobatik wird von Personen veranstaltet, die an jeder Ecke "VERBOTSPARTEI" skandieren.

Und du kommst auch noch mit dem GG, als ob Gendern physische oder psychische Schmerzen hervorruft. Es ist doch maximal nervig. Alles andere sind AfD-Mythen aus dem Paulaner Garten. Wenn du ernsthaft glaubst, hier bahnt sich eine gesellschaftliche Umwälzung durch "Eliten" irgendeiner Coleur an, dann bist du wirklich tief im Kaninchenbau und kurz davor mit dem Waschbären eine Tasse Tee zu trinken.
 

zimms

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Wieso wird beim Gendern eigentlich nur auf zwei Geschlechter Rücksicht genommen?
 

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Wieso wird beim Gendern eigentlich nur auf zwei Geschlechter Rücksicht genommen?
Wie meinen? Beim konkreten Verbot wird doch das * oder das Symbol verboten, dass genau die Lücke zwischen männlich und weiblich meint. Ansonsten wäre ja, wie angemerkt, bereits die Ansprache "Sehr geehrte Damen und Herren" außen vor, obwohl auch das Gendern ist.
 
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Was du irgendwie nicht verstehst ist die Tatsache, dass es sich hier um ein Verbot handelt
Welch Dramatik.
Hast du dir das überhaupt mal im Wortlaut durchgelesen?

Geschlechtergerechte Sprache und Schreibung im Verwaltungsbereich und in den Schulen

In Anlehnung an den Erlass des SMK an die Schulleiterinnen und Schulleiter vom 25.08.2021 via Schulportal wird allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SMK und des LaSuB folgende Regelung bekannt gegeben:

1. Eigene Kommunikation (Schulen und Schulaufsichtsbehörden)

In der eigenen schriftlichen Kommunikation von Schulen und Schulaufsichtsbehörden ist stets dem Amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung zu folgen. Insoweit ist zu beachten, dass der Rat für deutsche Rechtschreibung gemäß Mitteilung vom 26.03.2021 „die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder andere verkürzte Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung […]“ ablehnt.

Die Schulen sind bei Bedarf auf die geltende Erlasslage hinzuweisen.

2. Kommunikation durch Dritte im Schulsystem

a) Soweit Dritte durch SMK oder LaSuB mit der Kommunikation im Schulsystem ausdrücklich beauftragt werden, ist z. B. im Rahmen des Vertragsabschlusses oder der Vereinbarung sicherzustellen, dass bei jeglichen Äußerungen/Erklärungen die Festlegungen des Rats für deutsche Rechtschreibung beachtet werden. Dies gilt insbesondere bei Schreiben unter Verwendung der entsprechenden Logos oder der eigenen Corporate Identity des SMK bzw. des LaSuB.

Entsprechende Formulierung wird empfohlen:

Der Auftragnehmer verpflichtet sich zur Einhaltung der Amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung bei der Planung und Durchführung dieses Projekts, insbesondere zur Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache und Schreibung unter Ausschluss von Sonderzeichen (z. B. Asterisk, Doppelpunkt, Unterstrich) und des Großbuchstabens „I“.

b) Führen Dritte die Kommunikation in eigenem Namen (etwa mit eigenem Briefkopf, eigener Signatur, eigenem Logo etc.) soll im Vorfeld nach Möglichkeit darauf hingewirkt werden, dass entsprechend verfahren wird.

3. Rechtsverkehr mit Dritten

Zukünftig werden im Rechtsverkehr mit Dritten, soweit diesen durch SMK oder LaSuB eine Kommunikation im Schulsystem ermöglicht wird, regelmäßig sog. Genderklauseln in (Zuwendungs-)Bescheiden als Auflage1 und in Verträge aufgenommen. Entsprechende Formulierungen werden auch der SAB empfohlen:

Das SMK wirkt in Umsetzung des verfassungsrechtlichen Bildungsauftrags auf die Einhaltung der Amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung hin. Der Zuwendungsempfänger soll daher in seinen Veröffentlichungen und öffentlichen Verlautbarungen, jeweils soweit sie auf dieses Projekt bezogen sind, eine geschlechtergerechte Sprache und Schreibung verwenden, stets jedoch innerhalb von Wörtern unter Ausschluss von Sonderzeichen (z. B. Asterisk, Doppelpunkt, Unterstrich) und des Großbuchstabens „I“ (Auflage).

Ziel der Klauseln ist es, dafür zu sorgen, dass vom SMK geförderte schulbezogene Texte des Zuwendungsempfängers/Vertragspartners nicht in Widerspruch zur Amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung geraten und somit zu Verunsicherung in der Schülerschaft führen.

Lehrerverband begrüßt Klarheit

Inwiefern soll es krass schlimm sein, dass Schüler nun innerhalb des Schulsystems konsitenter mit der offiziellen Rechtschreibung konfrontiert werden?
 

Gustavo

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Dort ist es aber doch analog. Auch vorher waren Lehrer schon angehalten, den Kindern korrekte Schreibweise beizubringen.


Ich finde das überhaupt nicht analog. Wenn es nur darum ginge, wie Schulen in den Außenkontakt treten, wäre es das wohl und ich hätte ich auch damit dann kein Problem: Lehrer sind nun mal Angestellte (blabla, "Beamte" [wenn auch nicht in Sachsen]) des Staates und dementsprechend sollte der Staat sie imho auch anweisen können so zu schreiben wie er es für am besten hält, wenn sie es in seinem Auftrag machen. Aber um die Schüler in ihrer Freiheit (und die Sprache in ihrer möglichen Entwicklung oder eben Nichtentwicklung) bewusst einzuschränken würde ich doch gerne bessere Gründe hören als die Argumente, die aktuell vom Kultusministerium kommen.


Gerade weil viele den Eindruck erwecken möchten, dass die "eigentlich" korrekte Schreibweise das Gendern wäre, kann man die Anordnung auch als Klarstellung einer bereits bestehenden Erwartungshaltung interpretieren.

Sehe nach wie vor nicht, was schlimm daran sein soll. Klar kann man das als reaktionär einordnen - aber auch als sinnvolle Reaktion gegen eigenmächtige Machenschaften.

Ganz ehrlich: Das ist doch total symptomatisch für den allgemein peinlichen Umgang mit diesem Thema. Ich erinnere mich an einen Thread hier, bei dem es um die Vier-Tage-Arbeitswoche ging, da war dein oberstes Argument ad verbatim "ich bin generell gegen Zwang" und auch ansonsten scheint mir dein erster Impuls häufig einer liberalen Haltung zu entspringen. Hier passt dir etwas nicht, was absolut MINIMALEN Einfluss auf das Leben anderer Leute hat, nämlich wie* jemand in der Sprache Geschlecht markiert und deine Meinung kippt zu "sehe nicht was schlimm daran sein soll" das zu verbieten?
Sorry, aber die Argumente für ein Gender-Verbot sind doch genauso fadenscheinig wie die Argumente für einen Gender-Zwang: Da wird sich einfach etwas ausgedacht, was überhaupt keine Grundierung in irgendeiner empirischen Realität hat, um anderen die eigene Vorstellung aufzuzwingen. Und während man den Gender-Befürwortern zumindest zugute halten kann, dass sie hehre Ziele verfolgen, wenn auch mit vermutlich ziemlich untauglichen Mitteln, geht es bei einem Gender-Verbot halt wenn man ganz ehrlich ist im Kern darum, dass sich Leute eingeredet haben, sie würden mental jedes Mal 1D100 sanity damage rollen, wenn sie einen Glottisschlag hören oder einen Genderstern sehen. Von Leuten, die sich selbst für die aufgeklärten Erwachsenen halten, könnte man imho ein bisschen mehr Gelassenheit erwarten als den Impuls, Leuten ihre völlig harmlose Sprachmarotte verbieten zu wollen, weil sie sich "erzogen" fühlen, wenn sie sie hören.



*nicht mal ob, WIE!
 
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Ich bin liberal, nicht anarchistisch.

D.h. ich finde durchaus sinnvoll, dass wir Konventionen für Kommunikation haben und die in der Verwaltung und in Schulen auch durchsetzen.

D.h. korrekte Rechtschreibung zu erwarten ist für mich nicht per se illiberal, sondern der Default.

Gleichzeitig bedeutet für mich liberal auch, Menschen zu schützen vor illegitimer Einflussnahme. Wenn auch nur eine Lehrerin ihre Schüler benachteiligt, weil sie nicht gendern, so finde ich das hochgradig ungerecht.

Daher sehe ich hier keinen fundamentalen Widerspruch zwischen liberal und Einforderung der offiziellen Rechtschreibung

Genauso wenig wie es illiberal ist, jemandem zu verwehren, Recht & Gesetz so auszulegen, wie es ihm passt. Weil auch da Konventionen wichtig sind.

Illiberal wäre es, wenn ich Privatpersonen oder Firmen verbieten wollen würde, zu gendern. Das möchte ich deswegen auch überhaupt nicht. Die können das gerne bis zum Exzess tun (auch wenn ich sehr unsympathisch finde, wenn eine Firma ihre Mitarbeiter dazu zwingen würde). Und dadurch entsteht dann vielleicht der gesellschaftliche Wandel, der irgendwann in den Kanon aufgenommen und dann auch an Schulen gelehrt wird.
 
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Das ist eine ziemlich absurde Argumentationsweise. Liberal setzt ja den Freiheitsgedanken in den Vordergrund. Das bedeutet, dass man Menschen per Default die Freiheiten lässt und eine Einschränkung der Freiheit begründet. Das kannst du an der Stelle nicht, versuchst du ja nicht mal. Was soll der Unterschied zwischen "liberal" und "default" überhaupt sein?

Sinn von Kommunikation ist offensichtlich, dass man Informationen zwischen Menschen eindeutig übertragen kann. "Korrekte Rechtschreibung zu erwarten", wenn das Verständnis überhaupt nicht gefährdet ist, ist daher, aus meiner Sicht ziemlich naheliegend, keine liberale Position. Wie willst du das mit Freiheitswerten vereinbaren? Zeigt sich schon darin, dass du Privatpersonen oder Firmen das gendern nicht verbieten möchtest, aber Verwaltung und Schulen wohl. Mit welcher Begründung?
 
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Finde auch, dass das eine ziemlich geistlose Interpretation von Liberalismus ist: Zwang wird ja nicht weniger Zwang, nur weil er von privater Seite ausgeübt wird. Wenn man das zulassen will, sollte man dafür auch halbwegs gute Gründe vorbringen können. Aber statt den Bereich, in dem tatsächlich Zwang ausgeübt werden kann (privatrechtliche Anstellungsverhältnisse) nach einer Begründung zu fragen, gehst du darüber hinweg und willst stattdessen Zwang in einem Bereich verpflichtend machen, in dem es außer totalen Scheinargumenten keine Gründe dafür gibt:
- Jeder weiß, dass Kommunikation in einer Schule, in der weiß Gott jeden Tag schwierigere Konzepte als das Gendersternchen gelehrt werden, nicht nennenswert behindert würde. "Konventionen" werden nicht einfach hinfällig, wenn man eine einzelne Muss-Regelung zu einer Kann-Regelung umfunktioniert.
- Jeder weiß, dass "korrekte Rechtschreibung" weiterhin gelehrt, verstanden und eingefordert würde. Es geht hier um genau eine einzelne, ganz bestimmte Abweichung, welche, obwohl eine Minderheitenposition, keineswegs eine Einzelmeinung ist sondern schon von einer nennenswerten Minderheit der Bevölkerung unterstützt wird.
- Jeder weiß auch, dass die "Korrektheit" im Fall von Rechtschreibung eine arbiträre Festsetzung eines politisch besetzten Gremiums ist (welche im Übrigen vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft anders ausfallen wird, wenn ich die Artikel dazu richtig verstehe). Warum das besser (und vor allem liberaler) sein soll als jedem selbst die Wahl zu überlassen, was er in dieser ganz bestimmten Geschmacksfrage (!) bevorzugt, erschließt sich mir überhaupt nicht.
- Du gehst auch weiterhin völlig darüber hinweg, dass aktuell jeder Schüler per se benachteiligt wird, der gendert. Warum deren Benachteiligung weniger schwer wiegt oder weniger illegitim sein soll als die Benachteiligung eines hypothetischen Schülers, der nicht gendern will, insbesondere in einem Kontext in der das der Lehrerin offiziell nicht gestattet ist, bleibt dein Geheimnis*.

Mein Punkt ist: Du weißt das auch. Du weißt ganz genau, dass die Gesamtmenge an Zwang quasi unmöglich niedriger sein kann, wenn man eine bestimmte Form statt der anderen vorschreibt, statt jedem die Entscheidung selbst zu überlassen, welche er bevorzugt. Du argumentierst nur deshalb auf Prinzipienbasis, weil dir das Ergebnis passt. Das ist intellektuell imho höchst unehrlich.




*nur mal so Randnotiz: Im Rahmen der vorgeschlagenen Überarbeitung des AGG, welche in einem Teil (Kirchenarbeitsrecht) im Randnotizen-Thread diskutuiert wurde, schlägt Ataman vor, die Evidenzstandards für Diskriminierung zu senken; mir fällt es schwer zu glauben, dass das eine Forderung ist, welche du unterstützen würdest und die Partei des Liberalismus ist natürlich, wie erwartet, dagegen
 

Benrath

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Es ist soweit. Workshop bei uns. Und im Titel steht
Sprache prägt unser Denken,

Belegt werden muss es wohl nicht... Afaik ist Sapir Whorf doch tot.
Soll ich mich beliebt machen :)?
Oder Fresse halten.
 
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Belegt werden muss es wohl nicht
wer nach Belegen fragt, ist ein [Begriff hier einfügen]-phobes Schwein

Kp, kommt auf die Orga des Seminars an, und wie die Teilnehmer drauf sind. Aber nicht-trollige Fragen sollten ja wohl auch erlaubt sein
 
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Celetuiw

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Ich hab die Tage eine Hausarbeit abgegeben für meine Weiterbildung. Halt wie in der Uni in kurz. Seitenvorgabe maximal 12 war schon knapp und nur einzuhalten, nachdem ich im Rahmen des zulässigen bereits Schriftgröße und Font angepasst hatte.

Dann war ich auf ziemlich genau 12 bevor es mich durchfuhr: du hast den Genderdisclaimer vergessen. Nachdem ich den im Leitfaden vorgeschlagenen "es wird die männliche Schreibweise nur aus Gründen der Lesbarkeit" Unsinn drinn hatte, war ich auf über 12.

Naja dann wurd inhalt gekürzt, zum Glück findet man immer ein paar Füllwörter :mond:
 

Gustavo

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Diskutieren bringt (natürlich) inhaltlich nix, aber ich habe es auch schon gemacht, weil ich es menschlich ganz interessant fand: Derjenige ( :mond:) mit dem man diskutiert muss dann die Spannung auflösen, dass
- einerseits in der Branche der typische Sozialarbeiter-Gestus als Norm internalisiert wurde, auf alles "verständnisvoll" zu reagieren und dem anderen auf Teufel komm raus zu verstehen geben, dass man ihn "hört", egal wie wertvoll oder wertlos die Gedanken sind
- andererseits diese Leute häufig so überzeugt von ihren Theorien sind, dass sie sich nicht mal auf "agree to disagree" einigen können

Ist allerdings auch ein Privileg (:mond:) so einen Kurs an der Uni zu machen, weil dort quasi garantiert ist dass irgendwer im Publikum sehr allergisch auf vages Handgewedel bzgl. "die Studienlage" reagiert.
 

GeckoVOD

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- andererseits diese Leute häufig so überzeugt von ihren Theorien sind, dass sie sich nicht mal auf "agree to disagree" einigen können
Möchte hier kurz die Lanze brechen, ich durfte im Beruf auch in Vorträgen das ein oder andere sagen, zu dem ich privat nicht stehen würde und ich im akademischen Kontext durchaus angegriffen hätte. Allerdings waren das Themen, die mich innerlich nicht bewegen und das Publikum hätte das auch nicht hören wollen.
Diskutieren bringt (natürlich) inhaltlich nix, aber ich habe es auch schon gemacht, weil ich es menschlich ganz interessant fand: Derjenige ( :mond:) mit dem man diskutiert muss dann die Spannung auflösen, dass
- einerseits in der Branche der typische Sozialarbeiter-Gestus als Norm internalisiert wurde, auf alles "verständnisvoll" zu reagieren und dem anderen auf Teufel komm raus zu verstehen geben, dass man ihn "hört", egal wie wertvoll oder wertlos die Gedanken sind
Ach, wäre ich als Moderator gar nicht böse drum, je nach Inhalt soll es ja einen Kulturwandel auslösen. Wenn da keiner was sagt, dann wäre es seltsam, das löst zumindest ja mal Reflektion aus. Ob die dann in die Richtung geht, die man erhofft, ist sekundär. Abgesehen davon ist es sehr, sehr lustig, wenn so Achtsamkeits-Fritz*innen dann so rot wie die Sovjetunion werden, wenn man genau so argumentiert. Einfach deren Worte nehmen und in die falsche Richtung übertreiben, also gar nicht ablehnend, sondern immer mit der Realität konfrontieren. Was sollen sie tun? Wild den Gong für eine Kurzpause schlagen?

Ich hoffe ja für Benrath, dass es weniger um Gendern geht, sondern mehr um so typische Dinge wie Wahrnehmung/Wirkung/Wunsch, dazu würde der Satz auch passen. Das kann bedingt wenigstens etwas nützlich sein.
 
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Ist allerdings auch ein Privileg (:mond:) so einen Kurs an der Uni zu machen, weil dort quasi garantiert ist dass irgendwer im Publikum sehr allergisch auf vages Handgewedel bzgl. "die Studienlage" reagiert.
Meinte ich glaub schon an anderer Stelle, aber als eine Freundin in so nem Seminar meinte, sie fühlt sich auch angesprochen, wenn man "Studenten" sagt, wurd sie niedergeschrien. Wortwörtlich.
Ich hoffe ja für Benrath, dass es weniger um Gendern geht, sondern mehr um so typische Dinge wie Wahrnehmung/Wirkung/Wunsch
Das ist doch eher gewaltfreie bzw bedürfnisorientierte Kommunikation, oder? Finde ich tatsächlich gar nicht schlecht

e: shit, das sollte in den anderen post über mir - den bitte löschen :ugly:
 

GeckoVOD

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Das ist doch eher gewaltfreie bzw bedürfnisorientierte Kommunikation, oder? Finde ich tatsächlich gar nicht schlecht
Ja, das finde ich sehr nützlich als Tool in Projekten. Es geht schon viel in der Wortwahl verloren und führt dann zu vermeidbaren Problemen. Hilft auch beim strukturierten Denken, wenn man das ein stückweit internalisiert. Ist auch auf das Gendern übertragbar, wenn man es vorsichtig macht - Gendern ist ja nicht der Teufel, wenn man es an den richtigen Stellen anwendet und nicht generalisiert, Stichwort Stellenausschreibungen vs. Anrede in jedem Fizzelchen Kommunikation.
 
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Auf die Gefahr hin, hier einen Shitstorm sondergleichen loszutreten, aber was genau ist denn an der Aussage

"Sprache prägt unser Denken"

anzukreiden?
 

GeckoVOD

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Auf die Gefahr hin, hier einen Shitstorm sondergleichen loszutreten, aber was genau ist denn an der Aussage

"Sprache prägt unser Denken"

anzukreiden?
Vielleicht kann es jemand anderes noch besser formulieren, aber meine persönliche Erfahrung mit dem Satz sind sehr viele (akademische) Hypothesen, die nie wirklich geprüft worden sind, bzw. auch keiner Prüfbarkeit Stand halten können.

Es gibt das Mantra, dass die Botschaft der Empfänger bestimmt. Den gewünschten Sachverhalten geeignet zu transportieren ist grundsätzlich schwierig, daher ist der Satz für mich persönlich erstmal wertneutral. Sprache ist schon wichtig, die passende Formulierung entsprechend auch: Wenn sich in einem Projekt zwei Spezialisten aus völlig unterschiedlichen Bereichen begegnen, kommt es dauernd zu Missverständnissen, weil viele Annahmen getroffen werden und Details unklar bleiben. So was wird u.a. ja durch die agilen Methoden angegriffen, um eben Transparenz zu schaffen. Ähnliches passiert auch in "Konflikt"gesprächen, man nimmt häufig Kritik als offensiv wahr, ohne dass diese so gemeint war, bzw. etwas anderes kommuniziert werden soll - weil man die eigene Wahrnehmung auf die Interpretation des Verhaltens des anderen projiziert. Daher obiger Hinweis, diese Wahrnehmung/Wirkung/Wunsch für konstruktive Kritik zu nutzen, um subjektive Eindrücke abgrenzen zu können und dem Gegenüber eine Chance zu geben passend zu antworten.

Und weil's so schwammig ist, Sprache prägt schon das Denken, bzw. hemmt dieses, wenn es um abstrake Prinzipien / Wirkzusammenhänge geht, die für unser Gehirn eher untypisch sind, weil wir auf Input von Augen/Ohren/sonstigen Sinnen angewiesen sind. Da geht es dann um Formalisierung und wissenschaftliche Grundprinzipien, um logische Fehlschlüsse zu vermeiden. Klassiker, wenn es um das Verstehen von physikalischen und mathematischen Zusammenhängen geht, kein Mensch der Welt kann mit der Idee der Raumzeit etwas anfangen, weil es in normalen Worten nur "fast richtig" ausgedrückt werden kann.
Weiteres Laienwissen: Der Umgang mit Problemen und Problemstellungen, u.a. auch mit der Formulierung der Lösungswege, strukturiert schon deine subjektive Wahrnehmung der Realität und die Fähigkeiten deines Gehirns. Ansonsten könnten wir kaum wirklich lernen an und für sich. Ist ja auch Gegenstand der nature vs. nurture Debatte, insofern zur Diskussion / auf dem Prüfstand steht, ob weibliche und männliche Gehirne anders funktionieren. Es ist nicht trennscharf zu ermitteln.

Generell präsentiert sich die Realität dieses Satzes aus der Gender/Minderheiten-Ecke mit der Forderung jegliche Auslöser noch so kleiner Konflikte zu vermeiden, wobei obige Theorien echt krass gemischt werden, ohne da einer der Hypothesen / Gedankenbauten Rechnung zu tragen. Beispielsweise wären in internen Memos oder jeglichem Schriftverkehr immer alle Adressaten miteinzudenken, weswegen jegliche grammatikalische Konstruktion mit einem potenziellen generischen Maskulin zu vermeiden sind - es könnten sich ja Leute nicht angesprochen fühlen. Der Leser der "falschen" Adressierung nimmt daher automatisch an, dass es nur die "normalen" Personen gäbe und daher Minderheiten schon unbewusst als unnormal deklariert. Damit verfestigt sich diskriminierendes Denken unbewusst und löst weitere Ungleichbehandlungen aus. Oder so ähnlich, so komplett verstanden habe ich es nicht. Es gibt auch irgendwelche Micro-Agressions, die besonders triggernd sind, scheinbar. Ziel ist, vermutlich, irgendeine objektive Wirklichkeit zu beschreiben, die auf Wünsch-dir-was basiert. Früher oder später ist man tief im Kaninchenbau, der mich inhaltlich auch überfordert. Prüfbar ist der Haufen für mich jedenfalls nicht, weil es keinerlei Faktoren gibt, die man irgendwie belegen oder falsifizieren könnte - diese Weltsicht ist nämlich beliebig flexibel und erinnert stark an esoterische Scheinwissenschaft.

... aber ich kann mich auch irren und gemeint ist etwas völlig anderes.
 
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Auf die Gefahr hin, hier einen Shitstorm sondergleichen loszutreten, aber was genau ist denn an der Aussage

"Sprache prägt unser Denken"

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Grundsätzlich erst mal nichts. Die Aussage ist technisch gesehen höchstwahrscheinlich richtig.
Es ist aber so ähnlich wie mit der Aussage "Der Einfluss des Menschen auf das Klima ist umtritten". Das ist technisch gesehen auch richtig, aber trotzdem erwarte ich von jemandem der die Aussage macht nicht besonders viel, da damit wahrscheinlich deutlich mehr als nur die minimale Bedeutung der Aussage gemeint ist.

Wer die Aussage über das Klima macht meint wahrscheinlich nicht dass es nicht 100% klar ist wie exakt sich das Klima durch welchen Einfluss ändert (was richtig wäre) sondern dass es unklar ist ob der Mensch überhaupt einen ernsthaften Einfluss hat.

Und bei "Sprache prägt unser Denken" ist eben davon auszugehen dass der Sender dieser Aussage nicht meint dass es wahrscheinlich einen von Null verschiedenen Einfluss der Sprache auf unser Denken gibt, wobei es mit Belegen für Stärke und genauere Art des Effekts aber extrem mager aussieht, sondern er meint wahrscheinlich dass es selbstverständlich einen extrem starken Effekt gibt den seine in-group sehr gut und natürlich korrekt verstanden hat, und daher z.B. die Pflicht zu gendern eine dringende moralische Notwendigkeit ist, und jeder der das anders sieht oder nach Belegen fragt automatisch böse sein muss.
 

Celetuiw

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Auf die Gefahr hin, hier einen Shitstorm sondergleichen loszutreten, aber was genau ist denn an der Aussage

"Sprache prägt unser Denken"

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Also kein Shitstorm meinerseits. Ich bin bei dem Thema hin und her gerissen. Ich finde es in privaten und alltäglichen Unterhaltungen erstmal gut, wenn jeder die Anrede kriegt die er haben möchte und nicht "die Gesellschaft für ihn entscheidet was normal ist".

Ich arbeite bei einer Behörde im direkten Bürgerkontakt und hatte da mal einen Bürger Herr Xy der mir am Telefon sagte, er würde gerne mit Frau xy angesprochen werden. Das habe ich gerne gemacht und mir auch für die Zukunft gemerkt, wenn es um die Bedürfnisse eines Mitmenschen geht ist mir das wichtig.

Wenn es allerdings um Genderformulierungen in der betriebs- internen und externen Kommunikation geht hab ich den Eindruck man "macht das so, weil man das so soll". Das sind imo häufig Lippenbekenntnisse. Ich hätte auch nix dagegen, wenn alle Mitarbeiter im Betrieb sich an die gewünschte Kommunikation halten um durch Sprache das Handeln zu steuern. Aber ich bezweifle den Konnex, es ist für mich nicht überzeugend inwiefern eine Sprachregelung den 59 Jahre alten Boomer Chef dazu bringt tatsächlich mehr auf Gleichbehandlung von Männern und Frauen zu achten.

Imo rennt gendern da offene Türen ein, wo Menschen eh schon im täglichen öffentlichen Leben auf Gleichbehandlung achten und bringt keine Verhaltensänderung bei denen, die in der Sache kein Problembewusttsein sein.
 
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