@tic0r
Ob du in deinem Schreibtischstuhl dich vom Schwarzen Block distanzierst, ist doch jedem hier völlig wurst. Es geht darum, dass der Schwarze Block von Veranstaltern und Mitdemonstranten ganz bewusst geduldet und damit in manchen Situationen auch indirekt unterstützt wird.
Ich behaupte ganz einfach, dass man sein Grundrecht auf politischen Protest ohne signifikante Einschränkung wahrnehmen kann, ohne jemals in die Verlegenheit zu kommen, sich zwischen einer Einsatzhundertschaft und dem Schwarzem Block eingezwängt zu finden. Wem das doch passiert, der sollte sich imo erstmal an die eigene Nase fassen, statt sofort auf die Polizei zu schimpfen. Mehr sag ich gar nicht.
Was den Umgang mit ungerechtfertigter Polizeigewalt angeht, stimme ich dir zu. Das ist ein systematisches Problem, das von den Verantwortlichen der Polizei selbst aber auch in der Politik seit jeher marginalisiert wird. Und das ist eine Schande und kotzt mich genau so an wie dich.
Ich bin auch nicht aus Prinzip auf der Seite der Polizei. Hier aus Berlin kenne ich genug Situationen, wo die Polizei grundlos brutal gegenüber friedlichen Demonstranten (oder Passaten) eingeschritten ist. Aber obwohl ich meinen ersten Beitrag hier mit einer Kritik an der Taktik der Hamburger Polizei begonnen habe: Im Kontext der Welcome to Hell sehe ich diese klassischen Übertretungen der Polizei einfach nicht. Gab es vereinzelt zu heftiges/brutales Einschreiten? Sicherlich. Aber im Großen und Ganzen sehe ich nicht, warum die Polizei hier der Buhmann sein sollte.
@Cicatritz
Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass es diesen Effekt gibt, weil es leichter ist braun im Kopf und rot auf dem Papier zu sein als umgekehrt. Trotzdem meine ich, dass das Ganze auch ne faktische Ebene hat. Dass z.B. eine rechtsmilitante Organisation jemals einen annähernd so großen Rückhalt in der Bevölkerung haben könnte wie ihrerzeit die RAF, halte ich für unwahrscheinlich.
Also dazu hätte ich gern nen Beweis. Ich erinnere nur an Verbindungen von hohen NPD-Funktionären zu irgendwelchen rechten, organisierten Prügelbanden. Allgmein sind, nach meinem Eindruck, diese Verbindungen deutlich professioneller auf rechter Ebene aufgezogen als Links.
Wir missverstehen uns hier offenbar. Die NPD gehört für mich nicht zur gemäßigten Rechten.