Der Sinn ist ziemlich einfach: Es ist die formale Grundlage für alles weitere. Die Wissenschaftstheorien z.B. legen die Grundlagen für die Verwendung von Wissenschaften an sich; ich würde es als konstituierenden Rahmen betrachten. Und du hast den gleichen Trugschluss wie MV: Nur, weil andere Kriterien verwendet werden, wird es nicht plötzlich beliebig. Die Kriterien der Naturwissenschaften sind nicht das nonplusultra für alle möglichen Bereiche. Sie sind konzipiert für ihren Bereich und sind nur da sinnvoll einsetzbar.
Als ob sich auch nur 1% aller "Gläubigen" solche Gedanken machen würden. Aber hey, sei es drum: Dann gehört "Religion" und "Glaube" eben genau da hin - in Universitäten wo sich Professoren, Doktoren und Studenten der Philosophie mit metaphysischen Fragen und Konzepten beschäftigen.
Für den 0815 Gläubigen spielt das aber keine Rolle. Der hat seine Religion weder selbst gewählt noch kann er sich den Effekten kindlicher Indoktrination entziehen, denen er ausgesetzt war oder in Teilen der Welt dem sozialen Druck der auch heute noch aus seiner Umgebung auf ihn einwirkt. Wer "zufällig" in einem Dorf in NRW geboren wurde ist halt "zufällig" Christ. Wäre der selbe Mensch in einem Pissnest in Indien geboren, wäre er nun Hindu. Oder im Jemen, dann wäre er jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit einfach Moslem. Warum? Wäre man ein paar Tausend Jahre eher geboren, hätte man Zeus, Pluto oder whatnot geglaubt.
Es ist ja kein Zufall, dass die Rate "echter Gläubiger", also derer die tatsächlich viel beten, Zwiesprache mit ihrem "Gott" halten, die Rituale Befolgen etc. pp. mit steigender Bildung drastisch abnimmt. Weil sie erkennen, dass es Blödsinn ist. Die Statistiken sind ohnehin alle völlig verzerrt, ein guter Teil der Katholiken z.B. ist nur noch in der Kirche, weil sie sonst ihren Job verlieren oder andere Nachteile hinnehmen müssen, da sie dummerweise bei den immer noch privilegierten kirchlichen Trägern angestellt sind. Was der größte Witz überhaupt ist. Wenn ich hier schon lese, wie schlimm doch die Gesellschaft aussehen würde, wenn all dieses kirchliche Engagement nicht da wäre... da kann man das Kotzen kriegen so fernab der Realität ist das. Diese ganzen Einrichtungen von ASB oder Caritas, Diakonie und der ganze Rotz sind reine Gelddruckmaschinen, die zum Großteil mit Steuergeldern laufen davon profitieren, dass sie ihre Arbeitskräfte deutlich mehr ausbeuten können als es die für alle anderen geltende Gesetzeslage eigentlich erlaubt. Deren Angestellte arbeiten da auch nicht aus Überzeugung weil sie eine überlegene christliche Moral oder whatever hätten, sondern weil sie Geld verdienen müssen und die wären HEILFROH wenn man den ganzen Kirchenquatsch einstampfen und ihnen normale Tarifverträge des öffentlichen Dienstes geben würde.
Wie gesagt,
- Nichts gegen philosophische Diskussionen, den Versuch auch "hinter" die Grenzen der wissenschaftlichen Erklärbarkeit zu sehen. Aber bitte immer in dem Bewusstsein, dass das alles hochspekulativ ist und ein reines Gedankenexperiment. Und keinerlei Bindungswirkung für irgend jemanden haben sollte, der diese Spekulationen ablehnt. Ergo strenge Trennung von Staat und Religionen, keinerlei Einfluss solcher "Gotteskonstrukte" auf Gesetzgebung, Rechtssprechung oder öffentlichen Dienst (inkl. Schulwesen!).
- Nichts gegen persönliche Überzeugungen, aus denen Menschen Kraft schöpfen oder mit denen sie persönliches Glück empfinden. Solange eben kein objektiver Schaden bei anderen Menschen angerichtet wird. Wegen mir kann jeder seinem Gott, Dämon, Alien, Einhorn whatever nachlaufen, dafür werben, 'ne Kirche gründen und den "richtigen Weg" predigen. Oder sich den ganzen Tag über metaphysische Phanömene den Kopf zerbrechen. Alles gut. Aber bitte nur für sich und seine Anhänger. Und Kinder sind davor zu schützen, denn die können sich nicht wehren, Schrott in die Birne getrichtert zu bekommen. Also keine Ausnahmen von der staatlichen Schulpflicht und klare Worte im "Religions/Ethikunterricht" ohne Rücksicht auf die Allmachtstheorien bestimmter Überzeugungen.
- All dieser Krempel soll gern auch durch die Meinungsfreiheit und die Freiheit der persönlichen Lebensgestaltung geschützt sein. Besonderen Schutz oder Privilegierung von "Religionen" braucht es nicht. Ist alles oben schon mit drin. Und natürlich ist die Gegenmeinung ebenfalls geschützt. Z.B. meine, die den ganzen Hokuspokus für Unsinn, Entbehrlich und Ablehnenswert hält. Du darfst mich gern für "unberechenbar" halten weil ich an keine höhere Macht glaube. Ich darf Dich aber auch für bekloppt halten, dass Du es tust. Fair Deal.