Also ich bin da Gott bewahre kein Experte, aber dass Deutschlands dreigliedriges Schulsystem eben nicht durchlässig genug und die Hauptschule mittlerweile obsolet ist, da sie keine Bildungserfolge mehr generieren kann, sind afaik unbestrittene Fakten. Für die Konfidenz der Aussage, dass das System mit mehr Geld an Hauptschulen zu retten wäre, hätte ich schon gerne mal eine Quelle. Soweit ich weiß wird darüber auch jetzt noch in der Wissenschaft fröhlich geforscht und sicher ist da nichts. Jede Aussage in so eindeutiger Form ist Ideologie.
Und es gibt sehr gute Hinweise für das Gegenteil: Ich mein Finnland hat bis zum Alter von 15 oder 16 ne Gesamtschule, genau wie Estland - die beiden Länder, die zuletzt in Europa am besten abgeschnitten haben. Das Gesamtschulsystem in Deutschland war aufgrund der Implementierung zum Scheitern verurteilt.
Wie Gecko schon schrieb. Es liegt nicht an "der Hauptschule" sondern daran, was gemacht wird.
Ich habe, u.a. durch (bereits früher referenzierte) Freunde die genau in diesem Bereich arbeiten, einen gewissen Einblick in das was an Hauptschulen/Gesamtschulen das Problem ist. Und das ist nichts was sich dadurch heilen ließe, dass man die Kinder ewig zusammen lernen ließe. Das würde ich einerseits begrüßen, weil ich es auch gut fände wenn es funktionierte. Tatsächlich wird es eher zu Mord und Totschlag führen, weil die Unterschiede ganz extrem stark in den Familien und deren Fähigkeit dazu liegen, ihre Kinder zu einem halbwegs regelmäßigen Tagesrhythmus zu erziehen.
Nur mal so ein kleines Faktum: Warum ist das Handyverbot während der Unterrichtszeiten so schwer umsetzbar? Weil die Kinder das Handy ständig für die Uhrzeit brauchen … obwohl in jedem verschissenen Klassenzimmer eine Uhr hängt. Warum ist das so? Weil die Kinder, und wir reden hier von "_fast alle Kinder_" und nicht "_ein paar_ Kinder", eine normale Uhr nicht mehr lesen können!
Und zwar nicht in Klasse 5, sondern in Klasse 9.
Wenn Du diese Menschen mit den Gymnasiumskindern in eine Klasse stopfst, dann wird das Ergebnis vor allem ein Haufen Krawall und netto sehr viel weniger Ergebnis sein. Da kommen nämlich vor allem die Unterschiede viel krasser raus, als dass sie nivelliert würden.
Jetzt mal von dem fiskalischen Aspekt abgesehen, von dem wir beide wissen dass er nicht das große Fass wert ist, das dafür aufgemacht wird:
Hm … wenn wir es in Vollzeitäquivalente betrachten, um einzuschätzen was da Arbeitskraft gebunden wurde/ist, dann ist das mE schon irgendwie relevant viel. Auf jeden Fall nicht nichts.
Diese ganze Liste sind doch alles Punkte, die mehr oder weniger spekulativ und intrinsisch sind. Die ganze Diskussion ist doch völlig windschief: Einerseits soll die kumulative Zahl der Flüchtlinge das Problem sein, andererseits wird dann in der Diskussion schnell klar "oh, Ukrainerinnen sind da natürlich eigentlich nicht gemeint" und es wird völlig unter den Teppich gekehrt dass nach der ersten Welle 2015/16 das Thema auch wieder völlig in den Hintergrund getreten ist, obwohl ja der größte Teil der kumulativen Summe an "Armutsflüchtlingen" zu dem Zeitpunkt bereits im Land war.
Klares Jein. Die Ukrainer kosten auch Geld, ja, aber sie fallen doch weit überwiegend nicht unter "hassen den westlichen Lebensstil und wollen lieber eine patriarchale Gesellschaftsordnung."
Ebenso fallen sie doch sehr viel deutlicher unter "aktiver Krieg" (und damit unter den subsidiären Schutz von § 4 Abs 1 AsylG) als es zum Beispiel Iraker, Afghanen und die meisten Afrikaner tun. Von der Demographie ganz zu schweigen.
Da kann man so sehr die beschissenen Umstände im Rest der Welt nennen, sie erfüllen meistens weder die Legaldefinition von Asyl noch die für den subsidiären Schutz. Ihre Gründe für die Migration sind total nachvollziehbar, aber sie würden eben sehr viel besser zu einer liberalen Immigrationspolitik passen, welche sehr viel fairer wäre als einfach ein survival of the rücksichtslosest zu unterstützen (… und das effektiv auch nur durch unterlassen mind you –– und das unterlassen, weil man sagt, dass jedes Abweichen vom effektiven Nichtstun ein hitlerscher Rechtsruck wäre).
Mit einer sinnvoll durch- und umgesetzten Immigrationsregelung wäre dann auch Integration und Spracherwerb sehr viel leichter um- und durchsetzbar.
Das Thema war in den Hintergrund geraten, ja. Aber das lag v.a. daran, dass es 2020-2022 ein anderes Thema gab, das so circa alles andere überlagert hat. Nicht daran, dass man es vergessen hätte.
Wir reden hier wieder über das ganz große Thema "soziale Kohäsion", dabei ist es erst mal relativ weit hergeholt zu glauben dass diese in Gefahr ist: Vieles dessen, was man heute sieht und für unappetitlich hält, war die ganze Zeit da, es wurde nur nicht parteipolitisch kanalisiert. Das heißt nicht, dass die großen Leitlinien der letzten 20 Jahre nicht trotzdem ein großer Liberalisierungsschub in der Einstellung der Bevölkerung bzgl. Einwanderung war. Wer sagt dir nicht, dass am Ende nicht wieder genau dasselbe passiert wie beim letzten Mal auch. Übrig bleibt dann der AfD-Bodensatz, aber den kann man auch weiterhin relativ leicht ausgrenzen. Auf Dauer bleibt das alles ein Rückzugsgefecht einer Geisteshaltung, die seit Jahrzehnten an Boden verliert, auch wenn die Berichte in den Medien gerade etwas anderes vermuten lassen (hier sei wieder auf die epiphenomenale Konstellation aus Fluchtbewegung und Wirtschaftsflaute verwiesen).
Äh Moment worüber reden wir hier nochmal?
Ich habe es mit soziale Kohäsion abgekürzt, ich kann auch einfach sagen, dass ich niemanden kenne, der Bock auf Islamisten oder breitbeinig posende Talahons oder Menschen die einfach Bock darauf haben, dass das Leben in ganz Deutschland so läuft wie in ihrem Kuhdorf am Arsch der Welt: patriarchal, gewaltbereit und bestimmt nicht demokratisch-rechtsstaatlich geprägt.
Das inkludiert den syrischen Kioskbesitzer, der hier um die Ecke vor kurzem den Laden übernommen hat, als der alteingesessene Deutsche aufgehört hat. Da ist die ganze Familie involviert, die können schon besser Deutsch als so mancher Alteingewanderte. Ich mag sie, sie sind supernett und machen ihr Ding und zeigen dabei mehr unternehmerische Initiative als "der Michel".
Niemand, wirklich niemand, vom Linkenwähler bis zum AfD-Wähler hat Bock auf diese Klientel, unabhängig davon ob sie bereits in dritter Generation in Deutschland leben, oder erst seit 2015 hier leben. Es gibt nur einen Teil der das zugibt, und einen Teil der sich davor drückt zuzugeben, dass man diese Menschen meidet, nichts mit ihnen zu tun haben will, und eigentlich ganz froh wäre wenn sie nicht da wären. All diese Problemjugendlichen und -menschen, die weit überwiegend Männer sind, die weit häufiger als der Durchschnitt auch mal ihre Schwestern oder Ehefrauen umbringen, sind genau nicht die Menschen, die man auf den bunten Diversitätsstadtteilfeiern sieht.
"Fluchtgründe" hin oder her … ich sehe genau keinen Grund warum wir so furchtbar human sein müssen, dass wir unsere Humanität durch falsche Toleranz so weit treiben, dass wir eine rechtsextreme und eine links-autoritäre Partei so stark machen, dass es die Regierungsstabilität von Bundesländern, und schlimmstenfalls in ein paar Jahren dem ganzen Land beeinträchtigt.
Btw: Ich weiß, jedes Mal wenn wir darüber reden führst du deine eigenen Erfahrungen an und ich finde das auch nicht prinzipiell uninteressant, aber es ist letztendlich schon so, dass die Kontakt-Hypothese weiterhin haufenweise empirische Unterstützung einfährt. Gerade neulich wieder ein
Paper* gelesen, das über die Zustände in den Niederlanden ging, was man in Deutschland aufgrund von Datenschutz nicht machen könnte, aber was es wieder bestätigt. Das Problem ist letztendlich größtenteils konstruiert.
Kann sein, was ich meine steht oben. Ich kann es auch ganz platt machen: Wenn es keine zwingenden Asylgründe oder Gründe für subsidiären Schutz gibt, dann sollte sich Deutschland seine Immigranten so aussuchen, dass diese Art Mensch keine Chance hat ins Land zu kommen, denn sie haben hier nichts zu suchen. Bei den Menschen, die subsidiären Schutz oder Asyl bekommen, sollte sehr klar gemacht werden was von diesen Menschen erwartet wird, und zwar zuallererst, dass es keine Toleranz für diese Geisteshaltungen gibt anstatt eine Kuschelhaltung die sich die Finger in die Ohren steckt und laut LALALA singt, wenn eine erkleckliche Anzahl dieser Menschen (und Menschen mit deutschem Pass no less) auf Demos fordert die Juden ins Meer zu treiben und/oder ein Kalifat einzuführen.
Klar, das ist auch bei den Immigranten eine Minderheit, aber eben im Vergleich zur restlichen Bevölkerung immer noch erschreckend häufig. Ich sehe nicht, dass wir diesen Menschen irgendetwas schuldig sind. Lieber lasse ich diese Menschen nicht ins Land bzw. befördere sie zurück und nehme nochmal genauso viele Syrer/Iraker/Gambier, die nicht behindert sind und Bock auf die westliche Werteordnung haben.
Aktuell nehmen wir einfach jeden und scheißen sie so ineffizient mit Geld zu, dass sich sogar noch diejenigen, die "zu retten wären" im Integrationsprozess so sehr radikalisieren, dass sie zu Kriminellen werden. Ja hm … und dann zucken "wir" in Form unserer Regierung mit den Schultern und sagen seit ca. 10 Jahren, dass es einfach keine Alternative gibt, weil wir zu viel Schiss davor haben, dass irgendwer "Nazi" schreit.
Das Gefühl, dass "linke Parteien" nicht wahrhaben wollen, dass diese Art Mitbürger bei genau niemandem gut ankommt, treibt die Menschen zu AfD und BSW. Da sind dann die ganzen Begleiterscheinungen in den Kriminalstatistiken nur noch das Sahnehäubchen, das man mit "es gibt immer weniger Verbrechen, aber anteilig immer mehr Gewaltkriminalität, und die hat auch immer stärker einen nichtdeutschen Pass" … und wenn man ganz klischeehaft die Vornamen dazu nimmt merkt man, dass Kriminalität sehr sehr stark mit ein paar Faktoren korreliert, die im Wesentlichen durch ihre Entstehung schwer von der Nationalität/Ethnie zu trennen sind, die aber eben auch endogen/kausal mit der Immigrationspolitik zusammenhängen.
Natürlich wird die Kriminalität nicht "mit den Ausländern verschwinden" sondern einfach wieder die gute alte deutsche Kriminalität werden, die eben aktuell von der gewaltbereiteren aggressiveren "ausländischen/nichtautochtonen" Kriminalität verdrängt wurde. Trotzdem ist es halt ein Teil der Wahrheit, der eher wie Wahlwerbung für die AfD wirkt.
Sehr sehr sehr verkürzt: Ich wäre mir sehr sicher, dass es in einer geheimen und gut formulierten Umfrage auch unter den Menschen die sich als extrem links positionieren eine deutliche Abneigung gegen Menschen gibt, die patriarchal, gewaltorientiert und undemokratisch sind. Diese extrem linken Menschen werden vielleicht in der Kombination der Fragen immer in Richtung "OMG DIE MÄÄÄÄNSCHENRÄÄÄCHTE" argumentieren weil sie Schiss vor peer pressure haben, aber es gibt niemanden außerhalb dieser Gruppe und ihrer Peer Group der diese Gruppe aktiv geil findet. Es gibt keine guten Gründe diese Menschen ins Land zu lassen, außer wenn sie bereits einen deutschen Pass haben … dann werden wir sie nicht mehr los, aber das ist dann ein anderes Problem. Ich wäre sehr dafür, dass man solchen Menschen keine Gründe und auch keine Gelegenheiten gibt in Deutschland sesshaft zu werden.