Flüchtlingsströme Richtung Europa #2

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Celetuiw

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Ja, im wesentlichen muss man nüchtern konstatieren, dass es bei Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber meistens nicht um eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration geht im primären Sinne.

Primäre Absicht speziell dieser "ABM" ist erstmal im Sinne von Mackia für mehr Akzeptanz von Flüchtlingen zu sorgen.
Zweitens ist es auch so, dass die Kommune damit arbeiten erledigen lässt die man sonst regulär bezahlen müsste und das nicht möchte weil der Personalschlüssel zu knapp ist oder weil es unwichtige Aufgaben sind, die man zurück stellt. Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofed werden i.d.R. prioritär erst Straßen flicken oder Gebäude warten oder what have you bevor Flaschen im Graben der Landstraße angesammelt werden.

Integrativ sind solche Maßnahmen nur dann wenn die Kommune selbst konzeptuell damit andere Maßnahmen verknüpft nach dem Motto "Sprachkurs oder 1 € job".

In der Debatte die es jetzt gibt seh ich halt primär, dass man deminstrieren will "wir machen was", ähnlich wie bei der Bezahlkarte.
Kann ich daran einen Aufenthaltstitel knüpfen?
Nein, soweit ich weiß nicht.
 
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@GeckoVOD : Interessanter post, auch wenn er natürlich für meinen Geschmack viel zu differenzierend ist :deliver:

Du hast einen ganz wesentlichen Aspekt vergessen. Wenn den Goldstücken hier 4 Stunden am Tag Maloche für 3,20 € und ansonsten Bezahlkarte winkt, wird das hundert prozentig einen massiven Einfluss auf deren Wanderungsverhalten haben. Alleine das wäre für mich Grund genug das durchzuziehen. Dann, wie Du sagst das "Gerechtigkeitsargument", wenn simple Bürger wie ich sehen, dass diese Leute jeden Tag um 8 Uhr anfangen die Straße zu fegen, dann bin ich schon eher gewillt für sie Abgaben zu löhnen und sie als Teil unserer Gesellschaft zu akzeptieren. Und zuletzt: Ich glaube tatsächlich an die sozialisierende Wirkung von Arbeit. Wenn Leute schonmal ein paar Monate einfache Arbeit durchgezogen haben und morgens pünktlich antanzen und einigermaßen fleißig arbeiten, dann ist der Sprung in eine einfache reguläre Tätigkeit (Regale im Supermarkt einräumen, Putzkraft usw.) nicht mehr groß.
 
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Ist es nicht weiterhin so, danach viele Flüchtlinge gar keine reguläre Arbeit aufnehmen dürfen?
Wie gesagt, so als Aktivierung für Leute, die sonst nur rumliegen, fände ich das sinnvoll. Aber sinnvoller sind sicher erstmal Sprachkurse und, falls verfügbar, eine normale bezahlte Arbeit.
 
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Sowas wie die Bezahlkarte oder ABMs sind wichtig, weils brutal viel Dampf aus der Debatte nimmt. Man erinnere sich an die späten 80er und frühen 90er: Es kamen immer mehr Asylbewerber, BILD und Christdemokraten befeuerten die negative Stimmung, die schlussendlich in den unsäglichen Bildern von Lichtenhagen gipfelten. Kurz danach gab es relativ zügig den Asylkompromiss der die Flüchtlingszahlen schlagartig verringerte und das ganze Thema war ab 94/95 komplett vom Tisch obwohl es vorher 5-7 Jahre komplett dominierte

Jetzt ist es ähnlich. Die Debatte kocht weil die Menschen das Gefühl haben es passiert einfach nichts. Sowas wie die Bezahlkarte zeigt, dass überhaupt was passiert und beruhigt ungemein auch wenns nur eine kleine Maßnahme ist. Wenn dann noch die Sachleistungen kommen, Flüchtlinge schneller in Arbeit gebracht werden, Abschlüsse schneller anerkannt werden und allgemein die Zahlen runter gehen, spricht ab 2026 keiner mehr von Überfremdung und die AfD dümpelt bei ihren 8-13%
 
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Bei der Bezahlkarte verteh auch ich die Grünen mal wieder nicht. Ich verstehe durchaus, dass man mit der Lösung nicht glücklich ist. Und ja, das ist überwiegend Symbolpolitik, aber das kann man auch über die Verhinderung ("weil es ja schon möglich ist und nicht klarer gesetzlich geregelt werden muss") zutreffend sagen. Es ist jedenfalls nichts, worin man imo politisches Kapital investieren sollte - die Grünen sind eh schon die Buhmänner und Moralapostel der Nation.
Nur weil man an sich gegenüber Flüchtlingen aufgeschlossen und hilfsbereit eingestellt ist, muss man nicht jede Maßnahme verhindern, die den Status quo für Flüchtlinge verschlechtert.
 
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Gustavo

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Bei der Bezahlkarte verteh auch ich die Grünen mal wieder nicht. Ich verstehe durchaus, dass man mit der Lösung nicht glücklich ist. Und ja, das ist überwiegend Symbolpolitik, aber das kann man auch über die Verhinderung ("weil es ja schon möglich ist und nicht klarer gesetzlich geregelt werden muss") zutreffend sagen. Es ist jedenfalls nichts, worin man imo politisches Kapital investieren sollte - die Grünen sind eh schon die Buhmänner und Moralapostel der Nation.
Nur weil man an sich gegenüber Flüchtlingen aufgeschlossen und hilfsbereit eingestellt ist, muss man nicht jede Maßnahme verhindern, die den Status quo für Flüchtlinge verschlechtert.

Ist die einfachste Erklärung nicht, dass die Grünen sie halt einfach nicht wollten? Ich vermute mal wir sind mittlerweile bald an dem Punkt angekommen, wo nur noch Leute mit echter Parteiidentifikation die jeweiligen Ampel-Parteien noch wählen würden. Das sind für die Grünen anscheinend immer noch fast genau derselbe Anteil, den sie bei der Bundestagswahl auch bekommen haben. In jeder Modellierung von politischen Verhandlungen wären die Grünen eindeutig in der komfortabelsten Situation, ihre Wünsche durchzubringen. Wenn es nicht die Grünen wären, wäre ich eher überrascht, dass sie überhaupt zugestimmt haben, zumal ohne offensichtliche Gegenleistung.
 
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Naja, wenn man das nicht will, dann soll man das klar sagen und es entweder von vornherein verhindern oder sich abkaufen lassen. Zugegebenermaßen hab ich die Diskussion nicht wirklich verfolgt, aber der Vibe, den ich von den paar Meldungen krieg, die ich gelesen habe war - korrigier mich gern -, dass es eigentlich eine Einigung gab, den Grünen dann aber irgendwie einfiel, dass diese Einigung ja gar keiner neuer Regelung auf Bundesebene bedürfe und im Übrigen sei das Ganze auch pöse.
Das ist dann imo einfach nur half-assed. Wenn man damit so ein großes Problem hat - sehe ich keinen guten Grund für -, dann soll man sagen: Wir wollen das nicht und werden keinem Beschluss zustimmen, der darauf abzielt. Aber wenn die Bundesländer das auf Basis der aktuellen Gesetze machen, können wir nichts dagegen tun. Aber halt irgendwie einer Einigung zuzustimmen (??) und dann hintenraus anzufangen das mit "es ist doch alles schon erlaubt" zu konterkarieren, finde ich peinlich.
 

Celetuiw

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Ist es nicht weiterhin so, danach viele Flüchtlinge gar keine reguläre Arbeit aufnehmen dürfen?
Wie gesagt, so als Aktivierung für Leute, die sonst nur rumliegen, fände ich das sinnvoll. Aber sinnvoller sind sicher erstmal Sprachkurse und, falls verfügbar, eine normale bezahlte Arbeit.
Nein, je nachdem ob Flüchtlinge noch ein einer Landeseinrichtung leben (dann 6 Monate) oder bereits in der Kommune (dann 3 Monate) kann und wird durch die Ausländerbehörde schon regelmäßig eine Arbeitserlaubnis erteilt. Die muss nur tatsächlich jeweils für eine konkrete Arbeitsstelle beantragt werden, was für die Leute lästig ist. Arbeitgeberwechsel = neue Erlaubnis.
Jetzt ist es ähnlich. Die Debatte kocht weil die Menschen das Gefühl haben es passiert einfach nichts. Sowas wie die Bezahlkarte zeigt, dass überhaupt was passiert und beruhigt ungemein auch wenns nur eine kleine Maßnahme ist. Wenn dann noch die Sachleistungen kommen, Flüchtlinge schneller in Arbeit gebracht werden, Abschlüsse schneller anerkannt werden und allgemein die Zahlen runter gehen
Ich verstehe schon was du meinst und stimme dir auch zu. Kann man gut finden oder blöd, aber manche Sachen werden halt primär gemacht um die öffentliche Meinung zu befrieden.

Was mich juckt an den ABM für Flüchtlinge ist das sie eigentlich dazu
Flüchtlinge schneller in Arbeit gebracht werden, Abschlüsse schneller anerkannt werden und allgemein die Zahlen runter gehen
Garnichts beitragen.

@Mackiavelli: wie der Zufall so will ruft mich mein Chef heute ins Büro. Zeigt mir einen Presseartikel zu ABM für Flüchtlinge und paar Mails. Die Leitung hat von ganz oben angefragt, ob wir sowas auch machen können und ob das Sinn ergibt.
Mein Chef zu mir" lass dir mal was schlaues einfallen warum das bei uns nicht geht, ich brauch die Scheiße nicht auch noch. Schreib mal alle juristischen und organisatorischen Bedenken auf, die dir so einfallen".

Ich erstmal weisungsgemäß schön ne Stunde lang eine Stellungnahme geschrieben und alles zerpflückt :deliver: :deliver:

Und warum? Mein Chef weiß genau, wenn du da nicht sofort reingrätscht, dann muss er den Quatsch organisieren und bespielen und abrechnen und das alles mit nicht einer Planstelle zusätzlich. Massiver Aufwand wo wir eh schon personell sehr schlecht besetzt sind.

Das wird uns einfach hingeschmissen und wir müssen dann zusehen wie wir das bei Personalmangel hoch 10 auch noch hinkriegen.

So ist die Praxis im Flüchtlingswesen. Kluger Mann mein Chef. :zsas:
 

parats'

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Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Bezahlkarte scheitert. So sehr ich den Wunsch nach Kontrolle durch den Staat verstehe, so zuwider ist er mir auch.
 
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Das ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Wenn das System erst mal steht und funktioniert ist der Weg zu Bürgergeld-Empfängern und weiteren Gruppen natürlich nicht weit.

Der Staat ist der Feind und Steuern sind Raub. Das darf man nie vergessen!
 
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Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Bezahlkarte scheitert. So sehr ich den Wunsch nach Kontrolle durch den Staat verstehe, so zuwider ist er mir auch.
Naja, bei Lichte muss man sich halt fragen: Was soll es bringen? Und: Sind die Mittel dazu angemessen?
Manche der Ziele sind offensichtlich Wunschdenken, aber dass man bspw. vermeiden oder erschweren möchte, dass Geld ins Ausland abfließt, das vom Zweck her eigentlich die Flüchtlinge hier versorgen soll, kann ich zumindest nachvollziehen. Und insgesamt halte ich die Einschränkungen, die mit der Bezahlkarte einhergehen, auch für zumutbar.

Mein persönliches Wunschprojekt ist es allerdings auch nicht ...
 

Gustavo

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Naja, wenn man das nicht will, dann soll man das klar sagen und es entweder von vornherein verhindern oder sich abkaufen lassen. Zugegebenermaßen hab ich die Diskussion nicht wirklich verfolgt, aber der Vibe, den ich von den paar Meldungen krieg, die ich gelesen habe war - korrigier mich gern -, dass es eigentlich eine Einigung gab, den Grünen dann aber irgendwie einfiel, dass diese Einigung ja gar keiner neuer Regelung auf Bundesebene bedürfe und im Übrigen sei das Ganze auch pöse.
Das ist dann imo einfach nur half-assed. Wenn man damit so ein großes Problem hat - sehe ich keinen guten Grund für -, dann soll man sagen: Wir wollen das nicht und werden keinem Beschluss zustimmen, der darauf abzielt. Aber wenn die Bundesländer das auf Basis der aktuellen Gesetze machen, können wir nichts dagegen tun. Aber halt irgendwie einer Einigung zuzustimmen (??) und dann hintenraus anzufangen das mit "es ist doch alles schon erlaubt" zu konterkarieren, finde ich peinlich.

Mein Verständnis war, dass die Grüne Führungsebene im Kabinett zugestimmt hatte, im Nachhinein dann aber unklar war ob sie in der Grünen Bundestagsfraktion tatsächlich genügend Stimmen bekommen würden, um ein Gesetz durchzubringen. Offensichtlich gab es schon auf dem Grünen Parteitag heftige Kritik an der Parteiführung bzgl. der Flüchtlingspolitik und die Fraktion steht wohl insgesamt eher auf der Seite derjenigen, die diese Kritik üben, jenseits von der üblichen Realo/Fundi-Spaltung. Zu sagen "schaut doch, Bayern (und MV) können es doch auch so machen, brauchen wir doch gar keine Gesetzesänderung" war der Versuch davon abzulenken, dass die Mehrheit in der Fraktion unsicher war.
 

Celetuiw

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Was soll es bringen? Und: Sind die Mittel dazu angemessen?
Also bei Lichte betrachtet ergeben sich mit der Bezahlkarte schon eine Vielzahl an praktischen Problemen.

Die Bezahlkarte mag funktionieren, wenn Flüchtlinge quasi nur im Heim leben und dort nur Kosten der täglichen Lebensführung decken. In der Praxis gibt es aber viele Geduldete und langjährige im Asylverfahren, die schon ganz anders in die Gesellschaft eingebunden sind, auch mit finanziellen Verbindlichkeiten. Sie wohnen privat, zahlen also Miete, erhalten über den Kindesvater Kindergeld oder Unterhalt, zahlen eine Haftpflichtversicherung, bekommen Gehalt aus einem Minijob.

Wie sollen diese ganzen Sachen abgewickelt werden, wenn die Flüchtlinge kein Bankkonto haben sondern nur eine Bezahlkarte? Soll das Amt das alles mitverwalten? Das wird nicht gehen, es git eine Menge Konstellationen in denen eine Bezahlkarte nicht hinhaut.

Eigentlich klappt es nur für Neuankömmlinge die am Anfang im Heim komplett verwaltet werden.
 
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Die Bezahlkarte hält einen doch nicht davon ab, ein Konto zu haben?

@Gustavo
In etwa so hatte ich es verstanden.
 

parats'

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Wenn wir heute anfangen eine Sozialleistung per Bezahlkarte an eine kleine Gruppe von Menschen zu geben, was hindert uns denn daran morgen die Gruppe zu erweitern? Mir graut es vor dem Gedanken, dass Menschen die auf Hilfe angewiesen sind, diese nur per Bezahlkarte in Anspruch nehmen können. Noch dazu, wenn an die Verfügung Bedingungen geknüpft sind.
 

Gustavo

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Ich hätte mit der Bezahlkarte keine Probleme, wenn mir irgendwer einen schlüssigen Beleg dafür vorlegen könnte, dass sie ein real existierendes Problem löst, und wenn es nur ein kleines Problem ist. Aber einfach nur ein Problem zu postulieren und klammheimlich zu denken "wenn es doch nicht existiert ist das auch egal, vielleicht macht die Karte Asyl marginal unattraktiver" finde ich irgendwie schäbig.
 
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Ich hätte mit der Bezahlkarte keine Probleme, wenn mir irgendwer einen schlüssigen Beleg dafür vorlegen könnte, dass sie ein real existierendes Problem löst, und wenn es nur ein kleines Problem ist. Aber einfach nur ein Problem zu postulieren und klammheimlich zu denken "wenn es doch nicht existiert ist das auch egal, vielleicht macht die Karte Asyl marginal unattraktiver" finde ich irgendwie schäbig.
Wie will man es denn belegen ohne es vorher gemacht zu haben? Oder gibt es bereits Daten aus anderen Ländern die man heranziehen kann?
 

Gustavo

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Wie will man es denn belegen ohne es vorher gemacht zu haben? Oder gibt es bereits Daten aus anderen Ländern die man heranziehen kann?

Na ja, von der anderen Seite: Wenn die Leistungen, die Flüchtlinge beziehen, zu nennenswerten Kapitalströmen in ihre Heimatländer führen, würde man die in den Zahlen sehen. Das ist natürlich nicht einfach zu belegen*, aber das sind Fragen mit observational data in der Ökonomie eigentlich nie, dafür wurden ja der ganze causal inference Instrumentenkasten entwickelt. Ansonsten könntest du natürlich auch auf der Mikroebene schauen, wie einzelne Flüchtlinge ihre Leistungen verwenden.


*man hat das Problem, dass dieselben Variablen (Größe und Veränderung der peer group in einem Land) einerseits als pull Faktor wirken, sich andererseits aber auch positiv auf die Kapitalströme auswirkt, denn prinzipiell steht ja nicht in Frage dass Menschen die aus Ländern migriert sind, in denen sie noch Verwandte haben, häufig Geld nach Hause schicken, was an sich ja auch eine wünschenswerte Sache ist und sich im Laufe der Zeit mehr Menschen aus dem Flüchtlingsstatus in geregelte Arbeitsverhältnisse bewegen
 
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Also bei Remittances/Rücküberweisungen könnte man Vergleiche machen? Ich dachte, das Problem bei den Studien da wäre die Dunkelziffer und so, weil der Großteil durch informelle Systeme passiert und so.
Unterscheiden die Studien da, ob das Geld selbst erwirtschaftet wurde?
 
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Die Bezahlkarte wird ja keinen Nachteil für die Integration in den Arbeitsmarkt haben. Warum auch.

Ist ja nicht so, dass Flüchtlinge heute direkt ein Konto aufmachen, obwohl sie keine eigene Wohnung oder eigenen Job haben. Das läuft ja erstmal bar.

Wie groß die Vorteile sind, lässt sich schwer abschätzen. Da wir aber so wenig anderes tun & es ja nicht so ist, dass 10 Alternativen auf dem Tisch lägen, die entweder die Integration verbessern, Kosten oder Pull-Effekt reduzieren liegen ... da finde ich schon, dass man das ausprobieren kann.

Und zwar sowohl für das Signalling zur Bevölkerung, als auch wegen der Hoffnung auf positive Effekte.
 

Gustavo

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Also bei Remittances/Rücküberweisungen könnte man Vergleiche machen? Ich dachte, das Problem bei den Studien da wäre die Dunkelziffer und so, weil der Großteil durch informelle Systeme passiert und so.
Unterscheiden die Studien da, ob das Geld selbst erwirtschaftet wurde?

Wie gesagt: Ich habe noch keine Studien gesehen, die Remittances nach dem Aspekt untersucht haben, das ist ja gerade was ich gerne mal sehen würde. Wie viel davon durch "informelle Systeme" geht hängt afaik entscheidend vom Land ab. Beispiel: Wenn man Familie auf dem Balkan hat geht im Zweifelsfall beides. Wenn man Familie in Afghanistan hat wird das wohl schwieriger, da bleibt dann nur Western Union u.Ä.




Die Bezahlkarte wird ja keinen Nachteil für die Integration in den Arbeitsmarkt haben. Warum auch.

Ist ja nicht so, dass Flüchtlinge heute direkt ein Konto aufmachen, obwohl sie keine eigene Wohnung oder eigenen Job haben. Das läuft ja erstmal bar.

Wie groß die Vorteile sind, lässt sich schwer abschätzen. Da wir aber so wenig anderes tun & es ja nicht so ist, dass 10 Alternativen auf dem Tisch lägen, die entweder die Integration verbessern, Kosten oder Pull-Effekt reduzieren liegen ... da finde ich schon, dass man das ausprobieren kann.

Und zwar sowohl für das Signalling zur Bevölkerung, als auch wegen der Hoffnung auf positive Effekte.

Das ist genau die Haltung, die ich oben meinte. Du gehst mal eben von keinen negativen Effekten aus. Woher willst du das denn wissen? Der Reputationsschaden für das Land bei denjenigen, die in solchen Familien aufwachsen und später in Deutschland bleiben, wird langfristig wohl kaum Null sein.
 
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Wieso sollte das die Situation für die Kinder verbessern?

Wenn es Remittances oder bspw Alkohol-Käufe reduziert, kann es den Kinden doch sogar nützen.

Klar: Wenn Eltern das total bevormundend finden & dann ihren Kindern gegenüber schlecht über Deutschland reden.
Das glaube ich passiert aber bei echten Flüchtlingen eher weniger - die sehen ja trotzdem die Situation als dramatische Verbesserung gegenüber dem, wovor sie geflohen sind.

Insofern wäre eine negative Dynamik ("Reputationsschaden") vermutlich am ehesten bei denen entstehen, die man auch eher abschrecken will: Wirtschaftsmigranten, für die das Sozialsystem & Cashleistungen ein Anreiz sind.

Aber selbst wenn man dir vollumfänglich zustimmt & das ein signfiikanter Nachteil sein könnte.
Dann wären wir immer noch bei "wir wissen es nicht, ob positive oder negative Effekte überwiegen".
Dann wäre ich immer noch für einen Versuch.
 

Celetuiw

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Mein Chef ist Beamter mit ü40 Dienstjahren. :deliver: Der ist so unkündbar, der könnte morgen nackt und strunzbesoffen im Büro des OB stehen und "Sieg Heil" schreien. Da passiert GARNIX. wenn man so jmd los werden will von einer konkreten Stelle, dann wird er befördert :elefant:
 

Benrath

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Bei dir kann man auch eher mit der Wand reden. Du hättest gerne Sklavenjobs für Flüchtlinge, aber ist dir egal, ob das niemanden was bringt oder es gar teurer ist, wenn dafür mehr Aufwand ensteht als je bringen würde.

Btw können die Flüchtlinge da ja auch nicht gewinnen. Entweder machen sie Arschlochjobs, die nix bringen und Mehrkosten verursachen, oder sie machen richtige Jobs und machen dann den Einheimischen Konkurenz.
 

GeckoVOD

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Du hast einen ganz wesentlichen Aspekt vergessen. Wenn den Goldstücken hier 4 Stunden am Tag Maloche für 3,20 € und ansonsten Bezahlkarte winkt, wird das hundert prozentig einen massiven Einfluss auf deren Wanderungsverhalten haben. Alleine das wäre für mich Grund genug das durchzuziehen.
Ich glaube schon, dass es einen Einfluss haben kann, ob der allerdings massiv ist sei mal dahingestellt. Das glaube ich nämlich nicht, denn bei Schleppern geht es um die Verbreitung von falschen Bildern an eine Empfängergruppe, die diese Behauptungen nicht wirklich prüfen kann. Wenn überhaupt dadurch etwas massiv geschieht, dann mit einer extremen zeitlichen Verzögerung.

Dann, wie Du sagst das "Gerechtigkeitsargument", wenn simple Bürger wie ich sehen, dass diese Leute jeden Tag um 8 Uhr anfangen die Straße zu fegen, dann bin ich schon eher gewillt für sie Abgaben zu löhnen und sie als Teil unserer Gesellschaft zu akzeptieren. Und zuletzt: Ich glaube tatsächlich an die sozialisierende Wirkung von Arbeit.
Finde ich auch okay, das ist der Punkt an dem wir reden können. Es heißt allerdings auch, dass wir noch mehr Geld rausblasen und hier wird es für mich schizophren: All die Argumente über die Jahre waren u.a. auch finanzieller Natur, aka. "können wir uns nicht leisten" und "zuerstmal unsere Systeme". Damit wird aber unser System noch schwerfälliger, ein Cele hat dann auf X Wochen >70% weniger Zeit "unsere" Leute zu versorgen, damit die Nebelkerze steht. Das ist dir hoffentlich klar?

Wenn Leute schonmal ein paar Monate einfache Arbeit durchgezogen haben und morgens pünktlich antanzen und einigermaßen fleißig arbeiten, dann ist der Sprung in eine einfache reguläre Tätigkeit (Regale im Supermarkt einräumen, Putzkraft usw.) nicht mehr groß.

Ich übertrage (siehe letzten Post) einfach das, was ich aus der Agentur hörte / las. Ich habe das ungute Gefühl, wir würden hier v.a. die Leute fördern, die an sich schon eine hohe Motivation haben zu arbeiten, davon gibt's auch bei den Flüchtlingen genügend. Das ist halt sinnfrei, weil die Leute auch ohne dieses ABM-System Arbeit finden. Eine Mehrqualifikation für höhere Tätigkeiten erhalten sie aus der Erfahrung nämlich nicht. Das Plus wäre höchstens die Vernetzung und das beschleunigte Lernen einer Sprache, aber auch das steht auf eher tönernen Beinen, denn die Personengruppe kriegt das auch so ganz gut hin.

Die, die das nicht wollen, "zwingen" wir halt, was an sich nicht okay ist. Wenn mir aber Cele sagt, dass wir keinen Aufenthaltsstatus an die Arbeit binden können, dann bringt es bei Totalverweigerern nichts. Damit besteht auch die Gefahr ich würde die Totalverweigerer mit allen Flüchtlingen in meiner Vorstellung gleichsetzen, ist zumindest meine Erfahrung der menshclichen Natur. Negatives bleibt, positives rückt in den Hintergrund. Dafür hab ich dann einen Kostenaufwand in der Verwaltung, für welchen Effekt genau? Als Einzelmaßnahme daher für mich total stumpf, da müsste mehr folgen.

Es kamen immer mehr Asylbewerber, BILD und Christdemokraten befeuerten die negative Stimmung, die schlussendlich in den unsäglichen Bildern von Lichtenhagen gipfelten.

Hat jetzt auch nichts mit der Vernetzung von Rechtsradikalen nach der Wende zu tun, in Bundesländern, die das Problem aktiv kleingeredet haben und meinten nach dem Sturz des ersten Systems könne man das zweite direkt ansägen. Selbstverständlich nur auf die Politik und die Medien zurückzuführen, passt ja ins Narrativ. :mond:

Die Bezahlkarte wird ja keinen Nachteil für die Integration in den Arbeitsmarkt haben. Warum auch.

Ist ja nicht so, dass Flüchtlinge heute direkt ein Konto aufmachen, obwohl sie keine eigene Wohnung oder eigenen Job haben. Das läuft ja erstmal bar.

Wie groß die Vorteile sind, lässt sich schwer abschätzen.

Die Nachteile aber auch. Bin jetzt bei beidem nicht prinzipiell dagegen, aber dann bitte mit einem guten System, nicht als populistische Übersprungsreaktion. Viele pro-Karte-Posts lesen sich als "erstmal tun, dann gucken", komischerweise aber eher aus den Leuten, die weniger Bürokratie fordern. Versteh mich nicht falsch, wenn das gut geplant durchgezogen ist, dann ist es einen Versuch wert, mir scheint das nur nicht so. Am Ende haben wir wieder einen Frankenstein, der überall ein negatives Mehr an Aufwand bedeutet, bei geringsten Effekten auf das System an sich.
 

Celetuiw

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Hier mal ein paar interessante nicht post faktische Gedanken zum Thema mit Migrationsforscher Schammann.


Ganz interessantes Interview. Er bringt die Situation in vielen Kommunen auch auf den Punkt:


Schammann: Wir haben kürzlich 90 Ausländerbehörden befragt. Das Ergebnis: Die sind flächendeckend überlastet. Das betrifft auch die Sozialämter, die sich darum kümmern, die Leistungen an die Asylbewerber auszuzahlen. Wenn in einem Landkreis sowieso nur zwei Menschen für Migrationsfragen zuständig sind, können die sich nicht auch noch um eine Arbeitspflicht kümmern. Sie müssten dann beispielsweise kontrollieren, ob jemand den Müll auch wirklich runterbringt oder den Hof kehrt. Wahrscheinlich verpflichten auch deshalb gerade so wenige Städte und Kommunen Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit – sie können das bürokratisch gar nicht bewerkstelligen.


An sonsten Tenor: Bezahlkarte und Arbeitsgelegenheiten sind erstmal nur Werkzeuge. Relevant ist, ob man sie als Maßnahme in einem Integrations oder Abschreckungskonzept sieht. Wobei Abschreckung rausgeschmissenes Geld ist.
 
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sorry, aber wenn wir ein System haben, in dem ein Vorgesetzter machen kann was er will, dann wird das System auch immer "überlastet" sein. Wahrscheinlich gibts genug Stellen, aber man schleppt halt 20% unkündbare Bremsklötze mit - im Zweifelsfall ganz weit oben und zentral.

Vielleicht müsste man ein verpflichtendes Praktikum aller Staatsbeamte einführen, alle 10 Jahre mal nen halbes Jahr ins echte Leben.

Sorry, aber meine Erfahrung mit dem Finanzamt gerade hat mich in Stimmung gebracht...
 
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Hier mal ein paar interessante nicht post faktische Gedanken zum Thema mit Migrationsforscher Schammann.


Ganz interessantes Interview. Er bringt die Situation in vielen Kommunen auch auf den Punkt:


Schammann: Wir haben kürzlich 90 Ausländerbehörden befragt. Das Ergebnis: Die sind flächendeckend überlastet. Das betrifft auch die Sozialämter, die sich darum kümmern, die Leistungen an die Asylbewerber auszuzahlen. Wenn in einem Landkreis sowieso nur zwei Menschen für Migrationsfragen zuständig sind, können die sich nicht auch noch um eine Arbeitspflicht kümmern. Sie müssten dann beispielsweise kontrollieren, ob jemand den Müll auch wirklich runterbringt oder den Hof kehrt. Wahrscheinlich verpflichten auch deshalb gerade so wenige Städte und Kommunen Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit – sie können das bürokratisch gar nicht bewerkstelligen.


An sonsten Tenor: Bezahlkarte und Arbeitsgelegenheiten sind erstmal nur Werkzeuge. Relevant ist, ob man sie als Maßnahme in einem Integrations oder Abschreckungskonzept sieht. Wobei Abschreckung rausgeschmissenes Geld ist.
Die müssen nur alle mal die Merkelraute machen und 3x "wir schaffen das!" sagen...das sind halt all die Dinge die 2015 irgendwie niemand hören wollte
 

Celetuiw

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Hier nochmal Detlev Scheele zu Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge. Eigentlich steht das wesentliche schon direkt am Anfang verdichtet:

"Detlef Scheele: Grundsätzlich hat Arbeit eine elementare Funktion: Sie gibt Menschen eine Struktur im Alltag, ermöglicht Teilhabe, stiftet oft auch einen Nutzen. Arbeit ist ein wichtiges Instrument, wenn es um Integration geht. Eine pauschale Arbeitspflicht aber, so wie sie nun von einigen populistisch gefordert wird, wäre ein teures, aufwendiges und bürokratisches Zuschussgeschäft, das wohl keines der genannten Ziele erreichen dürfte."

Im folgenden aber noch interessante Punkte zu pragmatischen Problemen:

Die meisten müssen erst die Sprache lernen, denn selbst wenn die Menschen einfache Hilfstätigkeiten übernehmen und etwa Parks aufräumen, brauchen sie eine Anleitung. Es gibt Arbeitsschutzbestimmungen, die erklärt und eingehalten werden müssen. Auch bei einfachen Tätigkeiten muss eine Einweisung erfolgen. Die Menschen brauchen für viele Tätigkeiten eine Arbeitskleidung, die eine Kommune dann erst einmal anschaffen muss. Und die Flüchtlinge müssen an ihre Arbeitsorte gebracht werden. Wie soll das zum Beispiel auf dem Land funktionieren, wenn die Gemeinschaftsunterkunft weit entfernt liegt und nur zweimal am Tag ein Bus fährt? Außerdem müssen die gemeinnützigen Arbeiten vermittelt werden. Das kostet sehr viel Geld und Zeit und bindet Personal in den Kommunen, die meistens ohnehin überlastet sind.

Zum Thema Integration in den ersten Arbeitsmarkt:

In den ersten drei Monaten haben Asylbewerberinnen und Asylbewerber generell keinen Arbeitsmarktzugang. Erst wenn die Ausländerbehörde eine Arbeitserlaubnis erteilt hat, dürfen sie sich eine Beschäftigung suchen. Und die allermeisten tun das auch, viele Flüchtlinge wollen arbeiten und nicht dem deutschen Staat auf der Tasche liegen. Die Bundesagentur für Arbeit muss übrigens in der Regel zustimmen.


Insgesamt sehr lesenswert und fachkundig imo:
 

Gustavo

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Hier mal ein paar interessante nicht post faktische Gedanken zum Thema mit Migrationsforscher Schammann.

Der Typ war diese Woche bei Phoenix in einer Diskussionsrunde, hatte ihn da schon ein oder zwei Mal gesehen. Ich bin einerseits ein bisschen erstaunt, wie der Typ eine Professur bekommen konnte, denn ich kann ehrlich gesagt wenig wissenschaftlichen Anspruch in seiner Arbeit erkennen. Andererseits ist er trotzdem immer noch halbwegs ein Gewinn, weil er offensichtlich tatsächlich mal mit echten Flüchtlingen gesprochen hat*, was ein Quantensprung ist in solchen Sendungen, weil die anderen beiden Teilnehmer (CDU-Landbursche, der irgendwo im Osten Landrat ist und Frau von der NZZ) sich nicht mal die Mühe gemacht haben noch in irgendeiner Weise inhaltlich zu argumentieren. Ironischerweise ist es immer nur dann eine "moralisierende" Politik, wenn es um die Moral der anderen geht; wenn es um die eigene Moral geht, dann "muss" die Politik halt einfach machen, was man selbst zufällig für richtig hält.

Bonuspunkt für die Phoenix-Moderatorin, die allen Ernstes den syrischstämmigen Typ, der 2015 als Bürgerkriegsflüchtling kam und heute Bürgermeister einer Kleinstadt in Baden-Württemberg ist, gefragt hat ob er auch gekommen wäre wenn es damals schon eine Bezahlkarte gegeben hätte.




*die Soziologen würden das wohl auch für Forschung halten :mond:
 

Celetuiw

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Bonuspunkt für die Phoenix-Moderatorin, die allen Ernstes den syrischstämmigen Typ, der 2015 als Bürgerkriegsflüchtling kam und heute Bürgermeister einer Kleinstadt in Baden-Württemberg ist, gefragt hat ob er auch gekommen wäre wenn es damals schon eine Bezahlkarte gegeben hätte.
Das ist in der Tat geil :rofl2:
*die Soziologen würden das wohl auch für Forschung halten :mond:
Geh einen Deckungsbeitrag berechnen bitte :mond:
 
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Den Bürgermeister zu fragen, ob er bei Bezahlkarte auch gekommen wäre ist nicht "geil", sondern populistischer Quatsch.

Erstens, die Antwort ist vorhersehbar: In jedem Fall wird er sagen "ja, musste ja". Auch dann, wenn er in der Türkei in Sicherheit war und nicht musste. Und vielleicht dort geblieben wäre, wenn der Anreiz, sich wirtschaftlich durch eine Weiterreise nach Deutschland zu verbessern, kleiner gewesen wäre.

Zweitens, niemand bezweifelt dass bei 1 Mio Syrern auch ein Haufen cooler und nützlicher Leute dabei sind.

Wer, wie ich, die Bezahlkarte auch zur Reduktion von Pull-Effekten möchte, der nimmt natürlich in Kauf dass nicht nur das Subset von Migranten nicht kommt, die keine Vorteile für unsere Gesellschaft haben - sondern auch solche, die sich als Gewinn für unsere Gesellschaft entpuppen.

Es gibt also keinen Grund diese Frage zu stellen - außer, um Stimmung gegen die Bezahlkarte zu machen.
 

Celetuiw

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Wer, wie ich, die Bezahlkarte auch zur Reduktion von Pull-Effekten möchte, der nimmt natürlich in Kauf dass nicht nur das Subset von Migranten nicht kommt, die keine Vorteile für unsere Gesellschaft haben - sondern auch solche, die sich als Gewinn für unsere Gesellschaft entpuppen.
Naja wie Gustavo schon dargestellt hat, ist das Problem, dass du den Effekt postuliert für den es keine Belege gibt.
Das wär ja nich egal.
Aber für diese feelings stoßen wir einen ganz erheblichen bürokratischen Mehraufwand an. Ich habe keine Lust meine Steuergelder für blinden Populismus zu verbraten, wenn nicht mal der gewünschte Effekt eintritt, unabhängig davon ob ich das Ziel gut finde.
 
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Für extrem viele politische Wünsche gibt es keine "Belege".
Zum Beispiel für viele Wünsche bzgl Änderungen im Steuersystem.
Man wünscht sich auch sachen, bei denen man "davon ausgeht" (hofft, glaubt) dass positive Effekte eintreten.

Das sollten doch gerade bsüw. Befürworter von Frauenquoten, Gendersprache etc. akzeptieren können.
Und auch wenn du das nicht bist: Überlege mal, ob du tatsächlich keine politische Idee unterstützen würdest, für die es keine "Belege" gibt.

Zum bürokratischen Mehraufwand:

Erstens, der steht ja großen gigantischen Kosten & anderen gesellschaftlichen Effekten gegenüber, (In before "auch dafür gibt es keine Belege".)

Zweitens, kann eine gut gemachte Bezahlkarte auch Bürokratie reduzieren. Beispiele:
  • Keine Auszahlungen von Bargeld (manueller Arbeitsaufwand, Bedarf an Sicherheitsvorkehrungen)
  • Bessere Handhabe gegen Missbrauch, gerade in Kombination mit digitaler Identität, biometrisch hinterlegt (bspw. dass Migranten an zwei Orten registriert sind etc.)
Drittens kann man damit auch Kindern helfen, deren Eltern das Geld sonst für Sportwetten, Zigaretten etc. zum Fenster hinauswerfen würden.
 

Das Schaf

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Zweitens, kann eine gut gemachte Bezahlkarte auch Bürokratie reduzieren. Beispiele:
  • Keine Auszahlungen von Bargeld (manueller Arbeitsaufwand, Bedarf an Sicherheitsvorkehrungen)
  • Bessere Handhabe gegen Missbrauch, gerade in Kombination mit digitaler Identität, biometrisch hinterlegt (bspw. dass Migranten an zwei Orten registriert sind etc.)
Drittens kann man damit auch Kindern helfen, deren Eltern das Geld sonst für Sportwetten, Zigaretten etc. zum Fenster hinauswerfen würden.
Und viertens funktioniert das dann gar nicht.

Du kannst in ländlichen Regionen nicht auf Bargeld verzichten.
 
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Auch in "ländlichen Gegenden" leben Flüchtlinge mindestens in den Hauptorten.
Dort gibt es Supermärkte. Diese akzeptieren zu 100% Kartenzahlung in Deutschland.

Was genau soll denn ohne Bargeld unmöglich sein, was essentiell für einen Flüchtling ist?
Wenn es um sowas wie Friseur geht:
Erstens eher optional - elektrisches Haarschniedegerät kostet <30€.
Zweitens kann man ja €50 in Bar auszahlen, auch mit Bezahlkarte für Basics, Lebensmittel etc.
 
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