Ich glaube dir sogar, dass du denkst das wäre nicht rassistisch, weil in deinem Beispiel kein Migrant vorkommt. Ist schon irgendwie lustig, wie jemand eigentlich nicht dummes so dumme Aussagen treffen kann.Absurd. Ich habe extra ein Nicht-Migranten-Beispiel gebraucht.
Und natürlich habe ich eine traumatische Sache wie Vergewaltigung genutzt - weil es mir darum geht, dass es völlig normal ist, wenn man bei negativen Erlebnissen (generell, insb bei traumatischen) Stereotype entwickelt und nach ihnen handelt. Das musst du nicht gut finden, es ist aber so.
Wenn ich Israel-Thread schreiben würde: "Durch die Jahrhunderte der Menschheit hat sich immer wieder gezeigt, dass niemand Kakerlaken mag. Irgendwas muss doch dann dran sein, dass sich das so hartnäckig hält. Ich mein die findet man ja auch überall und irgendwie scheinen die immer alles schlechter zu machen. Die kommen auch ungebeten in mein Zuhause, vernichten meine Vorräte und rauben mir meine Lebensgrundlage. Da ist doch klar, dass ich nicht gut auf die zu sprechen bin? Ist doch völlig normal, bei den Erlebnissen, die ich und andere mit denen hatten!"
Ist das antisemitisch? Kommt nicht einmal das Wort Jude oder Israel vor.
Stereotypisierung ist menschlich, aber das spielt für eine moralische Bewertung überhaupt keine Rolle. Gewalt, Mord und Totschlag sind auch genauso alt wie die Menschheit, finde ich trotzdem nicht in Ordnung. Du wahrscheinlich auch nicht.
Ne, du trennst hier willkürlich an der falschen Stelle auf:Nein. Du vermischst zwei Sachen:
- Vorurteile gegenüber einer Gruppe haben & dann aufgrund dieser Vorurteile probabilistisch zu handeln.
- Daraus abzuleiten, dass alle Mitglieder dieser Gruppe scheisse sind.
1. Vorurteile gegenüber einer Gruppe haben
2. Aufgrund dieser Vorurteile "probabilistisch" zu handeln. Was nichts anderes bedeutet, als allen Individuen der Gruppe diese Vorurteile zuzuschreiben. Ja, ich weiß was du sagen wirst: NICHT allen. Aber da ich nicht genau weiß, welche es haben, verhalte ich mich den Individuen gegenüber erstmal so, als ob sie diese Eigenschaften haben _könnten_. Was de facto dann das Gleiche ist.
Ob ich die dann alle "scheiße" finde, oder "kriminell" oder "geizig" ist egal, das tust du mit (meinem) Schritt 2.
ODER aber, welch wahnwitzige Idee, wir geben Kriterien bezüglich Sprache, Bildung und wirtschaftlichem Status aus, und wenn diese tendenziell eher von gebildeten Japanern, Norwegern und Nigerianern erfüllt werden, kommen mehr von denen als von muslimischen jungen Männern (wenn die denn wirklich kommen wollen). Und wir hören auf darüber zu reden, ob muslimische Junge Männer vorteilhaft für Deutschland sind oder nicht - manche sind es, manche sind es nicht. "Wir müssen die Integration muslimischer junger Männer reduzieren." ist kein Satz, der dabei für mich eine Rolle spielt, kann aber in der Konsequenz eine Folge sein. Ist aber was gänzlich anderes dann.Genauso sage ich eben nicht, dass alle unqualifizierten muslimischen jungen Männer nachteilhaft für Deutschland sind.
Aber sie sind es oft genug, so dass es ceteris paribus besser ist, wenn die Migration dieser Gruppe minimiert wird - eben weil wir nicht in die Köpfe blicken & realistisch soriteren können, wer cool ist & wer nicht.
Genauso könnte ja auch ein gebildeter Expat aus Japan, Norwegen oder Nigeria sich als Serienmörder entpuppen.
Das ist aber so selten, dass es eben vorteilhaft ist, die Migration dieser Gruppe nach Deutschland zu befördern - auch wenn ein kleiner Teil dieser Gruppe sich als nachteilhaft herausstellen wird.
Ich habe Verständnis für die Mutter, halte ihr Verhalten aber trotzdem für irrational. Erstens: Kann sie einen Eriteer von einem Ägypter, Kenianer oder Sudanesen unterscheiden? Zweitens: Wie fühlt sich wohl die Person, die einfach nur zur Arbeit fahren möchte und die Blicke und Distanzierung bemerkt?Ein gutes Beispiel wären imo die S-Bahn-Schubser. Da waren einige in der Presse, und mehrfach waren es Eritreer.
Erwartest du da, dass die Mutter mit Kind, die das mitbekommen hat, sich trotzdem bei eritreeisch aussehenden Menschen am Bahnsteig normal verhält - oder doch vorsichtiger wird?
Ich kann dir aus eigener Erfahrung als Vater sagen, dass ich da durchaus drauf achte.
Nicht in erster Linie auf eritreeisches Aussehen - aber in der Kombination aus Kleidung, Verhalten & Ethnie wird es halt relevant.
Sprich: Beim Eritreer im Anzug bin ich null vorsichtiger als beim Deutschen im Anzug.
Beim Jogginganzug und suchendem Blick bin ich aber beim aufgrund dieser Vorkommnisse Eritreer vorsichtiger als bspw beim westafrikanisch oder mitteleuropäisch aussehdnen Dude mit Jogginganzug.
Drittens: Welches Szenario wäre für die Sicherheit der Kinder wohl effektiver:
1. Ich halte mich fern von Menschen, die "eritreeisch" aussehen.
2. Ich halte mich bis zur Einfahrt der Bahn vom Rand und von Menschen fern, die ein auffälliges Verhalten an den Tag legen? (Sprich verwirrt oder alkoholisiert)?
Ich persönlich springe auf auffälliges Verhalten an. D.h. ich halte mich eher vom betrunkenen Biodeutschen fern als vom Eritreer im Jogginganzug. Ich weiß aber auch, dass tragische Situationen im Leben passieren und fühle mich nicht unwohl an Bahnsteigen oder auf der Autobahn.
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