Die wichtigsten Berufe sind meist nicht allzu anspruchsvoll in Bezug auf Qualifikationen. Das liegt in der Natur der Sache, sonst wären Gesellschaften äußerst instabil.
Edit: dass auch Flüchtlinge Pfleger (oder auch alles andere) werden können, steht ja völlig außer Frage. Die Frage ist, mit wie viel Aufwand das verbunden ist.
Weiß gar nicht, wo man eigentlich anfangen soll.
Eigentlich dürfte es egal sein, von welcher öffentlichen Stelle aus Förderungen (=Aufwand) betrachtet werden. Das geschieht nicht aus Bauchentscheidungen, sondern beruht auf statistischen Erhebungen verschiedenster Art. Die Agentur für Arbeit hat beispielsweise eine gute Datengrundlage aus diversen Quellen - geschaltete Anzeigen, IAB-Daten, usw. - und generiert daraus eine Liste an regionalen und bundesweiten Engpassberufen. Daneben gibt es gesetzliche Grundlagen wem wann eine Förderung zusteht und welche Bedingungen generell gelten.
Üblich wäre, dass eine Förderung (vma. Umschulung, Höherqualifizierung, ...) an die Bedingung geknüpft ist, dass eine Vermittlungswahrscheinlichkeit signifikant steigt. Nicht Jedem wird Alles in vollem Rahmen gefördert, die Bildungs- und Erwerbsbiographie muss logisch sein. Es sei denn das Ziel wäre das Füllen der Engpassberufe, dort gibt es höhere Sätze und generell mehr Spielraum. Es gibt also schon eine recht greifbare Kosten- und Nutzenentscheidung. Fakt ist, dass bei Engpassberufen viel reingebuttert werden kann, bzw. wird und das aus gutem Grund. Es gehen die Quellen verfügbarer Menschen einfach aus oder sind bereits nahe Null.
Das heißt aber noch lange nicht, dass das komplett ohne Konzept abläuft - wie es in dem Artikel aber wohl geschehen ist. Das lief viel über "private" Initiative . Die angesprochenen "Steuergelder" sind Steuergelder, die sowieso für Azubis verwendet werden, imo ist das schon eine Strapazierung auf Kosten möglicher Dramatisierung. Mit "realen" Steuergeldern, die von der Agentur durch das SGB II/III zur Verfügung gestellt werden, hat das in erster Linie gar nichts zu tun, verbrannt wurde also nichts, das nicht sowieso verwendet wird.
Dieses Pilotprojekt stellt einen, ohne den Kontext zu kennen, ziemlich laienhaften Schritt (ergo meine Interpretation: Verzweiflung) sondergleichen dar. Üblich wäre eine Gesamtkonzeption, in der ein Sprachkurs vorgeschaltet ist und dann parallel mitläuft, wobei verschiedene Förderquellen angezapft werden. Vma. ein BAMF-Kurs für das Niveau B2 und erst nach Abschluss die ersten Ausbildungsinhalte mit parallelem Ziel in 6 Monaten B1 zu erreichen (was eigentlich für die reale Arbeit schon gut ist).
Das ganze kann allerdings nicht im Vakuum ablaufen, weil man schauen müsste, was die rechtlichen Regelungen des Zielberufs so vorgeben. Hier liegt meist der Hase im Pfeffer begraben, nur weil jemand durchfällt, heißt das nicht, dass der Beruf nicht ausgeübt werden kann. Um ein Beispiel zu nennen: Massig Flüchtlinge scheitern an der Prüfung zum Berufskraftfahrer, weil die Prüfungen zwingend in Deutsch erfolgen müssen (iwie Bullshit, aber sei's drum), die Sprache aber echt übel verkompliziert gehalten wird. Da würden auch diverse Austauschstudenten scheitern, weil die Fragestellung unnötig hart ist. Faktisch kann der Prüfling wahrscheinlich die Antwort liefern, aber nicht im Rahmen.
Ergo müsste bei der Konzeption schon die Prüfungsmodalität einbezogen werden und damit die prüfende Stelle zumindest zuarbeiten - geschah hier wohl auch nicht, wie häufig bei privaten Initativen. Am Ende ist die Überraschung und der Unmut groß.
Sinnvoller und wohl auch realistisch wäre sowieso ein mehrstufiger Aufbau, wie oben beschrieben.
Kurs -> B2
Kurs mit Ziel B1 & Pflegehelfer (dieses verkürzte Ding)
Kurs Fachsprache & Pflegehelfer (2 Jahre)
Weiterbildung Fachpflege
Mit jeweiligen Prüfungen nach Abschluss.
Nunja, ich bin erstaunt, dass nur 80% durchgefallen sind, das war ein Projekt zum Scheitern. Spricht für die 20% (wenn diese das gepackt haben).