Das stimmt, nur lässt sich halt nicht jede Ungleichheit der Welt mit Diskriminierung erklären.
Junge, du boxt hier mit Schatten. Das sage ich nicht. Ich kenne auch absolut niemand, der das tatsächlich sagt. Du redest an mir vorbei, weil du hier wieder dein "rise and grind und man kann es schaffen" Programm abspulst. Kenne ich schon, wird mich jetzt auch nicht sonderlich beeindrucken, weil du es nicht mit Zahlen unterlegen kannst, aber am wichtigsten: Ist nicht mein Thema. Ich rede davon, was es mit deiner
Persönlichkeit macht, dass du in Armut aufwächst. Was Stirling sagt sehe ich gar nicht grundsätzlich anders, aber du kommst halt direkt mit buzzwords wie
Im besten Fall macht es sie hungrig und motiviert. Im schlimmsten Fall resignieren sie in ihrer Opferrolle.
"Hungrig" ist Marketing-Kauderwelsch. Genauso gut könnte man sagen, jemand "setzt seine Ellenbogen ein". Es gibt mittlerweile gute Studien darüber, was es mit der Psyche von Menschen macht, benachteiligt zu sein: Es setzt sie mental unter Druck und zwar ziemlich dauerhaft. Für Leute, die benachteiligt sind, weil sie schlicht nichts leisten wollen, ist das moralisch natürlich verschmerzbar. Aber es ist halt schon auch so, dass dieser Druck deine Persönlichkeit beeinflusst und die bildet sich nun mal eben nicht hauptsächlich nach dem Ersten Staatsexamen, sondern in der Zeit als Kind und Jugendlicher, wo du viel von Umständen abhängig bist, für die du nichts kannst.
Und bitte, sowas hier
Achso d.h. die ganzen Mingranten auf den Gymnasien und Universitäten, in den Ausbildungsbetrieben und den vielen Unternehmen, die haben einfach nur Glück gehabt oder wurden per Quote verlost oder was soll jetzt der Takeaway sein? Die Mentalität macht ab Sekunde 1 der Schullaufbahn natürlich einen Unterschied.
geht halt völlig am Thema vorbei, ist aber auch grundsätzlich unsinnig: Wir reden hier von Menschen, da gibt es keine perfekten Korrelationen. Gerade mit so Allgemeinplätzen wie "du bist unter X Umständen aufgewachsen" kannst du halt alles erklären. Es gibt ein schönes Beispiel von Jon Elster, wo er einen Menschen beschreibt, dessen Eltern Alkoholiker waren. Wenn er dir jetzt sagt dass er überhaupt keinen Alkohol trinkt würdest du denken "ok, ergibt Sinn". Wenn er selbst Alkoholiker ist würdest du aber genauso denken "ok, ergibt Sinn". Und: Beides kann ja nebeneinander existieren. Du kannst nur nicht mehr als eine generelle Tendenz ablesen (in dem Fall übrigens, dass die Kinder von Alkoholikern tatsächlich selbst häufiger Alkoholiker sind), aber mehr nicht. Genau so ist es hier auch: Unterprivilegiert aufzuwachsen produziert genau das, eine Tendenz. Gibt Leute die für alles was sie haben kämpfen mussten und trotzdem jederzeit hilfsbereit, freundlich und großzügig sind, genau wie es absolute Gargoyles gibt, die in behüteten Mittelschichtsfamilien aufgewachsen sind.