die idee mit der totenstadt find ich sehr geil. nur irgendwie find ichs ein wenig schnell erledigt. die gehen da raus, ohne wirklich was draus gelernt zu haben oder? und wie das mädchen den sprechenden kopf und vor allem wieso und vom wem bekommen hat, kam ja am ende auch nicht raus. der einźig halbwegs lebendige in der totenstadt war doch der priester, der MUSS die alte ja gesehen oder das ding ihr gegeben haben. und hab ich das richtig verstanden, dass die alle die erinnerungen daran vergessen haben oder wat? und eingeschlossen in der stadt ist der kriechende gottkerl, der dann grauweiler auf den kopf stellt? wie is denn der da rausgekommen. und ist der priester jetzt gut/ böse, oder ist der einfach nen wächter, der da von roh hingeschickt wurde. mach mal ne übersicht über die götterverhältnisse junge, da blickt man ja gar nicht durch welche relegionen und welche götter es gibt.
übersicht über die götter gibts ja in wolfsgrau im anhang, für schwingendonner schiens mir egal.
das kernproblem an der kurzgeschichte war/ist, dass ich nicht so viel erzählen konnte, ohne wolfsgrau vorzugreifen. die idee war, dass yve hätte wissen können, wenn sie nur hätte wollen. aber die schlacht am gromgöl, die eroberung des schwingendonners ... die begnadigung, all das sollte erzählen, dass yve ihre menschlichkeit längst verloren hatte. ihr war es egal, was dort in der totenstadt passiert war, so lange sie nur aus den reihen der leichengrallen und vor ihrer vergangenheit fliehen konnte. der priester des ró in der totenstadt spielt in wolfsgrau II noch eine rolle, ganz offenkundig spielt er in schwingendonner sein eigenes spiel ...
die grundidee war zu beginn, einfach etwas über yve zu erzählen und über die schlacht am gromgöl. irgendwie in der mitte merkte ich dann, dass ich auf einem pfad war, aus der die kurzgeschichte zu einem eigenen buch zu erwachsen schien und viel von dem vorwegnehmen würde, was noch in wolfsgrau passieren sollte. und das hätte probleme erzeugt, denn yve hätte in grauweiler dann wissen müssen, was vor sich geht, besonders nach den geschehnissen in östermark. also hab ich den fokus alleine um und auf yve und ihr rabennest gezogen.
letztlich sollte es offen bleiben, wer hier die guten und wer die bösen sind. man kann schwingendonner durchaus so lesen, dass der tribun der gute ist. ein stammesführer, der sich gegen die niedertracht der götter erhob. und die gebrochene yve, die von asturias in der totenstadt eingewoben wurde und tat, was dieser wollte.
Sie bemerkte nicht die geschundene Gestalt, die man an einen Pfahl gebunden und mit 25 Hieben ausgepeitscht hatte. Sie bemerkte auch nicht den strangulierten Leib des Mädchens, das einen besudelten Augenverband trug und am großen Wappenbanner baumelte, welcher Manassas überragte. Wäre Yve nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, hätte sie in der blutigen Gestalt vielleicht den ehemaligen Hauptmann Herachus erkannt, der seinen Teil zum Ausgang der Schlacht beigetragen hatte.
Die alten Götter hatten wahrlich einen seltsamen Humor. Denn Yve war gestorben. Schon vor langer Zeit. In diesem dunklen Verlies, welchen sie Eisendorn nannten. Jedenfalls der Teil, der zählte. Und sie war die Tage, Monate und Jahre darauf immer wieder gestorben. Jedes Mal, wenn man ihr den Eisendorn und Aryas Tod wortlos entgegenschleuderte und alte Wunden aufriss. Sie hatte heute nichts anderes getan, als an diesem frostigen Ort, in diesem von Eis und Schnee heimgesuchten Flecken am Tage ihres letzten Ritus. Sie war wütend und hasserfüllt und kopflos vorgestürmt, bereit zu sterben. Und doch jubelte man ihr nun zu. Und ihre Verwunderung wandelte sich. Das Schicksal war ein boshaftes und launisches Kind. Und Yve würde dieses Gefühl nie wieder vergessen. Und ihre Verbitterung wuchs zu einem steinernen Monument. Und die alten Erinnerungen, frisch aufgerissenen Wunden gleich, wurden zurück in ihr Verlies gesperrt. Tief in die innersten Windungen ihrer selbst, an diesen dunklen Ort, wo der vermodernde Leichnam lag, der einst Yves inneres Kind war. Zurück blieb nur noch die Rabenklaue Yve. Eine leere, zornige Hülle. Diese verdammten Narren. Mögen sie alle gemeinsam in Rós Blut ersaufen! Und ein alter Priester des Ró lächelte zufrieden, tief in den Eingeweiden der Totenstadt.