Diverse Banken wurden gerettet, "unsere" genauso wie die griechischen. Ein Ausfall Griechenlands hätte allerdings für deutsche Banken größtenteils keinen so überaus großen Schaden angerichtet. Immerhin hat Griechenland keine wirklich riesigen Banken, die das ganze Finanzsystem kollabieren lassen könnten. In einer sowieso schon sehr angespannten Lage kann auch der Kollaps einer kleinen Bank sehr negativ sein, aber auf europäischer Ebene ist Griechenland im Wesentlichen egal.
Es wurden also mit den Geldern an Griechenland erst mal griechische Banken gerettet. Das kam uneren Banken zugute, ja. Aber es nützte den Griechen noch viel mehr als uns: Denn wenn man das nicht gemacht hätte wäre Griechenland komplett am Boden (noch viel mehr als jetzt) und wir hätten "nur" einen gesamteuropäisch recht vernachlässigbaren Verlust hinnehmen müssen. Das wollte man damals nicht, aus diversen Gründen, die sicherlich nicht alle humanitärer Natur waren aber es war eben auch kein reiner Egoismus. Es mag auch im Nachhinein eine Fehlentscheidung gewesen sein (ich persönlich hätte die Banken auch nicht gerettet, die Suchfunktion kann dir das sogar belegen, die alten Topics sollte es noch irgendwo geben
) aber hinterher ist man immer schlauer.
Und ja, die Politik zwingt Banken Regeln auf. Hast du das letzte Jahrzehnt hinterm Mond gelebt? Schau doch mal, was alles seit der Krise passiert ist und wie extrem viel Banken nun machen müssen. Selbstverständlich sitzt da die Politik am längeren Hebel und die Kosten für die Banken sind ganz massiv. Die Verschwörungstheorie-Scheiße ist einfach kompletter Unfug. Was seitens Europa (inkl. EZB) an neuen Anforderungen / Kosten auf die Banken niederregnet ist kaum mehr zu beziffern. Seit der Krise ist der ganze Bankensektor eher eine Planwirtschaft als ein freier Markt.
Eine Bank, die gesetzlich dazu gezwungen wird, einen Kredit als Risikofrei anzusehen, auch wenn der verantwortliche Manager vielleicht persönlich nicht der Meinung ist, dass der Kredit risikofrei sei, handelt erst mal vollkommen gesetzestreu. Wie gesagt: Klar hätte man von einzelnen Banken erwarten können, dass sie sehen, dass die Kredite eben nicht risikofrei waren aber sie wurden durch Vorgaben eben risikofrei definiert. Denn risikofreie Kredite haben niedrigere Zinsen und die europäischen Staaten wollten niedrigere Zinsen. Hier ist ganz eindeutlich in erster Linie der Gesetzgeber / Regulator schuld und nicht die Bank. Jede Bank, die gegen den Willen des Gesetzgebers gehandelt hätte, hätte einen massiven Nachteil hinnehmen müssen. Klar, man hätte sich trotzdem wehren können. Aber dann hätten Leute wie du laut geschrien "Schaut mal, die Banken setzen sich über den Willen der Regierungen hinweg, wir müssen sie stärker regulieren!". Du kannst nicht beides haben: Entweder hätten es die Banken eben nicht besser wissen müssen sondern sie mussten dem Willen der Regierungen folgen, dann sind sie auch nicht schuldig. Oder sie hätten sich dem Willen der Regierung widersetzen müssen, dann kannst du aber jetzt nicht nach mehr Regulierung schreien sondern musst dich stattdessen für einen liberaleren / weniger stark regulierten Bankenmarkt einsetzen. Such dir eine Position aus und sei dann wenigstens konsequent!
Und vor allem: Halte die beiden Krisen auseinander. Wir hatten 2, einmal die "echte" Bankenkrise, ausgelöst durch die Lehman-Insolvenz. Die wurde zu einem Teil durch staatliche Maßnahmen ausgelöst (staatliche Förderung der subprime-Kredite in den USA, die den Markt erst so überhitzt und den Verbriefungs-Hype verursacht haben) und dadurch verstärkt, dass die Banken ihre Risiken - teilweise durch grobe Unfähigkeit - tatsächlich falsch eingeschätzt haben.
Im Nachgang hatten wir die EU-Schuldenkrise, die eine rein staatlich ausgelöste Krise war und durch die sehr, sehr wackelige Finanzierung der EU-Randstaaten entstanden ist. Banken hingen da als Finanzierer der Staaten durchaus mit drin, waren aber auf keinen Fall der Auslöser dafür. Die Probleme der Banken (in der Bankenkrise) haben lediglich die massiven Defizite der Staaten aufgezeigt, mehr nicht. An der Eurokrise sind zu 99% die EU-Staaten selbst schuld, auch wenn man (gerade im Nachgang der Bankenkrise) natürlich sehr erfolgreich darin war, diese ebenfalls dem dummen Wahlvolk gegenüber einfach den Banken anzuhängen. Gerade ein Kritiker sollte diese platte Propaganda aber hinterfragen und sich nicht so einfach von den Regierungen täuschen lassen