Fefe approach on Inflation
Tue Oct 22 2019
[l] Aus einem weiteren Leserbrief zur Agrarindustrie möchte ich mal nur einen Absatz zitieren:
Die EU subventioniert Flächenstilllegungen in EU-Ländern, d.h. Bauern bekommen Geld dafür, auf einigen Flächen nichts anzubauen (so sollen Produktionsüberschüsse vermieden werden). Da es bei den Banken für angelegtes Geld keine Zinsen mehr gibt, kaufen große Unternehmen inzwischen Ackerland und lassen da einfach wild wachsen und kassieren die Zuschüsse. Das hat zur Folge, dass sich Bauern, die expandieren wollen, wegen der hohen Landpreise die Pacht bzw. Kaufpreise für das Land auch nicht mehr leisten können. Da gab es vor einiger Zeit mal eine Doku auf Arte, und dort wurde gesagt, einer der größten Empfänger für Landwirtschaftssubventionen wäre (tada!) Nestlé. Hab da leider keine Verweise drauf mehr gefunden.
Und all das, weil unsere Regierung die Illusion aufrecht erhalten will, der Wert unseres Geldes sei gar nicht im freien Fall. Wir haben ja die Bewertungsgrundlage dafür umgestellt, das wird jetzt anhand eines Warenkorbes bewertet. Wenn wir den Preis von Nahrungsmitteln nach unten bescheißen, dann können wir damit zu Lasten der Bauern vertuschen, dass unser Geld immer weniger wert ist.
Update: Da hab ich ein paar Schritte ausgelassen und Leser verwirrt.
Deutschland und die EU haben Agrarsubventionen in gehirnerschütterndem Ausmaß. Googelt euch ruhig selber. Ich hatte das vor vielen Jahren mal verlinkt. Dann kam die Automatisierung und hat dazu geführt, dass ein Bauer mehr Nahrung produzieren kann. Die Subventionierung hat dann zu massiver Überprüduktion und Phänomenen wie Butterberg und Milchsee geführt. Das Überangebot hat die Preise gedrückt. Das hat dazu geführt, dass man als Bauer jetzt auch viel mehr produzieren muss, um von dem Hof noch leben zu können. Das hat zu einem Sterben der kleinen Höfe geführt und zu einer Aggregation zu immer größeren Produktionsbetrieben. Es hat auch zum Sterben der Landwirtschaft in Afrika geführt, weil deren reale Produktionspreise über unseren subventionierten Milchpulver-Abverkaufspreisen liegen müssen. Aber bei uns hat die Politik gemerkt, dass das total super ist, wenn die Nahrung immer billiger wird, weil dann das Geld immer weniger wert sein kann, und man merkt es nicht, weil man für den gleichen Euro-Betrag gleich viel Brot kriegt.
Die Methode platzt aber seit ein paar Jahren und die Produzenten sind zu Verpackungsbeschiss übergegangen. Das sieht aus, als sei es so viel wie früher, aber tatsächlich sind plötzlich nicht mehr 150 sondern 122 Gramm in der Packung und der Rest ist Luft. Oder die Qualität der Komponenten wird schlechter, das geht aber auch nicht lange gut.