Euro-Krise, Dollar-Krise

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MUC
Manchmal vergessen die Menschen, dass ''wir'' den Krieg verloren haben.

Und stellt euch mal zu Abwechslung die Frage wann ein ''Krieg'' vorbei ist und vor allem was man wohl im 21. Jahrhundert alles als ''Krieg'' bezeichnen könnte...


Naja im großen und ganzen nur dummes Geschwafel eines kleinen, armen ungebildeten Irren. Kann man also geflissentlich übergehen oder den ein oder anderen flame dazu anbringen.

Oder natürlich schreiben, dass es keinen Inhalt hat. Also quasi, dass es nur Denkanstöße sind.. die aber viel zu weit führen
Aber am besten ignoriert man diesen post :)
 
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1.)
Als Maßstab zu nehmen wieviel die Arbeitslosen so bekommen ist leicht lächerlich. Es wäre weit interessanter wieviel eigentlich Fachkräfte in Deutschland verglichen mit anderen Ländern so verdienen, denn das ist offensichtlich der ausschlaggebende Faktor.
2.)
Die Schulden der Euro Länder sind in Euro. Was für Griechenland ein Nachteil ist, ist für Deutschland ein Vorteil. Würden wir aus den Euro austreten und würde die neue DM aufwerten so würden wir in kürzester Zeit einen ordentlichen Teil unserer Schulden verlieren
3.)
Es ist schon interessant wie einseitig eigentlich betrachtet wird was wir für eine Exportnation sind. Es müsste doch jedem klar sein, wir exportieren nicht nur sehr viel, das was wir exportieren impotieren wir in aller Regel zuerst. Rohstoffe und ähnliches haben wir eher weniger. Letztendlich sind nur die Löhne ein wirklich entscheidender Faktor. Deswegen auch mein Einwand unter 1.) .

Nur sind für die arbeitende Bevölkerung zumindest hohe Löhne von Vorteil, bzw bieten einen offensichtlichen Vorteil. Deswegen:
Wir büßen nur deswegen an Wettbewerbsfähigkeit ein, da wir mehr verdienen, was wiederum positiv ist.

Abgesehen davon muss man doch nur unsere Geschichte betrachten, die DM war eine sehr stabile Währung über Jahrzehnte gewesen, trotzdem war Deutschland sehr erfolgreich als Exportnation.

1.) Das macht doch offensichtlich keinen Sinn bzw ist an meiner Aussage vorbei oder willst du mit deinem Post etwa andeuten, dass wir nicht eines der reichsten Laender der Welt sind, da eventuell Facharbeiter in anderen Laendern mehr verdienen? Generell ist es doch schon so, dass der normale Arbeitslose vor seinem Flatrate Internet sitzt, Fernseh schauen kann und sich neben Essen und Trinken (was ja sowieso selbstverstaendlich scheint) auch Gueter wie Zigaretten, Alkohohol etc. problemlos kaufen kann (von einer bezahlten Wohnung ganz zu schweigen). Wenn man als Relevanz zulaesst, dass dies in vielen Teilen der Welt eher nicht selbstverstaendlich ist muss man doch schon sagen, dass das einen gewissen Luxus darstellt.

2.) und 3.) Das waere sicher fuer den Staat ganz lohnenswert, aber doch eher nicht fuer die Industrie und ihre Glaeubiger? Ich denke nicht, dass du zur heutigen Zeit die selben Schluesse ziehen kannst die Jahrzehnte lang galten. Ja, die D-Mark war wettbewerbsfaehig, aber das Grundproblem liegt doch darin, dass die heutigen Spielregeln andere sind als noch vor 20 Jahren. Natuerlich hat Qualitaet (made in Germany) immer noch bei so manchen high end Produkten sein Guetesiegel, aber heutzutage gibt es eigentlich fuer jede Ware zig Konkurrenten und dann wird eben gern mal der Kostenfaktor als ausschlaggebend betrachtet. Heisst: Unternehmen kaufen lieber das kostenguenstige Zeug aus China fuer 10 Euro das man eventuell in nem Jahr ersetzen muss als das Zeug aus Deutschland fuer 100 Euro, das dann 10 Jahre haelt. Deswegen bin ich der Meinung, dass eine massiv aufgewertete Waehrung auch tendenziell eher Nachteile haette (wegen der niedrigeren Nachfrage).
 
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Das liest sich als ob du dir noch nicht wirklich Gedanken in vielerlei Hinsicht gemacht hast. Du solltest dir z.B. die Frage stellen ob es denn überhaupt sinnvoll ist eine Exportnation, so wie wir angeblich eine sind, zu sein?
Wo liegen denn da die Vorteile?

Neben dieser grundsätzlichen Überlegung solltest du darüber nachdenken ob wir wirklich noch in Nennenswerten Stückzahlen Waren im Werte von 100 Euro exportieren? Was exportieren wir also wirklich? Werden nicht die billigen Sachen die wir verkaufen auch zum großteil im Ausland, auch in China produziert und wenn überhaupt nur in Deutschland veredelt?

Wie du richtig festgestellt hast gab es in den letzten 20 Jahren einen gewaltigen Umbruch, auch und vor allem verursacht durch den technischen Fortschritt. Stellt sich hier für dich die Frage ob denn zunehmende Automatisierung tatsächlich wie von dir geschrieben schlechtere Rahmenbedingungen in Deutschland herbeiführt.

Nur um auf die schnelle ein paar Punkte zu erwähnen.
 

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Kannst du mir das auch wirtschaftlich erklaeren? (Ich meine das nicht als flame, ich will das wirklich verstehen). Ich sehe das naemlich so: Deutschland ist doch ein exportabhaengiges Land (anders als zB die USA, die alles ueber den Binnenmarkt regeln koennen), dass auch davon profitiert wenn 'seine' Waren guenstiger sind als andere (made in Germany in allen Ehren). Auch durch dieses Konzept hat Deutschland profitiert und Deutschland ist zu einem der reichsten Laender der Welt geworden (in denen Arbeitslose mehr bekommen wie die arbeitende Bevoelkerung wohl in einer absoluten Mehrheit der Welt). Nehmen wir nun einmal an unser Euro wuerde durch eine andere Waehrung ersetzt werden, zB durch die neue Deutsche Mark (die wir vielleicht mit Benelux, Oesterreich, Frankreich und Skandinavien teilen), waere es nicht von grundaus logisch, dass diese Waehrung massiv aufgewertet werden wuerde? Durch diese massive Aufwertung haetten dann doch letztendlich wir die Arschkarte, oder? So koennen wir aber nach unserem belieben den restlichen Laendern 'unsere' Kriterien aufzwaengen und den Einfluss Deutschlands letztendlich in der Eurozone massiv staerken?

Grundsätzlich hast du nicht Unrecht. Hätte Deutschland eine Währung die förmlich durch die Decke geht würde das der Exportindustrie sicherlich etwas abträglich sein. Allerdings ist es falsch daraus zu schließen das wir ne völlig marode Eurozone brauchen um unseren Export aufrecht zu erhalten. Denn der massive Export der letzten Jahre war alles andere als gut für Deutschland. Dadurch das soviel Kapital aus Deutschland rausgeflossen ist war hier im Binnenmarkt tote hose, das Wirtschaftswachstum war mickrig und wir hatten hier die letzten 10 Jahre im wesentlichen eine Rezession. Sieht man auch sehr deutlich wenn man die Wachstumsraten Deutschlands vor 2000 mit denen nach 2000 vergleicht oder den Vergleich mit anderen Ländern zieht.

Zusätzlich hat man mit einer eigenen Währung auch immer die Möglichkeit zu verhindern das sie zu stark aufgewertet wird, siehe die Schweiz die ihren Franken kurzer hand an den Euro gekoppelt haben -> Problem gelöst.

Zuletzt sei noch erwähnt das in den Bereichen wo Deutschland führend ist (Maschinenbau) keines Wegs der Grundsatz gilt "hauptsache billig". Das genaue Gegenteil ist der Fall da unzuverlässige, qualitativ minderwertige Maschinen in diesen Bereichen meist massive Folgekosten nach sich ziehen was den geringen Anschaffungspreis deutlich überkompensiert.

Von daher wären wir denke ich mit einer gesunden Eurozone und einem etwas stärkeren Euro SEHR viel besser dran als mit der jetzigen Situation.
 
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Zusätzlich hat man mit einer eigenen Währung auch immer die Möglichkeit zu verhindern das sie zu stark aufgewertet wird, siehe die Schweiz die ihren Franken kurzer hand an den Euro gekoppelt haben -> Problem gelöst.

:rofl:

Soetwas als Problem gelöst zu bezeichnen ist schon sehr primitiv.

Genauso könnte man behaupten, was interessiert uns ob Deutschland eine starke Währung hat, dann drucken wir einfach ein bischen mehr Geld, Problem gelöst.
Oder, wenn die starke Währung Probleme bereitet, dann erhöhen wir halt einfach die Gehälter nicht, respektive koppeln die Gehälter an die Entwicklung des Dollars oder ähnliches, Problem gelöst.

Was man hier macht ist nicht das Problem, nämliche die massive Geldentwertung irgendwie zu lösen, nein man übernimmt das Problem selbst. Auch ist die weiter oben von dir getätige Aussage recht lächerlich wenn man bedenkt was eigentlich zu den jetzigen Problemen geführt hat. Ein kleiner Tipp, es hängt auch damit zusammen, dass die einzelnen Länder durch den Euro gezwungen waren die selbe Geldpolitik zu betreiben. Eine Kopplung ist deswegen eben keine Lösung, sondern im gegenteil sie lässt das Problem weiter bestehen.
 

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Kannst du mir das auch wirtschaftlich erklaeren? (Ich meine das nicht als flame, ich will das wirklich verstehen). Ich sehe das naemlich so: Deutschland ist doch ein exportabhaengiges Land (anders als zB die USA, die alles ueber den Binnenmarkt regeln koennen), dass auch davon profitiert wenn 'seine' Waren guenstiger sind als andere (made in Germany in allen Ehren). Auch durch dieses Konzept hat Deutschland profitiert und Deutschland ist zu einem der reichsten Laender der Welt geworden (in denen Arbeitslose mehr bekommen wie die arbeitende Bevoelkerung wohl in einer absoluten Mehrheit der Welt). Nehmen wir nun einmal an unser Euro wuerde durch eine andere Waehrung ersetzt werden, zB durch die neue Deutsche Mark (die wir vielleicht mit Benelux, Oesterreich, Frankreich und Skandinavien teilen), waere es nicht von grundaus logisch, dass diese Waehrung massiv aufgewertet werden wuerde? Durch diese massive Aufwertung haetten dann doch letztendlich wir die Arschkarte, oder? So koennen wir aber nach unserem belieben den restlichen Laendern 'unsere' Kriterien aufzwaengen und den Einfluss Deutschlands letztendlich in der Eurozone massiv staerken?
Im Prinzip ist eine Währungsunion ein fixes Wechselkursregime, bei dem der Wechselkurs immer bei 1 zementiert ist. Ein griechischer Euro ist immer einen deutschen Euro wert, egal was kommt. Das ist insofern schlecht, als dass abweichende Inflationsraten und abweichende Entwicklungen in der Produktivität nicht mehr durch Wechselkursanpassungen ausgeglichen werden. Gerade Griechenland hat seit 2002 eine massiv höhere Inflation gehabt, satte 42%; in Deutschland waren es gerade mal 18%. Die Lohnstückkosten sind in Griechenland ebenfalls um gut 40% gestiegen, in Deutschland nur um etwa 8%, also real sogar gesunken. Normalerweise hätte die D-Mark dadurch auf- und die Drachme massiv abgewertet, um das auszugleichen. So steht Griechenland ohne jede Wettbewerbsfähigkeit da.

In letzter Konsequenz heißt das: Aus Sicht Deutschlands ist der Euro unterbewertet. Das ist schön für die deutsche Exportindustrie, da die ihren Krempel im Euro-Ausland billiger loswird, als sie es mit der Mark könnte. Ganz überraschenderweise sind die deutschen Nettoxporte (Exporte minus Importe) ja auch ab ca. 2000 in die Höhe geschossen, während die Nettoexporte in Griechenland, Spanien und Portugal in den Keller gerauscht sind. Ich habe mir die Zahlen vor zwei Wochen erstmal rausgesucht und in eine Grafik verwurstet, weil ich das für ein Referat gebraucht habe. Der Effekt ist wirklich übelst krass! Lediglich Italien hat eine halbwegs stabile Außenhandelsbilanz beibehalten.

Das ist insofern schlecht für diese Länder, da Importüberschüsse eine Verschuldung der Volkswirtschaft als ganzes bedeuten. Deswegen geht auch das dauernde Gelaber, insbesondere der CSU und der FDP, dass die doch gefälligst endlich mal ihren Haushalt konsolidieren sollen, wenigstens zur Hälfte am Problem vorbei. Die Überschuldung der öffentlichen Hand ist nur die halbe Miete. Der Verschuldung der gesamten Volkswirtschaft und die nicht vorhandene Wettbewerbsfähigkeit sind das wesentlich größere Problem, das zuerst gelöst werden muss. Wenn die Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen, können sie endlich ihre Rezession überwinden und damit erstmal die Basis schaffen, auf der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte überhaupt erst möglich wird. Deutschland hat ja auch nicht in der Rezession angefangen zu konsolidieren, sondern im Aufschwung.

Grundsätzlich hast du nicht Unrecht. Hätte Deutschland eine Währung die förmlich durch die Decke geht würde das der Exportindustrie sicherlich etwas abträglich sein. Allerdings ist es falsch daraus zu schließen das wir ne völlig marode Eurozone brauchen um unseren Export aufrecht zu erhalten. Denn der massive Export der letzten Jahre war alles andere als gut für Deutschland. Dadurch das soviel Kapital aus Deutschland rausgeflossen ist war hier im Binnenmarkt tote hose, das Wirtschaftswachstum war mickrig und wir hatten hier die letzten 10 Jahre im wesentlichen eine Rezession. Sieht man auch sehr deutlich wenn man die Wachstumsraten Deutschlands vor 2000 mit denen nach 2000 vergleicht oder den Vergleich mit anderen Ländern zieht.
Ist das jetzt wieder das Hans-Werner Sinn Gelaber von den abgeflossenen Investitionen?


Von daher wären wir denke ich mit einer gesunden Eurozone und einem etwas stärkeren Euro SEHR viel besser dran als mit der jetzigen Situation.
Mit einer gesunden Eurozone wären alle sehr viel besser dran. Na ja, außer die Amis vielleicht. ;)


:rofl:

Soetwas als Problem gelöst zu bezeichnen ist schon sehr primitiv.

Genauso könnte man behaupten, was interessiert uns ob Deutschland eine starke Währung hat, dann drucken wir einfach ein bischen mehr Geld, Problem gelöst.
Oder, wenn die starke Währung Probleme bereitet, dann erhöhen wir halt einfach die Gehälter nicht, respektive koppeln die Gehälter an die Entwicklung des Dollars oder ähnliches, Problem gelöst.

Was man hier macht ist nicht das Problem, nämliche die massive Geldentwertung irgendwie zu lösen, nein man übernimmt das Problem selbst. Auch ist die weiter oben von dir getätige Aussage recht lächerlich wenn man bedenkt was eigentlich zu den jetzigen Problemen geführt hat. Ein kleiner Tipp, es hängt auch damit zusammen, dass die einzelnen Länder durch den Euro gezwungen waren die selbe Geldpolitik zu betreiben. Eine Kopplung ist deswegen eben keine Lösung, sondern im gegenteil sie lässt das Problem weiter bestehen.
Als Dauerlösung ist das vielleicht nicht toll, aber mittelfristig ist das, was die SNB macht, nicht nur unproblematisch, sondern auch notwendig. Wir sehen ja gerade in Griechenland, was bei einer überbewerteten Währung herauskommt.
 

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Ist das jetzt wieder das Hans-Werner Sinn Gelaber von den abgeflossenen Investitionen?

Wenn du es besser weißt darfst du uns gerne mit deiner Weisheit erleuchten.
 
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Als Dauerlösung ist das vielleicht nicht toll, aber mittelfristig ist das, was die SNB macht, nicht nur unproblematisch, sondern auch notwendig. Wir sehen ja gerade in Griechenland, was bei einer überbewerteten Währung herauskommt.

Eigentlich nicht.
Wir sehen vor allem in Griechenland was eigentlich herauskommen kann wenn man den Verstand abschaltet. Die ~40% Inflation in Griechenland kommen ja nicht aus dem Nichts, selbiges gilt für die +~40% höheren Lohnstückkosten. Hier wurden also wieder besseren gewissens die Löhne und Preise direkt oder indirekt angehoben. Rein von der Geldpolitik der EU gab es in Griechenland keinen Anlass zur Inflation, die Inflation dort hängt direkt mit dem Unvermögen der Griechen und insbesondere der Staatsverschuldung zusammen.

Ein Vergleich zwischen Griechenland und der Schweiz macht also schon aus diesem Grund keinen wirklichen Sinn.

Allerdings ist das nicht der einzige Punkt, du schreibst z.B. der Schweizer Franken wäre zur Zeit überbewertet gegenüber dem Euro. Das würde ich einmal stark bezweifeln. Auch kann man das Blickfeld erweitern und sich Fragen wie es eigentlich aussieht mit dem Dollar, den Yen und anderen Währungen. Laut deiner Logik wäre hier der Euro insgesammt unterbewertet, aber ob du das zur jetzigen Zeit wirklich behaupten willst?
 

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Wenn du es besser weißt darfst du uns gerne mit deiner Weisheit erleuchten.
Es gibt so allerhand Leute, die das anzweifeln. Der von Sinn benannte Kapitalexport ist schlichtweg das buchhalterische Gegenstück zum viel gepriesenen Exportüberschuss. Sinns Logik läuft in letzter Konsequenz darauf hinaus, dass die Agenda 2010 aufgrund des Exportüberschusses nötig war und nicht etwa (Teil-)Voraussetzung dafür war.


Eigentlich nicht.
Wir sehen vor allem in Griechenland was eigentlich herauskommen kann wenn man den Verstand abschaltet. Die ~40% Inflation in Griechenland kommen ja nicht aus dem Nichts, selbiges gilt für die +~40% höheren Lohnstückkosten. Hier wurden also wieder besseren gewissens die Löhne und Preise direkt oder indirekt angehoben. Rein von der Geldpolitik der EU gab es in Griechenland keinen Anlass zur Inflation, die Inflation dort hängt direkt mit dem Unvermögen der Griechen und insbesondere der Staatsverschuldung zusammen.
Ja und? Das ändert trotzdem nichts daran, dass die Möglichkeit dieses auszugleichen, mit Eintritt in die Währungsunion verloren gegangen ist.

In Deutschland gefällt man sich an dieser Stelle üblicherweise gerne in arrogantem Gelaber, dass der faule Gammelgrieche mal lieber mehr gearbeitet weniger verprasst hätte. Aber die Leute dort haben es immer so gemacht. Zu Zeiten hoher Inflation war das auch genau notwendig, hohe Lohnabschlüsse durchzusetzen und das Geld schnell auszugeben. Und man kann eben nicht erwarten, dass Länder, die Jahrzehnte lang Weichwährungspolitik betrieben haben, mal eben einen Schalter umlegen und auf Stabilitäts- und Hartwährungsmodus umschalten, nur weil der deutsche Kanzler das gerne so hätte.

Und for the record: Ich bin auch der Meinung, dass der Hartwährungs- und Stabilitätsansatz der bessere ist, aber man kann eben nicht erwarten, dass mal eben eine ganze Volkswirtschaft ihre Paradigmen über Bord schmeißt. Der umgekehrte Fall tritt ja auch nicht ein, Deutschland sagt auch nicht Hurra und Amen zu den Manövern, die die EZB gerade fährt.


Ein Vergleich zwischen Griechenland und der Schweiz macht also schon aus diesem Grund keinen wirklichen Sinn.
Doch, der macht ganz viel Sinn. Das ist nämlich genau des Pudels Kern bei Griechenland und Co.: Die überbewertete Währung. Was denkst du denn, warum Griechenland nichts exportiert? Wollen die nicht, oder können sie nicht, weil ihre Produkte viel zu teuer sind?
In der Schweiz hat infolge der Kapitalflucht in die Schweiz eine Aufwertung eingesetzt und gegen die wehrt die Schweiz sich mit den Euro-Kopplung.


Allerdings ist das nicht der einzige Punkt, du schreibst z.B. der Schweizer Franken wäre zur Zeit überbewertet gegenüber dem Euro. Das würde ich einmal stark bezweifeln. Auch kann man das Blickfeld erweitern und sich Fragen wie es eigentlich aussieht mit dem Dollar, den Yen und anderen Währungen. Laut deiner Logik wäre hier der Euro insgesammt unterbewertet, aber ob du das zur jetzigen Zeit wirklich behaupten willst?
Der Dollar-Wechselkurs ist meines Wissens seit geraumer Zeit sehr stabil.
 
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Es gibt so allerhand Leute, die das anzweifeln. Der von Sinn benannte Kapitalexport ist schlichtweg das buchhalterische Gegenstück zum viel gepriesenen Exportüberschuss. Sinns Logik läuft in letzter Konsequenz darauf hinaus, dass die Agenda 2010 aufgrund des Exportüberschusses nötig war und nicht etwa (Teil-)Voraussetzung dafür war.

Ist ja auch richtig so. Die Exportüberschüsse hatten 2001 ihren Anfang. Die Umsetzung der Agenda 2010 begann 2003. Da hege ich irgendwie Zweifel daran das die Agenda die Exportüberschüsse verursacht hat. Ob sie nur wegen der Überschüsse nötig war sei mal dahingestellt aber das sie eine (Teil)ursache dafür ist kann man wohl ausschließen. Wenn man sich den Zeitverlauf ansieht könnte man höchstens argumentieren das sie die Situation noch verschlimmert und damit die Überschüsse noch weiter erhöht hat.
 

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Ist ja auch richtig so. Die Exportüberschüsse hatten 2001 ihren Anfang. Die Umsetzung der Agenda 2010 begann 2003. Da hege ich irgendwie Zweifel daran das die Agenda die Exportüberschüsse verursacht hat. Ob sie nur wegen der Überschüsse nötig war sei mal dahingestellt aber das sie eine (Teil)ursache dafür ist kann man wohl ausschließen.
Nö, kann man nicht. Wie du selbst sagst ist es genausogut möglich, dass sie die Sache weiter verschlimmert hat. Es ist auch nicht zwangsläufig so, dass die Südländer den dt. Export so befeuert haben. Man müsste sich im einzelnen ansehen, wohin der Exportüberschuss gegangen ist.

Außerdem sagte ich, dass der Exportboom auch mit dem aus deutscher Sicht tendentiell unterbewerteten Euro zusammenhängt. ;)
 
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Und man kann eben nicht erwarten, dass Länder, die Jahrzehnte lang Weichwährungspolitik betrieben haben, mal eben einen Schalter umlegen und auf Stabilitäts- und Hartwährungsmodus umschalten, nur weil der deutsche Kanzler das gerne so hätte.
Erwarte ich auch nicht. Griechenland wird nur deswegen den Schalter umlegen da es von aussen dazu gezwungen wird. Die Umstellung wird für die Griechen sehr schmerzhaft, langfristig betrachtet wird sich das ganze aber auch für Griechenland lohnen. Vieleicht mag es arrogant klingen auf die Griechen herumzuhacken, wobei das aber nur die halbe Wahrheit ist. Genauso wie ich den Griechen Vorwürfe mache, erwarte ich auch von der EU und Deutschland wieder Aufbauhilfe zu leisten.

Und for the record: Ich bin auch der Meinung, dass der Hartwährungs- und Stabilitätsansatz der bessere ist, aber man kann eben nicht erwarten, dass mal eben eine ganze Volkswirtschaft ihre Paradigmen über Bord schmeißt. Der umgekehrte Fall tritt ja auch nicht ein, Deutschland sagt auch nicht Hurra und Amen zu den Manövern, die die EZB gerade fährt.
Deutschland mag sich zwar streuben was Eurobonds und ähnliches angeht, allerdings sagt imho Deutschland sehr wohl Hurra und Amen zu den Manövern der EZB. Das ist auch nicht weiter schlecht, sondern im Gegenteil sehr zu begrüßen. Im Gegenteil zu Merkel ist die EZB Europa verpflichtet und wird alles in ihrer Macht stehende unternehmen um den Euro zu retten. Wenn es dafür notwendig wird massig Geld zu drucken, dann sei es eben so. Die EZB hat bis jetzt z.B für~200 Mrd Euro Staatsanleihen aufgekauft.
Nur sollte man sich hier die Zusammenhänge klar machen. Die deutsche Politik weiss davon, Merkel weiss davon. Sie tolleriert das ganze aber da sie auf diese Art und Weise unpopuläre Entscheidungen umschiffen kann.



Doch, der macht ganz viel Sinn. Das ist nämlich genau des Pudels Kern bei Griechenland und Co.: Die überbewertete Währung. Was denkst du denn, warum Griechenland nichts exportiert? Wollen die nicht, oder können sie nicht, weil ihre Produkte viel zu teuer sind?
In erster Linie hat Griechenland kaum etwas zum exportieren, auf die schnelle scheint Griechenland vor allem Lebensmittel und Kleidung und Erdölprodukte zu exportieren. Mengenmäßig steht das ganze in keinem wirklichen Verhältnis zu den importen. Fairer weise muss man das ganze im Falle der Schweiz aber relativieren die immerhin ~10 mal soviel wie Griechenland exportiert.

In der Schweiz hat infolge der Kapitalflucht in die Schweiz eine Aufwertung eingesetzt und gegen die wehrt die Schweiz sich mit den Euro-Kopplung.
Die Frage ist doch warum es zur Kapitalflucht überhaut erst gekommen ist.
In der Euro-Zone hat infolge der Schuldenkrise eine Abwertung eingesetzt und gegen die 'wehrt' die Schweiz sich mit der Euro Kopplung.
Aber was solls, die Schweiz kann machen was sie will, wenn sie die Probleme der Eurozone freiwillig importieren will, nur zu. Nachvollziehen kann ich das ganze aber nicht.


Der Dollar-Wechselkurs ist meines Wissens seit geraumer Zeit sehr stabil.
Sehr stabil im Sinne von Schwankungen um die ~25% in den letzten beiden Jahren ;) .
 

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Erwarte ich auch nicht. Griechenland wird nur deswegen den Schalter umlegen da es von aussen dazu gezwungen wird. Die Umstellung wird für die Griechen sehr schmerzhaft, langfristig betrachtet wird sich das ganze aber auch für Griechenland lohnen. Vieleicht mag es arrogant klingen auf die Griechen herumzuhacken, wobei das aber nur die halbe Wahrheit ist. Genauso wie ich den Griechen Vorwürfe mache, erwarte ich auch von der EU und Deutschland wieder Aufbauhilfe zu leisten.
Gut zu lesen, dass es auch noch Leute mit Hirn gibt. :thumb:
Was ich nur hochgradigst problematisch finde ist, dass hier eine souveräne Demokratie von außen zu Anpassungen gezwungen wird, die ein Großteil (die Mehrheit?) der Bevölkerung anscheinend nicht will. Hier hätte eine Volksabstimmung Abhilfe schaffen können, aber das wollte die Kolonialherrin, ähhhh, die Kanzlerin ja nicht.


Deutschland mag sich zwar streuben was Eurobonds und ähnliches angeht, allerdings sagt imho Deutschland sehr wohl Hurra und Amen zu den Manövern der EZB. Das ist auch nicht weiter schlecht, sondern im Gegenteil sehr zu begrüßen. Im Gegenteil zu Merkel ist die EZB Europa verpflichtet und wird alles in ihrer Macht stehende unternehmen um den Euro zu retten. Wenn es dafür notwendig wird massig Geld zu drucken, dann sei es eben so. Die EZB hat bis jetzt z.B für~200 Mrd Euro Staatsanleihen aufgekauft.
Nur sollte man sich hier die Zusammenhänge klar machen. Die deutsche Politik weiss davon, Merkel weiss davon. Sie tolleriert das ganze aber da sie auf diese Art und Weise unpopuläre Entscheidungen umschiffen kann.
Ja, sie toleriert das, aber begeistert ist man davon nicht. Die dt. Bevölkerung auch nicht. Man will das hierzulande einfach nicht, weil es allem widerspricht, was seit 60 Jahren propagiert worden ist.


Die Frage ist doch warum es zur Kapitalflucht überhaut erst gekommen ist.
In der Euro-Zone hat infolge der Schuldenkrise eine Abwertung eingesetzt und gegen die 'wehrt' die Schweiz sich mit der Euro Kopplung.
Aber was solls, die Schweiz kann machen was sie will, wenn sie die Probleme der Eurozone freiwillig importieren will, nur zu. Nachvollziehen kann ich das ganze aber nicht.
Wieso, welche Probleme importiert sie denn? Wenn es der Schweiz zu dumm wird, kann sie den Wechselkurs immer noch wieder freigeben.


Sehr stabil im Sinne von Schwankungen um die ~25% in den letzten beiden Jahren ;) .
Pft, gibt Schlimmeres. Das Pfund z.B. hat zum Euro rund 40 Prozent abgewertet im Vergleich zu 2001.
 

YesNoCancel

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Das Kriterium für gutes Regieren lautet, wie reagieren die Märkte
Kalter Putsch der Experten

http://www.taz.de/Debatte-Euro-Krise/!83115/

bisschen überzeichnet, wobei er durchaus einen wunden punkt anspricht, die immer krasser zu tage tretende, mangelnde demokratische legitimierung der europäischen institutionen. da sind schlagzeilen wie "weniger demokratie tut pleitestaaten gut" schon irgendwie bedenklich.
 

YesNoCancel

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Schuldenbremse für Eurogruppe – ohne Briten
Nächtliche Verhandlungen bringen keine Einigung auf EU-Vertragsänderung


Damit wird sich die EU in zwei Kreise aufgliedern: Die Euro-Staaten und Länder, die dazugehören wollen, werden ihre Wirtschaften enger verzahnen. Die übrigen Länder machen da nicht mit.

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirts...ll_einig_ueber_schuldenbremse_1.13569965.html

yup, nun kommt sie, die fiskalunion und das europa der zwei geschwindigkeiten.
 
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Abzusehen und imo auch nicht schlimm. Das Europa der zwei Geschwindigkeiten gibt es de facto seit dem Euro und die weitere Integration von Europa darf nicht immer an Querulanten wie den Briten scheitern. Ich rechne damit, dass es bald noch mehr als nur zwei Geschwindigkeiten geben wird.
 

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Abzusehen und imo auch nicht schlimm. Das Europa der zwei Geschwindigkeiten gibt es de facto seit dem Euro und die weitere Integration von Europa darf nicht immer an Querulanten wie den Briten scheitern. Ich rechne damit, dass es bald noch mehr als nur zwei Geschwindigkeiten geben wird.
Mehr als zwei Geschwindigkeiten erwate ich nicht, aber im Prinzip hast du vollkommen recht. Irgendwann wird man auch in GB noch kapieren dass es die Welt nicht interessiert was der englische Premier zu sagen hat.
 
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wie gut sich solche stabilitätskriterien durchsetzen lassen haben wir ja gerade erst in der eu erlebt. die märkte werden sich wieder 3 tage lang beruhigen, bis dann allen klar wird dass jetzt einfach nur weiter rumgemurkst wird wie bisher.

allein die logik, zu hoch verschuldeten ländern durch sanktionen noch mehr schulden aufzuhalsen, ist doch ein vorprogrammierter teufelskreis. vorausgesetzt die sanktionen werden überhaupt durchgeführt, was bereits fraglich ist.

die chance einer spaltung in nord- und südeuro wurde mal wieder verpasst. vlt nächstes jahr, die hoffnung stirbt zuletzt.
 

Teegetraenk

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Süd gegen Nord, das neue Ost gegen West. Klasse. Nichts wie rein in Abschottung, Regionalismus und Populismus. :deliver:
 
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das hat keine politischen, sondern ökonomische gründe, von denen du wie ich vermute nicht viel verstehst. ich bin für vielfalt und gegen von oben verordnete gleichmacherei. und der euro in der jetzigen form geht nur auf, wenn die südländer oder der norden ihr denken dem anderen teil anpassen. ich will weder dem süden eine deutsche mentalität aufzwingen, wie es gerade versucht wird, noch dass der norden eine inflationswirtschaft wie der süden wird.

einigkeit in vielfalt statt verordneter gleichschaltung von gewachsenen systemen.

die ökonomen, die den euro in der jetzigen form für sinnvoll halten, kann man an einer hand abzählen.

populismus betreibst nur du mit deiner unbedachten gefolgschaft einer unreflektierten globalisierung. wenn ich deiner einstellung folge landen wir irgendwann bei einer weltregierung mit gleichgeschalteten kulturen. tolle aussichten.
 
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Ich bin ja vorallem mal gespannt wie sie diese Verschuldungsgrenzen noch mitten in einer Krise einzuhalten gedenken. Ich mein bis Griechenland diese Kriterien einhalten kann werden Jahrzehnte vergehen, wenns überhaupt klappt. Bin da mal auf den genauen Entwurf gespannt.

Ich persönlich fände eine Teilung gar nicht schlecht. Angesichts der Lage in der wir sind ists eigentlich die einzige Lösung. Man kann Länder wie Griechenland und Portugal einfach nicht mit Deutschland und Frankreich in eine Währungsunion stecken. Wenn diese Länder irgendwann auf dem nötigen Leistungslevel sind um mithalten zu können dürfen sie gerne beitreten aber sowie es im Augenblick läuft kanns imo nicht funktionieren, auch mit der Schuldenbremse nicht. Selbst wenn die Länder ihre Schulden in Griff kriegen sind sie Wirtschaftlich immer noch nicht konkurrenzfähig.
 
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ohne eine wirklich einheitliche wirtschafts und sozialpolitik bringt doch auch ein nordeuro mit vermeindlich wirtschaftlich stärkeren staaten nichts. zögert das ganze halt ein bisschen hinaus aber ändert nichts daran, das man für eine gemeinschaftliche währung auch eine gemeinschaftliche politik brauch.
 
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wie soll sich bitte europa auf ne gemeinsame lösung einigen, wenn das nicht mal im com auf broodwar.de möglich ist...und hier trifft sich schließlich die elite :cry:
 
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wie soll sich bitte europa auf ne gemeinsame lösung einigen, wenn das nicht mal im com auf broodwar.de möglich ist...und hier trifft sich schließlich die elite :cry:


Garnicht, und das ist auch nicht weiter schlimm.

Unterschiedliche Probleme (Nord vs Süd vs Inselaffen) führen zu unterschiedlichen Lösungsstrategien, die deswegen aber nicht unbedingt falsch sein müssen. Im Gegenteil, wahrscheinlich gibt es eben einfach nicht DIE EINE Lösung auf die man sich einigen kann.

Deswegen macht man das ganze auch entweder in guter alter demokratischer Art, d.h. die Mehrheit schreibt der Minderheit vor was sie gefälligst zu machen hat oder aber die betroffenen Länder sagen sich zumindest vom Euro in der jetzigen Form los.

Der jetzige Gipfel hat wieder wunderschön die Schwächen der EU aufgezeigt, England, ein Land das selbst den Euro nicht eingeführt hat legt ein Veto gegen Rettungsmaßnahmen ein. Ich kann ja noch verstehen, dass England sich von der EU nichts vorschreiben lassen will, dann aber bitte sollten sie auch soviel Anstand besitzen und die EU auch verlassen. So wie gestern/heute geschehen geht das eben nicht.
 

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ohne eine wirklich einheitliche wirtschafts und sozialpolitik bringt doch auch ein nordeuro mit vermeindlich wirtschaftlich stärkeren staaten nichts. zögert das ganze halt ein bisschen hinaus aber ändert nichts daran, das man für eine gemeinschaftliche währung auch eine gemeinschaftliche politik brauch.
Nun, in Zentral- und Nordeurpa herrschen ohnehin ähnliche Wirtschafts- und Geldpolitische Zielvorstellung, insofern könnte es auch ohne vergeimschaftete Politik klappen, auch wenn das sicherlich wünschenswert wäre. Einen Nordeuro hat es ohnehin schon vor dem Euro gegeben: Die D-Mark.


Ich kann ja noch verstehen, dass England sich von der EU nichts vorschreiben lassen will, dann aber bitte sollten sie auch soviel Anstand besitzen und die EU auch verlassen. So wie gestern/heute geschehen geht das eben nicht.
Absolut richtig. Bin total deiner Meinung. Das wäre eine 1A Gelegenheit gewesen, GB in einem Referndum vor die Wahl zu stellen: Entweder Zustimmung zu einer Vertragsänderung oder Austritt aus der EU. Kann echt nicht angehen, dass hier schon wieder Parallelstrukturen geschaffen werden müssen, nur weil ein einziges Land sich querstellt.
 

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"Private Gläubiger sollen bei Schuldenschnitt verschont werden"
http://www.spiegel.de/politik/auslan...802617,00.html

mit welcher begruendung sollten dann noch unterschiedliche zinssaetze existieren?

Zinssätze sind Ausdruck des Ausfallrisikos und das ist bei Griechenland eben größer als bei Deutschland, auch mit Rettungsschirm. Mit der Beteiligung der Glaubiger an dem Schuldenschnitt hat das erstmal gar nichts zu tun. Und das es keine Option sein kann das die Gläubiger den überschuldeten Ländern ständig ihre Schulden erlassen war halt auch von vornherein klar. Sie haben da einmal mitgespielt um schlimmeres für alle beteiligten zu verhindern, aber als permante Lösung kann das nicht der Weg sein. Wenn wir so anfangen können wir uns direkt nen neues Wirtschaftssystem überlegen.
 
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YesNoCancel

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währungskrieg 2.0:
USA bremsen Euro-Retter


26 republikanische Senatoren starteten am Wochenende zudem eine Gesetzesinitiative, der zufolge es dem IWF künftig verboten sein soll, mit amerikanischen Steuergeldern Euro-Krisenstaaten zu helfen.

http://www.ftd.de/politik/international/:schuldenkrise-usa-bremsen-euro-retter/60141354.html

Der amerikanische Präsident hatte nicht etwa lobende Worte über die europäischen Gipfelbeschlüsse übrig, sondern stieß seine bislang düsterste Warnung aus: Die Vertragsänderungen mögen auf lange Sicht schön und gut sein, aber der Euro sei zum Sterben verurteilt, weil weder schnell noch überzeugend genug auf die Marktkräfte reagierte.

http://www.sueddeutsche.de/politik/...ron-verstehen-will-muss-obama-lesen-1.1232045
 
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Hier noch etwas Hintergrund zu MF Global, das war die Investmentfirma die vor einigen Wochen in Amerika Pleite gegangen ist, da sie angeblich auf riskante europäische Staatsanleihen gesetzt hat.

Wie sich jetzt heraustellt gab es zwar Unregelmäßigkeiten innerhalb der Firma, die Wette auf die europäischen Staatsanleihen war insgesammt aber profitabel, sprich an dieser Stelle wurde zumindest kein Geld in den Sand gesetzt.
Das zeigt einmal mehr auf, wie irrational und unfähig die Ratingagenturen sammt Markt eigentlich sind.
 
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mal ne Frage bzgl der ganzen Englandgeschichte...es wird ja die ganze darüber geredet, dass der Londoner Finanzplatz so wichtig ist etc pp...mal hypothetisch angenommen England wär irgendwann "bald" dann wirklich komplett aus der EU draußen...wäre das für den Londoner Finanzschauplatz dann eher positiv oder negativ? Würd sich dann ggf irgendwo innerhalb der EU eine neue Konkurrenz aufbauen? Oder ist es für die Finanzmärkte einfach komplett wurscht, ob in der EU drin oder nicht?
 

YesNoCancel

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gibt es doch schon: paris und frankfurt. kurzfristig dürfte es für london wurscht sein, sie sind ja nicht aus eu-gründen die weltweit wichtigste finanzmarktplatz, sondern aus nationalen gründen (steuerrecht) und der bereits hohen konzentration an dortigen banken, versicherungen und geldhäusern.

Die Hauptstadt besaß 2004 einen Anteil von 19 Prozent am nationalen Bruttoinlandsprodukt (BIP)[11]. Der Anteil der Metropolregion am britischen BIP lag 1999 bei 30 Prozent[12]. Mehr als die Hälfte der 100 größten Konzerne des Landes und über 100 der 500 größten Unternehmen in Europa haben ihren Hauptsitz in London. Die Stadt ist zudem weiterhin der größte der drei globalen Finanzplätze.[...]Einige der wichtigsten Banken des Landes, wie beispielsweise die Bank of England, Barclays, die Barings Bank und HSBC, haben ihren Sitz in der Hauptstadt. Mehrere Hundert internationale Banken besitzen Filialen in London. Ein anderer Dienstleistungsbereich sind die Versicherungen, denen die Stadt seit über 300 Jahren ihren Wohlstand verdankt
 
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gibt es doch schon: paris und frankfurt. kurzfristig dürfte es für london wurscht sein, sie sind ja nicht aus eu-gründen die weltweit wichtigste finanzmarktplatz, sondern aus nationalen gründen (steuerrecht) und der bereits hohen konzentration an dortigen banken, versicherungen und geldhäusern.
klar gibt es Paris und Frankfurt...die Frage war jetzt auch mehr in die Richtung, ob es für Teile vom Finanzmarkt, dadurch attraktiver werden könnte, dann eben von London nach zB Paris zu gehen, um eben wieder in der EU zu sein? Oder obs eben voll wayne ist
 

YesNoCancel

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dazu müssten ja irgendwelche nachteile entstehen, bzw. wo anders vorteile, die eine verschiebung hierbeiführen. sehe ich derzeit nicht. wenn die eu eine transaktionssteuer einführt, würde das sogar den marktplatz london eher stärken, unter der voraussetzung, daß england draußen bliebe. maximal eine konstruktion, dass eine transaktionssteuer wie ein zollabkommen behandelt würde, könnte für innereuropäische marktplätze einen boost und für london eine delle bedeuten. andererseits würden außereuropäische werte und handel dann einen bogen um die eu machen - egal wie man es dreht und wendet, mittelfristig ist es für london vermutlich wurscht.
 

YesNoCancel

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Halbe Billion Euro
EZB vergibt Riesen-Kredit gegen die Krise


Sie bekamen so viel Geld, wie sie wollten - und sie wollten fast 500 Milliarden. Europas Geldinstitute haben sich bei der Europäischen Zentralbank eine Rekordsumme geliehen. Der Deal zu Mini-Zinsen soll einen neuen Absturz des Finanzmarkts verhindern

die geldpressen rennen, olé.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,805096,00.html

great depression reloaded.

[...] kam es in den USA zu einer deutlichen Ausweitung der Konsumgüterproduktion und der landwirtschaftlichen Produktion. Gleichzeitig bestand eine sehr ungleiche Vermögensverteilung, der Großteil der Bevölkerung hatte ein zu geringes Vermögen, um aus eigenen finanziellen Mitteln einen ausreichenden Absatzmarkt zu bilden. Die Expansion der Konsumgüterindustrie beruhte zum Teil darauf, dass viele US-Bürger einen Teil ihres Konsums über Kredite finanzierte. [...] Ursachen des Börsencrashes waren ungezügelte Spekulationen, die zu einer Spekulationsblase führten.

[...] Da die Unternehmensgewinne deutlich schneller stiegen als die Löhne und Gehälter und gleichzeitig die Kreditkonditionen sehr günstig waren, bestand ein scheinbar günstiges Investitionsklima, das zu einer Überproduktion führte. Im Jahr 1929 kam es dann zu einem Einbruch der (ohnehin zu niedrigen) Nachfrage und zu einer extremen Verschlechterung der Kreditkonditionen.
 
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Um einen Satz aus dem Spiegelartikel zu zitieren:

Politiker hoffen, dass die Institute mit dem Geld Staatsanleihen kaufen.

Na toll.

Dann hat die Finanzindustrie jetzt endlich alles bekommen was sie wollte. Kann man die Krise jetzt endlich beenden oder was will die Finanzindustrie denn nocht? Garantiere Gewinne, frisch gedruckt von den Notenbanken sollte doch eigentlich ausreichen.
 
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Benrath

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ALso bin jetzt nicht der Finanzexperte, aber die Logik versteh ich dem Fall auch nicht ganz. Dann könnte die EZB das Geld doch außnahmsweise auch gleich an die Länder verleihen als den Umweg zu gehen?
 

YesNoCancel

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das ist nur ein juristischer winkelzug, vertraglich ist die ezb auf preisniveaustabilität geeicht. um den massiven staatsschulden herr zu werden, schwenkt sie nun eben auf einen massiven inflationskurs.

Nach Art. 123 AEUV ist „der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln von [Regierungen der Mitgliedstaaten] durch die Europäische Zentralbank“ verboten.
 

Benrath

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ach ja da war doch was, Naja dann halt über den Umweg und hoffen, dass die Banken das Geld nicht doch einfach bei sich behalten. Interessant wäre zu wissen wie hoch jetzt der Spread ist zwischen den Staatsanleihen und den Krediten an die Privatbanken. Hab keien Zahl im Artikel gesehen.
 
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