Nur weil man beim Esport diese körperlich vorteilhaften Eigenschaften nicht unmittelbar sehen kann, heißt das doch aber nicht, dass es sie nicht gibt? Reaktionszeit, Clickspeed/Präzision, "out of the box"-Denken, Konzentrationsfähigkeit, lassen sich natürlich (wie auch körperliche Fitness) bis zu einem gewissen Grad trainieren, aber am Ende sind wir immer durch unsere Genetik limitiert.
Ticor, denkst du, das all die schlechten Mitschüler, die je in einer deiner Jahrgangsstufen waren, einfach nur faul waren? Natürlich hat "Talent" einen verstärkenden Effekt.
Über das Ratingding könnte ich ein Essay schreiben, die sind, zumindest im RTS-Bereich, eher voller Probleme und erfüllen imo eher die Erwartung, die man rausziehen will. Nicht unbedingt jedoch das, was man tatsächlich messen möchte.
In Bezug auf Talent stelle ich deine Ansichten überhaupt nicht in Abrede und sehe es in vielen Bereichen ähnlich. Über den Wirkungsgrad können wir uns gerne streiten. Ich denke allerdings, dass du das Pferd gewissermaßen von hinten aufzäumst, wenn es um eSports geht, insbesondere in der westlichen Hemisphäre.
Die meisten RTS/eSports-Titel bestehen sehr stark aus Mechanics, bzw. einfachen Fingerübungen. So wahnsinnig viel Raum für genetische Fördermöglichkeiten sehe ich einfach nicht. Der tatsächliche Raum für Kreativität, oder noch deutlicher, Intelligenz wichtig zu werden ist sehr klein.
Der Unterschied zum Sprinten liegt darin, dass durch die Anatomie kaum Anforderungen da sind um körperliche Extremleistungen zu zeigen. Und hier zeigen sich Gene eben am deutlichsten.
Der Unterschied zum Schach liegt in anderen Faktoren, etwa, dass ein eSport-Spiel im Schnitt sehr viel volatiler ist. Die Grundprinzipien sind bei den meisten Spielen zu vernachlässigen, selbst bei BW. Selbst völlig falsche Entscheidungen können nicht zum Verlieren führen, während die exakt richtigen Kontern - abhängig vom Titel - eher wieder von der Fingerübung abhängen.
In Titeln, in denen ein Konter nicht stark von den Mechanics abhängt, ist es eher ein Stein/Schere/Papier-Muster. Es ist meist wirklich simpel.
Das heißt übrigens nicht, dass es schon trotzdem beeindruckend ist. Allerdings auf eine andere Art und Weise als ein Immortal im Schach.
Ich glaube schon, dass eine gewisse Prädisposition an Intelligenz hilft Dinge schneller zu erlernen, etwa das Erkennen der wichtigsten Grundprinzipien, oder das Einverleiben mittel- bis großer Datenmengen. Wenn die allerdings sitzen, dann hört halt der "Talentbonus" auf und es treten andere Dinge an vorderste Stelle: psychische Stabilität. Und auch die ist trainierbar und dürfte nicht sonderlich stark von Genetik abhängen.
Jetzt mal außen vorgelassen, dass eSport im Generellen sehr jung ist und sich Spiele häufig weiterentwickeln; bei RTS etwa durch neue, teils bewusst designte Maps. Gerade da gibt es, je nach Frequenz der Updates, mehr Raum für Zufall als für Talent. Bist du mit etwas Neuem im Training konfrontiert, kannst du damit später evtl. ein Talent überraschen, das dann zwar richtig reagiert, aber einfach paar Sekunden länger braucht. Bist du jetzt deswegen talentierter?
Versteh mich nicht falsch, wäre jetzt im Schach ähnlich, auch hier gibt es Präparation. Allerdings ist hier der Spielraum jemanden, der schneller Stellungen durchrechnen kann, zu überraschen eher gering im Vergleich zu einem RTS.
Irgendwie ist es doch ein Äpfel und Birnenvergleich.
€ errr, ich dachte du wärest Soziologe. Natürlich sind Gamer im Durchschnitt besser gebildet, niemand sonst hat so viel Zeit zu zocken wie Studenten und Gymnasiasten. Das ist jetzt wirklich kein Beweis für Intelligenz -> Skill.