Energiewende

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Wie wird denn da verglichen? Bei Wind und Solar kommt es ja auch auf die Lage an, und wir bauen ja auch in suboptimalen Lagen mangels Alternativen.

Weiterhin: Ist da berücksichtigt, dass eine schwankende MWh Solar weniger wertvoll ist als eine konstante MWh Atom? (Das ist ja das Argument für Gas, was da noch besser abschneidet als AKW, weil flexibler -- nur ist es halt fossil.)
Ich bin auch skeptisch bei dem Preisvergleich. Die Zahlen sehen auch jedes Mal anders aus, egal wo man hinschaut. Was aber unbestritten ist, ist das sind alles heutige Preise und bei AKW Strom frierst Dich fest auf 60+ Jahre. Der Preis für Solar ist hingegen im freien Fall:

1681961778265.png

Im gleichen Zeitraum zurück ist der Preis für Solarstrom um 99.5% gefallen. Der Preisverfall ist logarithmisch noch nicht am abflachen, hat sich sogar wieder beschleunigt von 2010 bis 2020. Die exponentielle Mengenvergrösserung und entsprechende Skalierung läuft global ebenso, das wird auch nicht aufhören, da viele Länder mit richtig viel Sonne gerade erst anfangen. Wenn dann die Energieerzeugung erstmal billig genug ist, werden dann auf einmal auch alle möglichen Speicherungs- und/oder Transportmöglichkeiten automatisch wirtschaftlich. Es gibt schon genug Speichermöglichkeiten, die haben halt einfach nur tragische Wirkungsgrade, aber wenn die Stromerzeugung billig genug ist, ist das auch egal.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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ich habe die letzten 2 seiten gelesen, mr. am deutschen wesen mag die welt genesen. :)


Fällt mir extrem schwer zu glauben, wenn das ist, wie du meinen Standpunkt zusammenfasst. Entweder du lügst oder dein Leseverständnis ist so mangelhaft, dass sich Antworten eigentlich erübrigen.


verstehe den post nicht. worin genau liegt die verschwörung? meine behauptung ist nicht, dass die grünen lediglich mehrheitlich die atomkraft ablehnen, sondern unisono. die partei lässt in dieser frage keine debatte zu, es gibt nicht eine abweichende meinung in der partei. das macht es zur ideologie.
oder vllt. kannst du mir den einzelnen ausreißer zeigen. kommt derjenige grünenpolitiker aus dem linken "fundi"- oder "konservativen" "realo"-lager? hat sich auch nur ein grüner seit dem wochenende öffentlich zur atomkraft bekannt oder das abschalten auch nur zaghaft kritisiert?


Die Partei lehnt unisono Atomkraft ab, aber du willst eine Diskussion darüber?

Es ist halt einfach Verschwörungsdenken zu glauben, bei den Grünen gäbe es in einer nennenswerten Zahl Leute, die Atomkraft befürworten, dass sich eine Diskussion innerhalb der Partei überhaupt lohnen würde. In Deutschland hat Atomkraft schon seit den 1980ern keine politische Mehrheit. Zu glauben, es gäbe ausgerechnet innerhalb der Grünen, für die gegen Atomkraft zu sein ein Gründungsthema war, eine große Reserve an Leuten, die das insgeheim anders sehen, basiert halt auf exakt gar nichts. Dafür den "Marktplatz der Ideen" aufzumachen würde politisch exakt niemandem helfen: Nicht den Einzelnen, die sich für Atomkraft aussprechen und auch nicht der Partei, die dann einerseits gespalten wird und andererseits 1000x die Frage "aber der Herr Habeck findet es doch okay, warum sind sie dann dagegen???"* beantworten muss, was sie zwangsläufig in die Defensive bringt.



*muss sie ja teilweise jetzt schon, wo Habeck nur gesagt hat, dass er AKW in der Ukraine okay findet, wo es nicht mal eine Alternative gäbe
 
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Ich bin auch skeptisch bei dem Preisvergleich. Die Zahlen sehen auch jedes Mal anders aus, egal wo man hinschaut. Was aber unbestritten ist, ist das sind alles heutige Preise und bei AKW Strom frierst Dich fest auf 60+ Jahre. Der Preis für Solar ist hingegen im freien Fall:

Im gleichen Zeitraum zurück ist der Preis für Solarstrom um 99.5% gefallen. Der Preisverfall ist logarithmisch noch nicht am abflachen, hat sich sogar wieder beschleunigt von 2010 bis 2020. Die exponentielle Mengenvergrösserung und entsprechende Skalierung läuft global ebenso, das wird auch nicht aufhören, da viele Länder mit richtig viel Sonne gerade erst anfangen. Wenn dann die Energieerzeugung erstmal billig genug ist, werden dann auf einmal auch alle möglichen Speicherungs- und/oder Transportmöglichkeiten automatisch wirtschaftlich. Es gibt schon genug Speichermöglichkeiten, die haben halt einfach nur tragische Wirkungsgrade, aber wenn die Stromerzeugung billig genug ist, ist das auch egal.
Gut möglich, dass AKW auch billiger werden (Serienproduktion, kleine Reaktoren, generelle Fortschritte & Learnings).

Aber ignorieren wir das mal und nehmen an, Solar und Wind wären kardinal billiger.
(Was mind bei Wind etwas tricky ist, weil die Qualität der Standorte ja tendentiell abnehmen wird.)

Wir können ja nicht nur mit Solar & Wind das Netz betreiben.
D.h. man müsste Speicher oder eine andere Lösung auf den Preis drauf rechnen.

Und man spekuliert eben darauf, dass die folgenden Dinge insgesamt gut klappen:
  • Weiterer Preisverfall
  • Speicherthema
  • Netzausbau (geographische Unterschiede)
  • Energiesparen während wenig produziert wird
Ich denke auch, dass es dafür eine gute Chance gibt & würde daher ja auch weiter Wind & Solar ausbauen.

Nur: Eine Garantie gibt es dafür nicht. Daher sehe ich AKW auch als einen Hedge.

Damit hast du folgende Faktoren, welche den naiven Preisvergleich Atom vs EE unfair machen:
  • EE vermutlich mit guten Lagen gerechnet, die endlich sind
  • Kosten für Speicherung, Netzausbau bei EE vermutlich nicht im Preis drin
  • Wert der Atomkraft als Hedge
  • Wert der Atomkraft, mindestens die letzten & nächsten 10 Jahre massiv Kohle zu sparen (die auch nicht so easy switch on/switch off ist wie Gas)
Nach wie vor ist es für mich ein absoluter No-Brainer, die 3/6 AKW weiter laufen zu lassen.
Und es wäre vermutlich sinnvoll, auch neue zu bauen & weiter daran zu forschen -- aber das ist zumindest nicht ganz so klar wie der Weiterbetrieb.
 
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Gut möglich, dass AKW auch billiger werden (Serienproduktion, kleine Reaktoren, generelle Fortschritte & Learnings).
Gut möglich, dass wir in 5 Jahren mit Fusion in Serienproduktion gehen. Die letzten 50 Jahre zeigen uns nur keine Anzeichen dafür, genauso wenig wie ein Preisverfall bei AKWs.

Aber ignorieren wir das mal und nehmen an, Solar und Wind wären kardinal billiger.
(Was mind bei Wind etwas tricky ist, weil die Qualität der Standorte ja tendentiell abnehmen wird.)
Und gleichzeitig ist trotzdem die installierte Leistung über die letzten Jahre immer weiter gestiegen. Das wird nicht mehr ewig weitergehen, weil wir mittlerweile bei Größen angekommen sind, die Probleme mit dem Schlupf machen, aber die Produktionskosten werden sicherlich noch weiter fallen. Du ignorierst zusätzlich die ganze Zeit auch gern, dass die Kosten für AKWs tendenziell eher weiter steigen werden (Uran zu beschaffen wird auch nicht leichter werden).

Wir können ja nicht nur mit Solar & Wind das Netz betreiben.
D.h. man müsste Speicher oder eine andere Lösung auf den Preis drauf rechnen.
Wir können auch nicht nur mit AKWs das Netz betreiben, rechnen wir die Preise dann auch auf AKWs mit drauf?

Und man spekuliert eben darauf, dass die folgenden Dinge insgesamt gut klappen:
  • Weiterer Preisverfall
  • Speicherthema
  • Netzausbau (geographische Unterschiede)
  • Energiesparen während wenig produziert wird
Ich denke auch, dass es dafür eine gute Chance gibt & würde daher ja auch weiter Wind & Solar ausbauen.

Nur: Eine Garantie gibt es dafür nicht. Daher sehe ich AKW auch als einen Hedge.

Damit hast du folgende Faktoren, welche den naiven Preisvergleich Atom vs EE unfair machen:
  • EE vermutlich mit guten Lagen gerechnet, die endlich sind
  • Kosten für Speicherung, Netzausbau bei EE vermutlich nicht im Preis drin
  • Wert der Atomkraft als Hedge
  • Wert der Atomkraft, mindestens die letzten & nächsten 10 Jahre massiv Kohle zu sparen (die auch nicht so easy switch on/switch off ist wie Gas)
Nach wie vor ist es für mich ein absoluter No-Brainer, die 3/6 AKW weiter laufen zu lassen.
Und es wäre vermutlich sinnvoll, auch neue zu bauen & weiter daran zu forschen -- aber das ist zumindest nicht ganz so klar wie der Weiterbetrieb.
  • Kosten für Netzinstandhaltung und -ausbau hast du unabhängig von der Energieerzeugung, gerade wenn man von steigender Elektrifizierung ausgeht. Netzausbau Nord-Süd wäre auch kein so großes Thema, wenn die Bayern sich nicht so anstellen würden.
  • Weil du so auf dem Thema Dunkelflaute rumreitest: Wie willst du das eigentlich lösen? Die AKWs können Spitzenlast nicht ausgleichen, das heißt wenn das so ein Problem wird, und Erneuerbare ja keine Garantien haben, wie du es vermutest, brauchst du ebenfalls andere Energieformen, die einspringen können. Was schwebt dir da vor? Gas?
  • Kosten für AKWs sind deutlich schwieriger zu schätzen, da du Rückbau & Endlagerung nicht leicht abschätzen kannst. So wie du der Anti-AKW Lobby vorwirfst, dass zu hoch zu rechnen, kann man dir im Gegenzug vorwerfen, dass du es dir zu leicht machst.
  • Es wäre ökonomisch sinnvoll, die bereits abgeschriebenen Kraftwerke 10 Jahre laufen zu lassen, ja. Was die Sicherheitsaspekte angeht kenne ich mich nicht genug aus, aber es stimmt mich sehr misstrauisch, wenn die Betreiber verlangen, dass der Bund das übernimmt.
  • Es wäre unter quasi keinen Umständen außer krasser Ideologie sinnvoll, neue zu bauen. Daran forschen lohnt sich imo auch nicht mehr, wobei ich natürlich vorsichtig dabei bin, Forschung nach reiner Nützlichkeit zu bewerten, wie es viele hier im Forum gerne tun (Gender Studies höhö!!!)
 

Gustavo

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Und es wäre vermutlich sinnvoll, auch neue zu bauen & weiter daran zu forschen -- aber das ist zumindest nicht ganz so klar wie der Weiterbetrieb.


Sorry, aber absolut nichts von dem, was du hier schreibst, indiziert den Bau-Part in irgendeiner Weise und an diesem Standpunkt festzuhalten ist genau die Art von Ideologie, die du (durchaus zurecht) den AKW-Gegnern vorwirfst. Bei dir klingt das alles, als müsse man hier irgendwelche Abstraktionen ("Hedges") miteinander vergleichen, dabei können wir dann doch relativ genau sagen, was ein AKW-Neubau heute kosten würde und daraus und der discount rate leitet sich der dann festgelegte Gestehungspreis fast 1:1 ab. Das gilt dann für die gesamte Laufzeit des Kraftwerks und die müsste ja beträchtlich sein. Und das für Strom, der selbst in optimistischen Szenarien dieses Jahrzehnt nicht mehr verfügbar sein wird. Die Preisunterschiede alleine zum Gestehungspreis der EE heute werden sämtliche Abstraktionen (von denen viele, wie tic0r richtig sagt, in gewissem Maße so oder so anfallen) nie im Leben ausgleichen, selbst wenn sie nicht mehr günstiger würden, wovon jedoch auszugehen ist. Ich verstehe absolut Null, wie du ernsthaft an dieser Chimäre festhältst.
 

Benrath

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Platz für Wind onshore und offshore gibt's afaik genug.


Wer ist eigentlich der größere Volks Verräter? Die Grünen die den Plan jetzt final umsetzen oder die CDU FDP, die in den Jahren vorher die anderen AKWs dicht gemacht haben?

Ist natürlich master mind von CDU & FDP dass man seinen Anhänger davon überzeugt hat nichts für den Ausstieg zu können
 
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im prinzip ist die grundidee mit kleinen, halbwegs autarken grids ja extrem gut. das ding ist halt, wir leben in einem land mit relativ niedriger eigentumsquote. d.h. ansich braucht es hier einen hebel, um die wohnungseigentümer zu motivieren, ihre immobilien mit panals und speichern vollzuklatschen und den mieter günstigen strom zur verfügung zu stellen.

das funktioniert aber steuerrechtlich bisher eher schwammig (stichwort mieterstrom), ist relativ komplex, außerdem ist bauen in deutschland mit seinen auflagen ohnehin teuer genug. kommunaler wohnungsbau müsste hier im prinzip voran gehen, der implodiert beim aktuellen zins aber gerade.
 
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Kleine, autarke Grids sind gut, Dach-PV wird uns dabei (imo) aber nicht retten. Ich sehe die Einheit "klein" eher im Bereich einer Stadt oder Gemeinde, die nen kleinen Windpark, PV auf Freifläche, ein BHKW und gewisse Speichermöglichkeiten hat.
 
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Gut möglich, dass wir in 5 Jahren mit Fusion in Serienproduktion gehen. Die letzten 50 Jahre zeigen uns nur keine Anzeichen dafür, genauso wenig wie ein Preisverfall bei AKWs.

Und gleichzeitig ist trotzdem die installierte Leistung über die letzten Jahre immer weiter gestiegen. Das wird nicht mehr ewig weitergehen, weil wir mittlerweile bei Größen angekommen sind, die Probleme mit dem Schlupf machen, aber die Produktionskosten werden sicherlich noch weiter fallen. Du ignorierst zusätzlich die ganze Zeit auch gern, dass die Kosten für AKWs tendenziell eher weiter steigen werden (Uran zu beschaffen wird auch nicht leichter werden).
Ich bin mir nicht soo sicher, ob die Kosten für AKW immer weiter steigen müssen über die Inflation hinaus. Woher nimmst du die Confidence?

Bei m Vergleich der Kosten ist auch immer die Frage, wie das über die Lifetime berechnet wird.
Atomenergie sieht schlechter aus, wenn man hohe Discount Rates ansetzt, weil die Lifetime eines Reaktors sehr lang ist.
Ein privater Investor würde diese hohen Discount Rates auch durchaus ansetzen müssen.
Aber niedrige Discount Rates können sehr gerechtfertigt sein aufgrund der enormen Risiken/Kosten verbunden mit dem Klimawandel.

Dazu:
und dann
https://en.wikipedia.org/wiki/Economics_of_nuclear_power_plants (Abschnitt unter Levelized cost of energy estimates)

(Lustig übrigens, dass die Gegner von AKW gerne diese hohen Discount Rates nutzen, um die Kosten von Atomstrom zu berechnen. Aber dann das Argument der Endlagerung bringen, obwohl diese discounted auf heute eben nicht sehr hoch sind.)
Wir können auch nicht nur mit AKWs das Netz betreiben, rechnen wir die Preise dann auch auf AKWs mit drauf?
Nein, darum geht es auch nicht.
Aber eine Baseline von 20-50% des Minimalverbrauchs im Winter zu haben wäre nicht schlecht.
Und dieser Minimalverbrauch im Winter wird ja gerade durch die Elektrifizierung des Heizens stark steigen.

  • Kosten für Netzinstandhaltung und -ausbau hast du unabhängig von der Energieerzeugung, gerade wenn man von steigender Elektrifizierung ausgeht. Netzausbau Nord-Süd wäre auch kein so großes Thema, wenn die Bayern sich nicht so anstellen würden.
Es gibt schon Kosten, die spezifisch mehr durch EE anfallen. Nord-Süd bleibt ja ein Ding, weil es im Norden nunmal mehr Wind gibt.
Isar2 etc könnten da halt schon helfen.
  • Weil du so auf dem Thema Dunkelflaute rumreitest: Wie willst du das eigentlich lösen? Die AKWs können Spitzenlast nicht ausgleichen, das heißt wenn das so ein Problem wird, und Erneuerbare ja keine Garantien haben, wie du es vermutest, brauchst du ebenfalls andere Energieformen, die einspringen können. Was schwebt dir da vor? Gas?
Siehe oben. Es geht darum, eine Co2-neutrale Basisversorgung zu haben für die erwartbaren Zeiten, wo Wind & Strom schlecht performen & wir X-fache Überkapazitäten bräuchten, um allein damit immer asuzukommen.

Ich vermute, es gibt irgendwo ein Optimum aus:
  • EE -- man will Überkapazität, damit man auch bei Leistung <100% meist genug hat. Aber Überkapazität ist teuer.
  • Gas -- ist gut und flexibel für Lastspitzen wenn EE underperformed. Aber halt Co2.
  • Speicher -- für Intra-Tages-Schwankungen sicher cool, aber für Intra-Monats-Schwankungen und einen Bad Month zu teuer.
  • Nuklear -- ist nicht so flexibel wie Gas, aber dafür Co2-ärmst.
Und dieses Optimum wird sicher nicht bei 0% Nuklear liegen.
  • Kosten für AKWs sind deutlich schwieriger zu schätzen, da du Rückbau & Endlagerung nicht leicht abschätzen kannst. So wie du der Anti-AKW Lobby vorwirfst, dass zu hoch zu rechnen, kann man dir im Gegenzug vorwerfen, dass du es dir zu leicht machst.
Rückbau ist in 60 Jahren, also keine große Rolle für die Kosten heute.
Nimmst du niedrige Discount Rate, ist nämlich Nuklear total attraktiv.
Nimmst du hohe, sind diese long term costs heute nicht so relevant.
Endlager ähnlich.

V.a. aber sind die Grenzkosten in Deutschland minimal für das Weiterlaufen-lassen.
Beim Rückbau ist es sogar billiger, die AKW weiterlaufen zu lassen, weil der Rückbau verzögert wird -> Ersparnis heute.

  • Es wäre ökonomisch sinnvoll, die bereits abgeschriebenen Kraftwerke 10 Jahre laufen zu lassen, ja. Was die Sicherheitsaspekte angeht kenne ich mich nicht genug aus, aber es stimmt mich sehr misstrauisch, wenn die Betreiber verlangen, dass der Bund das übernimmt.
  • Es wäre unter quasi keinen Umständen außer krasser Ideologie sinnvoll, neue zu bauen. Daran forschen lohnt sich imo auch nicht mehr, wobei ich natürlich vorsichtig dabei bin, Forschung nach reiner Nützlichkeit zu bewerten, wie es viele hier im Forum gerne tun (Gender Studies höhö!!!)
Strange, wie sicher du dir da bist, wenn doch so viele Länder weiter AKW bauen. Alle gaga?
Siehe auch Argumentation unten als Antwort auf Gustavo.

Sorry, aber absolut nichts von dem, was du hier schreibst, indiziert den Bau-Part in irgendeiner Weise und an diesem Standpunkt festzuhalten ist genau die Art von Ideologie, die du (durchaus zurecht) den AKW-Gegnern vorwirfst.

Nochmal:
Ich wäre schon zufrieden, wenn wir die 3 AKW weiterlaufen lassen.
Und richtig happy, wenn 6, und wir weiter forschen für future option value.

Ich denke nur, dass es nicht total irrational ist, dass andere Länder weiter AKW bauen.
Dafür gibt es gute Gründe in der Mischung aus Klimwandel, und der Tatsache dass eine vollständige Versorgung mit EE eben nicht ganz so trivial ist.

Und diese Position nennst du Ideologie auf dem Level wie die Ideologie der AKW-Gegner?
D.h. alle Länder, die nicht kategorisch ausschließen, neue AKW zu bauen, halten für dich an Ideologie fest?

Glaube du hast dich da etwas verrant. Vielleicht unterliegst du da einem Confirmation bias, weil du mich öfter irgendwie in einer extremen/ideologischen Ecke verorten möchtest.
 
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Ich bin mir nicht soo sicher, ob die Kosten für AKW immer weiter steigen müssen über die Inflation hinaus. Woher nimmst du die Confidence?
Educated guess, genau das gleiche, was du hier die ganze Zeit machst.

Bei m Vergleich der Kosten ist auch immer die Frage, wie das über die Lifetime berechnet wird.
Atomenergie sieht schlechter aus, wenn man hohe Discount Rates ansetzt, weil die Lifetime eines Reaktors sehr lang ist.
Ein privater Investor würde diese hohen Discount Rates auch durchaus ansetzen müssen.
Aber niedrige Discount Rates können sehr gerechtfertigt sein aufgrund der enormen Risiken/Kosten verbunden mit dem Klimawandel.
Letztlich sind deine Argumente zweierlei, und beide sind ideologisch:
  • AKWs sind günstig! Weil die Kosten nicht jetzt, sondern in der Zukunft anfallen. Dadurch ist es auch egal, wie hoch die Kosten tatsächlich sind, weil sie liegen ja in der Zukunft und sind dadurch geringer (und in deinen Gedanken dadurch 0).
  • AKWs lohnen sich, wenn sie subventioniert werden, was aufgrund Versorgungssicherheit und Klimawandel passieren sollte. Das ist mit EE+Speicher nicht zu erreichen! (Was du nicht weißt.). Siehe auch meinen Punkt weiter unten.
Ich vermute, es gibt irgendwo ein Optimum aus:
  • EE -- man will Überkapazität, damit man auch bei Leistung <100% meist genug hat. Aber Überkapazität ist teuer.
  • Gas -- ist gut und flexibel für Lastspitzen wenn EE underperformed. Aber halt Co2.
  • Speicher -- für Intra-Tages-Schwankungen sicher cool, aber für Intra-Monats-Schwankungen und einen Bad Month zu teuer.
  • Nuklear -- ist nicht so flexibel wie Gas, aber dafür Co2-ärmst.
Und dieses Optimum wird sicher nicht bei 0% Nuklear liegen.
Speicher und EE-Überkapazität ist also zu teuer aber dafür eine komplette Technologie aufrechtzuerhalten, die offensichtlich staatlich subventioniert werden muss, quasi keinerlei Flexibilität hat und uns in der Zukunft enorme Kosten verursacht ist der bessere Deal? Die Rechnung mag ja deine Vermutung sein, aber die würde ich auf jeden Fall nicht unterschreiben.
Nuklear ist jetzt offensichtlich lohnender, als die Kohlemeiler alle weiterlaufen zu lassen. Aber EE+Speicher(+Gas) ist für die Zukunft der deutlich bessere Deal; das sagen zumindest alle Zahlen, mit denen wir jetzt hantieren. Du kannst natürlich versuchen, die so zu diskontieren und damit rumzuspielen, bis du zu Atom weiterführen kommst. Das ist dann aber wieder ideologisch bestimmt.

Strange, wie sicher du dir da bist, wenn doch so viele Länder weiter AKW bauen. Alle gaga?
Siehe auch Argumentation unten als Antwort auf Gustavo.
So viele Länder bauen weiter AKWs? China und Indien sind es letztlich, mit ein paar weiteren Ländern, die noch immer an ihren 1-2 AKWs rumstümpern, die sowieso schon seit 20+ Jahren geplant sind. Ich glaube nicht, dass das gut als Argument für dich taugt. Vergleich das mal mit dem EE-Ausbau, ich denke die Antwort ist eindeutig.
 

Gustavo

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Nochmal:
Ich wäre schon zufrieden, wenn wir die 3 AKW weiterlaufen lassen.
Und richtig happy, wenn 6, und wir weiter forschen für future option value.


Um das Weiterlaufen geht es gerade nicht, genauso wenig wie es um Forschung geht*. Ich habe wie gesagt ein Problem damit, dass du dieses Thema in seiner Wichtigkeit so massiv überhöhst wie du es tust, aber das ist nicht der eigentliche Dissens.



*wobei das Argument bis zu einem gewissen Grad immer Nabelschau ist, denn Forschung ist im 21. Jahrhundert nur sehr schwach an ein Land gebunden; der Grenznutzen von "mehr Forschung in Deutschland" (auch wenn ich wie gesagt mit ihr kein Problem habe) ist gering, solange andere Länder weiter forschen



Ich denke nur, dass es nicht total irrational ist, dass andere Länder weiter AKW bauen.
Dafür gibt es gute Gründe in der Mischung aus Klimwandel, und der Tatsache dass eine vollständige Versorgung mit EE eben nicht ganz so trivial ist.

Und diese Position nennst du Ideologie auf dem Level wie die Ideologie der AKW-Gegner?
D.h. alle Länder, die nicht kategorisch ausschließen, neue AKW zu bauen, halten für dich an Ideologie fest?

Glaube du hast dich da etwas verrant. Vielleicht unterliegst du da einem Confirmation bias, weil du mich öfter irgendwie in einer extremen/ideologischen Ecke verorten möchtest.


Das ist nicht, was ich gesagt habe. Mich stört, dass du die ganze Zeit mit mehr oder weniger an den Haaren herbeigezogenen Argumenten kommst, warum es dann doch wichtig sei, HIER (in Deutschland) noch welche zu bauen. Das ist Ideologie. Dass andere Länder andere Voraussetzungen haben, tut dem keinen Abbruch. In China, wo die Konstruktionskosten vielleicht nur ein Drittel des hiesigen Wertes betragen, wo man tatsächlich den discount factor von 1-2% erreichen kann, weil die Chinese jetzt schon viel zu viel unproduktives Kapital haben mit dem sie nicht wissen was sie anfangen sollen, wo man sich um Versicherung, Umweltauflagen und/oder öffentliche Meinung effektiv nicht kümmern muss, wo man Skaleneffekte hat die das Aufbauen einer inländischen Atombranche vergünstigen (welche auch außenpolitisch von Wert sein kann), wo möglichst viel neuer Strom JETZT SOFORT verfügbar gemacht werden muss weil das Land weiterhin wächst und wo man Energieneutralität erst bis 2060 erreichen will sieht die Rechnung wohl anders aus. Aber in Ländern, die uns ähnlicher sind, eben nicht. Ohne die ganzen Projekte, die mehr oder weniger von Russland finanziert werden, würde bis auf wenige Ausnahmen quasi nur noch in China gebaut und die wenigen Ausnahmen sehen bisher alles andere als vielversprechend aus. Und das wie gesagt bei sinkenden Kosten für EE, während man mit diesen Projekte die Kosten auf Jahrzehnte festschreiben muss.

Du betreibst mit den wenigen Ausnahmen genau die Art unehrlicher Argumentation, die ich oben Atomkraftbefürwortern vorgeworfen habe: Du dichotomisierst eine Variable die inhärent stetig ist. Die Frage ist nicht, ob überhaupt irgendwer irgendwo noch Atomkraftwerke baut, sondern wie der Strombedarf heute aussieht, wie hoch der Strombedarf der Zukunft prognostiziert ist und wie groß der Anteil ist, der durch neue Atomkraftwerke gedeckt werden soll. Die ganze Welt steht (manche früher als andere) vor dem Problem, dass man möglichst schnell die eigene Wirtschaft elektrifizieren muss und trotzdem spielt der geplante Zubau von AKW auf dem Niveau einer Nischentechnologie. Das ist sicher kein Zufall. Es kann absolut sein, dass das Optimum für Deutschland bei 0% Nuklear liegt. Das (ohnehin recht konstruierte) Problem der "Dunkelflaute" erscheint mir sehr viel einfacher zu lösen als das Problem der fehlenden Kosteneffizienz von AKW. Vielleicht machen die irgendwann tatsächlich einen technischen Sprung, so dass sie wieder interessant werden (EE-Anlagen laufen ja auch nicht ewig), aber dass das noch für das aktuelle Ziel "Klimaneutralität bis 2045" sein wird ist argumentativ schlicht nicht zu begründen. Ich verstehe Null, warum du es mit der Brechstange trotzdem immer weiter versuchst. Was ist an dem Gedanken so ein Problem, dass Nuklearenergie nicht gebraucht wird?
 

Benrath

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Dude es ist halt mega ermüdend. Niemand hier hätte was dagegen gehabt die 3 oder gar 6 AKW weiter laufen zulassen, wenn alle Rahmenbedingungen (Sicherheit, Brennstoff, etc.) erfüllt wären. Ob das dann noch die günstigste Variante gewesen wäre k.a..
Dann setzt du immer noch einen oben drauf, dass sie sogar neue bauen sollten.

Diese Einsicht von den Grünen zu verlangen ist was völlig anders. Es gab auch eine anderen Tagesspiegel Artikel, der so wie TealC argumentiert hat, dass die Energiewende mit Atomausstieg sehr relevant für die Weiterentwicklung von Solar war.

Bin natürlich auch kein Physiker / Ingenieur, aber was soll sich denn großartig bei konventionellen AKW noch tun? Es bleibt doch einfach ein Tauchsieder mit Dampfturbine? Kann sich da noch fundamental was ändern?
 
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Bin natürlich auch kein Physiker / Ingenieur, aber was soll sich denn großartig bei konventionellen AKW noch tun? Es bleibt doch einfach ein Tauchsieder mit Dampfturbine? Kann sich da noch fundamental was ändern?

das ist das absolut hirnrissigste, was jemals zum thema forschung gesagt wurde. stell dir vor, das hättest du vor 60 jahren über tonnenschwere computer gesagt und wir wären auf dem level stagniert. oder handys aus den 80ern. insulin, das heute vs vor 50 jahren von ärzten an diabetiker verschrieben wird, ist nicht mehr das selbe trotz der selben zugrundeliegenden krankheit.
 

Benrath

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das ist das absolut hirnrissigste, was jemals zum thema forschung gesagt wurde. stell dir vor, das hättest du vor 60 jahren über tonnenschwere computer gesagt und wir wären auf dem level stagniert. oder handys aus den 80ern. insulin, das heute vs vor 50 jahren von ärzten an diabetiker verschrieben wird, ist nicht mehr das selbe trotz der selben zugrundeliegenden krankheit.
bla bla. das ist doch nicht das was ich sage. Das Prinzip eines konventionelle AKW ist ein Tauchsieder und mit dem Dampf wird eine Turbine angetrieben. Die Turbin hat afaik physikalische Limits beim Wirkungsgrad und der Teil des Erhitzens durch den Reaktor ist vermutlich auch durchentwickelt. Was soll denn kommen?

Bei deinen Beispielen gab es immer offensichtlich Richtungen der Verbesserung. Also wo ist das offensichtliche Optimierungspotential beim konventionellen AKW. Fusion ist was komplett anderes.
 
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bla bla. das ist doch nicht das was ich sage. Das Prinzip eines konventionelle AKW ist ein Tauchsieder und mit dem Dampf wird eine Turbine angetrieben. Die Turbin hat afaik physikalische Limits beim Wirkungsgrad und der Teil des Erhitzens durch den Reaktor ist vermutlich auch durchentwickelt. Was soll denn kommen?

Bei deinen Beispielen gab es immer offensichtlich Richtungen der Verbesserung. Also wo ist das offensichtliche Optimierungspotential beim konventionellen AKW. Fusion ist was komplett anderes.
danke, dass du deinen post mit noch mehr worten wiederholst, dann werde ich meinen post ebenfalls wiederholen.
ein auto hat 4 räder und ein lenkrad. vllt. hätte mercedes die forschung im jahre 1900 auch einstellen sollen. was für eine zeit- und geldverschwendung LOL

ich bin auch kein atomphysiker. aber mir fehlt die arroganz für die behauptung, dass alles, was erfunden und verbessert werden kann bereits erfunden wurde. du bist ignorant und/oder ideologisch verblendet zu glauben, dass das perfekte atomkraftwerk bereits gebaut wurde und dass absolut nichts positives an der forschung, nicht mal durch zufall, herauskommen kann. lächerlich
 

Benrath

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Gutes Beispiel mit dem Verbrennungsmotor, da ist quasi auch Ende der Fahnenstange erreicht. Wie gesagt war es eine Frage.

Beim windrad gibt's auch Leute die sich Gedanken machen ob die mehr Blätter haben sollten. Macht halt physikalisch keinen Sinn, weil der Wirkungsgrad mit drei blättern schon nah am "optimum" ist.

Technischer Fortschritt wächst nicht in jedem Bereich ewig weiter und gerade in dem Bereich, den wir hier gerade diskutieren gibt's gewissen physikalische Limits.

Wenn du das besser weißt, bitte, aber gerne mit mehr Argument
 
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Ich denke keiner von uns kann das im Detail beantworten, weil das ne technische Frage ist. Das Prinzip vom Windrad ist ja z.B. auch gleich, während sich die Technik in den letzten 20-30 Jahren im Detail rapide geändert hat. Sagt dem Laien jetzt auch nix (z.B. vom Asynchrongenerator zur getriebelosen fremderregten Synchronmaschine), spielt aber für den Leistungsanstieg und Preisfall eine entscheidende Rolle.
Was wir uns aber angucken können ist die Entwicklung der vergangenen 30 Jahre, und da haben die Veränderungen in der AKW-Technik eben nicht zu einer signifikanten Preisreduktion geführt. Wie Gustavo schon sagte ist Forschung international und unabhängig von Deutschlands Weg. Wenn da jemand einen bedeutenden Durchbruch erreicht hätte, dann hätten wir schon davon gehört.
Heißt nicht, dass der nicht noch kommen kann, aber je länger der Zeitraum desto unwahrscheinlicher, logischerweise.
 
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danke, dass du deinen post mit noch mehr worten wiederholst, dann werde ich meinen post ebenfalls wiederholen.
ein auto hat 4 räder und ein lenkrad. vllt. hätte mercedes die forschung im jahre 1900 auch einstellen sollen. was für eine zeit- und geldverschwendung LOL

ich bin auch kein atomphysiker. aber mir fehlt die arroganz für die behauptung, dass alles, was erfunden und verbessert werden kann bereits erfunden wurde. du bist ignorant und/oder ideologisch verblendet zu glauben, dass das perfekte atomkraftwerk bereits gebaut wurde und dass absolut nichts positives an der forschung, nicht mal durch zufall, herauskommen kann. lächerlich

Ich habe in einer Firma gearbeitet die Kernkraftwerke baut. Mit dem konventionellen Design der jetzigen Kernkraftwerke wird es keine großen Sprünge mehr geben. Wenn wir jetzt KKW bauen würden, wäre es aber das jetzige Design. Was Benrath gesagt hat stimmt soweit vereinfacht schon, es sind Tauchsieder mit Dampfturbine. Wir forschen auch nicht mehr großartig an Leistungsverbesserungen von Kohlekraftwerken - einfach aus dem Grund dass wir am Limit der Physik schon angekommen sind. Es mag noch andere Designs geben (Natriumreaktoren) die inherent sicher sind und sowas, aber beim KKW bleibt es am Ende immer beim Wasserkochen soweit ich weiß.
Ich hielt den Atomausstieg immer für Schwachsinn, habe schon nach Fukushima und dem deutschen Ausstieg gesagt, dass dadurch Kohlekraftwerke länger laufen werden.
Aber die deutschen wollten es so, lange mehrheitlich und jetzt ist es da. Deswegen kann die Diskussion auch darüber aufhören, wir sind größtenteils eh am Konsens: 3 / 6 Reaktoren weiterlaufen lassen wäre vernünftig gewesen, ja es hätte CO2 gespart, ja man hätte stattdessen Kohlekraftwerke schließen können.
So, wurde aber nicht gemacht. Daher jetzt bitte EE fördern und weiter an Batterien forschen, die brauchen wir dringend.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Das Ironische ist ja, dass diese Deppennummer, die Racoon da abzieht, mehr oder weniger die semi-offizielle Linie einer der drei Regierungsparteien in Deutschland zum Klimawandel ist und Leute auf diesen Blödsinn auch noch reinfallen. Abstraktes Bramarbasieren bzgl. "Technik" und "Fortschritt", als ob man bei vielen Fragen, gerade bei Energieträgern mit ihren Wirkungsgraden, nicht ungefähr sagen könnte was für Sprünge man in den nächsten 20 Jahren erwarten kann. Das ist aber halt genau alles, was noch bleibt, wenn man das eigene Ziel ernst nimmt.
 
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und 20 jahre vor erfindung des autos/iphones/flugzeugs/internets hätte niemand geglaubt, dass ein smartphone oder auto irgendwann mal so essentiell sein könnte, dass es aus der gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. alles was jemals erfunden wurde und wir heute als selbstverständlich hinnehmen ist nicht unbedingt die logische weiterentwicklung von allem, was davor kam. der umsatz von apple hat sich seit 2007 mehr als verzehnfacht. ich verstehe nicht, wo der spott an einen glauben für technische revolutionen herkommt, wenn wir für jedes jahrzehnt im letzten jahrhundert dutzende beispiele finden können.

auch süß ist das statement von gustavo, dass es doch egal ist, in welchem land die forschungsergebnisse erzielt werden und es deswegen schon ok ist, wenn man deutsche atomphysiker aus dem land jagt. wenn die amerikaner bahnbrechende erkenntnisse im atomkraftbereich gewinnen, dann lasst sie doch milliarden in R&D stecken, den nächsten physiknobelpreis gewinnen und wir kaufen dann später die lizenz für viel weniger. danke, ihr loser! LOL
sind wir nicht unheimlich stolz darauf, dass biontech die ersten weltweit waren, die mrna impfungen gegen covid entwickelen, gott weiß wie viele leben retteten, den forschungsstandort deutschland stärkten, das image von einwanderern aufpolierten etc.?
 

GeckoVOD

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Ich spreche jetzt nicht für alle, aber ich binde meinen Stolz nicht an die Ergebnisse fremder Personen, egal welcher Nationalität. Andererseits ticke ich nicht aus, wenn mich jemand Rattenjunge nennt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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und 20 jahre vor erfindung des autos/iphones/flugzeugs/internets hätte niemand geglaubt, dass ein smartphone oder auto irgendwann mal so essentiell sein könnte, dass es aus der gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. alles was jemals erfunden wurde und wir heute als selbstverständlich hinnehmen ist nicht unbedingt die logische weiterentwicklung von allem, was davor kam. der umsatz von apple hat sich seit 2007 mehr als verzehnfacht. ich verstehe nicht, wo der spott an einen glauben für technische revolutionen herkommt, wenn wir für jedes jahrzehnt im letzten jahrhundert dutzende beispiele finden können.

20 Jahre nach der Erfindung des Autos/Flugzeugs waren die ja auch keineswegs so essenziell, dass man sie sich nicht aus der Gesellschaft hätte wegdenken können. Und das ist noch dein best case: Der technische Fortschritt bewegt sich heute ja nun nicht mehr in derselben Geschwindigkeit wie damals. Was man schon an deinem letzten Beispiel sehen kann, einem Gerät das zwei Technologien, die es schon lange vorher gab, in einen Kasten gepackt hat. Dagegen ist den Wirkungsgrad eines Kraftwerks mal eben um das Mehrfache zu steigern natürlich ein Leichtes.


auch süß ist das statement von gustavo, dass es doch egal ist, in welchem land die forschungsergebnisse erzielt werden und es deswegen schon ok ist, wenn man deutsche atomphysiker aus dem land jagt. wenn die amerikaner bahnbrechende erkenntnisse im atomkraftbereich gewinnen, dann lasst sie doch milliarden in R&D stecken, den nächsten physiknobelpreis gewinnen und wir kaufen dann später die lizenz für viel weniger. danke, ihr loser! LOL
sind wir nicht unheimlich stolz darauf, dass biontech die ersten weltweit waren, die mrna impfungen gegen covid entwickelen, gott weiß wie viele leben retteten, den forschungsstandort deutschland stärkten, das image von einwanderern aufpolierten etc.?


Wie viel der Technik, auf der du das gepostet hast, stammt originär aus deutschen Quellen, Rattenjunge?
 
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20 Jahre nach der Erfindung des Autos/Flugzeugs waren die ja auch keineswegs so essenziell, dass man sie sich nicht aus der Gesellschaft hätte wegdenken können. Und das ist noch dein best case: Der technische Fortschritt bewegt sich heute ja nun nicht mehr in derselben Geschwindigkeit wie damals. Was man schon an deinem letzten Beispiel sehen kann, einem Gerät das zwei Technologien, die es schon lange vorher gab, in einen Kasten gepackt hat. Dagegen ist den Wirkungsgrad eines Kraftwerks mal eben um das Mehrfache zu steigern natürlich ein Leichtes.
wenn's so trivial ist, dann kombiniere du doch einfach 2 technologien und werde der nächste steve jobs.
 
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Stephan Weil hat mir der "1 Milliarde Einsparung durch AKW Abschaltung" gelogen. Thread dazu:

Ein Grund, warum ich weiter bei dem Thema bleibe: Weil Politiker und "Experten" nicht zufrieden mit dem Ende der AKW sind, sondern weiter lügen, um dieses Ende als total sinnvoll darzustellen.
 
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@YesNoCancel Spannender Chart. Schade sieht man Photovoltaik so schlecht. Wenn man das so anschaut, kommts auf das bisschen Nuklear auch nicht mehr so drauf an. Auch wenn die Abschaltung nicht so clever war, ist jetzt wenigstens das Thema vom Tisch. Kohle macht aber schon Sorge, im Moment ist das durch die Stabilität die mit Abstand wichtigste Komponente. Da bin ich echtmal gespannt wie das mit dem Ausstieg 2030 hinhauen soll.
 

Gustavo

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Absurde Rechnung. Jeden Energieträger einzeln zu betrachten, die Effective Load Carrying Capacity zu diskontieren und dann den Peak für den Rest mit einer einzelnen Energieform aufzufüllen (Lithium-Batterien für CAISO, Gas für den Rest). Du hast in der Realität immer einen Energiemix, der die effektiven Kosten deutlich niedriger drückt. Selbst dann ist neu gebaute Nuklearenergie noch teurer als EE außer man will den kompletten (!!!) Fehlbetrag zum Peak mit Lithium-Batterien ersetzen. Kein Energiemix, keine Reduktion des Energieverbrauchs am Peak, keine Verbesserung des grottenschlechten Netzes in Kalifornien (als jemand, der dort gelebt hat, kann ich dir davon ein Lied singen), keine Berücksichtigung der Tatsache dass der EV-Markt solche Batterien bereits in Haushalte bringt und dann zweimal "may" für irgendwelche zukünftigen Effekte und ein absurder graphischer Vergleich mit den Kosten für chinesische AKW, welche keine kapitalistische Wirtschaft so je erreichen wird.

Liegt quasi auf der Hand, dass derjenige gar nicht an einem vernünftigen Vergleich interessiert ist und siehe da: Nuklearlobbyist. :rolleyes:
 
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Wollte auch sowas schreiben: Selbst wenn die Daten korrekt sind, was ich nicht nachprüfen kann, ist die ELCC in Mononutzung angesetzt und die firming costs sind künstlich so konstruiert, dass sie möglichst hoch sind. Das ist kein ehrlicher Austausch.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Das hier erscheint mir relativ zentral für das ganze Thema zu sein. Ich glaube zwar nicht, dass da noch groß etwas verändert wird, aber so wie der Entwurf jetzt aussieht, wird da MASSIV Geld verschleudert. So ziemlich jeder Ökonom, von ganz links bis ganz rechts, kann sich darauf einigen, dass wir in Deutschland viel zu viele Transferleistungen an Leute geben, die sie nicht brauchen. 30% Subvention für etwas, was verpflichtend wird, unabhängig von Einkommen und Vermögen, ist völlig verrückt und als Preis für die Zustimmung der FDP (die ja jetzt wieder mit neuen Forderungen aus der Fraktion kommen wird) schlicht und ergreifend viel zu hoch.
 
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Sehe ich auch so. Letztlich bezuschusst der Staat damit, dass ohnehin schon Vermögende ihr Vermögen mehren. Völlig absurd.
 
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Respektive Energiespeicher und Netzstabilisierung:


Die Idee ist jetzt zwar nicht wahnsinnig neu, aber dass die Autobatterien quasi komplett ohne Umbau direkt genutzt werden können, war mir nicht klar.
 
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Sehe ich auch so. Letztlich bezuschusst der Staat damit, dass ohnehin schon Vermögende ihr Vermögen mehren. Völlig absurd.
Ähnlich wie mit der e-Auto Bezuschussung. Kann sich auch kein Normalverdiener leisten. Aber schön noch Kaufpreis und Wallbox und PV-Anlage bezuschussen. Alles Dinge die wegen der notwendigen Ladeinfrastruktur v.a. für Menschen mit eigenem Haus interessant sind.
 

Gustavo

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SPIEGEL: Für uns als Privatpersonen mag das gehen. Aber was sagen Sie den Unternehmen, die schon jetzt über zu hohe Energiepreise klagen und vor einer Deindustrialisierung des Landes warnen?
Gropp: Auch die Industrie muss sich dauerhaft auf höhere Energiepreise einstellen. Alles andere wäre teure Augenwischerei. Deshalb ist es ja so gefährlich, wenn Herr Habeck jetzt einen gesonderten Industriestrompreis einführen und diesen auf sechs Cent pro Kilowattstunde runtersubventionieren will.

SPIEGEL: Andere Staaten subventionieren ihre Industrie auch. Joe Biden hat in den USA gigantische Programme aufgelegt , um wichtige Branchen wie die Chipindustrie im Land zu halten.

Gropp: Wenn andere das machen, heißt das nicht automatisch, dass wir dasselbe tun sollten.
SPIEGEL: Fürchten Sie nicht, dass die Konzerne abwandern?
Gropp: Wenn sie lieber woanders produzieren wollen, dann sollen sie das tun. Wir sollten nicht so einen Popanz um die Deindustrialisierung aufbauen. Warum kaufen wir dann nicht einfach die in den USA subventionierten Chips billig ein?
SPIEGEL: Weil dadurch Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen.
Gropp: Fehlende Arbeitsplätze sind im Moment wirklich nicht unser Problem. Wir haben in vielen Regionen Vollbeschäftigung. Wenn wir Unternehmen subventionieren, um Arbeitsplätze im Land zu halten, bedeutet das oft, dass in anderen Firmen Arbeitskräfte fehlen. Von den hohen Kosten für die Subventionen ganz zu schweigen.


Ich mag Reint Gropp ja sehr gerne, weil er einer der wenigen ist, die sich tatsächlich von der politischen Erwünschtheit der Botschaft exakt gar nicht beeinflussen lassen. Andererseits habe ich halt auch das Gefühl, dass eine Partei, die sowas vertritt, sich politisch direkt ihr eigenes Grab schaufeln würde.
 
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Naja, im Zweifel muss man es halt etwas sugarcoaten. Ich bin grundsätzlich auch nicht dagegen, manchen Unsinn hinzunehmen, solange die Richtung stimmt und man nicht zu viel Wahrhaftigkeit opfert.


Causa Graichen die Xte mal hier, weil der Randnotizenthread inzwischen überfrachtet ist:
Ein paar neue Erkenntnisse liefert Graichen tatsächlich in Saal 3S 001. Später wird sein Statement vom Wirtschaftsministerium veröffentlicht: „Ich habe gedacht, dass es genügt, wenn meine Stimme nicht den Ausschlag gibt und ich mich in der Findungskommission bei der Bewertung seiner Person zurückhalte“, sagte Graichen demnach und räumte seinen Fehler ein, den er bereue.

Teilnehmern zufolge soll Graichen im Verlauf der Sitzung eingeräumt haben, dass er der Findungskommission nicht mitgeteilt habe, dass Schäfer sein Trauzeuge wäre. Er habe Schäfer geduzt, aber auch drei weitere Bewerber.

Von den elf Kandidaten, die in der Endauswahl waren, habe er neun aus seiner früheren beruflichen Erfahrung als Agora-Direktor, einer Denkfabrik, gekannt. „Für mich war es insofern eine graduelle Abstufung, wen der Bewerber ich wie gut kannte“, sagte Graichen.

Erklärt für mich recht schlüssig, wie der Fehler passieren konnte, weil es offenbar nicht die klare Grenze zwischen hier langjährigem Freund und Trauzeugen und da den anderen gab.

Alles in allem ein imo entschuldbarer formaler Fehler, der massiv ausgeschlachtet wird.
 

Gustavo

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Causa Graichen die Xte mal hier, weil der Randnotizenthread inzwischen überfrachtet ist:


Erklärt für mich recht schlüssig, wie der Fehler passieren konnte, weil es offenbar nicht die klare Grenze zwischen hier langjährigem Freund und Trauzeugen und da den anderen gab.

Alles in allem ein imo entschuldbarer formaler Fehler, der massiv ausgeschlachtet wird.

Er hat mittlerweile auch sein Statement aus dem Ausschuss bei Twitter zusammengefasst:


Ist, welch Überraschung, EXAKT was zu erwarten war: "Mir war nicht klar dass es so schlimm ist und ich dachte halt, wenn ich nicht pivotal bin ist es noch okay." Passt dem Spiegel, ebenfalls genau wie erwartet, nicht. Hätte allerdings nicht gedacht, dass man hier so dreist vorgehen würde:


Dass die Angelegenheit nicht ausgestanden ist, müssen sich die Ampelpolitiker auch selbst vorwerfen. Sie haben den so wichtigen Auftritt für Habeck schlecht koordiniert. Am Morgen lehnten die Ampelparlamentarier noch mit der Mehrheit ihrer Stimmen einen Antrag der Union ab, die Sitzung öffentlich abzuhalten. Doch gleich zu Beginn der Ausschusssitzung sagte Habeck dann, wenn es nach ihm ginge, solle die Öffentlichkeit ruhig zugelassen werden. Es ginge doch schließlich um Transparenz.

Geschickt nahm CDU-Fraktionsvize Andreas Jung diese Vorlage auf. Er stellte erneut den Antrag, die Sitzung öffentlich abzuhalten. Es wurde abgestimmt, die Ampelmehrheit hielt dagegen, auch die Mehrzahl von Habecks Grünen in dem Gremium. Dabei hatten einige von ihnen schon vor der Sitzung geraunt, man wäre doch eigentlich auch für Öffentlichkeit in der Sitzung. Eine solche Uneinigkeit nimmt die CDU nun nach SPIEGEL-Informationen zum Anlass, eine weitere Sitzung mit Habeck und Graichen zu beantragen. Sie soll in der nächsten Sitzungswoche stattfinden, so zumindest der Plan der Union, selbstverständlich öffentlich.

Die Grünen haben gegen Öffentlichkeit gestimmt, weil die FDP und SPD das so wollten. Niemand, der Politik-Redakteur beim Spiegel ist, kann blöd genug sein zu glauben, dass die Grünen sich im Zweifelsfall einfach gegen die Mehrheit ihrer eigenen Koalition stellen könnten. Wenn es keine Einigkeit gibt gilt was vorher vereinbart ist und das ist in solchen Fällen nun mal dass man nicht mit der Opposition die eigenen Partner überstimmt. Gerade für die Grünen, die sich dann doch in VIEL mehr Fällen mit der SPD einig sein dürften als mit der FDP, ist es offensichtlich dass es politisch absolut durchgeknallt wäre so einen Präzedenzfall zu schaffen.


Auch machte er ein weiteres Geständnis, dass sein Agieren in einem schlechten Licht erscheinen lässt. Graichen behauptete: »Als er mich informiert hat, dass er sich bewerben wird, habe ich ihm dann sehr deutlich gesagt, dass unsere Freundschaft in diesem Verfahren kein ausschlaggebender Grund für das Ergebnis sein darf.« Auch daraus wird klar, dass er die Schwierigkeiten sah. Hinzu kommt, dass Graichen nicht so neutral gewesen zu sein scheint, wie er zunächst beteuert. Auch das ergibt sich aus seinen Ausführungen.

Hier wird einfach mal so getan, als hätte man Graichen dabei ertappt sich selbst zu widersprechen. Dabei "gesteht" Graichen gar nichts, denn er hatte nie das Gegenteil behauptet. Der Spiegel geht jetzt einfach implizit davon aus, von den zwei Möglichkeiten (1. Graichen dachte es wäre schon noch ok 2. Graichen wusste dass es nicht okay war, hat das aber verheimlicht) könne man von der Letzteren ausgehen, bis Graichen das Gegenteil beweisen kann. Das ist aber de facto unmöglich, weil man dafür in Graichens Kopf schauen müsste. So offensichtlich, dass daraus ein Skandal würde, war das nämlich keinesfalls.


Demnach habe ihn sein Freund Schäfer angerufen, nachdem er im Januar die Stellenausschreibung für die Dena-Geschäftsführung gesehen hatte, erzählte Graichen dem Gremium. Daraufhin habe er sich bei der Personalberatung gemeldet und Schäfer, zusammen mit dem Namen anderer Bewerber, den Headhuntern genannt. Die Opposition sieht darin eine deutliche Einflussnahme des Staatssekretärs für seinen Trauzeugen.

Und hier wird ohne jeden Sinn die Behauptung der Opposition übernommen. Inwiefern es eine "deutliche Einflussnahme" ist, wenn Graichen den Namen von Schäfer (zusammen mit anderen, die er auch fast alle kennt) nennt, nachdem Schäfer ihm sagt, dass er sich bewerben will, bleibt das Geheimnis des Spiegels, insbesondere wenn man bedenkt dass am Ende auch die anderen Kommissionsmitglieder für ihn gestimmt haben. Bisher habe ich noch von absolut niemandem, nicht mal der Union, auch nur die leise Suggestion gehört, Schäfer wäre nicht für den Job geeignet (und mit exakt dem typischen Profil ausgestattet, mit dem man so einen Job bekommt). Wie groß wäre bitte die Chance gewesen, dass die Personalagentur Schäfer aussortiert hätte, obwohl der Typ jahrelang selbst Grünen-Politiker war? Ziemlich genau Null vermutlich.


Die Sitzung entwickelte sich zu einer hochnotpeinlichen Veranstaltung für ihn. Warum Graichen seine Befangenheit erst drei Tage nach der Vertragsunterzeichnung Schäfers einfiel, wollten die Abgeordneten wissen. Auch da fiel dem Staatssekretär keine wirklich entlastende Erklärung ein, außer, dass es in der Öffentlichkeit thematisiert worden und ihm dann auf einmal aufgefallen sei, dass man dies als Befangenheit werten könne. Für Graichen könnten diese Worte noch zum Problem werden. Sie klingen nicht danach, dass hier jemand aus Gedankenlosigkeit einen Fehler begangen hat.

Nur dass er das halt auch nie gesagt hat. Er hat gesagt er dachte es wäre schon okay und ist dann zu seinem Minister, nachdem ihm klar geworden ist dass die Presse das thematisieren wird.
 
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