Grüne, die freiwillig auf massiv CO2 Einsparung verzichten nur wegen Ihrer Ideologie, wollen auch, dass unsere Enkel in der Hölle leben. Fakt.
Boomer im Herzen?
Die Grünen im Bund täten gut daran, den herben Stimmenverlust in Bremen ernst zu nehmen und nicht als landespolitische Schlappe abzutun. In Berlin klafft derzeit eine spürbare Lücke zwischen Ambition und Realpolitik. Von C. Emundts.
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Ich empfinde mich selbst mittlerweile fast als larmoyant, obwohl ich in der Vergangenheit ja durchaus (Baerbocks Nominierung, Wahlkampf usw.) nicht an gut gemeinter Schelte für die Grünen gespart habe. Aber was "den Grünen" hier als Versagen angedichtet wird, ist schon ein starkes Stück.
Vier von fünf Wählenden sagen, die Heizungspläne des grünen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck überforderten die Bürgerinnen und Bürger. Von den grün Wählenden sagen das immerhin mehr als die Hälfte: 55 Prozent.
Ich bin nicht überzeugt, dass "besser erklären" eine Lösung dafür ist, dass 80 Prozent der Bundesbürger einer Bullshit-Kampagne auf den Leim gehen, an der die Schreiberlinge der Republik auch noch fleißig - und ganz und gar unbefangen - mitwirken.
Den Grünen aber auch noch vorzuhalten, dass sie nicht mit einer "Kommunikationsstrategie" den enormen Schaden nicht verhindert hätten, den ein Koalitionspartner provoziert hat durch gezieltes Leaken eines Gesetzesentwurfs an die Presse und anschließendes Schlechtreden der gemeinsam vereinbarten Regierungspolitik?
Hinzu komme bei den Grünen dann auch noch "der Anschein von Günstlingswirtschaft durch die 'Trauzeugen-Affäre' im Wirtschaftsministerium und der Filz im gesamten Bereich der erneuerbaren Energien über Stiftungen, Thinktanks bis zum Ministerium", so Münch.
Xter Verweis auf den bloßen Anschein von Günstlingswirtschaft, obwohl nach wie vor kein einziger auch nur vermuteter Fall davon bekannt geworden ist, wo es eben mehr als ein bloßer Anschein ist. Bemerkenswert, gerade aus einem Milieu, wo das Prinzip "verstärken durch wiederholen" bekannt sein sollte.
Mag sein, dass es im Nachhinein für Habeck wenigstens etwas besser gelaufen wäre, wenn er sich zügig von Graichen losgesagt hätte, obwohl ich eigentlich auch kein politisches System haben will, wo verdiente Mitarbeiter wegen eines mittleren Fehltritts direkt entsorgt werden müssen, nur um einen Shitstorm zu verhindern - den ganzen Filz-Frame wäre man so ohnehin nicht losgeworden. Und die Neubesetzung hätte wahrscheinlich direkt für neuen Wirbel besorgt, wenn man nicht grad jemanden gewählt hätte, der so unverdächtig ist, dass er kaum ähnlich effektiv sein kann - am besten wohl noch einen bekennenden CDU-Anhänger, lol.
Besser wäre freilich gewesen, der Fall Graichen wäre nie geworden. Aber sich extra ein Red-Team halten, um alle halbwegs hochkarätigen Besetzungsverfahren auf Befangenheit zu überprüfen, scheint mir dann doch etwas phantasievoll.
Wenn es darum geht, was die Grünen gegenwärtig wirklich besser machen könnten, dann würde ich es tatsächlich mit Merkel halten: Im Zweifel immer dem Volk nach dem Herzen regieren. Man hätte sich wahrscheinlich doch etwas Glaubwürdigkeit auf Vorrat kaufen können, wenn man gegen ein, zwei Deals bei der Atomenergie die eigenen Fundis auf die Barrikaden getrieben hätte - denn so viele gibts davon nicht und was anderes wählen werden die meisten realistischerweise auch nicht.
Genauso wie Merkel am populärsten war, als sie die CDU-Wähler alter Schule desillusioniert hat, wäre es womöglich für die Grünen das Beste, wenn sie so konsequent Richtung Mitte drängen würden, dass es am links-alternativen Flügel ordentlich kracht. Man darf es dabei natürlich nicht so weit treiben, dass es zur Aufspaltung kommt, weil den Grünen das Wählerreservoir fehlt, um mit einer fundamentaleren Alternative noch machtrelevant zu sein. Aber das Risiko wäre es irgendwann vielleicht wert, wenn man nicht ewig bei "yay, wir sind zweistellig" dahindümpeln will.