Energiewende

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Wir werden sehen.

Ich werde perspektivisch ein Haus mit einer Brennwert Ölheizung + PV (Warmwasser) + Solar (Strom) + Kamin (offen und schön) erben.

Wenn ich es zwangssanieren muss oder es massiv an Wert verliert, möchte ich von all den grünen Usern hier im Namen des Klimas crowdgefunded werden.
 
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Lol, Kamin, wtf. Kann man ja gleich Äste in einer Höhle verbrennen, willkommen in der Steinzeit.
 
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Ich bin kein Prophet. Bist du einer?

Dürfen mündige Bürger in einem westeuropäischen Rechtsstaat nicht mehr selbst die Erfahrung machen ob sich das lohnt?
Es gibt kein Recht darauf als mündiger Bürger Entscheidungen zu treffen und die Allgemeinheit dafür zahlen zu lassen. Das ist aber der Status quo, weil unser CO2-Preis viel zu niedrig ist, um die tatsächlichen Kosten halbwegs zu internalisieren und es ist politisch auch völlig unrealistisch, dass sich daran kurz- bis mittelfristig etwas ändert. D.h. wer unnötig CO2 verschwendet, tut das immer auf Kosten der Allgemeinheit. Kannst du drüber murren, ist aber so.
Und meinst du die Leute, die heute Pipi in den Augen haben, weil ihnen die Wärmepumpe zu teuer ist, werden in 2030 lässig ihre exorbitanten Gasrechnungen bezahlen, weil es ja ihre freie Entscheidung war? :rolleyes:
Wenn wir das wirklich verbindlich festlegen könnten (und der CO2-Preis hoch genug wäre), hätte ich damit absolut kein Problem. Aber keine dieser Voraussetzungen ist gegeben. Darum ist das Verbot imo richtig.
 
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Lol, Kamin, wtf. Kann man ja gleich Äste in einer Höhle verbrennen, willkommen in der Steinzeit.
Ich seh schon wie der Schornsteinfeger den in 10 Jahren dicht macht wegen Feinstaub und co2. Das "Gesetz zur Weiterentwicklung der ökologischen Heizkultur" wird die Handschrift von Ricarda Lang tragen, sofern sie bis dahin keinen Schlaganfall erlitten hat
 

GeckoVOD

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Das mit den Grünen ist so gemein, da könnten einem glatt die Haare ausfallen. Thoughts and Prayers für erbende Schwaben <3
 

parats'

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Mal wieder ein orchestrierter Angriff der Linksradikalen und Migrantifa hier.
Volle Soli mit Schlomo.
 
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Zigeuner sagt man nicht mehr, das heißt heute vagabundierendes Pack.
 
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Mal wieder Breaking News zum Fall Graichen: Die anderen drei Mitglieder der Findungskommission können sich nicht(!) daran erinnern, ob Graichen einige der Bewerber beim Reinkommen geduzt habe. No shit.

Der Tagesspiegel weiß natürlich auch verborgene Fäden zu verknüpfen:
Wie es aussieht, verzichtete man darauf, in der Findungskommission etwaige Befangenheiten bei der Personalwahl zu thematisieren, obwohl man darum wusste oder zumindest welche vermuten konnte. Die Vorstellungsrunde muss, wie die weiteren Sitzungen, Züge eines Schauspiels getragen haben; zumal, als alles auf den Bewerber Schäfer hinauslief.
Trägt nicht jedes Bewerbungsverfahren, aus dem am Ende ein Kandidat als Sieger hervorgeht, Züge eines Schauspiels? :eagle:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Das ist tatsächlich die Geschichte, die ich am wenigsten daran verstehe. Wenn er die Leute siezt die er kennt dann ist es Vorspiegelung falscher Tatsachen, aber wenn er sie duzt dann ist es auch nicht okay, weil das könnte die anderen Mitglieder ja auch beeinflussen. Es ist, als würde man einem geständigen Straftäter vorwerfen, geständig zu sein: Wenn er es macht, dann nur weil er denkt erwischt zu werden, wenn er es nicht macht dann fragt man ihn, warum er nicht gestanden hat.

==========================

Zufällig gerade hart aber fair zum Heizungsgesetz gesehen. Ich verstehe einfach Null, wie man Christian Dürr sein Geschwurbel durchgehen lassen kann, wenn die Frage ist "sozialer Ausgleich heißt, kein Geld an Leute, die es sich so leisten können?" Fast jede beliebige progressive Regelung wäre besser als was das Gesetz als Regelung vorsieht, selbst sowas Beliebiges wie auf das Einkommensperzentil zu schauen und "100 - Einkommensperzentil" als Förderung wäre besser.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ich erwarte in Zukunft mehr solcher Artikel: https://archive.ph/GLyLe#selection-1530.0-1530.1

Die Überschrift "Unser Autor Andreas Öhler war ein Leben lang linksliberal und umweltbewusst. Jetzt merkt er: Wenn Habecks Gebäudeenergiegesetz kommt, kann er sich seine grünen Ideale womöglich nicht mehr leisten. Ist Klimarettung nur etwas für Reiche?" Was dann im Text steht:

In einem Jahr und zwei Monaten habe ich das gesetzliche Rentenalter erreicht. Meine Frau ist schon drüber. Die Monatsmiete unserer Dreizimmerwohnung in Berlin können wir uns dann nicht mehr leisten, ohne unsere Altersvorsorge aufzubrauchen. Eine preiswertere Wohnung finden wir in dieser Stadt nicht. Einzige Perspektive: Meiner Frau wurde von ihren Eltern der Nießbrauch einer Doppelhaushälfte in einer oberschwäbischen Kleinstadt vermacht. Aber das Testament legte fest, dass sie sämtliche Instandhaltungs- und Modernisierungskosten zum Erhalt des Hauses zu tragen hat. Das heißt: Alle großen Reparaturen und energetischen Umrüstungen wurden ihr aufgebürdet und nicht den Eigentümern. Das Gebäude ist 1964 erbaut worden, entspricht also nicht den energetischen Anforderungen, wie sie in immer schärferen Gesetzesvorlagen festgezurrt werden. Wir rechnen mit einem Kostenfaktor zwischen 30.000 und 50.000 Euro.


"Wir haben in Berlin in einer Mietwohnung gelebt, was wir uns als Rentner nicht mehr leisten können. Meine Frau hat das Recht darauf geerbt, umsonst in einer Doppelhaushälfte zu leben, aber wir müssten die Sanierung bezahlen 😿 😿 😿" heißt effektiv "meine Frau hat das Recht geerbt, dass wir für den Rest unseres Lebens in einer Doppelhaushälfte zu einer effektive Kaltmiete von etwa 200€ (je nachdem wie alt sie werden etwas mehr oder weniger) wohnen dürfen. Wir würden aber gerne ganz umsonst wohnen!!"
 

GeckoVOD

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denkt doch einmal jemand an die erbenden kinder
 

Das Schaf

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Wo auf den Bergen Schlösser wachsen
Ich erwarte in Zukunft mehr solcher Artikel: https://archive.ph/GLyLe#selection-1530.0-1530.1

Die Überschrift "Unser Autor Andreas Öhler war ein Leben lang linksliberal und umweltbewusst. Jetzt merkt er: Wenn Habecks Gebäudeenergiegesetz kommt, kann er sich seine grünen Ideale womöglich nicht mehr leisten. Ist Klimarettung nur etwas für Reiche?" Was dann im Text steht:




"Wir haben in Berlin in einer Mietwohnung gelebt, was wir uns als Rentner nicht mehr leisten können. Meine Frau hat das Recht darauf geerbt, umsonst in einer Doppelhaushälfte zu leben, aber wir müssten die Sanierung bezahlen 😿 😿 😿" heißt effektiv "meine Frau hat das Recht geerbt, dass wir für den Rest unseres Lebens in einer Doppelhaushälfte zu einer effektive Kaltmiete von etwa 200€ (je nachdem wie alt sie werden etwas mehr oder weniger) wohnen dürfen. Wir würden aber gerne ganz umsonst wohnen!!"
Wie soll man denn effektiv gegen so eine Anspruchhaltung argumentieren?
 

Benrath

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Was heißt eigentlich Sie hat nur den Nießbrauch bekommen, aber wer wird dann danach Eigentümer des Hauses, wenn die Frau stirbt?

Was für eine 3 Zimmer Wohnung wollen die denn, dass die das mit zwei Renten von vermeintlich Gutverdienern nicht bezahlt bekommen.
Männer bekamen den Angaben zufolge im Schnitt monatlich 1.276 Euro und damit 68 Euro netto mehr. Frauen erhielten demnach 1.060 Euro, was ein Plus von 59 Euro ist. Die durchschnittliche Netto-Witwenrente stieg von 512 auf 540 Euro, die Witwerrente von 374 auf 396 Euro

Selbst mit dem Schnitt müsste man doch mit 2.300 € Netto was bekommen.
 
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Die Monatsmiete unserer Dreizimmerwohnung in Berlin können wir uns dann nicht mehr leisten, ohne unsere Altersvorsorge aufzubrauchen.
Ist das nicht prinzipiell der Sinn einer Altersvorsorge? Dass man sie während der Rente aufbraucht?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Seltsame Situation. Meine Vermutung (Schuss ins Blaue) wäre, dass das Haus Verwandten ihrer Eltern (vllt. Onkel/Tante der Erbin) gehört und dass die Eltern dort mal zusammen mit denen (jeweils eine Doppelhaushälfte) gewohnt haben und als die Eltern gestorben sind/umziehen mussten ihre Verwandten nicht das Geld hatten, das Haus zu sanieren, damit man die andere Seite vermieten kann.
 

Benrath

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Mir ist die Definition von Nießbrauch bekannt. Daher ja die Verwunderung warum ich den Nießbrauch am Haus meiner Eltern erbe, aber scheinbar nicht den Eigentum. Erbpacht hätte man wahrscheinlich so explizit geschrieben.
 
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Ist das nicht prinzipiell der Sinn einer Altersvorsorge? Dass man sie während der Rente aufbraucht?

Ich dachte man braucht Rücklagen im Alter vor allem für Pflegebedürftigkeit und andere teure Sonderausgaben und nicht schon ab Beginn der Rente einfach nur fürs wohnen. :8[:
 
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Ich dachte man braucht Rücklagen im Alter vor allem für Pflegebedürftigkeit und andere teure Sonderausgaben und nicht schon ab Beginn der Rente einfach nur fürs wohnen. :8[:
Wenn die Pflegebedürftigkeit anfängt muss das Geld weg sein. Dann hat man eh nix mehr vom Leben und außerdem blecht dann die Allgemeinheit :deliver:

Naja, allgemein sind die Rücklagen zum Schließen der "Rentenlücke" gedacht. Je nachdem wie groß die Lücke und begehrt der Wohnort ist, kann das auch die Wohnkosten mit einschließen.
 

Celetuiw

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Netter kleiner Artikel zum Thema Kosten des Klimaschutzes.

Erstens: Der Klimaschutz kostet uns als aktive Entscheidung heute Wohlstand, weil es sich um eine Zukunftsinvestition in der Gegenwart mit Ertrag in der Zukunft handelt.
Zweitens: Der Markt wird nicht regeln, zumindest nicht i.S.d. der Union und FDP zum Nulltarif und ohne Einschnitte für jeden.
Drittens: Die Kosten werden sozial schwache mehr treffen als Vermögende.
Viertens: In der Politik hat keiner Lust, sich daran ehrlich abzuarbeiten und das zu benennen. Es gibt eigentlich keine Konzepte die über Worthülsen wie "Technologieoffenheit" hinaus gehen.

Hier ein paar hübsche Punkte

"

Den Kritikern geht es nicht um einen anderen, sondern um weniger Klimaschutz

Klar ist auch: Klimapolitik ist für sich genommen unsozial. Gutverdiener können den Heizungswechsel eher bezahlen als Geringverdiener. Sie können es sich im Zweifel wahrscheinlich sogar leisten, ihre Heizung weiter mit teurem, höher besteuertem Gas zu betreiben. Wann aus einem Anreiz ein Zwang wird, das ist auch eine Frage des Einkommens.

Deshalb wird auch die Einführung eines CO₂-Preises das Akzeptanzproblem des Klimaschutzes nicht lösen. Denn wie immer man die Transformation auch organisiert: Sie geht mit einer weitreichenden Veränderung der Lebenszusammenhänge einher. Der Staat kann die sich daraus ergebenden Belastungen abfedern, aber nie komplett ausgleichen. Selbst wenn man, wie es viele Experten vorschlagen, die Einnahmen aus der Besteuerung von Kohlendioxid pauschal wieder an die Haushalte ausschüttet, wird es immer Leute geben, die durch die Maßnahme unter dem Strich schlechter gestellt werden. Weil das Klimageld nicht ausreicht, um die gestiegenen Benzinkosten auszugleichen oder die Anschaffung eines Elektroautos zu finanzieren.

Diese Logik wird aber nicht ausgesprochen, auch nicht von der Opposition, die jetzt die Klimapolitik der Regierung kritisiert. Was wiederum daran liegen könnte, dass es den Kritikern in Wahrheit nicht um einen anderen Klimaschutz, sondern um weniger Klimaschutz geht. Es fällt jedenfalls auf, dass Politiker vor allem über den CO₂-Preis reden, wenn sie nicht an der Macht sind. Und ihre Meinung dann im Amt schnell ändern. Als die Benzinpreise im vergangenen Jahr nach oben schossen, hat der FDP-Finanzminister Rabatte durchgesetzt. Was nicht gegen das Instrument selbst spricht, aber gegen die Vorstellung, es sei ein politischer Selbstläufer.

Doch auch wenn Deutschland alle Klimaschutzmaßnahmen einstellen würde, würde das nichts daran ändern, dass die Chinesen mit ihren Elektroautos den Weltmarkt erobern. Die Klimawende ist inzwischen nicht mehr nur ein ökologisches, sondern auch ein ökonomisches Projekt. Deshalb wird es nicht ohne höhere Preise oder ohne Verbote gehen. Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts hängt davon ab, dass sie gelingt. Dieses Argument wird nicht jeden und jede überzeugen. Deshalb gilt in der Demokratie das Mehrheitsprinzip und nicht das Einstimmigkeitsprinzip. Es ist die Aufgabe der Regierung, bei der Ausgestaltung der Energiewende auf ökonomische Effizienz und soziale Gerechtigkeit zu achten. Es ist nicht ihre Aufgabe, immer alle mitzunehmen. "
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Finde auch. Wenig überrascht, dass Schieritz das geschrieben hat. Ich bin mittlerweile auch der Meinung, ein bisschen mehr Ehrlichkeit würde der Diskussion gut tun. Hier allen Ernstes etwas von "grünem Wirtschaftswunder" zu erzählen ist halt einfach bescheuert im Quadrat. So zu tun als würde niemand schlechter gestellt wird einfach zwangsläufig Enttäuschung produzieren. Man kann der deutschen Öffentlichkeit ja viel unterstellen, aber ist jetzt nicht schwer, ihr eine pessimistische Grundstimmung zu verkaufen. Statt so zu tun als würde hier jeder gewinnen hätte man imho relativ einfach kommunizieren können, dass Klimaschutz lange verschleppt wurde und deshalb jetzt relativ kurzfristig hohe Kosten anfallen werden, weil es um den Klimaschutz eben bescheiden steht. "Nationale Kraftanstrengung" ist imho der vernünftigere Frame als "grünes Wirtschaftswunder", weil Letzteres a priori nicht geglaubt werden wird.

Übrigens fasziniert es mich endlos, dass so wenige Leute den Punkt realisieren, den Schieritz da mit dem CO2-Preis macht. "Der Markt" rationiert zu Zeitpunkt X auch nur über den Preis. Wenn ich heute keine €1800 habe, kann ich heute eben keine RTX 4090 kaufen. Was halt bei einer RTX 4090 kein Problem ist, denn Grafikkarten sind sehr zugänglich für Innovation und in ein paar Jahren kriege ich etwas mit gleicher Leistung für den Bruchteil des Preises. Wenn es allerdings um Güter geht, bei denen das nicht so ist, muss halt genau wie bei "staatlicher" Rationierung jemand kürzer stecken, nur sind es dann eben diejenigen, die am wenigsten bereit sind, bestimmte Preise zu zahlen (entweder weil sie nicht wollen oder weil sie nicht können). Insbesondere heikel wird das dann, wenn sich die Produktion nicht beliebig hochskalieren lässt. Wenn alle eine RTX 4090 wollen, kann Nvidia mehr davon produzieren. Dummerweise können wir unser CO2-Budget nicht vervielfältigen, also bleiben nur die Optionen, entweder durch technologischen Fortschritt den CO2-Ausstoß zu senken oder auf Dinge zu verzichten, die CO2 ausstoßen. Ersteres passiert natürlich, aber halt zu langsam als dass es nicht im Hier und Jetzt Einschnitte geben müsste. Wenn alle für alles exakt dieselbe Preiselastizität hätten, dann wäre das kein Problem, weil dann alle mit ihren Einsparungen zufrieden wären. Dem ist halt nur in der Realität nicht so, insofern werden Einschnitte eben nicht gleichmäßig sein, egal ob "der Markt" sie über den Preis erzwingt oder der Staat über Verbote. Auf ein Auto oder den gewohnten Fernurlaub zu verzichten dürfte für viele Leute sehr viel schwerer sein als auf eine neue Grafikkarte. Da wird es wenig helfen, wenn man sagt "tja, der Markt rationiert halt".
 

Celetuiw

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Jo genau. Der ganzen Debatte fehlt im Moment ein ganzes Stück Ehrlichkeit. Das mag auch damit zusammen hängen, dass wir gerade von einer Krise in die schlittern (Corona, Ukraine) und kein Politiker es für den passenden Zeitpunkt hält, so eine Debatte anzustoßen aber es wird kommen und ich denke die meisten Deutschen können sich es auch an zwei Fingern abzählen.

Einen ersten Vorgeschmack haben wir ja mit dem Heizungsgesetz erlebt. Wenn wir den ganzen Sturm im Wasserglas abziehen der "Affäre Graichen" (ich weigere mich dafür den Ausdruck "Affäre" ernstlich zu verwenden..) und 101 Fragen der FDP etc etc dann bleibt:
Eine grüne Partei die den für den Klimaschutz richtigen Schritt machen wollte und eine FDP und Union, die es eigentlich nicht wollen, eigentlich auch keine Sachvorschläge gemacht hat.
Das Gesetz wird nun so windelweich gespült werden, dass es eigentlich schwachsinn ist, davon bin ich fest überzeugt, wenn wir uns ansehen wie die Kompromissfindung der Ampel bis dato funktionierte.

Und ich bin nichtmal der Hardliner, der toootal hinter jedem grünen Projekt steht. Die Energiewende muss imho auch wirtschaftlich machbar, pragmatisch und sozial verträglich sein. Gut möglich, dass ein besserer Gesetzentwurf drin wäre, wenn die Kooperation besser wäre in der Regierung.

Aber so kanns nichts werden. Eine Partei will das Thema voran bringen, eine bremst und die SPD ist eigentlich indifferent und zu sehr mit "Mitte sein, Regierungsverantwortung ausstrahlen" beschäftigt.
 
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Ja, guter Artikel. Und schon richtig, dass viele, die "Markt" und "CO2 Preis" fordern dann nicht wollen würden, dass der Preis hinreichend hoch wäre, um die Erhaltung der Ziele zu garantieren.

Aber das ist eben nicht für alle so. Es gibt auch Befürworter dieser Steuerung über den Markt, die für dann auch für passend hohe Preise wäre.

Und umgekehrt besteht, wie von euch angemerkt, die Unehrlichkeit ja auch (grünes Wirtschaftswunder).

Hypothese: Wenn die Debatte ehrlich geführt würde, dann gäbe es in der Tat keinen hinreichenden gesellschaftlichen Support für die vollen Ziele. Dann müsste man halt sehen, was man tut. Beispielsweise dann doch mehr Kompromisse machen und bspw Atomkraftwerke laufen lassen :elefant:


Meine ich übrigens wertungsfrei, ich wäre für Einhaltung der Ziele selbst wenn ich nicht bringt AKW wieder bekomme.

Ich wäre auch gespannt, wie LG reagieren würde, wenn ihr "Gesellschaftsrat" nicht die von ihnen erhofften Empfehlungen geben würde, sondern bspw "AKW an und Senkung die Ziele".
 

Gustavo

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Ich wäre auch gespannt, wie LG reagieren würde, wenn ihr "Gesellschaftsrat" nicht die von ihnen erhofften Empfehlungen geben würde, sondern bspw "AKW an und Senkung die Ziele".

Ich habe es im anderen Thread angemerkt, aber afaik ist das ein bisschen ein Taschenspielertrick. Sie sagen sie wollen einen Gesellschaftsrat, aber wenn du nachfragst kriegt der dann Zielvorgaben wie Klimaneutralität bis zu einem völlig unerreichbaren Datum. Es soll dann nur darum gehen, WIE man das hinbekommt, nicht ob.
 

Celetuiw

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Hypothese: Wenn die Debatte ehrlich geführt würde, dann gäbe es in der Tat keinen hinreichenden gesellschaftlichen Support für die vollen Ziele. Dann müsste man halt sehen, was man tut.
Das ist sicherlich so. Lt aktuellem Deutschlandtrend (lief grade in der Glotze) ist jetzt schon die große Mehrheit der Bürger dagegen, weils Angst um den eigenen Geldbeutel gibt.
Gewinnen tut dadurch die AfD wie es aussieht, Regierungsparteien und CDU haben (zu Recht) keine überzeugenden Konzepte.
Dann profitiert die Protestpartei.
 
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Wäre halt geil, wenn man einfach die Reichen die Zeche zahlen lassen würde. Reichensteuer, mit der man allen anderen Elektroautos und Wärmepumpen schenkt, damit könnte man doch bestimmt Wählerpotenzial mobilisieren :deliver:
 
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"Nationale Kraftanstrengung" ist imho der vernünftigere Frame als "grünes Wirtschaftswunder", weil Letzteres a priori nicht geglaubt werden wird.

100% agree, eine gewisse "Blut, Schweiß und Tränen" Attitüde und regelmäßiges Abfeiern von CO2-Einsparungserfolgen fände ich deutlich motivierender, als wenn einem dreist ins Gesicht gelogen wird. Ich denke damit könnte man einen guten Teil der Bevölkerung abholen und vielleicht auch einen Trend etablieren, dass die Leute von sich aus ihren Konsum in Richtung CO2 Vermeidung lenken.

So ein Mindset ist aber selbst für die Grünen schwer zu verkaufen, wenn man dann so geniale statements raushaut, wie dass man ja locker auf X% des nationalen Energiebedarfs aus CO2 freiem Atomstrom verzichten könnte, weil es es ja Peanuts seien :8[:
 
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Stimme voll zu. Ich denke es liegt tatsächlich viel Potential in der Stimmung. Bspw wenn man es schafft, dass Leute ein bisschen stolz sind, wenn sie was gebrauchtes kaufen oder mit Bahn oder Fahrrad in Urlaub fahren etc.

Dafür braucht man so etwas Vereinendes und offene Kommunikation.
 
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Naja darüber können wir jetzt natürlich viel spekulieren und vielleicht bin ich dann auch zu sehr Pessimist, aber ich seh das nicht so wirklich. Dir @Xantos2 kauf ich deine Konsequenz ja noch ab, aber bei Macki würde ich Geld dafür verwetten, dass er keine persönlichen Einschnitte für sowas abstraktes wie "Klimaschutz" auf sich nehmen würde.
Und politisch, jo keine Ahnung. Ich hab das Gefühl, dass die Partei, die das so klar ausdrücken würde, als erstes von den anderen Parteien fertig gemacht wird und diese das ganze in der Öffentlichkeit so sehr instrumentalisieren, dass die ehrliche Partei kein Land mehr sieht. Wenn alle an einem Strang ziehen könnte das funktionieren, aber das wird erst passieren wenn die Seen in Deutschland brennen. Naja ich würde mich freuen, wenn ich unrecht haben werde.
 
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@tic0r:
Ich glaube auch nicht, dass alle Opfer bringen würden. Mir geht es um das gesellschaftliche Branding. So wie auch viele noch Müll auf den Boden schmeißen, es aber klar gesellschaftlich geächtet ist.

Nicht jeder würde gleich opfern. Aber die meisten würden drüber nachdenken.

Mackiavelli kenne ich als prinzipientreuen Mensch, der persönlichen Genuß nicht über alles stellt. Ich glaube, auch wenn er viel Kohle hätte, würde er nicht dauernd auf die Malediven jetten.
 
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