Ich habe einen kleinen Zockmarathon hinter mit
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Und alles war erstklassig!
Rise of the Tomb Raider
Das negative vorweg:
Es hat eine konsolige Steuerung. Das Menü (z.B. am Lagerfeuer) ist echt mies gemacht, die Auswahl der Spezialmunition stinkt auch. Aber es geht trotzdem ganz brauchbar mit der Maus, einfach weil es nicht so wichtig ist.
Es hat quick time events. Zum Glück aber eigentlich nur am Anfang, später im Spiel verschwinden sie fast ganz, bis auf das "drücke E beim klettern" welches ständig kommt und so eher als "normale" Mechanik funktioniert. Außerdem drückt man beim klettern die Taste sowieso ständig, so dass man das quicktime event oft einfach so zufällig erfüllt, es nervt also überraschend wenig.
Die Shooter-Mechanik ist mittelmäßig, spielt sich konsolig aber letztendlich ist es auch egal weil der Bogen sowieso die beste Waffe ist.
Es hat crafting und ein Ressourcensystem, das auch überraschend wenig nervt. Man hat mehr als genügend Rohstoffe um alles wichtige aufzurüsten, wenn man ein wenig erkundet. Und die upgrades sind sowieso reichlich egal, zumindest auf der mittleren Schwierigkeit.
Nun zum positiven: Das Spiel ist einfach gut! Es macht Spaß, es sieht absolut fantastisch aus und die Mischung aus erkunden, kämpfen und sammeln passt einfach.
Lara Croft zieht aus um den ruinierten Ruf ihres Vaters widerherzustellen. Dabei trifft sie eine große böse Organisation, die das gleiche Artefakt sucht wie Lara selbst, und unterwegs gibts es auch sehr viele tombs die man raiden kann.
Man schießt viele gegnerische Soldaten und ab und zu auch mal Wölfe oder einen Bär tot, sammelt Ressourcen und Felle ein, kriegt dafür Erfahrungspunkte und kann skills ausbauen. Diese sind größtenteils auch eher unspektakulär. Richtig gut ist allerdings der triple shot zusammen mit true shot mit dem Bogen: Gegner markieren (bis zu 3) setzt damit einen automatischen headshot. Sobald das freigeschaltet ist haut der Bogen einfach jeden Gegner mit einem Schuss um, bzw. Gegner mit Helm brauchen 2 Schüsse. Und dank auto-aim ist es auch sehr simpel, die headshots sogar im Nahkampf zu setzen. Fast schon zu einfach. Dazu hat der Bogen noch Spezialmunition, d.h. er ist effektiv ein Granatwerfer, Flammenwerfer und kann auhc Giftwolken verschießen. Gerade das Gift ist gegen die später auftauchenden gepanzerten Soldaten extrem gut. Deshalb braucht man kaum eine andere Waffe, jedenfalls nachdem man true shot freigeschaltet hat. Dass der Bogen lautlos ist und man damit also massenweise stealth kills produziert ist ein netter Bonus.
Die Hauptstory ist nett gemacht, hat keine besonders großen überraschenden Wendungen aber das ist auch gut so, denn meist wirken die sowieo erzwungen und lächerlich. Stattdessen kriegt man eine schön erzählte und wunderbar in das gameplay eingebettete Storyline. Schön erzählt bedeutet dabei, dass sie von der Aufmachung und Erzählstruktur her schön ist. Vom Inhalt her ist die Story komplett dämlich. Ohne zu viel spoilern zu wollen: Sie ist übertrieben moralisch und Lara nervt dabei extrem, da sie ganz offensichtlich schwachsinnig handelt und es mit "das ist aber moralisch richtig so!" begründet wird. Dabei verpasst sie die Gelegenheit ihres Lebens. Echt doof, diese Lara. Aber schön erzählt ist's trotzdem. Interessant fand ich, dass die sehr guten Animationen von Lara so sehr gut sind, dass ich das Gefühl hatte, dass die gerenderte Darstellerin "over-acting" betreibt.
Neben der Hauptstory gibt es sehr viel zu erkunden, was Erfahrungspunkte und weitere Skills bringt. Die challenge tombs sind meist Kletter- und Rätselgebiete, in denen man zu einer Schatzkammer finden muss, die dann einen Bonusskill freischaltet. Dabei kann man allerlei Hilfsmittel einsetzen, die man natürich erst in der Kampagne nach und nach findet - d.h. es lohnt sich auch ab und zu zurück zu gehen und noch ungelöste challenge tombs zu besuchen. Wirklich schwer sind sie zwar meist nicht, aber sie sind sehr unterhaltsam.
Bereits durchgespielte Abschnitte besuchen geht sehr einfach über das Lagerfeuersystem - jedes gefundene Lagerfeuer dient als Speicher- und Schnellreisepunkt. Damit eröffnet sich im Laufe der Kampagne eine immer größere Spielwelt, die frei erkundet werden kann. Diese "halb offene" Spielwelt ist prima, sie ist die perfekte Mischung aus Erkundungsmöglichkeiten und dennoch durchgehend erzählter Story. Vor allem kann ich selbst entscheiden, wann ich die Story "pausieren" will um selbst zu erkunden, anstatt dass ich mich "mache 5 Nebenquests"-Unfug aufgehalten werden.
Die Kletterpartien sind spektakulär, für meinen Geschmack aber etwas zu übertrieben. Lara kann unmenschlich weit springen und dann auch noch von einer Wand abspringen, ihre eigene Körpergröße in Höhe damit überwinden und dann auch noch im vollen Flug mit einer einzelnen Eispicke an Felswänden Halt finden. Ja, es sieht toll aus und es spielt sich auch flüssig (wenn auch etwas zu einfach), aber es ist doch etwas extrem weit weg von der Realität und wenigstens ein Hauch von Glaubwürdigkeit hätte es noch besser gemacht. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau, auch die Kletterpartien spielen sich sehr gut.
All dies findet in einer wunderschönen Spielwelt statt. Große Wälder, erlassene Militäraußenposten, zerfallene Tempel inmitten riesiger Eisberge und versunkene Städte - Rise of the Tomb Raider sieht einfach beeindruckend gut aus.
Ich kann es uneingeschränkt empfehlen, jedenfalls wenn man die Hardware hat um die absolut grandios inszenierte Kulisse wirklich bewundern zu können. Unglaublich gut und wenn ich es 2015 bereits gespielt hätte wäre es sicher in die engere Auswahl zu meinem persönlichen GotY gekommen.
Shadow Tactics - Blades of the Shogun
Blades of the Shogun ist ein Strategiespiel inspiriert von Commandos, allerdings spielt es in Japan und nicht im 2ten WK. Im Wesentlichen funktioniert es genau wie Commandos: Man hat verschiedene Figuren mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Ninja, Samurai, Schwarfschütze, Dieb. Die können allerlei Dinge tun, wie z.B. Shuriken werfen, Fallen legen, Gegner an- und weglocken etc. Dazu gibt es verschiedene Gegnertypen: Einige verlassen ihren Posten nicht, sind also immun gegen Versuche sie in dunkle Gassen zu locken, andere sind besonders stark und können nur vom Samurai im Nahkampf besiegt werden. Das Missionsdesign ist vielseitig und man kann die volle Komplexität der eigenen Truppe einsetzen.
Dazu gibt es noch eine sehr schön erzählte Story rund um eine Verschwörung gegen den Shogun und seine friedfertige Politik. Dabei werden die Charactere sympathisch rübergebracht.
Viele Achievements und Medaillen laden dazu ein, die Missionen mehrfach zu spielen und verschiedene Dinge auszuprobieren (z.B. "begebe dich nie ins Wasser" oder "töte keinen Gegner"). Dazu gibt es fast in jeder Mission verschiedene Lösungswege (z.B. steige in einen Karren ein um an Wachen vorbeizukommen oder mische ein Schlafmittel in den Sake, so dass die Wachen einschlafen und man an ihnen vorbeilaufen kann).
Komplex, stellenweilse auch gar nicht so einfach, und sehr unterhaltsam. Ich habe es "nur" auf der normalen Schwierigkeit gespielt und wurde dabei bestens unterhalten. Eine klare Empfehlung für alle Freunde der gepflegten Knobel-Strategie.
Super Meat Boy
Das lag noch bei mir auf der Platte, ich habe es vor einer halben Ewigkeit angefangen und nur fast beendet: Die letzten paar Level waren noch ungelöst. Nun habe ich es endlich mal durchgespielt. Naja, durchgespielt ist vielleicht etwas übertrieben, aber ich habe den normalen Modus beendet, d.h. Dr. Fetus besiegt und Bandage Girl befreit (omg die letzten beiden Missionen ... an der vorletzten habe ich gefühlt eine halbe Ewigkeit gesessen). Dazu habe ich noch ein paar Schattenwelten gelöst und ein paar der Bandage Girl-Levels gemacht, bis mir langweilig wurde. Alles auf A+ zu lösen ist mir dann doch zu viel Aufwand, deshalb belasse ich es nun erstmal dabei. Überrascht war ich, als ich gesehen habe, dass Steam "nur" 11 gespielte Stunden anzeigt. Es hat sich nach deutlich mehr angefühlt.
Super Meat Boy ist der wohl beste Plattformer der PC-Spiele-Geschichte. Die Steuerung ist erstklassig, die Welten sind herausfordernd, das Gameplay rund um die vielen Tode und die Zeitherausforderungen ist toll, die "Story" ist lustig, es ist einfach rundum ein geniales Spiel. Wer den Plattformer noch nicht kennt muss die letzten Jahre auf einer einsamen Insel verbracht haben und sollte ihn auf jeden Fall nun endlich mal ausprobieren.