Um mal wieder auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen:
Eine Droge wurde hier noch garnicht genannt.
Künstliche Cannabinoide
Sind vor einiger Zeit mit "Spice" in die Diskussion gekommen. Dabei werden künstliche hergestellte Cannabinoide auf eine an sich wirkunglose "Kräutermischung" gesprüht und das ganze dann in kleinen Tüten zu ca. 1g für 10€ in Headshops verkauft.
Das ganze ist halb-legal, da ständig neue, nur geringfügig veränderte, Cannabinoidmoleküle unter neuem Markennamen hergestellt werden, so dass für jede Sorte die verboten wird, zwei neue auftauchen.
Vermarktet wird das Ganze dann als "Räuchermittel", das laut Packung in einer Schale für Raumduft verräuchert werden soll. Vom Rauchen wird auf der Packung konkret abgeraten.
Natürlich wird das Ganze dann im Joint oder in der Bong geraucht.
Die Wirkung ähnelt der von Marihuana, ist jedoch ungleich stärker. Durch die hochdosierten Cannabinoide, die den Wirkstoffgehalt von handelsüblichem Gras bei weitem übersteigen, wirken sie schwer kalkulierbar und können leicht überdosiert werden (auch unterschiedliche Wirkstoffkonzentration in unterschiedlichen Packungstütchen) .
Es sind bereits Konsumenten mit Herzrasen und Panikanfällen ins Krankenhaus eingeliefert worden, wirklich schwere körperliche Schäden sind aber meines Wissens noch nicht aufgetreten. Diese Krisen wurden meist durch Überdosierung ausgelöst, z.B. wenn Jugendliche ein ganzes Tütchen in einem Joint geraucht haben, ohne mit der Wirkung vertraut gewesen zu sein.
Über gesundheitliche Risiken ist nichts bekannt. Es kommen ständig unterschiedliche Stoffe auf den Markt, über Langzeitfolgen gibt es keine Daten. Auch die Produktionsqualität ist unter Umständen zweifelhaft.
Konsumenten berichten von im Vergleich zu Marihuana stärker empfundenen Suchtverhalten, auch mit körperlichen Entzugssymptomen nach langem und regelmäßigen Gebrauch.
Cannabisraucher, die auf ihren Führerschein angewiesen sind, steigen teilweise auf diese "Räucherware" um, da die Polizei nicht standardmäßig auf künstliche Cannabinoide testet. Marihuana hingegen ist noch lange nachweisbar und wird auch bei nur unwirksamen Abbauprodukten im Urin hart bestraft (die noch mehrere Tage nach einmaligem Konsum enthalten sein können).
So sieht das Ganze aus:
Ich persönlich hab dieses Lava Red mal ausprobiert, weil ich neugierig war (ironischerweise hat mich der Medienwirbel um das Verbot von "Spice" darauf aufmerksam gemacht). Hab mich vorher im Internet umgesehen, wie man es am Besten dosiert.
Hab mir einen Joint aus ca. 1/3 des Päckchens (0,3g) gedreht. Die Wirkung war ähnlich der von Cannabis, nur sehr viel extremer. So bekam ich z.B. einen extrem trockenen Mund und auch einen stark beschleunigten Herzschlag. Die Wirkung war so stark, dass man nicht mehr viel tun konnte, ausser auf dem Sofa liegen.
Habe mir im Laufe des Abends noch einen Joint mit 0,3g gedreht und den Rest am nächsten Tag weggeschmissen und mir nie wieder was geholt.
Meine Meinung dazu:
Mich wundert nicht, dass sich unerfahrene Konsumenten damit ins Krankenhaus rauchen können und bei Überdosierung Panikattacken durch z.B. Herzrasen bekommen.
Dazu kommt die gesundheitlich äußerst fragwürdige Lage. Niemand weiß etwas über Langzeitrisiken und wirkliches Suchtpotential (die Wirkung ist viel stärker als die von THC).
Durch das Verbot von Cannabis und die strengen Grenzwerte bei Verkehrskontrollen profitieren solche obskuren Produkte, die man legal im Headshop kaufen kann.
Ich würde niemandem empfehlen, sich diese Scheiße reinzuziehen.
Haben irgendwelche anderen User Erfahrungen damit gemacht?