Donald Trump - Präsident der Vereinigten Staaten

Gustavo

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Oder: eine kleine Gruppe extremistischer Juristen verbiegt die Gesetze und Verfassung so lange bis POTUS darüber steht. Jeder Jura Student weiß es ist Schwachsinn, aber man kann nix machen.

Extrem ironisch amüsant wäre, wenn Biden nun Trump in einem völlig unrechtsstaatlichen Verfahren wegsperren lässt und sich dann auf die neue "präsidentielle Immunität im Amt" beruft. Das gäbe einen Bürgerkrieg und die Glaubwürdigkeit der Dems wäre total kaputt.

Aber feiern müsste man den Move eigentlich, die eigene scheiß Rechtsauslegung gegen Trump verwenden. :rofl:

Der Witz ist dass Jurastudenten in aller Regel genau diejenigen sind, die am wenigsten wissen dass das alles ein einziger langer scam ist. Man muss jetzt nicht unbedingt hardcore Marxist sein um einzusehen, dass, wenn Recht "geronnene Politik" ist, das Recht eher strukturkonservativ ist weil sich auf lange Sicht die Politik dann doch meistens nach links bewegt. Aber das hat den Rechten in den USA noch nicht gereicht, also haben sie "strikte Zurückhaltung" als Rechtsdoktrin propagiert, das war mal die herrschende Lehre unter Konservativen (so kommt man auf "Arbeitsschutz ist mehr oder weniger illegal"). Als sie angefangen haben im 20. Jahrhundert andauernd fast alle Wahlen zu verlieren reichte das dann auch nicht mehr, deshalb mussten sie eine völlig verrückte Auslegungsart erfinden, wie man die Verfassung angeblich lesen muss (nämlich wie sie zur Zeit der Entstehung verstanden wurde). Und heute, wo selbst das nicht mehr reicht weil die niedrig hängenden Früchte entweder geerntet sind (Abtreibung, Waffen) oder vielleicht doch etwas zu krasse Resultate produzieren (rechtlicher Schutz für Minderheiten wie in den 1860ern, als der Teil der Verfassung hinzugefügt wurde), denken sie sich jetzt einfach ad hoc irgendwelche Doktrin-Figuren aus wie die Macht der Exekutive. Und wenn man nachfragt ob so denn wirklich ein funktionierender Staat zu machen ist ist die Antwort immer "wenn es euch nicht passt könnt ihr es ja ändern, müsst eben nur Gesetze erlassen/die Verfassung ändern", in der wohlfeilen Gewissheit dass das mittlerweile quasi unmöglich ist wenn nicht beide Parteien zustimmen. Das ist immer mein erster Gedanke, wenn Leute einen unverbrüchlichen Glauben an den "Rechtsstaat" haben, der die Demokratie retten soll: Solange die Demokratie funktioniert, braucht ihr den Rechtsstaat dafür nicht. Und bis die Demokratie nicht mehr funktioniert, gibt es längst keinen Rechtsstaat mehr.


@TealC: Vig und Rundungen (viele der Kandidaten die bei 1 gehandelt werden sind ja effektiv bei <0.5) würde ich schätzen. Die typische Wettquote in den USA bei 50% Chance ist sowas wie 10/11, da bist du dann schon bei 105% Gesamtwahrscheinlichkeit. Bei PredictIt wird auch mit richtigem Geld gewettet btw.
 
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Benrath

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Die Verschwörungstheorien gehen ab wie Schmitz Katze


Offiziell zu shorten und es dann zu reporten klingt nicht so clever. Auch die time line is wohl anders als dargestellt.

Ich sehe es eher als Beispiel. Accounts mit 100k und mehr followern schreiben alles mögliche und die Kommentare sortieren nur nach Lager
 
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der link geht bei mir nicht. was steht oder stand denn da?
 

Gustavo

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der link geht bei mir nicht. was steht oder stand denn da?

Ging darum dass irgendwer rausgefunden haben wollte, dass ein texanischer Fond angeblich eine riesige short Position für Aktien der "Trump Media and Technology Group" (ist effektiv eine Dachgesellschaft für Truth Social, Trumps alternative Social Media Plattform) kurz vor dem Attentat aufgebaut hatte, die im Nachhinein "verschwunden" ist. Der Fond hat sich mittlerweile geäußert und gesagt, dass durch einen Fehler bei der Datenübermittlung alle ihre Positionen 1000 Mal größer angegeben wurden als sie tatsächlich waren. Das lässt sich im Nachhinein überprüfen, insofern ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an der Geschichte nix dran, denn eine so offensichtliche, überprüfbare Lüge als Pressemitteilung rauszuhauen wäre ja total durchgeknallt.

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Ging für Joe gestern wieder um 32pp runter, von 70 auf 38; aktuell bei 36. Könnte zwei konkrete Gründe haben, einerseits die Tatsache dass es mittlerweile Umfragen gab, die aussagten dass auch eine (knappe) Mehrheit der Demokraten möchte, dass Biden nicht nochmal antritt. Andererseits könnte der Grund allerdings auch sein, dass immer mehr Berichte über führende Demokraten öffentlich werden, die Biden aktiv auf einen Rückzug drängen. Meine persönliche Vermutung ist, dass der letzte Rebound der letzte war und dass es jetzt langsam zuende geht, aber das ist mehr ein Gefühl.
 
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Biden hat ja jetzt (offiziell) Corona. Vielleicht ist das der Ausweg, die "Off-ramp"?
 
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Also ich finde den Artikel auf NYT nicht, und unter Todd Heisler's "latest" seh ich einen anderen Trump Artikel
 

Gustavo

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Also ich finde den Artikel auf NYT nicht, und unter Todd Heisler's "latest" seh ich einen anderen Trump Artikel

Todd Heisler ist der Fotograf. Ich würde darauf wetten, dass das aus einer Bilderserie zum Parteitag ist, nicht ein eigenständiger Artikel. Aber echt ist es auf jeden Fall.
 

Gustavo

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Ging für Joe gestern wieder um 32pp runter, von 70 auf 38; aktuell bei 36. Könnte zwei konkrete Gründe haben, einerseits die Tatsache dass es mittlerweile Umfragen gab, die aussagten dass auch eine (knappe) Mehrheit der Demokraten möchte, dass Biden nicht nochmal antritt. Andererseits könnte der Grund allerdings auch sein, dass immer mehr Berichte über führende Demokraten öffentlich werden, die Biden aktiv auf einen Rückzug drängen. Meine persönliche Vermutung ist, dass der letzte Rebound der letzte war und dass es jetzt langsam zuende geht, aber das ist mehr ein Gefühl.

Ist in den letzten fünf Stunden von 36 nochmal auf 23 gefallen. Würde sagen das war es.
 

parats'

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Michelle probt schon mal den Auftritt.
 
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Hillary machts einfach nochmal.

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Wird jedenfalls spannend bis zum 19.8.
 
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Sollen sich einfach vom englischen König regieren lassen, hat doch lange Zeit gut funktioniert.
 
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Joe Biden zieht seine Kandidatur zurück. Nächste Tage werden ganz spannend, ob Kamala grad das Ticket löst oder obs nochmal nen Primaries Rennen gibt. Joe Biden hat sie in seinem Abschiedsbrief schonmal nicht endorsed.

Wettmärkte sind recht in Favor von Kamala, aber mir ist nicht ganz klar wieso. Soweit ich das verstehe wirds ne offene Wahl an den Primaries geben, jeder Delegierte ist nur seinem Gewissen verpflichtet, warum sollten die sich nicht für den Kandidaten entscheiden, der die besten Chancen hat, Trump zu schlagen?
 

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Ich tippe auf Harris. Ich glaube aber nicht, dass das bei den Demokraten ohne Störgeräusche verlaufen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass da jetzt jede Untergruppierung innerhalb der Partei eigene Ideen hat und die auch öffentlich breittreten wird.
 

Benrath

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Müssen sich die Demokraten in den USA nicht mal hinterfragen wie man bei zwei Kandidatur (Hillary und jetzt) die Situation so falsch eingesetzt hat. Man hätte vor vier Jahren schon sehen können, dass biden zu alt sein würde. Jetzt hat man quasi den ganzen Vorwahl Kampf weggeworfen und muss sich jetzt spontan einigen.

Was man so liest scheint das auch organisatorisch nicht so einfach zu sein
 
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Oh mein Gott, wie werden die Märkte morgen reagieren? Ich brauche Baldrian und muss das Kapital ggf. in Stellung bringen
 
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K, machen wir ne Verschwörungstheorie draus... Der Post ist nicht von ihm sondern von seinem Team... Oder noch besser... von Elon :deliver:
 
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K, machen wir ne Verschwörungstheorie draus... Der Post ist nicht von ihm sondern von seinem Team... Oder noch besser... von Elon :deliver:
Elon macht grad die üblichen Elondinge

 
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ah, hat er das Endorsement ne Stunde später auf X nachgelegt. ja, damit ist es dann wohl auch schon wieder gelaufen. schade.

das müsste Kamala jetzt schon verkacken, um das noch zu verlieren. wenn sie ihre erste Speech nicht völlig in Sand setzt und die ersten neuen Polls nicht zu klar gegen sie ausfallen, bewirbt sich womöglich keiner der ernsthaften anderen Kandidaten. Newsom hatte es eh schon vorab ausgeschlossen.
 

Gustavo

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Jo, 100% Kamala. Ungefähr vergleichbar damit, was passiert wäre, wenn Joe sein Amt nicht mehr hätte ausfüllen können. LBJ und Ford hätten auch nicht hoch auf dem Zettel gestanden als mögliche Präsidentschaftskandidaten 1964/1976, Gore eher nicht 2000, Biden ganz sicher nicht 2020. Es ist zwar ein bisschen bizarr, aber in den USA befähigt ein absolut nichtssagendes, unwichtiges Amt im Zweifelsfall dazu, Präsident zu werden.


Müssen sich die Demokraten in den USA nicht mal hinterfragen wie man bei zwei Kandidatur (Hillary und jetzt) die Situation so falsch eingesetzt hat. Man hätte vor vier Jahren schon sehen können, dass biden zu alt sein würde. Jetzt hat man quasi den ganzen Vorwahl Kampf weggeworfen und muss sich jetzt spontan einigen.

Biden ist es ja relativ offensichtlich 2020 hauptsächlich deshalb geworden, weil die Partei verhindern wollte dass Sanders der Kandidat wird. Insofern war das glaube ich eine sehr bewusste Entscheidung der Partei für einen Kandidaten. Bei Hillary schien mir die Sache eher so zu liegen, dass von Anfang an alle guten Kandidaten gar nicht erst angetreten sind, weil sie sowieso der Meinung waren Hillary ist unvermeidlich, in etwa wie dieses Jahr Biden; Biden vermutlich noch ein bisschen unvermeidlicher, weil bereits Präsident.
Aber generell ist da schon etwas dran: In den letzten drei Wahlen waren fünf von sechs Kandidaten (Hillary, Biden 2024 und Trump jedes Jahr) extrem unbeliebt in der Bevölkerung und haben trotzdem ohne große Probleme die Vorwahlen gewonnen. Kein besonders gutes Bild für die Demokratie an sich.
 
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Müssen sich die Demokraten in den USA nicht mal hinterfragen wie man bei zwei Kandidatur (Hillary und jetzt) die Situation so falsch eingesetzt hat. Man hätte vor vier Jahren schon sehen können, dass biden zu alt sein würde. Jetzt hat man quasi den ganzen Vorwahl Kampf weggeworfen und muss sich jetzt spontan einigen.

Was man so liest scheint das auch organisatorisch nicht so einfach zu sein

Ein wichtiger Punkt dürfte sein, dass die Bundesstaatenparteien unabhängiger von Democratic National Congress sind als in Deutschland die Landesparteien von der Partei auf Bundesebene.
 
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Ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, so kann weniger lang konstant irgendwelcher Müll über die Personen verbreitet werden.
 

Gustavo

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Ein wichtiger Punkt dürfte sein, dass die Bundesstaatenparteien unabhängiger von Democratic National Congress sind als in Deutschland die Landesparteien von der Partei auf Bundesebene.

Die interessante Frage, die immer noch nicht so richtig klar ist, ist inwieweit die Partei tatsächlich die Macht hat, Vorentscheidungen zu treffen. Obama 2008 war ein gutes Beispiel dafür, dass die Macht bei den Demokraten offensichtlich begrenzt ist (denn die Partei hatte sich auf Hillary eingestellt), aber da ging es halt auch um mehrere Kandidaten, die als kompetitiv eingeschätzt wurden. Dieses Jahr sehen wir, dass die Macht zumindest der Demokraten weit genug reicht, einen Kandidaten zur Aufgabe zu zwingen, auf den das nicht zutrifft.
Bei den Republikanern ist man da natürlich jenseits von Gut und Böse.
 
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Ist das so? Wir wissen ja nicht was für Joe am Ende der entscheidende Punkt war, um zu sagen "isch over".

Ich frage das, weil es meines Wissens ja gerade nicht so ist, dass es "die Partei" gibt, wie wir es hier in Deutschland verstehen würden, sondern je Bundesstaat eine Partei, die sich untereinander mehr oder weniger herzlich verbunden sind. Das ist dann (so wie ich es mir vorstelle) stark von Personen und deren Beziehungen untereinander abhängig und natürlich auch von dem financial muscle der hinter diesen Personen(gruppen) steht.

In diesem Kontext frage ich mich selbst auch, inwiefern die party platform (= Programm) der US-Parteien mit dem Programm/Wahlprogramm in Deutschland vergleichbar ist bzw. sein kann (vgl. https://democrats.org/where-we-stand/party-platform/). Auf meinen unbedarften Blick hin erscheint mir das doch etwas unverbindlicher und schwammiger als in Deutschland zu sein. Aber das mag nur meine Wahrnehmung sein. Es erschiene mir logisch, denn zwischen sehr unabhängigen und unterschiedlichen Regionalparteien einen programmatischen Konsens zu finden erscheint mir schwieriger als in unserer politischen Landschaft, wo die Unterschiede zwischen den Bundesländern eher geringer sind als zwischen den US-Bundesstaaten.
 

Gustavo

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Ist das so? Wir wissen ja nicht was für Joe am Ende der entscheidende Punkt war, um zu sagen "isch over".

Ich frage das, weil es meines Wissens ja gerade nicht so ist, dass es "die Partei" gibt, wie wir es hier in Deutschland verstehen würden, sondern je Bundesstaat eine Partei, die sich untereinander mehr oder weniger herzlich verbunden sind. Das ist dann (so wie ich es mir vorstelle) stark von Personen und deren Beziehungen untereinander abhängig und natürlich auch von dem financial muscle der hinter diesen Personen(gruppen) steht.


Es stimmt, dass es keine Parteien in dem Sinne gibt, wie man sie in anderen Demokratien hat, die dann auch einen rechtlichen Durchgriff gegenüber ihren Abgeordneten bzgl. Parteiaktivitäten hätten. Aber zumindest bei den Demokraten ist die Parteiidentifikation noch so stark, dass die meisten Wähler sich eben doch als Demokraten sehen, nicht als "Wähler der Partei die Kandidat X aufstellt" (das steht bei den Republikanern wohl mittlerweile deutlich in Frage). Dementsprechend wäre das Versagen der Unterstützung der Partei durch Endorsements, Spenden und Infrastruktur für jeden Kandidaten ein Todesstoß. Wir wissen in der Tat noch nicht, ob Joe Biden aufgegeben hat weil die Partei ihm die Unterstützung versagte oder weil die Umfragen zu schlecht waren, aber ich vermute die Umfragen sind bis zu einem gewissen Grad auch abhängig von der Reaktion der Partei: Wenn alle geschlossen mit der Überzeugung aufgetreten wären, Joe Biden ist der Kandidat und daran wird sich nichts ändern, hätten die Umfragen sicher nicht dazu geführt dass Biden von sich aus hinwirft. Wenn aber immer deutlicher wird, dass der Rückhalt bröckelt, isch tatsächlich fast zwangsläufig joever. Vermutlich könnte Biden nicht mal eine Kampagne auf die Beine stellen, die bis November durchhält, denn diese Dinger werden von Monat zu Monat teurer und speisen sich aus dem kontinuierlichen Spendenaufkommen, das auch noch während des Wahlkampfs zusammenkommt.

Die Heterogenität der Parteien der unterschiedlichen Bundesstaaten ist tatsächlich etwas, was mit der Zeit weniger wichtig geworden ist: Die Republikaner haben quasi keine liberalen Mitglieder mehr und die Demokraten haben nur noch sehr wenige Konservative. Das stärkste Kontingent waren immer die Demokraten in den Südstaaten, die aus historischen Gründen dort die Mehrheitspartei waren, aber in demselben Maße wie sich das dort umgekehrt hat (was übrigens gar nicht so lange her ist), sind die Parteien dort fast ausschließlich zu Parteien der schwarzen Bevölkerungsminderheit geworden und wegen des Zuschnitts der Wahlkreise gibt es auch fast nur schwarze Abgeordnete der Demokraten im Süden. Will nicht sagen, dass die Demokraten in Louisiana und die Demokraten in Connecticut so vergleichbar sind wie SPD in Baden-Württemberg und SPD in Mecklenburg-Vorpommern, aber insgesamt ist man sich heute doch ähnlich genug dass man sich meistens problemlos auf Kandidaten einigen kann. Das ist btw auch etwas, was mich am deutschen Diskurs nervt: Wenn wieder jemand ankommt und sagt "ja, aber die Republikaner und die Demokraten haben ja beide ihre Extremisten." Wir reden da einfach von so krassen qualitativen und quantitativen Unterschieden, dass der Vergleich völlig blödsinnig ist: Bei den "demokratischen Extremisten" denken die Leute dann an irgendwelche DEI-Freaks, die politisch quasi überhaupt keine Repräsentation haben. Die republikanische Partei dagegen könnte mittlerweile ein Arm der Trump Corporation sein.


In diesem Kontext frage ich mich selbst auch, inwiefern die party platform (= Programm) der US-Parteien mit dem Programm/Wahlprogramm in Deutschland vergleichbar ist bzw. sein kann (vgl. https://democrats.org/where-we-stand/party-platform/). Auf meinen unbedarften Blick hin erscheint mir das doch etwas unverbindlicher und schwammiger als in Deutschland zu sein. Aber das mag nur meine Wahrnehmung sein. Es erschiene mir logisch, denn zwischen sehr unabhängigen und unterschiedlichen Regionalparteien einen programmatischen Konsens zu finden erscheint mir schwieriger als in unserer politischen Landschaft, wo die Unterschiede zwischen den Bundesländern eher geringer sind als zwischen den US-Bundesstaaten.

Das ist eine interessante Frage. Darüber gab es früher tatsächlich SEHR viel Streit, insbesondere als man noch die Bürgerrechtsbewegung im Norden und die Dixiecrats im Süden unter einen Hut bringen musste gab es da legendäre Auseinandersetzungen in den platform committees. Ich würde aber sagen insgesamt ist der Eindruck sicher richtig, die Parteien haben jeweils sehr schwammige Programme, dafür treten die Kandidaten dann allerdings auch mit eigenen Wahlversprechen an, insbesondere die Präsidenten haben im Vorwahlkampf häufig sehr detailliert ausgearbeitete Vorschläge, die dann dem Inhalt eines deutschen Parteiprogramms ähnlicher sehen als die platform der Mutterpartei. Momentan ist man in der seltsamen Zwischensituation, dass man immer noch das alte Wahlkampfmodell hat, wo jeder Kandidat quasi sein eigenes kleines Königreich verteidigt, inklusive personal vote, die Anhänger der Parteien sich aber dank Polarisierung und sorting insgesamt sehr viel ähnlicher geworden sind.
 

haschischtasche

Ährenpenis
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Joah, kannste dir nicht ausdenken:

https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/112826696160137948
«So, we are forced to spend time and money on fighting Crooked Joe Biden, he polls badly after having a terrible debate, and quits the race. Now we have to start all over again. Shouldn’t the Republican Party be reimbursed for fraud in that everybody around Joe, including his doctors and the Fake News Media, knew he was not capable of running for, or being, President? Just askin’?»
 
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